15.10.2024 -- 75.294 // Zuwachs zum 01.10.2024: 2.557
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Alle 14 Tage veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 30.09.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Wir haben am 26.08.24 eine Sperrverfügung der russischen Regulierungsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" erhalten. Gleichzeitig wurde auch unser Servicedienstleister aufgefordert, unsere Webseite abzuschalten. Das wird nicht passieren.
Begründet wird die Sperrung mit der Verletzung der Privatsphäre russischer Bürger. Wörtlich heißt es in der Begründung:
Die Tätigkeit der Internet-Ressource wurde als rechtswidrig und als Verstoß gegen die Rechte der Bürger auf Privatsphäre, Persönlichkeits- und Familiengeheimnis anerkannt.
Unsere Seite dürfte ab diesem Zeitpunkt aus Russland nicht mehr aufrufbar sein.
Die Verfügung als pdf-Dokument, unsere Stellungnahme dazu.
Im Umgang mit seinen Soldaten haben sich im russischen Militär im Krieg mit der Ukraine drei Klassen herausgebildet. Die wichtigste Gruppe sind die Offiziere und die Berufssoldaten. Sie sind Träger des militärischen Wissens und werden entsprechend an der Front geschützt. Die zweite Gruppe sind die mobilisierten Soldaten. Sie sind keine ausgebildeten Militärs, aber verfügen nach zwei Jahren Krieg auch über genügend militärische Erfahrung, um nicht an der Front verheizt zu werden. Die dritte Gruppe sind die Freiwilligen, die jeden Monat mit immer höheren Beträgen geködert werden. Sie sind die entbehrlichen Soldaten, die ganz nach vorne bei selbstmörderischen Angriffen geschickt werden. Diese Gruppe hat die höchste Rate an Kriegsopfer zu verzeichnen. Wir wollen dazu ein paar Zahlen liefern.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten -- Stand: 31.07.2024
Am 7. August 2024 startete die Ukraine eine Offensive in der russischen Region Kursk und eroberte schnell einige Ortschaften. Die Militäraktion ist im Moment noch in vollem Gange, wir haben nicht die Kompetenz diese zu bewerten. Aber wir können an dieser Stelle den ersten Wehrpflichtigen vorstellen, der ein Opfer dieses Angriffs wurde. Nikita Dmitrijewitsch Dobrynin, 22 Jahre alt, kam aus der Stadt Petschora in der nördlichen Republik Komi. Er war wohl wie viele Wehrpflichtige zur Grenzsicherung eingesetzt und von dem Angriff völlig überrascht. Er wurde am 8. August getötet. Es gibt zahlreiche Drohnenvideos die zeigen, wie sich zahlreiche Wehrpflichtige an der Grenze einfach ergeben. Warum dies bei Nikita nicht möglich war, bleibt unbekannt. |
Über Nikita gibt nur wenige Informationen, er wäre ein Sohn, Bruder, Neffe und Enkel gewesen, der das Leben noch nicht gesehen hätte.
Update 12.08.24:
Weiterlesen: Das erste Opfer der ukrainischen Offensive bei Kursk // Update 12.08.24
Heute sind wir in Sredneuralsk, einer Kleinstadt in der Oblast Swerdlowsk. Auf dem Foto sehen wir Fedor Sergeewitsch Sabirow mit seiner Mutter Zoja. Beide sind in den Krieg gegen die Ukraine involviert. |
Petropawlowsk-Kamtschatski, Hauptstadt von Kamtschatka -- Foto: kuhnmi -- Lizenz: CC BY 2.0
Die Halbinsel Kamtschatka ganz im Osten Russlands ist etwa so groß, wie Spanien und Portugal zusammen. Über 160 Vulkane gibt es auf der Insel, wovon 29 noch aktiv sind. Bewohnt wird die Insel von etwa 300.000 Menschen mit stark abnehmender Tendenz, im Jahr 1990 lebten dort noch 480.000 Personen. Knapp 60 % der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski. Das Klima ist kalt bis gemäßigt (kalt) mit viel Niederschlag. Durchgehende Straßenverbindungen vom Norden nach dem Süden gibt es nicht.
Und obwohl der Krieg Russlands gegen die Ukraine geografisch ganz weit weg liegt, sterben Männer aus Kamtschatka in der Ukraine. Bis Juli 2024 hatte wir 168 Namen von getöteten Soldaten erfasst, durch zwei Videos sind jetzt viele Namen neu dazu gekommen.
Tschuwaschien, 14. Juli 24: Im Bezirk Jaltschik fand eine religiöse Prozession statt, die dem Gedenken an den 106. Jahrestag der Ermordung der Familie Romanow (stellte letzten Zaren) und der Unterstützung der russischen Streitkräfte gewidmet war. In mehr als zwanzig Dörfern wurden Straßen blockiert, damit Geistliche der Russisch-Orthodoxen Kirche Kreuze, Banner und Ikonen tragen konnten.
Die autonome Republik Tschuwaschien liegt im europäischen Teil Russlands. Namensgeber sind die Tschuwaschen, ein Turkvolk, die auch heute noch die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Die Republik hat etwa 1,25 Millionen Einwohner, davon leben etwa 450 Tausend in der Hauptstadt Tscheboksary. Die Republik weist einige Besonderheiten auf: sie gehört zu den dichtest besiedelten Regionen Russlands, die Tschuwaschen sind meist christlich-orthodoxen Glaubens und das Land gehört zu den reicheren Regionen Russlands.
Tschuwaschien: Teil I bis 200 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Tschuwaschien - Dieser Krieg muss beendet werden! - Teil III
Blick auf Tschita -- Urheber: Volker2602 -- Lizenz:: CC BY-SA 2.5
Transbaikalien liegt östlich des Baikalsees und hat eine lange Grenze zu China und der Mongolei. Etwa 1,1 Millionen Einwohner hat die Region, davon leben über 300.000 in der Hauptstadt Tschita. Die Region lebt von großen Kohleminen und vom Handel- und Transportwesen. Mit Gorny existiert auch eine geschlossene Stadt, in der atomar bestückte Interkontinentalrakeketen stationiert sind.
Die Bevölkerung des Landes schrumpft, in etwa 10 Jahren um 100.000 Personen. Die Ökonomie der Region definiert sich hauptsächlich auf die Bodenschätze wie z. B. Kohle, Kupfer, Lithium und Germanium. Die Lagerstätten sind teilweise noch nicht erschlossen.
Wie alle fernen Regionen Russlands zahlt auch diese Region einen sehr hohen Preis beim Krieg gegen die Ukraine.
Transbaikalien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 600 -- Teil_V bis 1.000 -- Teil_VI ab 1001
Weiterlesen: Transbaikalien - Seinem Vaterland treu bis zum Ende - Teil VI
Nischni Tagil , Großstadt in der Oblast Swerdlowsk -- Urheber: Mvpel -- Lizenz: CC BY 3.0
Der Föderationskreis Ural ist eine administrative Einheit in Russland. Verwaltungssitz ist Jekaterinburg. Ural gehört zu den reichsten Kreisen Russlands, die Oblast Swerdlowsk ist der industriell stärkste Teil des Ural-Kreises. Jekaterinburg ist von Moskau etwa 1800 km entfernt.
Die Mehrzahl der Kriegsopfer der Region kommt aus den ländlichen Gebieten und nicht aus großen Stadten.
Swerdlowsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 502 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 701 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII bis 1.300 -- Teil IX bis 1.500 -- Teil X bis 2.000 -- Teil XI ab 2.001
Krasnojarsk -- Foto: CC BY-SA 4.0 -- Lizenz:
Die Region Krasnojarsk liegt in der Mitte Sibiriens und umfasst eine riesige Fläche von ca. 2,4 Millionen km ² - also etwas größer als Grönland. Von Süden nach Norden betrachtet, erstreckt sich das Land etwa von Kopenhagen bis 1400 km zum Nordpol. Die Region hat 2,8 Millionen Einwohner wovon knapp eine Million in der Hauptstadt Krasnojarsk leben.
Die wichtigen Industriezweige der Region wie die Schwerindustrie sind im Süden der Region angesiedelt, mit Bergbau, Aluminiumproduktion, Metallverarbeitung usw. Nahe der Stadt Krasnojarsk liegt einer der größten unterirdischen Industriekomplexe der Welt, das „Bergbau- und Chemiekombinat“ Schelesnogorsk (früher Krasnojarsk-26), ein früher streng geheimes und bis heute von der Außenwelt abgeschirmter Betrieb, in dem seit seiner Gründung in den 1950er Jahren unter anderem in drei Plutonium-Reaktoren Material für das russische Kernwaffenprogramm erzeugt wird.
Krasnojarsk: Teil I bis 500 -- Teil II bis 1.000 -- Teil III ab 1.001
In der kleinen russischen Teilrepublik Tuwa leben etwa 300.000 Menschen, davon sind knapp 90% Tuwiner und etwa 10% russischer Abstammung. Tuwa ist die ärmste Region der Russischen Föderation, die Armutsquote in der Republik lag 2017 bei 41,5 %.
Die Republik hat ein beispielloses Ausmaß an Kinderarmut. Die Zahl der Kinder in der Bevölkerungsstruktur beträgt etwa 35 % und aufgrund mangelnder Beschäftigung erhalten die meisten Familien soziale Leistungen. Dazu passt auch, dass die Menschen in Tuwa ein bescheidenes Niveau in der medizinischen Versorgung haben, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 76 Jahren, die niedrigste in ganz Russland.
So wundert es auch nicht, dass viele Männer ihr Heil im Krieg gegen die Ukraine suchen. Der Verdienst als russischer Soldat ist so außergewöhnlich hoch, niemand in Tuwa kann das mit legaler Arbeit verdienen. So kommt es, dass Tuwa eine höhere Anzahl an Kriegstoten ausweist als die 13 Millionen Stadt Moskau.
Beinahe jeden Tag treffen Meldungen über neue Opfer des Ukrainekriegs in Tuwa ein. Wir dokumentieren vier Meldungen zwischen dem 26.Juli und 28. Juli 2024:
Die übersetzten Originaltexte:
Im Moment befinden sich unter den russischen Kriegstoten sehr viele junge und sehr junge Männer, die sich freiwillig zum Krieg gemeldet haben. Sie sind Opfer einer betrügerischen Propaganda, die den Kriegsdienst verherrlicht und die Risiken verschweigt, sie sind Opfer der russischen Kriegsmaschine, die keine Rücksicht auf menschliches Leben nimmt und sie sind verloren in einem Land, das jungen Leuten wenig Perspektiven bietet. Dazu kommt eine Menge jugendlicher Dummheit und die Gier nach dem schnellen Geld.
Am 27.Juli 24 wurde in Kamyschin, einer Großstadt in der Region Wolgograd, Maxim Witaljewitsch Maksimow begraben. Der junge Mann wurde am 29.11.2003 dort geboren, lebte aber mit seiner Mutter in Magadan im hohen Norden. Nach der Schule musste er nicht zum Militär und hatte einen Hilfsarbeiterjob.
Die Nogais sind eine turksprachige Ethnie im Kaukasus, es soll weltweit etwa 130.000 Nogaier geben, die meisten leben in Russland.
Raschid Ramasanowitsch Taisajew, 23 Jahre, stammte aus einer Nogai-Familie aus Karatschai-Tscherkessien und wurde im Herbst 2022 mobilisiert. Er wurde wohl nicht direkt an der Front eingesetzt, sondern in einer Unterstützungskompanie. Ein Bekannter bezeichnete ihn so: "Wer diesen Jungen kennt, weiß, dass er nicht für den Krieg geboren wurde. Er war ein sehr gebildeter, wohlerzogener und respektvoller Mensch. "
Raschid weigerte sich einen Vertrag mit seiner Einheit zu unterschreiben, wurde deshalb in eine Sturm-V Einheit versetzt und musste bei einem sogenannten "Fleischangriff" mitmachen, bei dem er getötet wurde.
Diese Selbstmordangriffe, in Russland Fleischangriffe genannt, sind eine bewährte Taktik des russischen Militärs. Entbehrliche Soldaten werden in Richtung der gegnerischen Linien geschickt und werden von den Verteidigern beschossen. So identifizieren die Angreifer die gegnerischen Stellungen und nehmen sie unter Artilleriebeschuss. Dass die meisten angreifenden Soldaten dabei sterben, ist dieser menschenverachtenden Strategie geschuldet.
Wir dokumentieren nachstehend die offizielle Nachricht zu seinem Tod vom 1. August 2024 und die vorherige Beschwerde seiner Mutter Anfang Juli.
Wenn es um die russischen Verluste an Soldaten im Krieg gegen die Ukraine geht, wird in der Öffentlichkeit viel spekuliert. Die meisten Angaben der Regierungen oder der Geheimdienste basieren auf unbekannten Daten und lassen sich schwerlich überprüfen. Auch die meist von der Presse zitierten Angaben der BBC/Mediazone sind nicht überprüfbar, da die Datenbasis nicht offengelegt wird. Trotzdem denken wir, dass es sich bei den BBC-Daten um eine seriöse Quelle handelt. Die Zahlen entsprechen in der Summe unseren Erkenntnissen, weichen allerdings im Detail - also in den Regionen - häufig stark ab.
Wenn es um die Hochrechnung der tatsächlichen Kriegstoten geht, nimmt die BBC eine höhere Rate an nicht gefundenen Kriegstoten an als wir. Auf Basis vom Besuch von Friedhöfen verdoppelt die BBC ihre gefundenen Zahlen. Wir dagegen gehen davon aus, dass wir nur 60% aller Kriegstoten gefunden haben. Wer am Ende richtig spekuliert hat, wird sich vielleicht erst in vielen Jahren zeigen. Aber eine kleine Beispielrechnung wollen wir mit den Zahlen des Monats Juli vorlegen.
Tatsächlich gibt es zwei feststehende Zahlen - unsere gefunden Kriegstoten im Monat Juli 2024 mit 4.394 Fällen. Und die Angabe des russischen Kriegsministeriums, dass jeden Monat 30.000 neue Freiwillige geworben werden müssen, um die getöteten, verletzten und ausgebrannten Soldaten zu ersetzen. Wie passen diese beiden Zahlen zusammen?
Weiterlesen: Wie plausibel unsere Hochrechnungen der Kriegsopfer sind
Wahrscheinlich ging es um Geld - um das schnelle Geld. Es ist die Geschichte von Witali Sergejewitsch Subkow aus einem Dorf in der Region Wologda, geboren am 25. Mai 2006. Für den Moment ist er der jüngste russische Kriegsteilnehmer, der in der Ukraine getötet wurde.
Witali hatte am 17. Juni 2024 einen Militärvertrag abgeschlossen, die hohe Antrittsprämie kassiert und ist in den Krieg gezogen. Witali hatte auch keinen Wehrdienst ableisten müssen, er war aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt worden.
Bereits am 3. Juli 24 war der Kontakt mit Witali abgebrochen, ab dem 21. Juli suchten seine Schwester und seine Mutter nach ihm. Am 27. Juli erhielten beide die Nachricht, dass Witali im Krieg getötet wurde.
Der russische Präsident Putin hat Ende Juli 2024 ein Dekret unterzeichnet, das die Bundeszahlungen zum Vertragsdienst in der Armee weiter erhöht. Bisher zahlte der Bund für jeden Vertragsabschluss 195.000 Rubel (ca. 1.950€), dieser Betrag wird für alle neuen Verträge zwischen dem 1. August und 31.12.2024 auf 400.000 Rubel (4.000€) erhöht.
Den Regionen wird empfohlen zusätzlich mindestens 400.000 Rubel zu bezahlen. Wie viel die Regionen zur Zeit bezahlen haben wir in einer Tabelle am Ende dieses Beitrags zusammengestellt. Die Beträge können sich aber jederzeit ändern - im Prinzip erhöhen.
Nach Angaben des russischen Kriegsministeriums haben im Zeitraum zwischen 1. Januar 24 bis Ende Juli 190.000 Menschen Verträge zur Teilnahme am Krieg gegen die Ukraine unterzeichnet . Im Durchschnitt werden nach Angaben des Ministeriums etwa 1.000 Menschen pro Tag rekrutiert. Es gab zuletzt im Dezember 2023 die Gesamtzahl der unter Vertrag stehenden russischen Militärangehörigen bekannt – 640.000 Soldaten.
Weiterlesen: Die Antrittsprämien zum Vertragsdienst in der russischen Armee steigen schnell
In der Schulzeit des Autors gingen Jungs auf das Gymnasium, Mädchen auf das Lyzeum. Für was für einen Bildungsweg der Begriff Lyzeum in Russland steht, wollen wir hier nicht ergründen - wahrscheinlich auch ein Gymnasium. Unser Foto zeigt eine Abschlussklasse von 2020 des Baschkirischen Lyzeums in Sibai, einer Stadt im Süden Baschkortostans mit etwa 56.000 Einwohnern. Die jungen Frauen im Dienstmädchen-Outfit sind für unsere Augen gewöhnungsbedürftig, man findet sie in Russland aber immer wieder bei festlichen Anlässen.
Der junge Mann hinten in der Mitte ((Foto), der mit breiter Brust in die Kamera schaut, dürfte Inzer Ildarowitsch Jagafarow sein. Seine Schule schreibt über ihn: "Wir erinnern uns an ihn als einen talentierten, intelligenten, aktiven und freundlichen jungen Mann. Er zeichnete sich stets durch seinen Witz, seinen Wissensdurst und seinen aufrichtigen Wunsch aus, anderen zu helfen. Inzer war ein ausgezeichneter Schüler, ein Gewinner von Olympiaden und Wettbewerben... Sport war seine Leidenschaft und er förderte stets einen gesunden Lebensstil."
All die Bemühungen seiner Eltern und Lehrer waren umsonst, Ildar wurde am 30. Juni 24 als russischer Soldat in der Ukraine getötet.
Nach Asat und Hamlet haben wir heute den dritten ethnischen Armenier unter den russischen Kriegstoten. Dmitrij Anasowitsch Aleksanjan kam aus der Stadt Jasny, die ganz am äußersten Osten der Oblast Orenburg liegt. Die Stadt lebt vom Asbest-Abbau, eine Raketengarnison mit Atomsilos liegt in der Nähe und auch die Grenze zu Kasachstan ist nur 24 km entfernt.
Dimitrij wurde am 21. Juni 2001 geboren. Er wäre ein mutiger und kluger Mann, ein fürsorglicher Sohn, ein liebevoller und guter Bruder, ein hilfsbereiter treuer Freund gewesen, heißt es in seinem Nachruf. Denn Dimitrij meldete sich am 22. April 24 zum Kriegsdienst, am 7. Mai 24 war er tot.
Über das Bataillon "Hispaniola" hatten wir schon mehrfach berichtet. Seine Ursprünge gehen bis 2014 zurück, als der Gründer Stanislaw Orlow, Mitglied der Fangruppe „Rot-Blaue Krieger", sich den "Separatisten" des Donbass anschloss und unter der Führung von Igor Besler kämpfte. Hispaniola wird heute über die russische PMC Redut organisiert und wahrscheinlich durch die Brüder Arkady und Boris Rotenberg finanziert. Seit Frühjahr 2023 positioniert sich Hispanola als unabhängiges privates Militärunternehmen.
Ein großer Teil der Söldner sind Fußball-Ultras der großen russischen Vereine. Sie vertreten offen neonazistische Ansichten, sind mit Hakenkreuzen und ähnlichen Symbolen tätowiert. Einer der Kämpfer, Michail „Pitbull“ Turkanow, wurde wegen öffentlicher Zurschaustellung von Nazi-Symbolen verurteilt.
Wie die PMC Redut bietet Hispaniola einen Sechsmonatsvertrag mit zwei Monaten für Training und Koordination auf einem Trainingsgelände in der Region Tambow an.
Zum Tod eines ihrer Kämpfer, Roman Bogdan, hat Hispaniola am 16. Juli 24 ein längeres Pamphlet veröffentlicht, das Einblick in die Denke dieser Hooligans gibt. Wir veröffentlichen den Text im übersetzten Original:
Weiterlesen: Das Bataillon "Hispaniola" der Fußballhooligans
Artisch Anatoliewitsch Mongusch aus dem Dorf Kaa-Chem in Tuwa ist im Krieg gegen die Ukraine gefallen. Auf dem Foto ist er wahrscheinlich der Zweite von links in der vorderen Reihe. Das Foto ist am 3. November 23 entstanden. Es stellt sich die Frage, wieviele der russischen Soldaten davon noch am Leben sind. Artisch wäre als Militär zur Rettung des Vaterlandes gestorben, heißt es im Nachruf.
Kirill Alexandrowitsch Bojkow, geboren am 10. Juli 2001 in einem Dorf in Burjatien, wird in seinem Nachruf in den höchsten Tönen gelobt. Er hätte nie aufgegeben, nie den Mut verloren, sich stets durch seine Freundlichkeit ausgezeichnet, war bereit, den Bedürftigen in schwierigen Zeiten zu helfen und wurde von seiner Familie, seinen Freunden, Kollegen und allen, die ihn kannten, respektiert.
Heute sind wir in der Oblast Lipezk - etwa 450 km südöstlich von Moskau - und dort in der Stadt Usman. Das Städtchen hat etwa 20.000 Einwohner und liegt am gleichnamigen Fluss Usman, einem indirekten Zufluss zum Don. Im Bezirk der Stadt lebte Pawel Vitaliewitsch Ermakow, geboren am 29. Juli 1983. Pawel war kein Einheimischer, sondern aus einem Dorf in der Region Moskau zugezogen. Und Pawel wollte ein Haus in seiner neuen Heimat kaufen.
Aus Inguschetien ist uns die Nachrichtenseite "Fortanga" als zuverlässige Informationsquelle bekannt. Aktuell hat Fortanga einen Beitrag über zwei Inguschen veröffentlicht, die als Soldaten an der Front waren, aber wahrscheinlich von den eigenen Kameraden getötet wurden. Fortanga gibt dabei den Bericht der Initiative "Freiheit (ist) gleich um die Ecke" wieder, wir veröffentlichen deren Originalbericht, der besseren Lesbarkeit nicht kursiv gekennzeichnet:
Während des zweijährigen Krieges in der Ukraine starben Hunderte Soldaten aus den Nordkaukasus-Republiken. Im Juni verbreiteten sich in den inguschischen Medien Informationen über einen Militärangehörigen aus Inguschetien, der von seinen eigenen Kollegen getötet wurde. Das Militär versuchte, den Tod wie Selbstmord aussehen zu lassen, doch gleichzeitig wurde Geld von der Karte des Opfers gestohlen und ein Video einer Leiche mit gewaltsamen Verletzungen begann sich im Internet zu verbreiten.
Weiterlesen: Wie Kaukasier an der Front von ihren eigenen Kollegen getötet werden
Freiwillige der kritischen Initiative "Bürger des Baikal" haben im Juli erneut den Alexanderfriedof bei Irkutsk besucht. Im September 2023 gab es dort 140 Bestattungen, bis Juli 2024 entstanden 138 neue Gräber. Die Namen von 62 gefallenen Soldaten waren der Initiative bisher unbekannt.
Fast jeder Dritte von denen, die neu aufgenommen wurde, war vorbestraft. Neun wurden wegen Mordes inhaftiert, drei davon wegen Mordes an ihren eigenen Eltern. In einem weiteren Fall geht es um versuchten Mord, bei den übrigen um Raub, Diebstahl, Verkauf und Besitz von Drogen.
Der Friedhof befindet sich dem Bericht nach in einem verwahrlosten Zustand. Zwischen den Gräbern gefallener Soldaten liegen Plastikflaschen, -becher und Getränkedosen verstreut. Entlang der Straße zwischen den Gräbern häuften sich Müllberge – Plastiktüten gefüllt mit Kiefernnadeln des letzten Jahres, verblasste Kunstblumen, Kränze. Die Mülltonnen quellen über und um sie herum hat sich spontan eine Mülldeponie mit Kränzen gebildet, die offenbar seit letztem Jahr nicht mehr aufgeräumt wurde. Noch immer schaufeln Arbeiter jeden Tag neue Gräber.
Nachstehend die von den "Bürgern des Baikals" veröffentlichte Liste, wir haben mit Stern (*) die 45 Namen gekennzeichnet, die uns bisher unbekannt waren:
Weiterlesen: Irkutsk: 138 neue Gräber auf dem Wagner-Friedhof / Teil II
Aus nachvollziehbaren Gründen will unser Team in der Öffentlichkeit nicht allzu präsent sein. Die Stuttgarter Wochenzeitung Kontext hat zuletzt einen lesenswerten Bericht über unser Projekt veröffentlicht und das zusammengefasst, was uns hier umtreibt - den Opfern dieses Krieges ein Gesicht zu geben. Denn all die vielen russischen Verletzten und Toten sind meist Täter und Opfer zugleich. Und da es sich nicht vermeiden ließ, gibt es auch ein paar Sätze zu einem unserer Macher.
Mitten in unseren Arbeiten zum Abschluss des Monats September hat Corona heftig zugeschlagen. Die gesamte Epedemie blieb dieser Mitarbeiter von jenen Viren verschont - aber wahrscheinlich gilt auch hier das Motto: Irgendwann erwischen wir auch dich.
Es wird in den kommenden Tagen deshalb etwas ruhiger auf unserer Webseite zugehen.
Die Aktualisierung der Listen der Regionen schreitet trotzdem voran, wie man an den häufigen neuen regionalen Seiten erkennen kann.
Um die russische Sperre zu umgehen, haben wir eine zusätzliche Domain mit dem neuen Namen gibtsnet.eu eingerichtet. Dieser Zugriff kann auch ganz allgemein von jedermann benutzt werden, denn er verspricht unter Umständen schnellere Ladezeiten unserer Seiten - besonders bei Zugriffen aus dem Ausland. Zudem bleiben die Besucher anonym.
Im Moment führen wir vier Sonderrubriken - Kriegsbilder, "ohne viele Worte", Friedhöfe Region Krasnodar und Gruppe Wagner - ohne Region. Das hat ganz unterschiedliche Gründe:
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine geht unvermindert weiter und die Opferzahlen gehen nicht zurück. Bis heute haben wir die Daten bis zum 18.09.24 verarbeitet, einen zuverlässigen Abschluss zum September werden wir erst in etwa 12-14 Tagen vorlegen können.
Eine einfache, aber vorläufige Zahl der russischen Kriegstoten bis Ende September, die wir dann in unserer Datenbank haben, wird noch etwa drei Tage dauern findet ihr aktuell im Kopf der Seite.
Der Telegram-Kanal des großen russischen Ehrenfriedhofs in Mytischtschi wurde gelöscht. Alle von uns veröffentlichten Links, die mit der Adresse "https://t.me/fvm_pzo_memory/" beginnen, sind nicht mehr zu erreichen.
Einen Teil der Inhalte findet man im neuen Kanal "https://t.me/fvm_pzo_mo/", aber eben an neuer Stelle, so dass wir die Adressen nicht einfach automatisch umwandeln können. Zudem wurde die Benutzung des neuen Kanals stark eingeschränkt.
Das ist einer der Gründe, warum wir für alle von uns erfassten Kriegstoten auch Kopien der Seiten als Beleg speichern.
Это попытка обойти российский запрет на «OskarMaria». По крайней мере для наших текущих страниц это тоже должно работать из России.
Мы использовали для этого новый домен, который, надеемся, не заблокируют так быстро. Название представляет собой сокращенную форму немецкого выражения «нет».
Итак, теперь вы также можете связаться с нами по адресу
https://www.gibtsnet.eu
За скорейший и прочный мир.
Für unsere russischen Besucher
Es ist ein Versuch, die russische Sperre für OskarMaria zu umgehen. Er müsste zumindest für unsere aktuellen Seiten auch aus Russland funktionieren.
Wir haben eine neue Domain dafür benutzt, die man hoffentlich nicht so schnell blocken kann. Der Name ist eine verkürzte Form des deutschen Ausdrucks "gibt es nicht".
Also - ab sofort kann man uns auch unter https://www.gibtsnet.eu erreichen.
Auf einen baldigen dauerhaften Frieden.
Leider scheint die russische Sperrverfügung für unsere Seite zumindest in Russland zu wirken. Bei der Suche nach OskarMaria mit der russischen Suchmaschine Yandex sind wir von der zweiten Stelle weit nach hinten gerutscht.
Wir haben leider nur wenig Zeit für technische Spielereien. So haben wir eine zweite Domain mit anderer IP-Adresse auf unsere Seite geschaltet, doch ganz zielführend ist das noch nicht.
Und dann haben wir auch noch ein Problem mit Google. Eine Gaststätte in München hat sich vor einigen Jahren ebenfalls den Namen OskarMaria in der selben Schreibweise zugelegt und gleich noch als Marke eintragen lassen. Allerdings waren wir mit dem Namen Jahre früher aktiv - also eigentlich kein Problem. Nur kamen danach regelmäßig Tischreservierungen bei uns an. Damit war irgendwann mal Schluss, nämlich als Google uns in den Suchanfragen nach hinten katapultiert hatte. Und so leben wir mit der Tatsache, dass wir mit unseren hohen Benutzerzahlen bei den Suchmaschinen Bing, DuckDuckGo auf den vorderen Plätzen zu finden sind, bei Google aber ganz hinten.
Wir haben unseren Beitrag über das kleine Dorf Kanaewka noch einmal nach vorne geschoben, da er durch unsere Auguststatistiken schnell nach hinten durchgerutscht ist.
Wir haben über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen aufgezeigt, wie der russische Angriffskrieg sich auch in kleinen Gemeinden in der Provinz manifestiert.
Falls nichts dazwischen kommt, können wir die Zusammenfassung des Monats August am späten Abend des kommenden Mittwochs Donnerstags (12.09.24) vorlegen.
Es ist ein ständiges Rennen gegen die Zeit - wenn wir uns eine Wochenendpause gönnen, dann ist es auf Grund der vielen Kriegsopfer nur schwer möglich, wieder aktuell zu werden.
09.09.24 -- OM
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Wadim Olegowitsch, 19 Jahre
Ein besseres Foto von Wadim Olegowitsch Schtscherbanew haben wir nicht gefunden. Die Fotos seiner Schule zeigen ihn nur vermummt. Wadim, geboren am 28. Mai 2005, kam aus dem Dorf Jirim mit weniger als 600 Bewohnern in der Republik Chakassien. Was ihn zum Militär getrieben hat - Geld, Strafverfahren oder falscher Patriotismus, bleibt unbekannt. Aber seiner Schule taugt er als Vorbild und so schreibt ein Vertreter: "Die Toten bleiben bei uns, lebendig in den Herzen und in der Erinnerung der Menschen, als Helden, die wissentlich das Kostbarste aufgaben – ihr Leben für Frieden und Ruhe auf Erden. Ihre Leistung inspiriert und lehrt uns, jede Minute des friedlichen Himmels zu schätzen und ihn zu schützen, egal was passiert." Passiert ist, Vadim wurde am 21.09.24 getötet.
Schon mehrfach hatten wir über die sibirische Stadt Ust-Kut berichtet, im dortigen Bezirk lebte Sergej Pawlowitsch Lunegow. Der Mann hatte sich auch der russischen Armee im Krieg gegen die Ukraine angeschlossen und wurde bereits am 1. März 2023 an der Front getötet. Es dauerte ziemlich lange, bis die sterblichen Überreste von Sergej in seine Heimat gebracht wurden. Am 5. Oktober wurde er dann im Dorf Jantal im Bezirk Ust-Kut bestattet. Die Trauerfeier fand in der Nähe des Kulturhauses "Ukraine" statt.
Der ehemalige Cheftierarzt der Stadt Rostow am Don zur Bekämpfung von Tierseuchen, Dmitri Chegay, wurde in der Ukraine getötet, das berichten lokale Medien Anfang Oktober 2024.
Dmitry Chegay und sein Chef wurden am 17. Februar 2022, nur wenige Tage vor Beginn des russischen Angriffskrieges, wegen Korruption verurteilt. Dabei ging es um Kontrollen von tierischen Produkten der Lebensmittelindustrie. Die Kontrolleure ignorierten Verstöße gegen die Veterinärvorschriften und stellten den Produkten die erforderlichen tierärztlichen Begleitpapiere aus, ohne die Ware tatsächlich zu kontrollieren. Dafür zahlten die Unternehmen hohe Bestechungsgelder an den Leiter des Veterinäramtes.
Dimitri Chegay war dabei ein kleines Licht - er fungierte nur als Vermittler und überwies die Gelder an seinen unmittelbaren Vorgesetzten. Im Gerichtsprozess wurde der Mann dann zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.
Auch Dimitri wollte seine Haftstrafe nicht absitzen und verpflichtete sich beim Militär als Sturm-V Soldat. Jetzt ist er ein Held, "er hätte seine Sünden mit seinem Blut abgewaschen" und bekam jenen "Orden des Mutes" - posthum.
Dieses Foto ist uns aufgefallen. Waleri Wladimirowitsch Gerasimtschuk steht vor einem Wandgemälde, das einen martialisch verkleideten russischen Soldaten zeigt. Genau so wirbt das russische Militär um solche Freiwillige für die Armee, gut ausgestattet, hart und jeder Aufgabe gewachsen. Und Waleri hat sich vermutlich auch in dieser Rolle gesehen. Waleri kam übrigens aus dem kleinen Dorf Ababkovo in der Region Nischni Nowgorod.
Wie die Wirklichkeit dann aussah, das lassen wir seine Schwester berichten:
Die fast zweimonatige Suche nach meinem Bruder ist beendet. Waleri Wladimirowitsch Gerasimtschuk verließ das Land am 29. Juni 2024 aufgrund eines Vertrags für die spezielle Militäroperation und starb am 22. Juli.
Die Trauerfeier findet morgen, 2. Oktober, vor der Kirche auf der Straße statt.
"Wahrer Patriotismus ist nicht, wenn man stolz auf das Vaterland ist, sondern wenn das Vaterland stolz auf einen ist," ist das Motto des Dorfes Romanicha in der Region Perm auf deren VKontakte-Seite. Im Jahr 2010 lebten noch 71 Menschen in dem kleinen Dorf, wie viele heute wissen wir nicht - aber zumindest ein Einwohner weniger.
Denn der 19-jährige Juri Gennadijewitsch Kitschigin aus dem Dorf war in den Krieg gezogen, wurde am 27. Februar 2024 getötet und ist erst am 29. September im Zinksarg nach Hause gekommen.
Beim Nachruf ist die Bezirksverwaltung auch ganz verwirrt. Er hätte sein Heimatland verteidigt, schreibt die Verwaltung des Stadtbezirks Krasnowischerski und nennt als Ort seines Todes dann doch die Ukraine.
Da angeblich das Leben in der Region Samara so viel günstiger wäre als in den russischen Metropolen, gehörte die Prämienzahlung für Freiwillige zu den Niedrigsten in ganz Russland. Aber ganz offensichtlich ließen sich in Samara nicht mehr genügend Freiwillige finden, die für jene 1,2 Millionen Rubel (etwa 12.000 €) bereit waren, ihre Leben oder ihre Gesundheit zu gefährden.
So beschloss die Regierung am 11. Oktober 24, ab Mitte des Monats deutlich mehr zu bezahlen. Jetzt gibt es ganze zwei Millionen Rubel (ca. 20.000 €), wenn man in Samara einen Vertrag mit dem russischen Militär eingeht.
Eine ziemlich skurile Meldung wurde in zahlreichen lokalen VKontakte-Kanälen aus der Region Saratow abgesetzt. Lassen wir die Autorin zu Wort kommen:
Bogdan Sergejewitsch Jewsejew, geboren am 10.04.2003, starb den Heldentod bei einem militärischen Zusammenstoß im Gebiet Cherson, Siedlung Kosatschije Lageri.
Abgehärtet durch Sport, Goldmedaillengewinner im Sambo, wich Bogdan nie zurück, aber das feindliche Schrapnell unterbrach sein Leben am 02.09.2024...
Im Saratower Institut für Innere Truppen war Bogdan einer der besten Kadetten in seinem Kurs. Und als einer der Besten wurde er gleich im 3. Jahr in die Zone des Nordöstlichen Militärbezirks geschickt, um die Ehre und den Mut der ruhmreichen russischen Soldaten in der Praxis zu zeigen.