15.04.2025 -- 109.621 // Zuwachs zum 31.03.2025: 2.040
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.03.2025 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Es ist der 9. Dezember 2024 und wir befinden uns in den südlicheren Regionen Russlands. Der Kindergarten Nr. 8 „Aljonuschka“ aus dem Dorf Wolotschajewski in der Region Rostow am Don feiert den Tag der "Helden des Vaterlandes" und gedenkt der Toten im Krieg gegen die Ukraine.
Der Staromainsky Bezirk liegt im Nordosten der Region Uljanowsk und hat definitiv auch schon bessere Tage gesehen. Vor hundert Jahren lebten im Bezirk etwa 30.000 Menschen, seither hat sich die Einwohnerzahl halbiert.
Die russische Partei "Einiges Russland" hat auch in diesem Bezirk das Projekt der "Heldenschreibtische" verwirklicht und zwei solcher Schreibtische aufgestellt - zu Ehren von drei Schulabsolventen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden - Wassili Surgutanow, Alexej Sawgorodnew und Nikolaj Bakanow. Die besten Schüler dürfen dann an diesen Schreibtischen sitzen.
Regelmäßige Leser unserer Beiträge kennen bereits diese Heldenschreibtische, das entsprechende Foto dazu fanden wir berichtenswert.
Zum 15. Dezember 2024 weist unsere Datenbank 88.024 russische Kriegstote aus. Damit können wir mit Sicherheit sagen, dass zum Jahresende der Wert von 90.000 übertroffen wird - selbst wenn morgen die Waffen schweigen würden.
Zum einen dauert es meist eine geraume Zeit, bis die Meldungen über den Tod eines Soldaten in den Medien erscheinen, zum anderen liegen auf den Feldern noch unzählige Soldatenleichen, deren Schicksal den Angehörigen noch nicht mitgeteilt wurde und die vom russischen Militär als vermisst geführt werden.
Der BBC/Mediazone-Verbund hat am 15.12.24 ebenfalls eine Abschätzung der russischen Verluste im Krieg gegen die Ukraine abgegeben. Das passt gut, so können wir unsere absoluten Zahlen zur Monatsmitte mit deren Ergebnisse vergleichen.
Dorf Iljinka im Bezirk Kasanski -- Foto: Горный спец -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ganz im Süden der sibirischen Region Tjumen an der Grenze zu Kasachstan liegt der Bezirk Kasanski. Im Jahr 1913 lebten dort noch 43.000 Menschen, heute ist die Bevölkerung auf 20.000 geschrumpft - Tendenz weiter fallend. Die Gegend ist ziemlich abgelegen - die Hauptstadt Tjumen ist 370 km entfernt und der nächste Bahnhof 60 km.
Das Dorf Kasanskoje mit 5.500 Einwohnern ist das Verwaltungszentrum des Bezirks. Dort gibt es ein Heimatmuseum, das ein Video mit den Namen der getöteten Soldaten zusammengestellt hat. Insgesamt werden 39 Namen aus dem Bezirk gelistet, 15 davon konnten wir in unsere Listen neu aufnehmen.
Das Video allerdings zeigt beispielhaft, mit welchem Pathos die Verluste im Krieg gegen die Ukraine den Bürgern vermittelt werden. Die Kriegstoten werden in Zusammenhang mit den russischen Toten des zweiten Weltkriegs gebracht, Wladimir Putin wabert durch das Bild, alles um zu vermitteln, dass Russland das Opfer dieses Krieges ist und sich nur verteidige.
Zentrum von Pensa -- Urheber: Aleksey Makeev -- Lizenz: CC BY 4.0
Pensa ist eine Stadt im Zentrum des europäischen Teils Russlands und das Verwaltungszentrum der Oblast Pensa. Die Stadt liegt etwa 550 Kilometer Luftlinie südöstlich von Moskau am Fluss Sura. Die Stadt Pensa hat eine halbe Million Einwohner, die gesamte Oblast kommt auf 1,4 Millionen Bewohner. Pensa ist Universitätsstadt und beherbergt auch Hochschulen für Artillerie.
In Russland gibt es zwei Städte mit dem Namen Blagoweschtschensk. Ganz im fernen Osten hat die Hauptstadt der Region Amur diesen Namen und im europäischen Teil Russland heißt so eine Stadt in Baschkortostan mit um die 35.000 Einwohnern. Aus Blagoweschtschensk in Baschkortostan kam der junge Mann, der auf dem Foto oben am Computer sitzt.
Sein Name war Kirill Permjakow, er wurde 06. Juli 2006 in der Stadt geboren und war leider alles andere als ein lieber Junge. Bereits mit 12 Jahren wurde er auffällig, brach die Schule ab und wurde danach zuhause unterrichtet. Nachdem er in einem Lebensmittelladen die Kasse geplündert hatte, kam er in eine geschlossene Sonderschule, die er ganz offensichtlich mit Bravour meisterte. Mit 17 Jahren wurde Kirill aus der Schule entlassen, danach hatte er noch ziemlich genau ein Jahr zu leben, bis er im Alter von 18 Jahren und zwei Monaten als russischer Soldat an der Front "entsorgt" wurde.
Wir hatten gestern über den jungen Wehrdienstleistenden Nikita Konstantinowitsch Molotschkowski berichtet, der auf Grund einer gefälschten Unterschrift unter einen Militärvertrag an die Front geschickt und dort im August getötet wurde. Seine Klage gegen das russische Militär wurde Anfang Dezember abgewiesen, einen Tag danach erhielt seine Familie ein Gutachten eines forensischen Instituts, das die Fälschung bestätigte.
Aus dem selben Ort, der Stadt Ocha auf der Insel Sachalin, kam ein zweiter Wehrdienstleistender mit dem selben Schicksal. Viktor Baturin wurde bei Angriffen am Bein und am Arm verletzt und wäre zumindest am Leben - haben wir geschrieben. Aber das System der Unmenschlichkeit im russischen Militär hat sich erneut gezeigt - auch Viktor Baturin ist jetzt tot. Verletzt und wahrscheinlich unbewaffnet musste er an einem neuen Angriff teilnehmen.
Der zuletzt völlig verwahrloste Alexander-Friedhof bei Irkutsk wird jetzt aufwendig restauriert und soll demnächst feierlich wiedereröffnet werden. Zur Erinnerung - der Friedhof wurde stark vergrößert, um Platz für all die getöteten Wagner-Söldner aus der Region zu schaffen. Wir haben mehrfach darüber berichtet (1,2,3).
Inzwischen werden nicht nur Wagner-Söldner auf der Friedhofserweiterung begraben, sondern auch die vielen anderen Kriegsopfer aus der Region. Die "Menschen vom Baikal" haben dazu eine neue Liste veröffentlicht, die wir in unsere Zusammenstellung für Irkutsk aufgenommen haben.
Bemerkenswert ist auch, dass auf dem Friedhof wieder überlebensgroße Statuen der Gruppe-Wagner Chefs entstehen werden. Man kann das an dem noch leeren Podest erkennen, auf dem unten die Kennmarken von Jewgeni Prigoschin und Dimitri Utkin eingemeißelt sind (siehe). Beide Männer wurden mit ziemlicher Sicherheit vom russischen Staat ermordet, jetzt bekommen sie auf all jenen Wagnerfriedhöfen vom selben Staat ein Denkmal gesetzt.
Telegram-Bericht der "Menschen vom Baikal" vom 4.12.2024:
Etwa 65 km nördlich von Moskau liegt die Stadt Dimitrow mit etwa 63.000 Einwohnern. Die dortige Tschernowskaja-Sekundarschule hat sich dieser Tage dem Projekt „Historisches Gedächtnis“ der Partei "Einiges Russland" angeschlossen und einen „Heldenschreibtisch“ eingeweiht. Das Recht an jenem Schreibtisch zu sitzen, wird Schülern für hervorragende Noten sowie für aktive Sozialarbeit am Ende des Schuljahres verliehen.
Gewidmet ist jener Heldenschreibtisch einem Sportlehrer der Schule, der sich als Freiwilliger an die Front gemeldet hatte und im Rang eines Leutnants dort getötet wurde.
Weiterlesen: Das "historische Gedächtnis" einer Sekundarschule in Dimitrow
Wir haben dieses Foto Ende Oktober für einen Tag ganz oben auf unserer Webseite veröffentlicht, es findet sich noch immer in unserer Rubrik Kriegsbilder. Bei dem jungen Soldaten handelt sich um Nikita Konstantinowitsch Molotschkowski, geboren im Jahr 2003, der aus der Stadt Ocha im Norden der Insel Sachalin kam. Jetzt wissen wir etwas mehr über den jungen Mann und sein Schicksal.
Nikita gehörte zu der Ethnie der Niwchen, sie sind die Ureinwohner der Region Amur und auch der Insel Sachalin. Nach der letzten Volkszählung leben nur noch knapp 4.000 Menschen, die sich dieser Herkunft verbunden fühlen. In der Stadt Ocha, wo Nikita geboren wurde, wohnen noch etwa 300 Niwchen und machen nur etwa ein Prozent der dortigen Bevölkerung aus.
Der junge Nikita Molotschkowski leistete Wehrdienst in der Region Chabarowsk und wollte unter keinen Umständen in den Krieg ziehen. Wehrpflichtige der Sachalin-Einheit wurden nach Angaben ihrer Angehörigen sehr lange – den gesamten Frühling und Sommer 2024 – und sehr hart „unter Druck gesetzt“ (siehe). Nur zwei hielten dem Druck stand – darunter Nikita Molotschkowski. Doch plötzlich präsentierten seine Vorgesetzten ihm einen Militärvertrag mit Unterschrift und zwangen ihn an die Front in der Ukraine.
Weiterlesen: Ein gefälschter Militärvertrag brachte Nikita den Tod
Mit großem Abstand führen die beiden russischen Teilrepubliken Baschkortostan und Tatarstan unsere Liste der Kriegstoten an. Beide Verwaltungseinheiten gehören zu den bevölkerungsreichsten Republiken in Russland mit jeweils etwa vier Millionen Einwohnern. Und beide Regierungen haben aktiv für die Kriegsbeteilung ihrer Landleute geworben und eigene Bataillone aufgestellt.
Mit Unterstützung der staatlichen regionalen Verwaltungen wurden Initiativgruppen gegründet, die Tarnnetze weben, die Geld für Ausrüstung und Verpflegung an der Front sammeln, die ausgemusterte Fahrzeuge in Stand setzten und den Soldaten zur Verfügung stellen. Und natürlich werben die lokalen Bürgermeister und Landräte weiter intensiv um neue Freiwillige, obwohl viele davon in kurzer Zeit im Zinksarg nach Hause kommen.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten -- Stand: 30.11.2024
Dorf Nischni Juri -- Foto: Yan.gorev -- Lizenz:CC BY-SA 4.0
Zur Orientierung - wir befinden uns im Ort Nischni Juri, Bezirk Malopurginsky in der russischen Teilrepublik Udmurtien. Im Dorf leben weniger als 800 Personen, die letzte Bürgerzählung stammt aus dem Jahr 2012. Auf dem Foto ist links das Verwaltungsgebäude des Dorfes zu sehen, das Gebäude rechts beherbergt ein Postamt. Die gesamte Gegend ist landwirtschaftlich geprägt.
Wir wollen die wenigen Fetzen des kurzen Lebens eines Wehrpflichtigen aus dem Dorf erzählen, die wir erfahren konnten.
Wir haben gestern eine kurze Geschichte über Artem Gennadjewitsch Antonow geschrieben, die erst in den nächsten Tagen für unsere Rubrik Kriegsbilder vorgesehen war.
Der junge Mann wurde am 7. April 2005 geboren und kam aus dem größeren Dorf Werchnij Uslon in Tatarstan. Und er wäre im Krieg gegen die Ukraine am 21. Oktober getötet worden. Soweit unsere Informationen aus diversen sozialen Medien (Link, Link)- doch das war falsch.
Es ist der 1. Dezember 2024, wir befinden uns im kleinen Dorf Turnojas mit knapp 300 Einwohnern in Tatarstan. Das Dorf wird überwiegend von Tschuwaschen bewohnt, deren Besonderheit wir kurz erklären wollen. Tataren, Baschkiren und Tschuwaschen sind alles turksprachige Ethnien, deren Sprache mit dem Türkisch verwandt ist. Im Unterschied zu den anderen Turkvölkern sind die Tschuwaschen überwiegend griechisch-orthodoxen Glaubens.
Im Dorf Turnojas wird an diesem Tag Sergej Gennadjewitsch Murtasin begraben. Er war sehr jung, wurde am 09. September 2005 im Dorf geboren und wurde am 18. Oktober in der Ukraine getötet.
Woronesch - Hauptgebäude der Südostbahn -- Urheber: CC BY-SA 3.0 -- Lizenz:
Die Oblast Woronesch liegt etwa 500 km südwestlich von Moskau und grenzt an die Ukraine. Die Einwohnerzahl beträgt etwas über 2,3 Millionen, davon leben knapp 900 Tausend in der gleichnamigen Hauptstadt. Die Region verfügt über eine bedeutende Industrie mit Flugzeugbau, sowie Chemie und Lebensmittelverarbeitung - wie üblich mit großer Umweltverschmutzung im Gepäck. Dazu kommen fruchtbare Schwarzerdeböden mit intensiver Landwirtschaft.
Zuletzt wurde die Region bekannt, als die Gruppe Wagner mit einer kampfbereiten Truppe nach Norden Richtung Moskau durch Woronesch fuhr und eine Ölraffinerie dabei in Brand gesetzt wurde.
Woronesch: Teil I bis 400 -- Teil II bis 1.000 -- Teil III ab 1.001
Weiterlesen: Woronesch - gegen Krieg und Korruption - Teil III
Semstwo Haus in Perm -- Foto: Artem Korzhimanov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Perm, die Haptstadt der Region, ist von Moskau gut 1.300 km entfernt. Die östlichste Millionenstadt Europas war noch bis 1991 eine für Ausländer verbotene Stadt. Der Grund waren die Rüstungsbetriebe in der Stadt. Auch heute verfügt die Stadt über eine sehr starke industrielle Produktion - noch vor Ufa und Jekaterinburg. Und als Nebenprodukt soll Perm auch die höchste Kriminalitätsrate Russlands aufweisen.
Die Region Perm gehört zum Föderationskreis Wolga, es leben dort etwa 2,6 Millionen Menschen, davon knapp eine Million in der Hauptstadt Perm.
Perm: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1500 -- Teil VIII bis 2.000 -- Teil IX bis 2.500 - Teil X bis 3.000 -- Teil XI ab 3.001
Weiterlesen: Perm - nicht aus der Schlacht zurück gekehrt - Teil X
Luftbild der Stadt Gai in Orenburg -- Urheber: CC BY-SA 4.0 - - Lizenz:
Orenburg - der Name klingt deutsch, aber sonst hat die Oblast und die Stadt Orenburg nichts mit deutscher Kultur zu tun. Die Region liegt im Süden Russlands mit einer langen Grenze zu Kasachstan. Die Fläche der Oblast entspricht etwa Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zusammen. Wie viele andere Grenzregionen Russlands verzeichnet auch Orenburg einen hohen Blutzoll im Krieg gegen die Ukraine.
Oblast Orenburg: Teil I bis 99 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1.500 -- Teil VIII bis 2.000 -- Teil IX ab 2.001
Weiterlesen: Jugend aus Orenburg - getäuscht, belogen und geopfert - Teil VIII
Zentralbezirk Omsk-- Urheber: - Lizenz: CC BY-SA 3.0
Omsk ist eine Großstadt in Sibiren mit 1,1 Millionen Einwohnern. Es ist auch die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast mit einer Gesamtbevölkerung von knapp zwei Millionen. Die Region Omsk ist der viertgrößte Wirtschaftsstandort Russlands, mit einem Zentrum der Petro- und Rüstungsindustrie. Angebunden ist die Stadt an die Transsibirische Eisenbahn.
Auch Omsk ist eine Stadt aus den Randgebieten Russlands. Die Oblast grenzt im Süden an Kasachstan. Nach Kiew sind es etwa 3.000 km Luftlinie, trotzdem sterben junge Menschen auch im Krieg russischen Krieg gegen die Ukraine.
Omsk: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV ab 1.001
Weiterlesen: Omsk - opfern für Frieden und Gerechtigkeit - Teil IV
Badeufer in Gelendschik -- Foto: CC BY-SA 3.0
Die Region Krasnodar zählt zu den dichtestbesiedelten und wirtschaftlich am stärksten entwickelten Regionen Russlands. Insbesondere die Landwirtschaft ist ein Schwerpunkt der Region. Die fruchtbaren Schwarzerdeböden brachten der Region Krasnodar den Namen „Kornkammer Russlands“, dazu gibt es Weinanbau, Tee, Tabak und Zitrusfrüchte.
Die Stadt Gelendschik ist eine der wichtigsten touristischen Zentren in der Region. Sie liegt etwa 90 km südwestlich der Hauptstadt Krasnodar. Ganz in der Nähe von Gelendschik steht auch jenes geheimnisvolle Anwesen, das Alexei Nawalny in einem Film als Putins Palast vorgestellt hat.
Bei etwa fünf Millionen Einwohnern sind die bisher gemeldeten Kriegstoten im Ukrainekrieg keine bedeutende Zahl. Aber auf den Friedhöfen der Region wächst die Anzahl der Soldatengräber, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch jene verheimlichten Verluste in die Öffentlichkeit gelangen. Die Kriegsgräber rund um Krasnodar haben wir in einer gesonderten Datei zusammengefasst, soweit es keine weiteren Informationen zu den dort begrabenen Soldaten gibt, die zudem auch aus anderen Regionen kommen können.
Krasnodar:
Teil I bis 102 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1.500 -- Teil VIII ab 1.501
Friedhöfe I bis 100 -- Friedhöfe II bis 300 -- Friedhöfe bis 500 -- Friedhöfe ab 501
Wagner-Friedhof I -- Wagner Friedhof II -- Wagner Friedhof III
Weiterlesen: Krasnodar - von der russischen Riviera in den ukrainischen Tod -- Teil VIII
Beisetzung des Andrej Irikowitsch Bulatow Ende Oktober im Bakalinsky Bezirk der Republik Baschkortostan
Die Republik Baschkortostan hat sich nach dem Zerfall der Sowjetunion weitgehende Autonomierechte gesichert, die aber von der Zentralregierung in Moskau tatsächlich immer wieder eingeschränkt werden. Baschkortostan ist die bevölkerungsreichste unter den russischen Teilrepubliken mit 4,1 Millionen Bewohner, die Hauptstadt Ufa hat etwa 1,1 Millionen Einwohner.
Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2020 stellen die Russen mit 36,9 % die größte Gruppe der Bevölkerung, die Baschkiren kommen auf 31% und die Tataren auf 23,9% . Baschkiren und Tataren sind überwiegend muslimischen Glaubens.
Die Teilrepublik gilt als wohlhabend mit einer gut ausgebildeten Infrastruktur und eigenen Erdölvorkommen. Doch dieser Reichtum ist nicht auf dem Land angekommen.
Im Krieg gegen die Ukraine steht die Teilrepublik aber fest an der Seite der Zentralregierung und hat eigene Freiwilligenverbände an die Front geschickt. Diese Freiwilligen werden bei vielen Angriffen ganz vorne in den Tod geschickt, im Volksmund "Fleischangriffe" genannt. Im Winter 2024 gab es Proteste wegen der Verurteilung eines politischen Aktivisten. Es zeigte sich bei diesen Protesten, dass die Bevölkerung mit den extrem hohen Opferzahlen im Krieg gegen die Ukraine unzufrieden ist.
Baschkortostan hat unter allen föderalen Einheiten Russlands in absoluten Zahlen die höchste Anzahl an Kriegstoten.
Baschkortostan:
Teil I bis 99 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 900 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII bis 1300 -- Teil IX bis 2.000 -- Teil X bis 2.500 -- Teil XI bis 3.000 -- Teil XII bis 3.500 -- Teil XIII bis 4.000 -- Teil XIV bis 4.500 -- Teil XV ab 4.501
Weiterlesen: Baschkiren, die für den Donbass starben - Teil XIII
Eltern vor einer Rekrutierungsstelle der Armee -- Text auf Container:
Mobile Auswahlstelle für den Militärdienst nach Vertrag / alle Informationen auf der Website contract.mil.ru
Immer mehr sehr junge russische Soldaten sterben an der Front - wir haben das schon mehrfach dokumentiert. Und auch unsere Zusammenstellung zum November 2024 wird zeigen, dass erschreckend viele junge russische Soldaten an der Front getötet wurden. Dabei ist es häufig nicht Geldgier oder fehlgeleiteter Patriotismus, die die 18- bis 22-jährigen jungen Männer zum Vertragsdienst - also zum Einsatz an der Front verleitet. Es ist ein ausgeklügeltes System der Rekrutierer der russischen Armee, die die jungen Wehrpflichtigen in eine aussichtslose Situation bringt.
All diese von uns aufgestellten Behauptungen sind nicht aus der Luft gegriffen. In Tscheljabinsk sammelt ein Redakteur eines dortigen Internetmediums die Beschwerden der aufgebrachten Eltern der Wehrpflichtigen. Es ist eine Flut von Anfragen von empörten Eltern bei ihm eingegangen - nicht nur aus der Region Tscheljabinsk, sondern auch aus Tschuwaschien und aus Irkutsk.
Nach Angaben des dortigen Journalisten Artem Krasnow läuft die "Keilung" der Wehrpflichtigen nach folgendem Muster ab:
Weiterlesen: Wie Wehrdienstleistende zum Vertragsdienst überrumpelt werden
Wasserkraftwerk Bezirk Bureja -- Foto: Viktor Feldscherow -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Mit unseren Berichten geht es kreuz und quer durch das weite Russland. Jetzt sind wir wieder im fernen Osten in der Region Amur an der Grenze zu China. Einer der Flüsse durch die Region, ein Nebenfluss des Amur, hat den Namen Bureja. In seinem Unterlauf gibt es Talsperren zur Energiegewinnung, die im Bezirk mit dem selben Namen - Bureja - liegen. Und auch das Verwaltungszentrum des Bezirks, eine städtische Siedlung, heißt so.
Nicht besonders attraktiv für die Menschen scheint die gesamte Region Amur zu sein. Seit der Auflösung der Sowjetunion hat Amur etwa 300.000 Einwohner verloren - von 1.055.000 (1990) auf 750.000 (2024). Und das kleine Städtchen Bureja hat seine Bevölkerung im selben Zeitraum auf 3.375 Bewohner halbiert.
Der Bezirk Bureja hat am 27.11.24 einen kleinen Film veröffentlicht, der 16 Tote aus seinem Einzugsgebiet im Krieg gegen die Ukraine listet. Auch hier gilt - wir veröffentlichen den Film nur zum Zwecke der Dokumentation. Er bietet außer Namen und Gesichter keine weiteren Informationen. Wir konnten sieben Namen in unseren Listen nachtragen.
Wir haben das Dorf Vankarem in Tschukotka bereits hier vorgestellt. Aus diesem kleinen Dorf mit etwa 120 Bewohnern befinden sich bereits zwei Kriegstote in unseren Listen. Anatoly Artamonow war überhaupt der erste von uns registrierte Soldat aus dem "Autonomen Kreis Tschukotka". Sein Tod wurde am 23. März 2022 gemeldet.
Anatoly wurde auf einer Hauswand in der Hauptstadt der Region verewigt, wie wir jetzt erst bemerkt haben - mit dem Titel "Deine Helden, Russland". Wir haben das Foto in unserem Beitrag über die "Tschukotka Front" veröffentlicht.
Seit über drei Jahren berichten wir nun über den Krieg Russlands gegen die Ukraine - ganz aus der Perspektive des Angreifers heraus. Den allergrößten Teil unser Arbeit machen nicht die Beiträge auf dieser Webseite aus, sondern unsere Statistik der russischen Kriegstoten. (Irgendwann vor langer Zeit waren wir der Meinung, dass jene hohen Verluste den Aggressor Russland zum Umdenken veranlassen könnten. Wir lagen völlig falsch.)
All die Arbeit, die in diesem Projekt steckt, wird von uns selbst finanziert, genau so wie der Webserver und die Technik im Hintergrund. Es gibt keinen Sponsor, keine bezahlten Anzeigen, keine Kooperation mit staatlichen Akteuren - nirgendwo und wir betteln auch nicht um Spenden. Keiner aus unserem sehr kleinen Team ist in einer politischen Partei, wir werden auch von keiner unterstützt, wir sehen allerdings unser Engagement in einem politischen Kontext.
Demnächst müssen wir aus technischen Gründen unseren Hoster wechseln. Dafür fehlt uns jede Kapazität. Wer folglich eine seriöse Hostingfirma kennt, die in unserem finanziellen Rahmen bleibt und uns beim Transfer unterstützt - für solche Hilfe wären wir dankbar (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Günter Berger, 17.04.2025
Rechtzeitig zu den Ostertagen werden wir 365 junge Soldaten vorgestellt haben, die Russland unter Präsident Putin in den Krieg und damit in den Tod geschickt hat. Darunter sind zum Militarismus indoktrinierte junge Leute und dumme Jungs, gescheiterte Schüler und Studenten, Arbeitslose und Gelegenheitsarbeiter, Gefängnisinsassen und Angeklagte in einem Strafverfahren, junge Offiziere und Wehrdienstleistende - und alle zusammen wollten schnell viel Geld verdienen.
So haben wir für jeden Tag des Jahres einen getöteten jungen Soldaten präsentiert, die traurige Wahrheit ist, wir hätten in jedem Monat 365 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren zusammenbekommen, die in jenem verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Ob wir diese Serie weiter fortsetzen oder andere Themen an dieser Stelle präsentieren, ist im Moment noch nicht entschieden. Dafür wollen wir noch ein Lied des Akkordeonspielers Igor Gorinow nachschieben, das er im kalten Rekrutierungsbüro für die auf ihre Abreise wartenden Freiwiligen gespielt hat. Igor war 23 Jahre alt, kam aus der russischen Teilrepublik Mari El und singt vermutlich auch in deren Sprache. Am 3. März 24 war sein Spiel zuende. (Teil I)
Stand 02. April 25 haben wir alle uns vorliegenden russischen Kriegstoten für den März 2025 erfasst und überprüft. An der von uns bereits veröffentlichten Zahl von 107.581 getöteten Soldaten wird sich nichts mehr ändern. Im Moment übersetzen wir die Namen, das wird einen ganzen Tag noch dauern und danach machen wir ein paar Tage Pause, weil diverse familiäre Ereignisse anstehen. Unsere Zusammenfassung ist deshalb erst am 9. oder 10. April zu erwarten.
Unsere Abschätzung der russischen Verluste werden wir allerdings vorziehen.
Wir hatten Ende letzten Jahres über den Bezirk Baimak in Baschkortostan berichtet. Dort gab es Anfang 2024 die größten öffentlichen Proteste seit Beginn des Krieges im Jahr 2022. Es gibt eine Serie von Prozessen vor russischen Gerichten - meist außerhalb Baschkorostans - gegen die vermeintlichen Rädelsführer. Wir haben nicht die Möglichkeit in Russland zu recherchieren, deshalb haben wir bei der BBC um die Nachveröffentlichung eines Beitrags zu diesem Thema gebeten. Leider haben wir letztlich keine Antwort erhalten.
Wer sich für den Ablauf all der Prozesse interessiert, Radio Free Europe ist noch nicht stillgelegt und hat eine besondere Seite zu den Prozessen veröffentlicht. Es ist eine interessante Dokumentation der russischen Repression geworden.
Aus naheliegenden Gründen benutzen wir im Alltag den Firefox-Browser, für die Übersetzung der russischen Sprache ist er allerdings weniger geeignet. Das Mittel der Wahl ist dafür der Google-Browser Chrome. Mit einem Klick kann man sich die russischen Beiträge in verständliches Deutsch übersetzen lassen. (Link zur Baimak-Dokumenatation)
Im Moment sind die Meldungen über getötete Soldaten stark zurück gegangen und liegen etwa bei 80 bis 100 Kriegstoten pro Tag. Dazu kommt, dass darunter auch einige Altfälle sind, die auf Grund von Gedenkseiten und -Filmen öffentlich werden.
Die merkwürdigste Liste stammt -wahrscheinlich- vom ukrainischen Geheimdienst. Es handelt sich um die im Jahr 2024 getöteten russischen Soldaten aus den Wäldern und den Feldern des Bezirks Kremensky in der ukrainischen Region Luhansk - insgesamt etwa 1.500 Namen sollen es sein. Bisher veröffentlicht wurden knapp 700 Namen. Da die Toten inzwischen geborgen wurden, konnte anhand von Todesmeldungen die Echtheit der Liste nachgewiesen werden.
Unser Hoster musste kurzfristig den von uns benutzten Server neu starten. Deshalb ist es zu einem kurzen Ausfall unserer Seite gekommen. Wir wurden sehr kurzfristig darüber informiert, deshalb konnten wir den Ausfall nicht vorher ankündigen.
Der Rückzug der USA in allen Bereichen macht sich jetzt auch in den Informationen für russische Bürger bemerkbar. Radio Liberty/Radio freies Europa hatte einen sehr informativen Dienst für die verschiedensten russischen Regionen, z.B. europäischer Norden Russlands, Region Wolga, Region Ferner Osten und Region Kaukasus. Radio Liberty stellte Informationen für russische Bürger zur Verfügung, die durch russische Medien nicht verbreitet werden können oder dürfen. Wir haben einige wenige Beiträge, die zu unserer Berichterstattung passten, übernommen.
Nun schließt Präsident Trump diese Einrichtung, wie heute mitgeteilt wurde. Und in der Folge werden wohl auch ein paar andere Medien, die aus dem Ausland in russischer Sprache kritisch berichten, ihre Arbeit einstellen müssen.
Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine hatte der ehemalige Offizier der russischen Armee, Witaly Wotanowsky, die Idee, die Kriegsgräber auf den Friedhöfen der Region Krasnodar abzusuchen, um die wirklichen Verluste der russischen Armee zu dokumentieren. Wir haben seine Erkenntnisse gesondert ausgewiesen, weil wir so eine Relation zwischen den veröffentlichten Meldungen und der tatsächlichen Todesrate herstellen konnten. In insgesamt vier Listen haben wir knapp 800 Kriegsgräber dokumentiert, die nirgendwo veröffentlicht wurden.
Witaly Wotanowsky musste im April 2023 aus Russland flüchten, seine Kollegen konnten seine Arbeit nicht mehr in vollem Umfang weiterführen, als Referenz ist die Region Krasnodar inzwischen obsolet. Wir werden die vierte Liste noch bis zum 800. Kriegsgrab (aktuell 794) auffüllen. Alle weiteren Meldungen werden danach ganz normal in die Region Krasnodar einfließen.
Als Ergänzung zu unserem Beitrag aus Jeisk wollen wir die konkreten Zahlen vom Monat Februar nachliefern.
Wir haben in diesem Zeitraum 3.476 gefallene russische Soldaten gelistet, deren Geburtsdatum oder Alter genannt wurden. Davon waren 343 Getötete nach dem 01.01.2000 geboren, das entspricht 9,87 Prozent aller erfassen russischen Kriegstoten.
Zum Stichtag 28. Februar 25 haben wir jetzt alle Regionen aktualisiert. In der Vergangenheit hatten wir in Schritten zu 500 Namen eine neue Seite erstellt und auf der Titelseite angezeigt. Durch die hohen Verlustzahlen ist das so nicht mehr möglich.
Folgende Seiten der Regionen sind neu:
Unsere Zusammenfassung des Monats Februar gibt es dann erst am 10.03.25 abends.
Voraussichtlich bis zum Sonntag, 09.03.25, können wir unsere Zusammenfassung für den Monat Februar vorlegen. Viele Überraschungen wird es nicht geben, dafür scheint sowieso aktuell ausschließlich die Trump-Regierung in den USA zuständig zu sein. Wir sind entsetzt.
Zu spät - auch Mediazone hat jetzt eine Liste der Namen und der dazugehörigen Veröffentlichungen ins Internet gestellt und damit ihre Zusammenstellung der russischen Kriegstoten öffentlich gemacht. Zu spät deshalb, weil ein Abgleich zwischen deren Erkenntnissen und unseren Recherchen - zumindest für uns - nicht mehr möglich ist. Wir sind zwar sehr sicher, dass es bei Mediazone zahlreiche Fälle gibt, die wir nicht gefunden haben. Und das selbe gilt natürlich umgekehrt. Aber inzwischen ist die Anzahl der Kriegstoten so stark angestiegen, dass ein Abgleich viel zu viel Zeit beanspruchen würde - die wir in unserem kleinen Team nicht haben.
Seit Beginn des Krieges hat der Gouverneur der Oblast Sachalin, Waleri Limarenko, regelmäßig auf seinem Telegram-Kanal die im Krieg gegen die Ukraine getöteten Bewohner seiner Insel veröffentlicht. Die Nachrichten waren ziemlich karg, nur die Namen und der ehemalige Wohnort wurden angegeben - also keine Fotos, kein Alter und auch kein Todeszeitpunkt.
Waleri Limarenko blieb allerdings ein aktiver Unterstützer des Krieges und warb in seinem Einflussgebiet zum Freiwilligendienst. Seine Oblast hatte deshalb ständig steigende Opferzahlen, die sie auf den 5. Platz in Russland brachte, wenn man die Todeszahlen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt.
Etwa ab dem 20. Dezember 24 hat Limarenko die Meldungen über neue gefallene Soldaten eingestellt. Eine bisher zuverlässige Quelle für unsere Daten ist damit weggefallen.
Wir haben am 25. Februar 25 über das staatliche ukrainische Projekt "Ich will jemanden finden" berichtet, das bei der Suche nach vermissten russischen Soldaten behilflich sein kann. Etwa 60.000 Suchanfragen sind dort eingegangen.
Wir selbst können nicht in Russland recherchieren, dafür fehlen uns die finanziellen und personellen Mittel. Da trifft es sich gut, dass das Projekt OKNO (Fenster) genau zu diesem Thema einen aktuellen Beitrag veröffentlicht hat, der ausführlich die Geschichten der Ehefrauen oder Mütter von sechs vermissten Soldaten erzählt. Wir halten ihn für unbedingt lesenswert und haben ihn in deutscher Sprache nachveröffentlicht.
Der US-Senator Mark Kelly, ein Demokrat, befragt Stephen Feinberg, der für das Amt des stellvertretenden Verteidigungsminister vorgeschlagen wurde. Übrigens Mark Kelly ist ein ehemaliger Astronaut, Stephen Feinberg dagegen ist Hedge-Fonds-Manager und Milliardär.
Es scheint, dass Feinberg noch nicht ganz die Schule des Doppeldenk durchlaufen hat, über die wir zuletzt geschrieben haben.
Es gab einige Mißverständnisse, aber jetzt ist endlich unser Beitrag über Baschkortostan online.
Baschkirien hat im Moment die höchsten Verluste im Krieg Russlands gegen die Ukraine und es stirbt überwiegend die einfache Landbevölkerung - meist ethnische Baschkiren oder Tataren.
Wir haben deshalb drei Fragen nach Baschkortostan geschickt und nach dem Warum gefragt? Die Macher des Telegram-Kanals "Fremder Krieg" haben uns ausführlich geantwortet.
Es gibt inzwischen auch einen weiteren Telegram-Kanal aus Baschkortostan, der über den aktiven Widerstand gegen Russland informiert: "Baschkortostan, kämpfe für Baschkortostan! Nicht für Russland! Weil es dich nicht braucht."
Es gehört zur Ironie des Krieges in der Ukraine, dass sich zum 4. Jahrestag des russischen Angriffs am 24. Februar 2025 über 100.000 getötete Soldaten in unserer Datenbank befinden werden - das ist inzwischen sicher. All die vielen Namen stammen aus offenen Quellen und können über die von uns veröffentlichten Links auch nachvollzogen werden. Natürlich wurden einige der Veröffentlichungen inzwischen gelöscht und einige Medien haben ihr Erscheinen eingestellt. Aber für jede Veröffentlichung liegt uns auch ein Screenshot vor.
Richtig ist auch, die tatsächliche Zahl der getöteten Soldaten dürfte wesentlich höher sein und nach unseren Abschätzungen bei über 160.000 gefallenen russischen Angreifern liegen.
Jeden Tag wird uns immer wieder bewusst, welche Unmenschlichkeit und Grausamkeit sich in diesem russischen Angriff zeigt. Das Militär wirft täglich neue Soldaten in die Schlacht, von denen nur wenige überleben. Das alles für geringe Geländegewinne. Und wer nicht spurt, wird eingesperrt, gefoltert und wenn das nicht hilft, auch getötet.
OM, 14.02.25
Alle russischen Regionen wurden heute zum 31.01.25 aktualisiert. Baschkortostan hat erneut den höchsten Zuwachs an Kriegstoten, gefolgt von Tatarstan und der Region Tscheljabinsk.
Insgesamt wurden im Januar einige Verzeichnisse ausgewertet, die Kriegstote seit Beginn des Krieges dokumentierten. Es wurden folglich auch zahlreiche Altfälle neu registriert.
Die absoluten Zahlen für Januar 25 haben wir bereits im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Daran wird sich nur noch marginal etwas ändern.
Im Moment gehen wir noch etwa 800 Meldungen aus dem Februar 25 durch, das wird noch einige Tage dauern. Unsere Zusammenfassung für den Monat Januar wird etwa in einer Woche veröffentlicht werden.
Im Moment befinden wir uns im Austausch mit einer Initiativgruppe in Baschkortostan. Die russische Teilrepublik wird auch im Januar 25 die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine aufweisen und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen einen Beitrag der Initiative veröffentlichen können, der die dortige Situation erklärt.
OM, 04.02.25
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Alexander Nikolajewitsch, 20 Jahre
Nach der Schule hatte Alexander eine Ausbildung zum Programmierer abgeschlossen. Tatsächlich hat er nach seinem Abschluss einen Lebensmittelladen geführt und war damit wohl nicht glücklich. Sein nächster Entschluss führte direkt ins Verderben. Er schloss im Jahr 2024 einen Vertrag mit dem Militär, zog in den Krieg und wurde seit dem 6. Juli 24 vermisst. Was von ihm noch übrig blieb, wurde am 1. April 25 per DNA identifiziert. Alexander Nikolajewitsch Bucholzew, geboren am 23.11.2003 im Dorf Elan in Burjatien, wurde am 10. April 25 beigesetzt.
Sergej Beketow kam aus dem Dorf Maloretschenskoje, einem Urlaubsort an der Südküste der Halbinsel Krim. Sehr viel ist über Sergej nicht bekannt, er wäre im Waisenhaus aufgewachsen und als Kind in seinem Dorf "Funtik" gerufen worden.
Dafür wissen wir ziemlich genau, wie Sergej getötet wurde. In Ermangelung von gepanzerten Fahrzeugen schickt die russische Armee immer häufiger ihre Soldaten in allen möglichen Fahrzeugen zum Einsatz an die Front. Das können Schrottautos sein, chinesische Golfwagen und auch Motoräder aus dem chinesischen Versandhaus.
Sergej wurde mit solch einem Motorrad am 22. März 2025 ins Kampfgebiet geschickt. Auf der Strecke nach vorne wurden er und sein Moped entweder von einem Geschoss oder von einer Drone getroffen, Sergej stürzte, blieb verletzt auf dem Weg liegen und sah seinen Tod kommen. Ein Pilot steuerte eine Kamikazedrohne direkt auf ihn zu. Das Video von seinem bevorstehenden Tod wurde in den sozialen Medien zum viralen Hit und Sergej zum Held in den russischen Medien.
Jetzt im April liegt die Tagesdurchschnittstemperatur in Ust-Belaja noch bei -14,9 ° Celsius. Ust-Belaja ist ein kleines Dorf im "Autonomen Kreis der Tschuktschen", das nominal im Jahr 2023 etwa 620 Bewohner haben sollte. Ziemlich sicher sind es wesentlich weniger Einwohner, da viele Männer ihr Einkommen ganz woanders in Russland verdienen.
Aus diesem abgelegenen Dorf haben wir bereits fünf getötete Männer im Krieg gegen die Ukraine erfasst. Sie alle lockte der hohe Verdienst und erst in zweiter Linie die russische Propaganda. Wir haben unseren Beitrag über das Tschuktschen-Dorf und die getöteten Männer erneut aktualisiert.
Am 18. April 25 hat auch die BBC eine neue Statistik zu den russischen Kriegstoten veröffentlicht. Die Erfassung scheint allerdings zu stocken, bisher hatten wir in der Summe immer ähnliche Verlustzahlen - aktuell liegt die BBC mit etwa 6.000 Fällen zurück.
Die BBC schätzt die realen Zahlen etwas anders als wir - eine durchaus mögliche Variante. Nicht einverstanden sind wir mit den ominösen 21 bis 23,5 Tausend toten Soldaten aus den ehemaligen Volksrepubliken Donezk und Luhansk.
Eine mit den Zahlen der BBC aktualisierte Tabelle findet ihr hier.
Im Finanzwesen sind Optionen Wetten auf die Zukunft. Man kann dabei mit allerlei Dingen viel verdienen oder verlieren., z.B. mit Aktienoptien, Optionen auf Edelmetalle, Devisen, Getreide usw. In Russland dagegen werden zur Zeit Wetten auf das eigene Leben abgeschlossen und das geht so:
Jeden Tag schließen im Augenblick in Moskau mehr als 100 Männer einen Vertrag mit dem russischen Militär zum Einsatz an der Front - mehr als je zuvor. Mit der Unterschrift kassieren sie etwa 2,3 Millionen Rubel (ca. 25.000 €) und reisen in des Kriegsgebiet.
All diese Freiwilligen haben auf einen baldigen Waffenstillstand an der Front gewettet. Je früher solch eine Vereinbarung in Kraft tritt um so besser. Die Männer haben das vereinbarte Geld kassiert und müssen dafür nicht kämpfen. Dazu gibt es für russische Verhältnisse noch ein gutes Gehalt.
Das russische Medium "Werstka" schreibt dazu:
Die Rekrutierungsrate neuer Zeitsoldaten in Moskau in der ersten Aprilwoche brach Rekorde für ähnliche Zeiträume der vorangegangenen drei Monate, fand Werstka heraus. Vom 1. bis 10. April unterzeichneten 993 Personen über das Rekrutierungszentrum in der Jablotschkowa-Straße Verträge mit dem Verteidigungsministerium. Zum Vergleich: In den ersten zehn Tagen des Monats März unterzeichneten 499 Personen, im Februar 503 und im Januar 341 Personen.
Das Schicksal von Alexander Borisow ist verworren. Der Mann war Theaterregisseur und wollte am Theater der Stadt Tschaikowsky in der Region Perm ein Stück von Sachar Prilepin inszenieren. Prilepin ist ein erfolgreicher Schriftsteller in Russland, war früher mit Nawalny kritisch unterwegs und später Mitglied bei das "Andere Russland". Auch war er am Krieg im Donbass beteiligt als Kommandeur einer "Separatisteneinheit" und glühender Vertreter des russischen Imperialismus. Bei einem Anschlag im Mai 2023 auf sein Auto wurde Prilepin schwer verwundet
Jenes Stück "Es gibt keinen Tod" handelt von Prilepins Erfahrungen im Donbass. Borisows militaristsche Einstellung zum Krieg kam bei den Schauspielern und den Theatermachern nicht gut an, der Stück wurde abgesetzt und der Regisseur entlassen.
In einem Jugendtheater der Stadt Tula konnte er das Theaterstück dann doch auf die Bühne bringen. Allerdings gab es dafür keine Bezahlung und unser Regisseur entschloss sich deshalb, selbst in den Krieg zu ziehen. Am 29. März 25 gab das Theater in Tula seinen Tod an der Front bekannt. Wir haben einen Nachruf hier veröffentlicht.
Und weil es ein Teil der russischen Erzählungen ist, dass es für Soldaten das ewige Leben gebe, noch eine Bemerkung. Jeder, der im Krieg getötet wird, ist vom Militär und der Gesellschaft sofort vergessen. Nur wenige Angehörige trauern, das Begräbnis mit Gewehrsalven und Soldaten im Stechschritt ist reine Propaganda.
Der junge Konstantin Petrowitsch Iwanow war sicher kein angenehmer Zeitgenosse. Konstantin wurde am 11. Mai 2000 im großen Dorf Suntar in Jakutien geboren. Laut einer Pressemeldung vom Februar 2020 war der damals noch 19-jährige Jakute flüchtig und wurde wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung mit Todesfolge sowie Diebstahl mit erheblichem Sachschaden von der Polizei gesucht.
Ein Gerichtsurteil haben wir auf die Schnelle nicht gefunden, aber Konstantin landete als Sturm-Z Soldat an der Front. Offensichtlich wollte auch er seine Strafe nicht absitzen. Am 23. Dezember 2024 wurde auch Konstantin getötet.
Der Telegram-Kanal "Die Toten aus der Republik Sacha" berichtet, dass Konstantin Iwanow von seinem eigenen Kommandanten, Kampfname "Schamane", erschossen worden wäre. Um die Tat zu vertuschen, wurde die Leiche verscharrt und Konstantin als vermisst gemeldet. Seine Kamaraden hätten allerdings den Körper wieder ausgegraben.
Dies wäre bereits der vierte Fall, dass Soldaten aus Jakutien (Sacha) von ihren Vorgesetzten erschossen wurden, schreibt der Telegram-Kanal. Einen Fall haben wir kürzlich dokumentiert.
Wir hatten unter dem Titel "Ein Businessplan" ein Geschäftsmodell russischer Frauen vorgestellt, die kurzfristig Kriegsfreiwillige heiraten und dann bei deren Tod die Abfindung kassieren. Meist kaufen sie sich damit eine Eigentumswohnung. Das berichtete zumindest ein Sozialarbeiter aus Rostow am Don.
Heute sind wir über einen entsprechenden Fall gestolpert. Eine Frau eines Escort-Services heiratete einen Achmat-Söldner, der dann in der Region Kursk getötet wurde. Wer Interesse und Zeit für die schmutzigen Details aufbringt, findet die übersetzte Geschichte hier.
Nachtrag: Angelika ist übrigens Angestellte im Strafvollzug und organisierte 2023 einen Wettbewerb zur "Miss Strafvollzug". Erste wurde eine junge Frau aus Tuwa, Angelika wurde letzte.(Link, übersetzte Kopie)
Update: Die Nachricht beginnt eigentlich hier:
01.04.25 - der Telegram-Kanal "znakcity" aus der Region Tambow berichtet:
Der jüngste Einwohner der Region Tambow, der im Krieg in der Ukraine starb, der 18-jährige Artem Sutormin, wurde im Dorf Nowojurjewo begraben.
Der Rektor der örtlichen Kirche des Heiligen Erzengels Michael, Priester Vladimir, der bei der Beerdigung anwesend war, erklärte, dass Sutormin nach Abschluss der Schule in den Krieg gezogen sei.
„Man kann den Körper eines Menschen töten, aber nicht seine Seele. Solange es solche Jungen gibt, die schon in der Schule bereit sind, für die Verteidigung ihres Vaterlandes einzutreten, wird Russland leben“, sagte er.
Der Soldat starb am 21. März 2025. Wann genau er den Vertrag unterzeichnete, ist nicht bekannt. Sutormin wurde am 12. Januar 2007 geboren.
Wenn man die wenigen Informationen durchleuchtet, die wir über die jungen gefallenen Soldaten erhalten, dann finden sich immer wieder Gemeinsamkeiten. Die jungen Männer haben ihre Ausbildung abgebrochen oder erst gar nicht angefangen, kommen aus zerrütteten Familien oder sind Waisen, arbeiten - wenn überhaupt - in prekären Beschäftigungsverhältnissen und alle zusammen lockt das viele Geld, das einem Lotteriegewinn gleichkommt.
Nikita Alexandrowitsch Nurejew ist so ein Beispiel. Er wurde am 19. Oktober 2003 im Dorf Kopjewo (ca. 700 Einwohner) in Chakassien geboren. Nikitas Eltern spielten bei seiner Erziehung keine Rolle, er wurde von den Großeltern großgezogen.
Nach der neunten Klasse trat er in die Landwirtschaftsschule ein, verließ sie jedoch ohne Abschluss, um im Akkord zu arbeiten. Am 9. Mai 2024 meldete sich Nikita freiwillig zum Kriegsdienst, wurde im Sommer verwundet und kaum genesen wieder an die Front in der Region Kursk versetzt. Am 12. Januar 25 wurde er getötet.
Unsere Geschichte beginnt im Mai 2020 im kleinen Dorf Bökö mit etwa 300 Bewohnern im Megino-Kangalassky-Ulus in Jakutien. Die gesamte Gegend wird überwiegend durch Jakuten bewohnt - ein Turkvolk überwiegend christlichen Glaubens. Nach einem langen kaltem Winter sind im Mai die Tagesdurchschnittstemperaturen endlich wieder positiv.
Am 21. Mai sitzen Ajaal Anatoljewitsch Skrybykin und sein Bruder zusammen in ihrem Haus an der Straße und genehmigen sich zwei Flaschen Wodka. Es kommt zum Streit und der besoffene Ajaal verprügelt seinen betrunkenen Bruder. Der Bruder fällt ob der Schläge auf das Sofa und leistete keinen Widerstand mehr. Trotzdem schlug Ajaal ihm weiter auf die Brust.
Der inzwischen leblose Bruder muss mit dem Krankenwagen abgeholt und mit lebensgefährlichen Verletzungen notoperiert werden. Im Prozess im Oktober 2020 wurde Ajaal zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Bis dahin war Ajaal noch ohne Vorstrafen, vielleicht sind weitere dazu gekommen, auf jeden Fall wurde Ajaal Skrybykin im Gefängnis zum Krieg gegen die Ukraine rekrutiert und landete als Sturm-Z Soldat an der Front. Wann und wo er im Krieg getötet wurde, wissen wir nicht. Laut den spärlichen Informationen wurde Ajaal von seinem eigenen Kommandanten erschossen.
Nachtrag zu unserem Kurzbeitrag "Dem Mörder ein Denkmal".
Wir haben die Namen der Beteiligten an jenem Mord in unserer Datenbank gesucht. Tatsächlich haben wir dort einen weiteren Namen gefunden: Wsewolod Fedasch. Er befindet sich an Position 1448 unserer Liste der getöteten Soldaten der Region Irkutsk. Wsewolod, geboren 1999, kam aus der sibirischen Stadt Ussolje-Sibirskoje. Er wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, kam im Februar 2024 an die Front und wurde vor dem 1. Mai 2024 dort getötet.
Im Hafen der Stadt Murmansk hat Russlands Präsident Putin ein neues Atom-U-Boot eingeweiht. Zu seinem Empfang wurde eine Ehrengarde aufgestellt. Allerdings war das Vertrauen in die eigenen Soldaten nicht besonders groß. Ein Sicherheitsbeamter tastete die einzelnen Gardesoldaten auf versteckte Waffen ab.
Die Geschichte um Wassili Olegowitsch Kotseljabin (02.11.1997 - 13.01.2023) schnell erzählt:
Im September 2018 entführten Wassili und vier Freunde einen Bekannten und brachten ihn an das Ufer des Flusses Angara im Leninsky-Bezirk von Irkutsk. Dort stach jeder von ihnen abwechselnd auf den Körper des Entführten ein. Während einer stach, hielten die anderen das Opfer an Armen und Beinen fest. Insgesamt stachen sie mindestens 32 Mal auf den Verstorbenen ein. Der Organisator des Verbrechens war Kotseljabin, da das Opfer seine Schwester beleidigt hätte. Alle fünf Mörder wurden schnell festgenommen und im Jahr 2020 zu langen Haftstrafen verurteilt. Wassili Kotseljabin erhielt eine Haftstrafe von 17 Jahren.
Bereits im November 2022 kam Wassili frei. Die Gruppe Wagner hatte ihn rekrutiert und schickte ihn an die Front. Es wurde ein kurzer Militäreinsatz, im Januar 2023 war Wassili tot.
Das kleine Dorf Scharagai in der Oblast Irkutsk mit etwa 500 Einwohnern hat ein Denkmal für drei ehemalige Bewohner errichtet, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. An zweiter Stelle prangt der Namen von Wassili Kotseljabin.
"Wir werden die Erinnerung an die Helden und ihre glorreichen Taten für immer in unseren Herzen bewahren und die jüngere Generation nach ihrem Beispiel erziehen", schrieb die Bezirksverwaltung
Leider kann die Geschichte um Nikolai Nikolajewitsch Skrjabin nur in Bruchstücken erzählt werden. Nikolai wurde im Megino-Kangalassky-Ulus in Jakutien (Sacha) geboren. Mit 36 Jahren hat er es zum Direktor des Gründerzentrums von Jakutien gebracht. Und doch ist er im Krieg gegen die Ukraine gelandet. Warum, das lässt auch der Nachruf offen:
Bei der Erfüllung seiner Bürgerpflicht während der Militäroperationen des SVO starb am 9. März 2025 unser geliebter Ehemann, Sohn, Vater und Bruder Nikolai Nikolajewitsch Skrjabin, geboren am 14. Mai 1983 im Megino-Kangalassky ulus, heldenhaft. Wir erinnern uns, wir lieben, wir trauern ...Die Verabschiedung findet am 20. März um 9:00 Uhr im Kulturzentrum des Ortes statt. N-Bestjach, st. Lenin, 37.
Doch die Geschichte hat noch eine Nuance - eine zweite Quelle aus Jakutien merkt an: Seine Leiche wurde am 17.03.2025 zusammen mit 41 Cargo-200 (Toten) geliefert (nach Jakutien).
Gerne würde wir in vielen Fällen etwas mehr Hintergrundinformationen liefern, aber das ist von Deutschland aus in den meisten Fällen völlig unmöglich. Also bleiben wirbei den wenigen Fakten:
Denis Alexandrowitsch Andrejew, geboren am 29.04.1996, kam aus dem Dorf Asyma mit etwa 600 Einwohnern in Jakutien (Sacha). Er hatte sich der Gruppe Wagner angeschlossen und überlebte diese Entscheidung nicht. Am 2. April 2023 war er tot.
Sein Vater Alexander Josifowitsch Andrejew hätte als er vom Tod seines Sohnes erfuhr, sofort einen Vertrag mit dem russischen Militär abgeschlossen und zog in den Krieg. Am 11. Februar 25 wurde auch Vater Alexander getötet.