15.06.2025 -- 116.907 // Zuwachs zum 31.05.2025: 1.984
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.05.2025 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Roman Iwanischin mit seinem Enkel
Ein Gericht in Sachalin hat Roman Iwanischin, der als erste Person in Russland der freiwilligen Kapitulation angeklagt wurde, zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Roman wurde der freiwilligen Kapitulation und der Desertion für schuldig befunden, berichtet Kommersant unter Berufung auf eine Quelle.
Kalinina - Zentrale Straße von Georgievsk -- Foto: Каракорум -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Im Süden Russlands in der Region Stawropol liegt der Bezirk Georgijewsk mit 158 Tausend Bewohnern. Er ist eines der Zentren der "Kaukasischen Mineralwasser-Region" im Nordkaukasus. Verwaltungssitz ist die Stadt Georgijewsk mit 62. 000 Einwohnern. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, dazu gibt es zahlreiche Kurkliniken und den dazugehörigen Tourismus.
Der Landrat des Bezirks, Andrej Zaitzew, hat ein Video veröffentlicht, das 106 getötete Soldaten aus der Stadt und dem Bezirk zeigt. Wir konnten 25 bisher unbekannte Namen nachtragen. Wir veröffentlichen das Video ausschließlich zum Zwecke der Dokumentation - es gibt keine weiteren Informationen als die Namen & Fotos der getöteten Soldaten.
Die voraussichtliche Zahl der von uns erfassten russischen Kriegstoten im April werden wir etwa am 3. Mai vorlegen können. Unsere genauere Zusammenfassung wird innerhalb der darauf folgenden Woche erscheinen.
Der Kult um die im Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten treibt in Russland die merkwürdigsten Blüten, junge Frauen tanzen ein Todesbalett, martialische Gedenkveranstaltungen mit sowjetischer Anmutung und Videos von einfältiger Regie bis durch künstliche Intelligenz aufgepeppt.
Wir reiben manchmal verwundert unsere westlichen Augen und können ein bescheidenes Grinsen nicht verhindern - trotz dem doch eher bedrückenden Thema. Heute wollen wir zwei solcher Machwerke vorstellen, die uns zumindest befremdlich erschienen.
Kolyma, Siedlung Debin (ca. 450 Einwohner) im Herbst 2004 -- Foto: Oxonhutch -- Lizenz: CC BY 2.5
Der Kolyma ist ein Strom im Nordosten Sibiriens - etwas kürzer als die Donau. Er fließt durch drei Teile der Oblast Magadan, weiter im Norden durch Jakutien (Sacha) und mündet schließlich in die Ostsibirische See. Mitte Oktober friert der Strom zu und taut erst Ende Mai wieder auf. Dann sind etwa 2.000 km schiffbar und dienen der Versorgung der Bevölkerung in dieser abgelegenen Region.
Bis zum Jahr 1987 gab es in der Region um den Kolyma Straf- und Kriegsgefangenlager des Gulag. Viele Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs trafen dort nach Hunderte Kilometer langen Fußmärschen in der eisigen Kälte ein und verbrachten Jahre oder auch Jahrzehnte in den sibirischen Bergen, um Gold, Zinn oder Uran ans Tageslicht zu befördern. Die Lager in Kolyma galten als die schlimmsten in ganz Russland und die Lebenserwartung war hier besonders niedrig.
Auch heute bezeichnen sich die Menschen der Oblast Magadan als Kolyma-Bewohner. Es ist eine historische Region in Russland und umfasst die Region Magadan und Teile Jakutiens. Und auch aus dieser Region sterben Männer im Krieg gegen die Ukraine, bis Ende März 25 hatten wir 166 Kriegstote erfasst. Wir stellen einige aktuelle Beispiele vor:
Am 1. April 25 fand in Russland die turnusmäßige Einberufung der Wehrdienstleistenden statt. Diesmal wurden 160.000 junge Männer eingezogen, zehntausend mehr als im Jahr zuvor. Nach einem neuen Gesetz wurde der Zeitraum vergrößert, in dem junge Männer verpflichtet werden können – statt zwischen 18 und 27 Jahren jetzt bis zum Alter von 30 Jahren.
Wehrpflichtige dürfen nicht im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Sie sterben trotzdem, bei der Grenzsicherung, bei der Logistik für die kämpfende Truppe, durch Gegenfeuer der Ukraine, wenn aus dem Grenzgebiet heraus geschossen wird und natürlich auf Grund der aggressiven Methoden der Ausbilder, die die jungen Männer in einen Militärvertrag zwingen.
Drei Beispiele aus unserer Berichterstattung:
Haus des Kaufmanns Romadin, Leninstraße in Birsk -- Foto: Azmanova Natalia -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
"Das vergangene Jahr verlief nicht ohne Verluste", so begann die Jahresbilanz des Landrats, in der er einhundert Tote im Krieg gegen die Ukraine aus seinem Verwaltungsgebiet vorstellte. Wir befinden uns im Landkreis Birsk in Baschkortostan. In der Stadt Birsk leben etwa 44.000 Bewohner, dazu kommen noch einmal die 17.000 Einwohner des Bezirks. Die Menschen im Bezirk sind vorwiegend ethnische Russen, bedeutende Minderheiten sind die Mari, Tataren und Baschkiren.
Auf einer Bezirksratssitzung am 27. Februar 25 stellte der Landrat die getöteten Kriegsteilnehmer des Bezirks namentlich vor. Uns waren 26 Namen bisher unbekannt.
Weiterlesen: Das vergangene Jahr verlief nicht ohne Verluste
Drei Söhne eines getöteten Soldaten aus Tuwa
Am 17. April 25 wurden im Obersten Chural (Parlament) der Republik Tuwa wieder Mutorden an die Familien von getöteten Soldaten verliehen. Tuwa hat die höchsten Verlustraten ganz Russlands gemessen an der Bevölkerung und wird auch im Monat April diese Position weiter ausbauen.
Die buddhistisch geprägte Region ist arm, sie bietet der Bevölkerung nur wenige Perspektiven. Der Dienst in der regulären Armee und ganz besonders als Teil der freiwilligen Kämpfer verspricht den Familien ein hohes Einkommen.
Die Namen:
Weiterlesen: Im Parlament von Tuwa werden Mutorden verliehen
Wir haben zuletzt mehrfach über geistig behinderte Männer berichtet, die vom russischen Militär als Freiwillige unter Vertrag genommen, an die Front geschickt und dort getötet wurden (siehe Beispiel 1, Beispiel 2). Sergej Wladimirowitsch Suworow ist solch ein weiterer Fall. Sergej wurde im Jahr 1989 geboren und kommt aus der Stadt Engels in der Oblast Saratow. Er hat acht Klassen einer Sonderschule für geistig Behinderte abgeschlossen und arbeitete als Lader.
Sergej hatte Glück - er wurde von der ukrainischen Armee unverletzt gefangen genommen. Ein Video von seinem Verhör durch die Militärpolizei haben wir mit deutschen Untertiteln versehen und dokumentieren es am Ende dieses Beitrags.
Auch die Geschichte des 18-jährigen Denis Eduardowitsch Tschuchlomin haben wir viel zu häufig erzählt. Denis wurde am 3. Juni 2006 in der Stadt Serow in der Oblast Swerdlowsk geboren. Seine Eltern lebten getrennt, Denis zog mit seiner Mutter in die sibirische Großstadt Krasnojarsk.
Nach der Schule begann Denis keine Ausbildung, er hätte als Fahrer gearbeitet. Dafür schloss er drei Monate nach seinem 18. Geburtstag ganz heimlich einen Vertrag mit dem russischen Militär und zog ohne militärische Vorkenntnisse in den Krieg. Man kann mit Sicherheit annehmen, dass auch Denis das viele Geld zum Kriegsdienst lockte. Im März 2025 wurde er getötet.
Meist gibt es keine großen Debatten um den Tod von sehr jungen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine, meist findet man viele betende Hände und floskelhafte Beileidsbekundigungen. Zum Tod von Denis gab es eine heftige Diskussion. Wir dokumentieren deshalb die gesamte Nachricht und die dazu gehörenden Kommentare:
Lorino - Bootslandeplatz und Straße zur Ortsmitte -- Foto: Ansgar Walk -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lorino ist eines der größeren Dörfer ganz im Nordosten von Tschukotka. Das Dorf liegt an der Metschigmenskaja-Bucht der Beringsee und hat knapp 1.500 Einwohner, sowohl Eskimos als auch Tschuktschen (Wikipedia). Aus diesem Dorf kam Ankas Aimetgirgin, geboren am 27. Juni 1995. Wir haben den jungen Mann unwissentlich bereits vorgestellt. Er war Tänzer des Ergyron-Ensemble, einem Tanz- und Gesangsensemble der Tschuktschen. Einen Auftritt für Kinder haben wir auf der Regionenseite von Tschukotka vorgestellt.
Wir veröffentlichen die Nachrufe der Presseagentur von Tschukotka im übersetzten Orginaltext:
Weiterlesen: Zwei Tänzer aus dem Eskimo-Dorf Lorino im Krieg getötet
Eigentlich keine neuen Nachrichten vom Krieg in der Ukraine - das Sterben an der Front ist nicht weniger geworden. Russland verliert weiterhin jeden Monat etwa 30.000 Soldaten an der Front durch Tod oder Verletzung bei nur marginalen Geländegewinnen.
Das erinnert an die ungeheuren sowjetischen Verluste im Winterkrieg vom November 1939, die ein sowjetischer Offizier so zusammenfasste: " Die Überlebenden pflegten scherzhaft zu sagen, dass das Land, das wir den Finnen nahmen, gerade ausreichte, um unsere während des Feldzugs gefallenen Offiziere und Soldaten zu begraben."
Die Stadt Troizk (übersetzt Dreieinigkeit) liegt in der Oblast Tscheljabinsk im westlichen Teil Sibiriens nahe der Grenze zu Kasachstan. Die Stadt hat um die 70.000 Einwohner - Tendenz fallend. Die Ökonomie der Stadt schwächelt, die Menschen wandern ab, was steigt sind die Opferzahlen im Krieg gegen die Ukraine.
Eine örtliche militaristische Initiative hat in Zusammenarbeit mit Schulen und dem Waisenhaus einen "Heldenschreibtisch" eingeweiht, auf dem die Namen von 90 gefallenen Soldaten prangen. Wir geben den Bericht des Telegramkanals "Tscheljabinsk der Zukunft" vom 23. März 25 übersetzt wieder.
Die Hauptstadt Dagestans Machatschkala -- Foto: Alexander Novikov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ganz im Süden Russlands zwischen dem Kaukasus im Westen und dem Kaspischen Meer im Osten und liegt die russische Teilrepublik Dagestan. Sie ist die größte und bevölkerungsreichste Kaukasusrepublik mit aktuell etwa 3,2 Millionen Einwohnern. Dagestan ist eine multiethnische Region mit vielen unterschiedlichen Sprachen und Dialekten. Beinahe alle Bewohner sind Muslime, der Anteil an Russen geht immer mehr zurück - 2020 machten sie noch 3,3 Prozent der Bevölkerung aus.
In unserer Rubrik Kurzbiografien stellen wir russische Soldaten vor, die nur eine kurze Zeit im Kriegseinsatz überlebt haben. Da sich der Ablauf fast identisch wiederholt, veröffentlichen wir die Beiträge mit der Überschrift "Ohne viele Worte" im Formularstil. Nach einigen Wochen haben wir die Anzahl dieser Beiträge stark reduziert, da sie einen zu großen Platz in unserer Berichterstattung eingenommen hätten. Doch das Thema ist weiter aktuell, wie wir mit einigen Beispielen aus wenigen Tagen zwischen dem 3. und 5. April 2025 zeigen wollen.
Es stellt sich die Frage - warum lassen sich die russischen Freiwilligen so einfach in selbstmörderische Angriffe jagen, ganz ohne zu rebellieren?
Paralympics 2020 in Tokyo: Der Silbermedaillenlauf von Alexander Rabotnitsky
Wie Menschen mit psychischen Diagnosen für den Krieg rekrutiert werden
Am 23. März 2025 kam Alexander Rabotnitsky, ein Paralympionike aus Omsk mit der Diagnose „geistige Behinderung“, im Krieg in der Ukraine ums Leben. Seine Freunde, Verwandten und Kollegen sind schockiert, dass das russische Verteidigungsministerium einen Vertrag mit dem Mann unterzeichnet hat, bei dem eine „organische Hirnschädigung“ diagnostiziert wurde.
Aktuell bittet die Mutter eines anderen Soldaten um Hilfe, um ihn von der Front zu holen. Nach Angaben von Olga Wakruschewa wurde der 22-jährige Alexej, bei dem eine geistige Behinderung vom Typ VIII diagnostiziert wurde, unter der Androhung rekrutiert, wegen Diebstahls für zehn Jahre ins Gefängnis zu kommen. In der Einheit in Wologda wurde er von Kommandanten und Soldaten misshandelt: Er wurde geschlagen und mit Vergewaltigung bedroht. Nachdem Alexej mit Benzin übergossen wurde und ihm versprochen wurde, ihn anzuzünden, gelang ihm die Flucht.
Beiden Rekruten wurde zugesichert, dass ihnen „aufgrund ihrer psychiatrischen Diagnose keine Waffen ausgehändigt würden“, aber beide wurden nach Angaben ihrer Familien wiederholt mit Sturmgewehren losgeschickt.
Die Fotos zeigen drei russische Freiwillige, die wir bereits vorgestellt haben. Ganz links - das ist Danilo Dmitrowitsch Mitrofanow, geboren am 23. Juni 2002, der von ukrainischen Einheiten gefangen genommen wurde und lebt. In der Mitte sieht man Andrej Romanowitsch Kutusow, 22 Jahre alt, der das Sturm-V-Kommando nicht überlebt hat. Und das Foto rechts zeigt Alexej Iwanowitsch Gladyschew, geboren am 12. März 2004, den seine Mutter seit dem 22.03. an der Front sucht - wahrscheinlich ist er tot.
Alle drei junge Männer haben eins gemeinsam - sie sind/waren geistig behindert und wurden deshalb nicht zum Wehrdienst eingezogen. Und die Drei sind auch keine Einzelfälle durch Fehler der Rekrutierungsämter - hinter deren Verpflichtung steckt ein System.
Weiterlesen: Geistig behinderte Soldaten in der russischen Armee
Viele "Altfälle" unter den Kriegstoten im März
Die von uns erfassten russischen Kriegstoten sind im März 2025 deutlicher zurück gegangen, als es die Zahlen vermuten lassen. Trotzdem bleiben die russischen Verluste auf einem hohen Niveau:
- Dezember 2024 -- 6.641
- Januar 2025 -- 5.360
- Februar 2025 -- 5.587
- März 2025 -- 5065
Wir haben im März sehr viele Listen mit getöteten Soldaten ausgewertet, deren Tod meist einige Monate zurück lag. Die Initiativen aus Baschkortostan, Tatarstan und Jakutien (Sacha) haben dazu uns die Namen geliefert, in Astrachan wurden Tafeln mit getöteten Soldaten ausgewertet, es gab diverse Filme und die Listen der Sozialinitiativen, die Angehörige von Toten suchen.
Tatsächlich sind auch die Kampfhandlungen der russischen Armee in der Ukraine zu Beginn des Jahres 2025 etwas zurück gegangen.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten -- Stand: 31.03.2025
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Roman Reingartowitsch Merkel geboren am 16.04.1978 aus der Stadt Sajanogorsk in Chakassien. Freiwilliger, ab März 2024 ohne Kontakt zu Angehörigen. Link |
Mark Iwanowitsch Kindsvater geboren am 04.03.19194, Friedhof in der Stadt Koltschugino in der Region Wladimir, Link genau übersetzt "Kinsfater", der mehrfach wegen Diebstahls verurteilt wurde. |
Jewgeni Wiktorowitsch Rindfleisch geboren am 26.10.85 aus dem Dorf Talaja, Gebiet Kemerowo. Wurde 2022 wegen kleinerem Diebstahl (Schaden 750 Rubel =7,5 €) zu 2 Jahren Haft verurteilt. Link 1, Link 2 |
Die folgende Liste enthält 50 Namen aus dem Monat März 2025, die von Russlanddeutschen sein können. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und vielleicht haben manche Namen auch einen anderen Ursprung. Richtigstellungen nehmen wir gerne entgegen. Wir haben beim Außenministerium Deutschlands nach Erkenntnissen angefragt, warum sich so viele deutsche Nachnamen in den Listen der gefallenen russischen Soldaten befinden, aber bisher noch keine Antwort erhalten.
Wie wir immer wieder berichten, ist die Überlebenschance für die russische Freiwilligen an der Front in der Ukraine nicht sehr hoch. Und häufig werden jene Soldaten schon nach sehr kurzer Zeit getötet. Das weckt Begehrlichkeiten. Das Video links stammt von einem Mitarbeiter des Sozialdienstes aus Rostow am Don. Leider sind die deutschen Untertitel nicht immer ganz verständlich, so dass wir eine Zusammenfassung seines Videomonologes nachfolgend veröffentlichen.
„Wir haben in letzter Zeit mit einer besonderen Art von Geschäftsplänen zu tun! Es gibt eine Anzahl von Frauen, die versuchen auf einfache Weise zu Geld zu kommen: Sie heiraten einen Teilnehmer der "speziellen Militäroperation" einzig zu dem Zweck, dass er sterben soll! Und später wollen sie alle Zahlungen für ihn zu erhalten. Nun, und dementsprechend kaufen sie sich damit eine Wohnung“, berichtet ein Mitarbeiter des russischen Sozialfonds in Rostow am Don.
Russland spielt bei den Friedensverhandlungen auf Zeit und hofft auf dem Schlachtfeld weitere Geländegewinne zu erzielen. Das Endziel bedeutet weiterhin die Zerschlagung der Ukraine als unabhängigen Staat.
Das bedeutet nach den aktuellen russischen Verlustzahlen, dass das Land jeden Monat etwa 38.000 Soldaten für seine Ziele opfert. Aufgeschlüsselt entsprechend dem Monat März 2025 sind das mindestens 8.400 getötete Soldaten und knapp 30.000 Kriegsversehrte.
Leider können wir unsere Zahlen nicht mehr mit Mediazone/BBC vergleichen. BBC veröffentlicht aktuell keine Zahlen auf ihrer russischen Webseite und Mediazone wurde wohl durch die ausbleibende finanzielle Unterstützung aus den USA zurückgeworfen.
Aufschrift auf Gebäude: Deine Helden, Russland
Nach unseren aktuellen Zahlen vom Monat März 2025 befinden sich erneut neun junge Männer aus dem Autonomer Kreis der Tschuktschen unter den toten russischen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine. Das sind sehr wenige, wenn man die Menge der Kriegstoten betrachtet, aber sehr viele, wenn man die wenigen Bewohner von Tschukotka einbezieht. Auf einer Fläche die etwa doppelt so groß wie Deutschland ist, leben gerade mal 48.000 Menschen. Und es besteht der begründete Verdacht, dass es wahrscheinlich noch wesentlich weniger Menschen sind, da viele weggezogen sind, in den Registern der kleinen Dörfer aber weiter geführt werden.
Weiterlesen: Die "Tschukotka-Front" und der Krieg in der Ukraine
Viele Informationen über die Toten, Vermissten oder Gefangenen der 15. separaten Garde-Motorschützenbrigade (Schwarze Husaren) und auch der 30. separaten Motorschützenbrigade (mit etwas weniger Opfern) werden in Chat-Gruppen zusammengetragen, die nicht öffentlich sind. Unsere Verlinkung läuft also ins Leere. Wir versuchen alternative Links zu finden, was nicht immer möglich ist. Zur Kontrolle verfügen wir über Screenshots, die im Zweifel auch angefordert werden können.
Im Moment ziehen die russischen Meldungen gefallener Soldaten wieder stark an und entsprechen dem Monat März 2025. Die relative Ruhe an der Front scheint vorbei.
Alle Tabellen der Regionen sind jetzt aktuell bis zum 31.05.25. Es gibt drei neue Seiten für:
Wir haben heute die Zahlen für den Monat Mai 2025 im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Die Zusammenfassung wird noch drei bis vier Tage dauern, wir müssen die Namen noch übersetzen und danach verschiedene Auswertungen durchführen, bevor wir alles in die Tabellen der Regionen packen. Dieser Monat war bestimmt von langen Listen aus Baschkortostan, Tatarstan, Jakutien und Saratow.
Aus technischen Gründen sind wir gezwungen, auf einen leistungsfähigeren Webserver umzuziehen. Das wird - voraussichtlich - nicht ganz störungsfrei ablaufen. Am 25.05. wird es ab 23:00 h etwa eine Stunde lang zu einem kompletten Ausfall kommen, am Montag darauf wird es auch nicht ganz rund ablaufen. Unsere Ausweichdomain "gibtsnet.eu" kann sogar für zwei bis drei Tage nicht erreichbar sein.
Wir bitten um Verständnis.
Im Moment sind die von uns erfassten Zahlen der russischen Kriegstoten weiter rückläufig. Während wir in der Zeit um die Jahreswende bis zu 250 neue Fälle täglich registriert hatten, liegen wir im Moment deutlich unter der Zahl 100. Das deutet darauf hin, dass die Kampfhandlungen im Mai zumindest etwas reduziert geführt werden.
Etwas bedenklich sind zudem die hohen Verlustraten des ukrainischen Militärs an technischen Material. Während sie im bisherigen Kriegsverlauf unter den russischen Zahlen lagen - meist weniger als die Hälfte, haben sie sich im Jahr 2025 den russischen Materialverlusten angeglichen (Beispiel 17.05.25: Russland 35 Stück, Ukraine: 35 Stück, gesamt).
Die genauen Zahlen zum 15. Mai werden wir zwischen dem 16. und 17 Mai liefern können. Vorneweg können wir sagen, dass die von uns registrierte Anzahl an russischen Kriegstoten weiter gesunken ist. Das deutet darauf hin, dass die Kampfhandlungen im Moment heruntergefahren werden.
Zudem geht der Informationsgehalt unserer Quellen weiter zurück. Auf Grund der vielen getöteten Soldaten werden häufig nur noch wenige persönliche Daten genannt. Manchmal fehlt sogar der Name.
Alle Tabellen der russischen Kriegstoten sind jetzt bis 30.04.2025 aktuell. Folgende Listen wurden neu angelegt:
Wir haben das Dorf Vankarem in Tschukotka bereits hier vorgestellt. Aus diesem kleinen Dorf mit etwa 120 Bewohnern befinden sich bereits zwei Kriegstote in unseren Listen. Anatoly Artamonow war überhaupt der erste von uns registrierte Soldat aus dem "Autonomen Kreis Tschukotka". Sein Tod wurde am 23. März 2022 gemeldet.
Anatoly wurde auf einer Hauswand in der Hauptstadt der Region verewigt, wie wir jetzt erst bemerkt haben - mit dem Titel "Deine Helden, Russland". Wir haben das Foto in unserem Beitrag über die "Tschukotka Front" veröffentlicht.
Seit über drei Jahren berichten wir nun über den Krieg Russlands gegen die Ukraine - ganz aus der Perspektive des Angreifers heraus. Den allergrößten Teil unser Arbeit machen nicht die Beiträge auf dieser Webseite aus, sondern unsere Statistik der russischen Kriegstoten. (Irgendwann vor langer Zeit waren wir der Meinung, dass jene hohen Verluste den Aggressor Russland zum Umdenken veranlassen könnten. Wir lagen völlig falsch.)
All die Arbeit, die in diesem Projekt steckt, wird von uns selbst finanziert, genau so wie der Webserver und die Technik im Hintergrund. Es gibt keinen Sponsor, keine bezahlten Anzeigen, keine Kooperation mit staatlichen Akteuren - nirgendwo und wir betteln auch nicht um Spenden. Keiner aus unserem sehr kleinen Team ist in einer politischen Partei, wir werden auch von keiner unterstützt, wir sehen allerdings unser Engagement in einem politischen Kontext.
Demnächst müssen wir aus technischen Gründen unseren Hoster wechseln. Dafür fehlt uns jede Kapazität. Wer folglich eine seriöse Hostingfirma kennt, die in unserem finanziellen Rahmen bleibt und uns beim Transfer unterstützt - für solche Hilfe wären wir dankbar (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Günter Berger, 17.04.2025
Rechtzeitig zu den Ostertagen werden wir 365 junge Soldaten vorgestellt haben, die Russland unter Präsident Putin in den Krieg und damit in den Tod geschickt hat. Darunter sind zum Militarismus indoktrinierte junge Leute und dumme Jungs, gescheiterte Schüler und Studenten, Arbeitslose und Gelegenheitsarbeiter, Gefängnisinsassen und Angeklagte in einem Strafverfahren, junge Offiziere und Wehrdienstleistende - und alle zusammen wollten schnell viel Geld verdienen.
So haben wir für jeden Tag des Jahres einen getöteten jungen Soldaten präsentiert, die traurige Wahrheit ist, wir hätten in jedem Monat 365 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren zusammenbekommen, die in jenem verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Ob wir diese Serie weiter fortsetzen oder andere Themen an dieser Stelle präsentieren, ist im Moment noch nicht entschieden. Dafür wollen wir noch ein Lied des Akkordeonspielers Igor Gorinow nachschieben, das er im kalten Rekrutierungsbüro für die auf ihre Abreise wartenden Freiwiligen gespielt hat. Igor war 23 Jahre alt, kam aus der russischen Teilrepublik Mari El und singt vermutlich auch in deren Sprache. Am 3. März 24 war sein Spiel zuende. (Teil I)
Stand 02. April 25 haben wir alle uns vorliegenden russischen Kriegstoten für den März 2025 erfasst und überprüft. An der von uns bereits veröffentlichten Zahl von 107.581 getöteten Soldaten wird sich nichts mehr ändern. Im Moment übersetzen wir die Namen, das wird einen ganzen Tag noch dauern und danach machen wir ein paar Tage Pause, weil diverse familiäre Ereignisse anstehen. Unsere Zusammenfassung ist deshalb erst am 9. oder 10. April zu erwarten.
Unsere Abschätzung der russischen Verluste werden wir allerdings vorziehen.
Wir hatten Ende letzten Jahres über den Bezirk Baimak in Baschkortostan berichtet. Dort gab es Anfang 2024 die größten öffentlichen Proteste seit Beginn des Krieges im Jahr 2022. Es gibt eine Serie von Prozessen vor russischen Gerichten - meist außerhalb Baschkorostans - gegen die vermeintlichen Rädelsführer. Wir haben nicht die Möglichkeit in Russland zu recherchieren, deshalb haben wir bei der BBC um die Nachveröffentlichung eines Beitrags zu diesem Thema gebeten. Leider haben wir letztlich keine Antwort erhalten.
Wer sich für den Ablauf all der Prozesse interessiert, Radio Free Europe ist noch nicht stillgelegt und hat eine besondere Seite zu den Prozessen veröffentlicht. Es ist eine interessante Dokumentation der russischen Repression geworden.
Aus naheliegenden Gründen benutzen wir im Alltag den Firefox-Browser, für die Übersetzung der russischen Sprache ist er allerdings weniger geeignet. Das Mittel der Wahl ist dafür der Google-Browser Chrome. Mit einem Klick kann man sich die russischen Beiträge in verständliches Deutsch übersetzen lassen. (Link zur Baimak-Dokumenatation)
Im Moment sind die Meldungen über getötete Soldaten stark zurück gegangen und liegen etwa bei 80 bis 100 Kriegstoten pro Tag. Dazu kommt, dass darunter auch einige Altfälle sind, die auf Grund von Gedenkseiten und -Filmen öffentlich werden.
Die merkwürdigste Liste stammt -wahrscheinlich- vom ukrainischen Geheimdienst. Es handelt sich um die im Jahr 2024 getöteten russischen Soldaten aus den Wäldern und den Feldern des Bezirks Kremensky in der ukrainischen Region Luhansk - insgesamt etwa 1.500 Namen sollen es sein. Bisher veröffentlicht wurden knapp 700 Namen. Da die Toten inzwischen geborgen wurden, konnte anhand von Todesmeldungen die Echtheit der Liste nachgewiesen werden.
Unser Hoster musste kurzfristig den von uns benutzten Server neu starten. Deshalb ist es zu einem kurzen Ausfall unserer Seite gekommen. Wir wurden sehr kurzfristig darüber informiert, deshalb konnten wir den Ausfall nicht vorher ankündigen.
Der Rückzug der USA in allen Bereichen macht sich jetzt auch in den Informationen für russische Bürger bemerkbar. Radio Liberty/Radio freies Europa hatte einen sehr informativen Dienst für die verschiedensten russischen Regionen, z.B. europäischer Norden Russlands, Region Wolga, Region Ferner Osten und Region Kaukasus. Radio Liberty stellte Informationen für russische Bürger zur Verfügung, die durch russische Medien nicht verbreitet werden können oder dürfen. Wir haben einige wenige Beiträge, die zu unserer Berichterstattung passten, übernommen.
Nun schließt Präsident Trump diese Einrichtung, wie heute mitgeteilt wurde. Und in der Folge werden wohl auch ein paar andere Medien, die aus dem Ausland in russischer Sprache kritisch berichten, ihre Arbeit einstellen müssen.
Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine hatte der ehemalige Offizier der russischen Armee, Witaly Wotanowsky, die Idee, die Kriegsgräber auf den Friedhöfen der Region Krasnodar abzusuchen, um die wirklichen Verluste der russischen Armee zu dokumentieren. Wir haben seine Erkenntnisse gesondert ausgewiesen, weil wir so eine Relation zwischen den veröffentlichten Meldungen und der tatsächlichen Todesrate herstellen konnten. In insgesamt vier Listen haben wir knapp 800 Kriegsgräber dokumentiert, die nirgendwo veröffentlicht wurden.
Witaly Wotanowsky musste im April 2023 aus Russland flüchten, seine Kollegen konnten seine Arbeit nicht mehr in vollem Umfang weiterführen, als Referenz ist die Region Krasnodar inzwischen obsolet. Wir werden die vierte Liste noch bis zum 800. Kriegsgrab (aktuell 794) auffüllen. Alle weiteren Meldungen werden danach ganz normal in die Region Krasnodar einfließen.
Als Ergänzung zu unserem Beitrag aus Jeisk wollen wir die konkreten Zahlen vom Monat Februar nachliefern.
Wir haben in diesem Zeitraum 3.476 gefallene russische Soldaten gelistet, deren Geburtsdatum oder Alter genannt wurden. Davon waren 343 Getötete nach dem 01.01.2000 geboren, das entspricht 9,87 Prozent aller erfassen russischen Kriegstoten.
Zum Stichtag 28. Februar 25 haben wir jetzt alle Regionen aktualisiert. In der Vergangenheit hatten wir in Schritten zu 500 Namen eine neue Seite erstellt und auf der Titelseite angezeigt. Durch die hohen Verlustzahlen ist das so nicht mehr möglich.
Folgende Seiten der Regionen sind neu:
Unsere Zusammenfassung des Monats Februar gibt es dann erst am 10.03.25 abends.
Voraussichtlich bis zum Sonntag, 09.03.25, können wir unsere Zusammenfassung für den Monat Februar vorlegen. Viele Überraschungen wird es nicht geben, dafür scheint sowieso aktuell ausschließlich die Trump-Regierung in den USA zuständig zu sein. Wir sind entsetzt.
Zu spät - auch Mediazone hat jetzt eine Liste der Namen und der dazugehörigen Veröffentlichungen ins Internet gestellt und damit ihre Zusammenstellung der russischen Kriegstoten öffentlich gemacht. Zu spät deshalb, weil ein Abgleich zwischen deren Erkenntnissen und unseren Recherchen - zumindest für uns - nicht mehr möglich ist. Wir sind zwar sehr sicher, dass es bei Mediazone zahlreiche Fälle gibt, die wir nicht gefunden haben. Und das selbe gilt natürlich umgekehrt. Aber inzwischen ist die Anzahl der Kriegstoten so stark angestiegen, dass ein Abgleich viel zu viel Zeit beanspruchen würde - die wir in unserem kleinen Team nicht haben.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Wjatscheslaw Kirillowitsch, 18 Jahre
Im Februar 2025 wurde Wjatscheslaw Kirillowitsch Istomin 18 Jahre alt, am 23. Juni 25 wurde er begraben. Man kann das Leben von Wjatscheslaw schnell zusammenfassen: Geburt, elterliche Fürsorge, Kindergarten, Schule - alles umsonst, geopfert für die imperialen Gelüste eines greisen Herrschers. Wjatscheslaw wuchs im Dorf Ust-Kischert auf, einem größeren Dorf in der Region Perm mit wenig erbaulicher Anmutung.
Wir zeigen dieses beispielhafte Video über einen russischen Kriegsgefangenen, um zu zeigen, welche Menschen in die Angriffe geschickt werden. Das sind die sogenannten entbehrlichen Soldaten, die losziehen müssen - manchmal sogar ohne Bewaffnung, um Positionen im Niemandsland zu besetzen oder um feindliches Feuer auf sich zu lenken, damit deren Stellungen erkundet werden können. Der Tod dieser Soldaten wird in Kauf genommen.
Wiktor Butorin besuchte keine Schule, er kann weder lesen noch schreiben. Er kam aus dem Dorf Kadachta in Transbaikalien. Sein Leben lang arbeitete er für umgerechnet etwa 30 € pro Woche auf einem Bauernhof. Nach ukrainischer Darstellung, hätte ihn seine Frau dazu überredet, in den Krieg zu ziehen, damit er endlich genügend Geld verdienen würde.
Die Untertitel sind wenig verständlich - 200 bedeutet getötete, 300 verletzte Soldaten. Er redet davon, dass er (?) wegen Trunkenheit in die Grube gesteckt wurde. Danach wäre er in den Sturm geschickt worden, seine Kameraden wurden getötet, er trat auf ein Blütenblatt (russische Personenmine) und kroch zu den gegnerischen Linien, um sich zu ergeben.
Krieg ist immer eine grausame Sache und bringt häufig das Schlechte im Menschen hervor. Im Schlepptau der Soldateska ziehen Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter und das Morden von Zivilisten über das Kriegsgebiet. Und das trifft nicht nur die feindliche Bevölkerung, sondern auch die eigenen Kameraden. Wer Angst hat und sich Befehlen wiedersetzt, wer sich weigert, auf selbstmörderische Angriffe loszuziehen, wer schwach und in den Augen der Kameraden ein Opfer ist, der wird von den eigenen Kollegen schikaniert und verprügelt oder auf Befehl der Kommandanten brutal gefoltert.
Ein aktuelles Video zeigt beispielhaft solch eine angeordnete Folter an zwei russischen Soldaten. Das Video ist nichts für Jugendliche und schwache Nerven, wir zeigen es deshalb auch nicht auf der Frontseite.
Wir haben heute in unserer Rubrik "Übersetzte Berichte aus Russland" ein Video veröffentlicht, das die gefallenen Soldaten aus einem Bezirk der Region Krasnodar auflistet. Das Video selbst ist nur für uns interessant, weil wir 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen konnten. Deshalb wollen wir es auch nicht auf unserer Titelseite vorstellen.
Viel interessanter ist der Beitrag zu diesem Video, das die totale Umkehrung von Tätern und Opfern propagiert. Russland wird als Opfer jenes Krieges dargestellt - unter dem Titel "Sie wollen uns zerstören!".
Andromeda war der Kampfname von Valentina Wladimirowna Demenkowa. Valentina wurde am 12.08.1971 in der Stadt Nurlat in der russischen Teilrepublik Tatarstan geboren. Die Familie zog nach Tadschikistan und Valentina heuerte dort beim Militär an. Zurück in Russland bekam sie eine Stelung bei der Innenbehörde.
Als das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, wollte Valentina auch dabei sein. Zunächst sammelte sie Spenden für die kämpfende Truppe und organisierte Versorgungsfahrten. Im Herbst 2023 schließlich unterschrieb sie einen Militärvertrag. Zu ihren Beweggründen hatte sie nur eine wirre Antwort: „Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bewogen hat, den Vertrag zu unterschreiben. Ich weiß nur, dass ich hier sein muss und tun muss, was ich kann. Ich verstehe, dass ich Kinder und Enkelkinder habe … Aber innerlich habe ich gespürt, dass ich hier mehr gebraucht werde."
Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, am 5. Juni 25 meldete ein Telegram-Kanal ihren Tod.
Das kleine Dorf Tschermoschnoi liegt in der Region Kursk, gerade mal 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Früher konnte man sich ins Auto setzen, um Freunde oder Verwandte in der Ukraine zu besuchen. Heute fahren Dorfbewohner wieder in die Ukraine, um dort gegen Bezahlung Krieg zu führen - so wie der junge Daniil Romanowitsch Poljanski, geboren am 13. Mai 1998. Daniil meldete sich im Februar 2024 freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär, in der Regel erfolgt dann eine zweiwöchiges Training und danach geht es in die Kampfzone. Daniil wurde als Fahrer-Mechaniker und Assistent des Granatwerfers in der Region Charkiw eingesetzt. Sein Beitrag zum Krieg war überschaubar: Am 24.02.24 stellte Daniil die Kommunikation mit der Familie ein, am 29. Februar 24 wäre er getötet worden. Im April 2025 wurde seiner Schwester nachträglich der Mutorden überreicht.
Dem Namen nach hatte Armen Ambartsumjan armenische Wurzeln, er lebte aber in der Stadt Frolowo in der Oblast Wolgograd. Der Mann war mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr ganz jung und war zudem alles andere als gesund. Er litt schwer an einer Krebserkrankung und hatte zudem noch Hepatitis. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, fand er schließlich einem Militärkommisar, der ihn für gesund genug zum Kriegsdienst einstufte.
„Bei der Unterzeichnung des Vertrags wurde ihm unter Berücksichtigung seiner Krankengeschichte und seiner 40-jährigen Fahrerfahrung eine Stelle als Fahrer eines Lebensmittel-LKWs versprochen“, erzählt die Tochter des Verstorbenen. „Aber dann stellte sich heraus, dass man ihn betrogen hatte, ihm den Rufnamen „Gol“ gegeben und ihn am 20. August als Teil einer Sturmtruppe zum Sturm auf eine der Siedlungen geschickt hatte.“
In Russland weiß inzwischen jedermann, dass solche Versprechungen bei den Registrierungsämtern nichts bedeuten, meinen einige Kommentatoren unter der Nachricht. Und wahrscheinlich war es um die "ideologischen Gründe" , die Armen angab, auch nicht anders bestellt. Bereits am 27. August 24 wurde Armen als vermisst gemeldet. Neun Monate später wurden seine Überreste gefunden und am 8. Juni 25 bestattet.
Karakokscha ist ein Dorf in der Republik Altai mit etwa 1.400 Bewohnern. Dort gibt es eine Touristenbasis für einen Natururlaub in der abgeschiedenen Gegend. Im Ort haben zwei Buben ihren Vater im Krieg verloren. Ob sie stolz auf ihn sein werden, kann man bezweifeln, aber zumindest wartet eine großzügige Abfindung auf die Familie. Der Nachruf:
Bei einer besonderen Militäroperation wurde der Soldat Sergej Sergejewitsch Bedarew aus der Republik Altai getötet. Er wurde am 20. September 1996 im Dorf Karakokscha im Bezirk Tschoiski geboren. Im Januar 2025 unterzeichnete er einen Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium und starb am 15. Februar im Dienst. Sergej hinterließ zwei Söhne, die stolz auf ihren Vater sein werden. Verwandte, Freunde und Landsleute werden dem Helden gedenken und das Andenken der gefallenen Soldaten bewahren.
Die Abschiedszeremonie findet am 2. Juni in Gorno-Altaisk im Engelsaal statt.
Die beiden Männer auf dem Foto sind Rinat Rinatowitsch Churaschin und Rinat Raisowitsch Churaschin, Sohn und Vater. Beide stammen aus dem großen Dorf Tschulman in Jakutien (Sacha). Das Dorf leidet an Schwindsucht, im Jahr 1990 lebten dort noch mehr als 17.000 Menschen, heute hat das Dorf noch 7.500 Bewohner. Rinat, der Sohn mit einem einjährigen Buben, wurde im Herbst 2022 mobilisiert und war bereits am 15.11.2022 tot. Warum der Vater danach sein Leben im Krieg riskierte, wissen wir nicht. Vater Rinat wurde am 8. November 1968 geboren und war für den Kriegsdienst eigentlich zu alt. Trotzdem meldete er sich freiwillig und wurde am 30. März 2025 getötet.
Die Initiative "Geh in den Wald" hat eine aktuelle Information zu ihrer Arbeitsweise veröffentlicht. Wir haben den übersetzten Text hier veröffentlicht.
Anfang März 2025 versuchte eine russische Einheit in der Region Kursk durch eine kürzlich stillgelegte Gaspipeline in den Rücken der Gegner zu gelangen. Der Angriff war nicht erfolgreich. Einer der getöteten russischen Soldaten war Jewgeni Zarkow aus der Kleinstadt Kameschkowo in der Oblast Wladimir. Der Telegram-Kanal Dowod berichtete:
Jewgeni Zarkow, ein Einwohner der Stadt Kamenskovo in der Region Wladimir, ist im Krieg mit der Ukraine gestorben, berichtet die lokale Verwaltung.
"Jewgeni wurde 1993 geboren, lebte in Kamenskowo und absolvierte die Berufsschule Nr. 45 in Kamenskowo. Der Gefreite Jewgeni Zarkow diente als Schütze und nahm an einer einzigartigen Operation in Sudscha teil, bei der russische Soldaten durch eine Gasleitung in den Rücken des Feindes eindrangen. Er starb während eines Kampfeinsatzes im Rahmen einer speziellen Militäroperation“, teilten die Behörden mit.
Zarkow wurde aus der Kolonie für den Krieg rekrutiert. 2018 verurteilte ihn das Gericht wegen Mordes an einem Mann zu elf Jahren Gefängnis: Er hatte seinen Saufkumpanen während eines Streits mit einem Messer erstochen. Darüber hinaus wurde Zarkow mehrfach wegen Diebstahls, Erpressung und Schädigung der menschlichen Gesundheit verurteilt. Trotzdem berichtet die Kamenskowo-Regierung, Zarkow sei „mit militärischen Ehren begraben“ worden.
Jeden Tag registrieren wir die Namen von über 100 russischen gefallenen Soldaten. Die meisten davon sterben einen grausamen Tod. Verwundet liegen sie auf dem Schlachtfeld und hoffen auf Hilfe, die wahrscheinlich nicht kommen wird. Manche Soldaten begehen Selbstmord ob ihrer ausweglosen Situation und erschießen sich selbst oder legen sich eine Handgranate unter das Kinn und ziehen den Sicherheitsstift. Aber das Schicksal all dieser russischen Bürger, die ausgeschickt werden, ein fremdes Land zu erobern, berührt die Männer im Moskauer Kreml nicht.
Der kurze Film zeigt einen russischen Soldaten, der von einer ukrainischen Drohne entdeckt wurde. Er hat keine Chance lebend zu entkommen, so sitzt er still und wartet auf seinen Tod.
In Magadan wurde ein Gedenkschild für die im Krieg in der Ukraine gefallenen Wagner-Söldner der Region aufgestellt.
Das Schild wurde vom Büro des Bürgermeisters initiiert und auf der „Allee der Erinnerung“ an der Lenin-Allee aufgestellt. Die Veranstaltung fällt zeitlich zusammen mit dem zweijährigen Jahrestag der Einnahme der ukrainischen Stadt Bachmut, die völlig zu Trümmern geschossen wurde. Nach Angaben des Wagner-Chefs Prigoschin wurden dabei etwa zwanzigtausend Söldner getötet.
"Dieses Ereignis und die Heldentaten der Kämpfer werden in die moderne Geschichte unseres Staates eingehen und im Gedächtnis der Menschen bleiben. Für unsere Stadt ist das Erscheinen der Gedenktafel ein bedeutendes Ereignis", sagte Olesja Gorjunowa, die Witwe des Söldners Iwan Solenkow.
Solenkow selbst meldete sich aus der Haft zum Kampf, wo er eine 11-jährige Haftstrafe wegen Drogenhandels verbüßte. (Telegram-Kanal Magadan, 26.05.25)
Der Telegram-Kanal " Die Toten aus der Republik Sacha" berichtet am 25. Mai 25:
Nikolai Borissowitsch Rogosin, 48 Jahre alt
Geburtsdatum: 08.06.1976
Todesdatum: 21.04.2025
Todesort: Südliche Richtung Donezk, Dorf Rosliw
Dienstvertrag: Freiwilliger
Am 25. März reiste er zur Speziellen Militäroperaton ab und wurde am 18. April als Teil einer fünfköpfigen Gruppe auf einen Kampfeinsatz geschickt. Keiner von ihnen überlebte.
Kinder: 1
Aus Jakutsk
In den nördlichen Weiten von Jakutien liegt das Dorf Ulachan-Kjujol, etwa 620 km Luftlinie nördlich der Hauptstadt Jakutsk. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt, das Dorf hat weniger als 800 Bewohner. Nicht weit entfernt liegt einer der „Kältepole der bewohnten Gebiete der Erde“.
In dieser unwirtlichen Gegend wurde eine Plakattafel aufgestellt, die einem gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine gewidmet ist. Auch in dieser einsamen Region wird man von der staatlichen Propaganda nicht verschont.
Jegor Alexandrowitsch Sleptsow wurde am 14. September 1997 im Dorf geboren, war verheiratet und hatte drei Kinder. Er meldete sch freiwillig zum Kriegsdienst und wurde am 24.03.2025 getötet. (Plakat übersetzt)
Unser Beitrag „Wir sind für sie keine Menschen mehr“ handelt von mobilisierten Soldaten, die obwohl nach Verwundung noch nicht wiederhergestellt, erneut an die Front geschickt wurden.
Das kann auch russischen Berufssoldaten passieren, wie Karu Andreewitsch Dibesow aus der Republik Altai erfahren durfte. Wir haben die Nachricht seines Todes vom 20.05.25 dokumentiert.