Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, kann auch der Autor nicht aufklären. Die großen russischen Medien und die lokalen Zeitungen der Großstädte schweigen sich darüber aus.
Berichte aus: Altai Region -- Baschkirien -- Burjatien -- Chakassien -- Dagestan -- Irkutsk -- Kaliningrad -- Kostroma Region -- Krasnodar Region -- Nischni Nowgorod -- Nordossetien -- Nowosibirsk-- Omsk -- Orenburg Oblast -- Pensa -- Perm -- Rjasan -- Samara -- Saratow Region -- St. Petersburg und Oblast Leningrad -- Tartarstan -- Tjumen -- Tscheljabinsk -- Tuwa -- Twer -- Udmurtien -- Uljanowsk -- Ural -- Wolgograd --
Weiterlesen: Wie Putin die Jugend seines Landes in den Tod schickt
Omsk - Panorama -- Urheber: CC BY 3.0 -
Omsk ist eine Großstadt in Sibiren mit 1,1 Millionen Einwohnern. Es ist auch die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast mit einer Gesamtbevölkerung von knapp zwei Millionen. Die Region Omsk ist der viertgrößte Wirtschaftsstandort Russlands, mit einem Zentrum der Petro- und Rüstungsindustrie. Angebunden ist die Stadt an die Transsibirische Eisenbahn.
Auch Omsk ist eine Stadt aus den Randgebieten Russlands. Die Oblast grenzt im Süden an Kasachstan. Nach Kiew sind es etwa 3.000 km Luftlinie, trotzdem sterben junge Menschen auch im Krieg russischen Krieg gegen die Ukraine. Veröffentlich wurden bisher 59 gefallene Soldaten, meist mit lapidaren Meldungen. Stand: 22.05.22
DDT-Konzert in Ufa-Baschkiristan am 18.05.22
Die populäre russische Rockband DDT wurde im Jahr 1981 in der Hauptstadt von Baschkirien, Ufa, gegründet. Am 18. Mai 22 fand in der Ufa-Arena ein ausverkauftes Konzert der Gruppe statt, das wegen Corona bereits mehrfach verschoben worden war. Der Sänger Juri Schewtschuk hat während des Konzerts eine Antikriegsrede gehalten. Den genauen Inhalt darf die russische Presse nicht schreiben, nach einem veröffentlichten Publikumsvideo lautet der Text etwa so:
Ganz gestreng schaut Rafael Achmetow in die Kamera. Als Offizier muss man ja auch respektierlich aussehen, sonst folgen die einfachen Soldaten nicht seinem Kommando. Aber erschwerend dabei ist, dass der Mann mit seinem Zweitnamen Raketowitsch heißt – Rafael Raketowitsch Achmetow – das ist auch im russischen Sprachgebrauch zum Grinsen (Rakete – Raketa – ракета). Im Juli hätte der Mann seinen 48 Geburtstag gefeiert - hätte.
Weiterlesen: Warum Rafael aus dem russischen Orenburg mit 48 in den Krieg zog
Im Krieg Russlands gegen die Ukraine sterben auf russischer Seite nur Helden – Helden im heroischen Kampf gegen den Nationalsozialismus. In den Nachrichten über gefallene Krieger wird am Ende den Hinterbliebenen von Herzen kommendes Beileid bekundet:
- Ewige Erinnerung unserem Held!
- Helle Erinnerung an unseren Krieger
- Ewiger Ruhm an unseren Helden!
Wie kurz die Ewigkeit sein kann, zeigt das Schicksal von Tamerlan Narimanovich Ilyasov, einem 21-jährigen Offizier der russischen Armee.
Buchara Sloboda in Tjumen - Urheber: -- CC BY 3.0
Tjumen ist eine Oblast im Süden des Westsibirischen Tieflandes mit einer Bevölkerung von etwa 1,3 Millionen. Hauptstadt ist die Stadt Tjumen mit knapp 600 Tausend Bewohnern. Mehrere Universitäten haben ihren Sitz in der Stadt, dazu gibt es Maschinen- und Schiffsbau und chemische Industrie. Und die Stadt liegt an der Transsibirischen Eisenbahn.
26 Kriegstote aus Tjumen haben wir bisher gezählt. Dieser Beitrag beginnt mit einem ausführlichen Bericht über die ersten Verluste aus der abgelegenen Provinz Tjumen:
Weiterlesen: Tjumen - was bleibt sind 8 Medaillien an einer schwarzen Baskenmütze
Panorama von Ulan-Ude -- Urheber: Zeitung "Number One" (Fotograf: Беркут)
Im fernen Osten Russlands an der Grenze zur Mongolei liegt die autonome Republik Burjatien. Die Region hat ungefähr eine Million Einwohner, die Hauptstadt Ulan-Ude mit einer Bevölkerung von etwa 400 Tausend liegt an der Transsibirischen Eisenbahn. Die Burjaten, Namensgeber der Republik, sind eine mongolische Ethnie, die vorwiegend den Buddhismus als Religion praktizieren. Sie stellen aber in der Republik eine Minderheit dar, zwei Drittel der Bevölkerung sind Russen.
Die Entfernung zwischen Ulan-Ude und Kiew beträgt über 5.000 km Luftlinie, mit dem Auto sind es noch einmal 1000 km extra. Trotzdem tragen Burjaten einen erheblichen Beitrag zum Krieg Russlands gegen die Ukraine bei. Keine andere Region Russlands hat so viele Kriegstote zu beklagen. Stand 2.05.22
Kaliningrad - Blick auf die Stadt -- Urheber: CC BY 3.0 --
Kaliningrad, das frühere Königsberg, ist eine russische Exklave eingeschlossen durch Polen und Litauen. Die Stadt und die Oblast haben zusammen knapp eine Million Einwohner. Wirtschaftlich ist die Region ohne große Bedeutung, sie hat aber für Russland große militärstrategische Relevanz.
Der Hauptstützpunkt der russischen baltischen Flotte befindet sich im ganzjährig eisfreien Hafen von Baltijsk. Dazu ist das dortige Militär seit 2015 mit Iskanderraketen ausgestattet, die mit Nuklearsprengköpfen bestückt werden und mit ihrer Reichweite auch Deutschland erreichen können.
So doll scheint die Zustimmung für Russlands Krieg gegen die Ukraine dort nicht zu sein. Das lokale Internetmedium schreibt, dass die Region führend bei Verfahren wegen Diskreditierung der russischen Armee wäre. Auf dem Militärfriedhof in Medwedewka finden sich eine Reihe frischer Gräber von in der Ukraine gefallenen Soldaten. Insgesamt 22 Kriegstote werden aus der Region berichtet. Stand: 12.05.22
Grenzfluss Narva zwischen Iwangorod (Russland) und Narwa (Estland)
Urheber: Diego Delso -- Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0
St. Petersburg ist mit 5,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wird umgeben von der Oblast Leningrad mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern, deren Verwaltung auch in St. Petersburg beheimatet ist. Die historische Innenstadt von St. Petersburg ist Weltkulturerbe.
Dass mit den öffentlich gemachten Todesmeldungen etwas nicht stimmt, zeigt diese Zusammenstellung. Von den 28 Kriegstoten gehören 13 zu den Mannschaftsdienstgraden, 4 zu den Unteroffizieren, aber 11 zu den Offizieren hoch bis zu einem Ein-Stern-General. Offensichtlich werden die einfachen Soldaten häufig nicht öffentlich gemacht..
Weiterlesen: St. Petersburg und Oblast Leningrad - Sag wo die einfachen Soldaten sind?
Twer -- Urheber: CC BY 3.0 --
Twer befindet sich etwa 170 km nordwestlich von Moskau an der Mündung des Flüsschens Twerza in die Wolga. Die Stadt hat ungefähr 400 Tausend Einwohner und ist Hauptstadt der Oblast Twer mit knapp 1,4 Millionen Einwohnern. Twer ist ein wichtiges Industriezentrum in Russland mit Holz-, Textil und Chemieindustrie und zudem Universitätsstadt.
Aktuell ist die Stadt in den Nachrichten, weil das dortige Militärinstitut zur Raketenforschung durch einen Brand beschädigt wurde und mindestens sechs Personen dabei umgekommen sind. Im Institut wurden/werden z.B. Iksander-Raketen entwickelt. Auch in Twer gab es Proteste gegen den Ukrainekrieg und dort starben auch Soldaten aus der Region. Die örtliche Internetzeitung berichtet von 12 gefallenen Soldaten. Stand: 20.05.22
Eigentlich war alles so nicht geplant. Der Autor war über zwei Ereignisse im Krieg Russlands gegen die Ukraine so erschüttert, dass er darüber berichten wollte.
- In der ersten Kriegswelle starben sehr viele junge Soldaten, von 18 bis 26 Jahren alt.
- Die Berichte in den russischen Medien strotzten vor unglaublichen Propagadabegründungen.
So war es nahestehend, einfach ein paar Meldungen zu dokumentieren. Aus einzelnen, zufällig ausgewählten Meldungen auf russischen lokalen Webseiten über Todesfälle in der Ukraine ergab es sich, dass diese Medien konsequent seit Kriegsbeginn ausgewertet wurden. Eine Region kam zur nächsten – so wurden bisher 23 Regionen (Oblaste) mit insgesamt 55,6 Millionen Einwohnern nach gefallenen Soldaten durchsucht und hier veröffentlicht. Teilweise kamen auch Antikriegsproteste dazu, die es selbst in den entlegenen Gebieten Sibiriens noch gibt.
Weiterlesen: Zwischenresümee über russische Kriegstote im Krieg gegen die Ukraine
Nowosibirsk - vom Dach des 17. Stocks in der Parkhomenko-Straße -- Urheber: CC BY 3.0 --
Nowosibirsk, die drittgrößte Stadt Russlands, die größte Stadt Sibiriens und Hauptstadt der Oblast Nowosibirsk hat etwa 1,6 Millionen. Einwohner. Sie liegt in Westsibieren. Die Landschaft im Oblast ist meist flach. Die Stadt ist ein ökonomisches Zentrum in Sibirien mit Flugzeugbau, Herstellung von Nuklearbrennstäben, Generatoren, Textil- und Landwirtschaftsmaschinen.
Mehr als 200 Studierende, Mitarbeiter und Absolventen der Nowosibirsker Hochschule haben in einem Aufruf sich aktuell gegen den Krieg Russlands in der Ukraine gewandt. Inzwischen sind mindestens 45 Soldaten aus dem Oblast dort gestorben. Stand: 18.05..22
Weiterlesen: Nowosibirsk - freundliche, fröhliche Menschen sterben den Heldentod
Irkutsk -- Urheber: CC BY-SA 4.0 --
Irkutsk liegt am Abfluss des Baikalsees im südlichen Sibirien und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Die Universitätsstadt hat knapp 600 Tausend, die gesamte Oblast etwa 2,5 Millionen Einwohner. Die Region ist ein wirtschaftliches Zentrum in Sibirien mit Schwerindustrie, Flugzeugbau ( Ilyuschin, MiG, Suchoi, Tupolew, Yak) und Aluminiumproduktion.
Die Distanz zwischen Irkutsk und Kiew beträgt etwa 5.000 km (Fahrstrecke ca 6.000 km). Trotzdem wurden bisher 34 tote Soldaten aus Irkutsk gemeldet, die im Krieg gegen die Ukraine gestorben sind. Stand: 23.05.22
Weiterlesen: Irkutsk - Sterben in einem 5000 km entfernten Krieg
Historische Beerdigungsstätte in der Steppe - Kurgan, Chakassien -- Foto:
Chakassien liegt im Süden des Föderationskreises Sibirien in Russland. Die Republik hat etwas über 500.000 Einwohner. Davon leben 160.000 in der Hauptstadt Abakan, die am südlichen Ende des Krasnojarsker Stausees am Jenissei liegt. Die Ökonomie stützt sich auf Bergbau, Kohle und Holzwirtschaft, dazu kommt noch Tourismus.
Aber auch 4.000 km entfernt von Moskau werden von dort Soldaten in den Krieg gegen die Ukraine geschickt - Todesmeldungen von 12 Soldaten wurden bisher bekannt. Stand: 23.05.22
Weiterlesen: Chakassien - der Nationalsozialismus wird besiegt
Dorf Kuwa - Udmurtien -- Urheber: -- CC BY-SA 4.0
Udmurtien ist eine Republik im russischen Föderationskreis Wolga mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern. Hauptstadt istIschewsk mit über 600 tausend Einwohnern. Udmurtien liegt im europäischen Teil Russlands westlich des Uralgebirges zwischen den Flüssen Kama und Wjatka. Das Land ist stark industrialisiert und gut erschlossen.
In der Republik gab es einige sehr intelligente Proteste gegen den Krieg in der Ukraine, die aber von der Polizei schnell unterbunden wurden. Wir hatten einen kleinen Teil hier dokumentiert. Bisher sind 38 tote Soldaten von den örtlichen Medien gemeldet worden. Darunter auch der Tod eines Offziers der untergegangenen Moskwa. Stand: 25.05.22
Nekropolis von Dargaws in Nordossetien -- Urheber: CC BY-SA 4.0 --
Nordossetien-Alanien liegt im Nordkaukasus und hat etwa 700 Tausend Einwohner. Es ist die Region mit der höchsten Industrialisierung im Nordkaukasus und eine Republik innerhalb der Russischen Föderation.
"Die Einstellungen hier in Ossetien zu dem, was in der Ukraine passiert, sind unterschiedlich. Die einen unterstützen den Krieg, die anderen nicht. Die, die ihn unterstützen sind mehr, auf jeden Fall sind sie sichtbarer," schreibt ein Autor aus Nordossetien in der TAZ. Er schreibt auch über den Antikriegsprotest einer 20-jährigen jungen Frau, über den wir hier berichten. Zusätzlich haben wir in dieser Rubrik noch die Kriegstoten aus Südossetien aufgenommen. Die von Russland annektierte Provinz hat gerade mal 50.000 Einwohner.
84 tote Soldaten aus Nord- und Südossetien sprechen für sich. Stand: 23.05.22
Weiterlesen: Nordossetien - die, die den Krieg unterstützen sind mehr
Panorama Tscheljabinsk am Fluss Miass -- Urheber: Public Domain /
Tscheljabinsk ist eine russische Großstadt am südlichen Ural mit etwa 1,1 Millionen Einwohnern und Verwaltungssitz der Oblast Tscheljabinsk. Sie ist schnell gewachsen, Historisches findet man deshalb selten. Die Stadt ist ein russisches Rüstungs- und Industriezentrum, hauptsächlich die Schwerindustrie verantwortet Umweltverschmutzung, Smog und unkontrolliertes Deponieren von Abfällen.
Und Tscheljabinsk schickt auch seine Soldaten in den Krieg gegen die Ukraine. Der Jüngste ist mit 19 Jahren tot zurückgekehrt, zuletzt hat es auch den Kommandanten eines Panzerregiments getroffen. 68 tote Soldaten zählen die lokalen Webseiten. Stand: 19.05.22
Weiterlesen: Tscheljabinsk - Sterben für Frieden und Wohlstand
Stadt Kaspiisk in Dagedstan -- Urheber: - CC BY-SA 2.0
Die Republik Dagestan ist flächengrößte und bevölkerungsreichste Republik der russischen Kaukasusrepubliken mit etwa 3 Millionen Einwohnern. Dagestan gehört zu den ärmsten Regionen Russlands mit hoher Arbeitslosigkeit. 94% der Bevölkerung sind Muslime.
Auch für diese Region gilt - um der Armut und Arbeitslosigheit zu entgehen, zieht es junge Menschen zum Militär. Kein Wunder, dass wir mindestens 124 Kriegstote bisher in Dagestan gezählt haben. Stand: 23.05.2022
Aus Tuwa -- Urheber: Тыва музей - CC BY-SA 4.0
Die Republik Tuwa ist eine zur Russischen Föderation gehörende autonome Republik im südlichen Teil von Sibirien. Dort leben etwa 300.000 Einwohner. Die Tuwiner sind ein Turkvolk und stellen die Mehrheitsbevölkerung in der Republik. Im Vergleich zu anderen russischen Regionen ist die Wirtschaft unterentwickelt - hauptsächlich Landwirtschaft mit Viehhaltung. Die Republik weist die schlechtesten Werte für Kriminalität, Armut, Lebensqualität, Lebenserwartung, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus auf.
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu kommt aus Tuwa. Was ihn nicht hindert, die Jugend seiner Republik in der Ukraine in den Tod zu schicken. 36 tote Soldaten haben bisher ihre Heimreise nach Tuwa angetreten. Stand: 19.05.2022
Weiterlesen: Tuwa - die Heimat von Sergei Schoigu, Russlands Kriegsminister
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann wühlen wir im Internetsumpf, manchmal mit überraschenden Ergebnissen. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Es ist nur ein 12 Sekunden Video von der Abschlussfeier einer Schule aus Dagestan, einer Kaukasusrepublik im Süden Russlands. Veröffentlicht wurde der kurze Schnipsel im Nexta-Live Telegram-Kanal.
In Dagestan wird an allen Schulen der Feiertag "Letzte Glocke" für die Absolventen abgehalten. Bei der Kundgebung vor allen Schülern protestiert ein Mädchen gegen den Ukrainekrieg und äußert sich kritisch zum Präsidenten Putin: " Nein zum Krieg! Freiheit für die Ukraine! Putin ist der Teufel!" OM 22.05.22
Georgy Selensky ist nicht verwandt mit dem ukrainischen Präsidenten. Er stammte aus Nordossetien, war 26 Jahre alt und gelernter Automechaniker. Georgy war beim Militär, heiratete und zog mit seiner Frau nach Maikop, wo er stationiert war. Eigentlich wollte er nicht länger Soldat sein, sondern in seine Heimat zurückkehren.
Doch dann musste er zur Ausbildung auf die Krim und von dort in den Krieg. Seine Frau, die täglich mit ihm Kontakt hatte, berichtete: „Um es ganz klar zu sagen, er wollte nicht dorthin gehen, und im Prinzip wollte niemand dorthin gehen ... Er wollte wirklich so schnell wie möglich zu mir nach Hause zurückkehren.“
In Tokmak, im Süden der Ukraine, endete am 25. April sein Leben. Munition war explodiert. OM, 16.05.22
Arsen Sergewitsch Pawlow (1983 - 2016) war ein kleiner Gangster aus Rostow am Don. Um einer Haftstrafe zu entgehen, schloss er sich den sogenannten "Separatisten" im Donbass an und führte deren Bataillon Sparta in den Kampf gegen die ukrainische Armee. Aufgefallen ist er damals durch Kriegsverbrechen und ein großes Mundwerk. Eine Bombe im Aufzug seines Wohnhauses beendete 2016 sein Leben. Auch hier gibt es Hinweise, dass die russischen Instrukturen eine Säuberung unter den dubiosen Seprataistenführern durchgeführt hatten.
Der Mann stammt eigentlich aus der Republik Komi im Nordosten des europäischen Teils Russland. In seiner Geburtsstadt Uchta soll jetzt die Schule Nr. 13 nach jenem "Helden" benannt werden. Wenn es keinen Widerspruch aus der Bevölkerung und im Gemeinderat gäbe, solle die Schule bis Ende Mai nach Arsen Pawlow benannt werden. OM, 14.05.22
Alexander Sachartschenko soll auch in Tuwa, der Heimat des russischen Kriegsministers Schoigu, einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
"Zu Ehren des legendären Oberhauptes und Helden der Volksrepublik Donezk, Generalmajor Alexander Wladimirowitsch Sachartschenko, dessen Name mit dem heldenhaften Widerstand des Donbass verbunden ist, wird in einem vielversprechenden Wohngebiet der Stadt Kysyl am Vavilinsky eine neue Straße benannt," schreibt eine lokale Internetplattform. OM, 13.05.22
Alexander Sachartschenko war bis Ende August 2018 der Führer der Volksrepublik Donezk. Er starb, wie viele andere ostukrainische Separatistenbosse, durch einen Anschlag aus dem Hinterhalt. Beim Besuch eines Lokals seines Leibwächters explodierte eine Bombe. Die Hintermänner wurden niemals gefasst, es besteht der Verdacht, dass Moskau den lästig gewordenen Chef los werden wollte.
Aber die Zeit vergeht schnell, so wundert es nicht, dass in einigen russischen Städten jetzt Straßennamen nach Sachartschenko benannt werden. So aktuell in der russischen Großstadt Pensa mit etwa einer halben Million Einwohnern und 550 km südöstlich von Moskau gelegen.
Der Gouverneur Melnichenko: „Wir müssen das Land wieder vom Nazismus säubern. Russische Truppen retten die Bevölkerung von Donbass, die slawischen Brüder in der Ukraine, vor Gewalt und physischer Zerstörung. An der speziellen Militäroperation nehmen auch die Soldaten von Pensa teil. Sie erfüllen ihre militärische Pflicht angemessen. In Erinnerung an die Leistung der Verteidiger des Donbass und als Zeichen der Freundschaft mit der DVR schlage ich vor, eine der Straßen von Pensa nach dem ersten Oberhaupt der Republik, Alexander Sachartschenko zu benennen.“ OM, 12.05.22
2019 veröffentlichte die Zentrale von Alexei Nawalny in Tjumen ein Video mit einem Interview eines Soldaten der russischen Spezialeinheiten. Darin berichtete ein junger Spetsnaz-Militär, dass Anfang des Jahres „Leute aus Moskau“ zu seiner Einheit gekommen wären und eine offene Befragung unter den Spetsnaz-Kämpfern durchgeführt hätten. Eine der Fragen an die Soldaten war: „Wenn heute Unruhen mit Demonstrationen und Kundgebungen stattfinden würden, wären Sie in der Lage, Waffen gegen die Demonstranten einzusetzen?“
Der Mann war ob dieser Frage ziemlich schockiert, genau so wie seine Kollegen, die alle niemals Waffen gegen Zivilisten einsetzen wollten. So kam das Interview mit Nawalny zustande.
Jetzt wurde bekannt, dass der junge Soldat in der Ukraine gefallen ist. Er gehörte zu einer siebenköpfigen Gruppe von „Obereg“-Spezialkräften, die alle am 13.April 22 getötet wurden. Artur Epifantsev war erst 22 Jahre alt, wurde wahrscheinlich in dem von Kiew 9.000 Bahnkilometer entfernten Wladiwostok geboren und gehörte in Tscheljabinsk zur russischen Garde der 23. Spezialeinheit „Obereg“. OM 10.05.22
Anmerkung: Siehe Tscheljabinsk, Meldung Nr. 44
Bato Valerievich Basanov war ein junger Burjate aus Ulan-Ude, im Oktober wäre er 26 Jahre alt geworden. Mit zwanzig verpflichtete er sich beim Militär und wurde zum Schützen eines Panzers ausgebildet - der Fehler seines Lebens. Denn in der dritten Woche des Ukrainekriegs wurde sein Leben beendet - es erging ihm wie vielen anderen Burjaten, die als Kanonenfutter eingesetzt werden. 5.000 km Luftlinie weit weg vom Zuhause, über 6.000 km auf dem Landweg entfernt, sterben die jungen Menschen eben keinen Heldentod, auch wenn in der Heimat die Behördenvertreter das Gegenteil behaupten. Nun- jener Bato aus Ulan-Ude starb am 14. März einen schnellen Tod, die Rückreise dauerte - einfache Soldaten genießen keine Priorität. Am 6. Mai soll ein Abschiedsgottesdienst stattfinden. OM 05.05.22
Eduard Wassiljewitsch Dmitrijew INDYGOYKA - 28. 22 um 10:09 -- Link Am 24. April starb unser Landsmann, ein Militäroffizier der Garde, Oberstleutnant…