31.12.2024 -- 91.596 // Zuwachs zum 30.11.2024: 6.668
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 30.11.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Die Menschenverachtung mit der Russland seinen Krieg gegen die Ukraine führt, lässt sich kaum noch in Worte fassen. Und wieder einmal meinen wir nicht, was die russische Armee den Ukrainern antut – also der Beschuss von zivilen Wohngebieten, systematische Zerstörung der Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung, die Folter und das Töten von Kriegsgefangenen usw., sondern was dieser Staat seinen eigenen Bürgern aufbürdet.
Solch ein Staat hat sich verabschiedet von Begriffen wie Humanismus, sozialer Verantwortung und Rechtsstaatlichkeit. Russland opfert seine Bürger auf dem Altar der imperialen Träume einer abgehobenen Regierungsclique rund um den Präsidenten Putin.
Wie dieser Krieg inzwischen völlig entmenschlicht ist, wollen wir an drei Beispielen aufzeigen.
Beide Filme sind nichts für schwache Nerven und zudem für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
In unserer Rubrik "Kriegsbilder" haben wir zuletzt jeden Tag ein neues Foto mit ein paar kurzen Bemerkungen über gefallene russische Soldaten veröffentlicht - 200 solche Kurzlebensläufe sind so zusammengekommen. Sie alle eint - sie wurden geboren nach dem Jahr 2.000 und sind im Krieg gegen die Ukraine getötet worden.
In all diesem kurzen Leben kannten sie nur einen wirklichen russischen Präsidenten. Wladimir Putin wurde im August 1999 als Präsident ernannt, hat formal eine Amtszeit an Dimitri Medwedew abgegeben (2008) und hat als Ministerpräsident weiter regiert. Danach übernahm er wieder das Präsidentenamt und hat sein Land systematisch seit 2014 in den Krieg gegen die Ukraine geführt.
Im Oktober 2024 konnten wir in absoluten Zahlen weit mehr junge Menschen als russische Kriegstote registrieren. Nachfolgend dazu ein paar Informationen:
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten -- Stand: 31.10.2024
Es wird in vielen Medien kolportiert, dass der russische Krieg gegen die Ukraine das normale Leben der Menschen in Russland kaum tangiert. Das ist schwer aus der Ferne zu beurteilen, doch der Allttag eines zufällig ausgewählten baschkirischen Landrats spricht eine andere Sprache.
Oleg Jefimow ist Leiter des Bezirks Bakalinsky im Westen Baschkortostans. Der Bezirk hat etwa 25.000 Bewohner und ist mit 1.950 km² größer als das deutsche Mittelgebirge Rhön.
Der Bezirk grenzt im Westen zudem an Tatarstan, was erklärt, dass 65% der Bevölkerung Tataren sind. Und weil alles nicht kompliziert genug ist, gibt es zwei unterschiedliche Glaubensrichtungen bei den Tataren - etwa 80% sind Muslime , die Krjaschens dagegen sind orthodoxe Christen.
Aber zurück zu Landrat Oleg, dessen Tätigkeiten in Bezug auf den Krieg in der Ukraine wir im Oktober 2024 begleiten wollen.
Weiterlesen: Ein baschkirischer Landrat und der Krieg in der Ukraine
Tambow Panorama -- Foto:
Die Stadt Tambow liegt mehr als 400 km südlich von Moskau. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Letztere hat etwas weniger als 1,1 Milionen Bewohner, davon leben in der Hauptstadt 280 Tausend Menschen. Die Region gehört zu den dünner besiedelten Gebieten Zentralrusslands mit tendentiell abnehmender Bevölkerung. Die Landschaft der Oblast wird mit dem Begriff Waldsteppe gekennzeichnet, in der die Grassteppe in Gewässernähe und auf durchlässigen Böden von Waldinseln durchsetzt ist. In Tambow herrscht ein mildes Kontinentalklima.
Oblast Tambow: Teil I bis 200 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Jekaterinburg an der Isset -- Urheber: Ludvig14 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Föderationskreis Ural ist eine administrative Einheit in Russland. Verwaltungssitz ist Jekaterinburg. Ural gehört zu den reichsten Kreisen Russlands, die Oblast Swerdlowsk ist der industriell stärkste Teil des Ural-Kreises. Die Oblast hat 4,3 Millionen Einwohner, davon leben in der Hauptstadt Jekaterinburg etwa 1,3 Millionen Menschen. Jekaterinburg ist von Moskau etwa 1800 km entfernt.
Die Mehrzahl der Kriegsopfer der Region kommt aus den ländlichen Gebieten und nicht aus großen Stadten.
Swerdlowsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 502 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 701 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII bis 1.300 -- Teil IX bis 1.500 -- Teil X bis 2.000 -- Teil XI bis 2.500 -- Teil XII ab 2.501
Firma AwtoWAS - Hersteller des Lada in Toljatti
Die Oblast Samara ist eine der bedeutendsten Industrieregionen Russlands, zudem hat man in der Region Erdöl gefunden. Der größte russische Autohersteller AwtoWAS (Lada/Schiguli) produziert in der Großstadt Toljatti. Über drei Millionen Menschen wohnen in der Oblast, davon etwa 1,2 Millionen in der Stadt Samara und 700.000 in Toljatti. Die ländlichen Gebite dagegen sind nur dünn besiedelt, die gesamte Bevölkerung der Oblast schrumpft seit Jahren.
Hatte die Region Samara bisher eine geringe Rate an toten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine, änderte sich das mit der Sylvesternacht 2022/23 schlagartig. Mindestens 138 Soldaten aus der Region wurden allein bei einem Raktenangriff auf eine von der russischen Armee als Unterkunft und Hauptquartier benutzten Berufsschule in Makijiwka getötet.
Samara: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1.500 -- Teil VIII ab 1.501
Weiterlesen: Samara - gestorben zum Schutz von Donezk und Luhansk - Teil VIII
Dorf Puchljakowski am Don -- Urheber:
Die Oblast Rostow am Don liegt im Süden Russlands mit etwa 4,3 Millionen Einwohnern. Die gleichnamige Hauptstadt zählt, 1,1 Millionen Bewohner. Die Region gilt als das wirtschaftliche und wissenschaftliche Zentrum des südlichen Russlands.
Sie ist auch Heimat der Don-Kosaken, von denen etwa 140 Tausend in den Regionen Rostow und Wolgograd leben. Im Krieg gegen die Ukraine waren sie bereits 2014 im Donbass aktiv und stellten mehrere Bataillone, die jetzt in die reguläre russische Armee integriert sind.
Rostow am Don: Teil I bis 300 -- Teil II bis 500 -- Teil III bis 700 -- Teil IV ab 701 -- Teil V bis 1.500 -- Teil VI ab 1.501
Weiterlesen: Rostow am Don - Helden aus Tapferkeit und Selbstlosigkeit -- Teil VI
Stadt Puschkino mit etwa 110.000 Einwohnern, Oblast Moskau -- Foto: Sergik -- Lizenz CC BY-SA 3.0
Die Oblast Moskau ist so etwas wie der Speckgürtel rund um Moskau. Die Stadt Moskau ist zwar der Verwaltungssitz der Oblast, ist aber ein eigenstädiges Föderationssubjekt. Die Oblast ist eine der dichtest besiedelsten Regionen Russlands und nach der Stadt Moskau die Region mit der höchsten Bevölkerung. Nach der Volkszählung von 2010 lebten 7,1 Millionen Menschen in der Region, die englische Wikipedia nennt inzwischen sogar 8,5 Millionen. 17 Großstädte über 100.000 Einwohner befinden sich in der Oblast, es gibt auch noch geschlossene Städte, nämich eine Stadt und vier städtische Siedlungen.
Was für die Stadt Moskau gilt, gilt auch für die Oblast in etwas abgeschwächter Form: Es gilt Kriegstote im Krieg gegen die Ukraine zu vermeiden. Folglich sind die Kriegsopfer gemessen an der Bevölkerung mit die niedrigsten in ganz Russland.
Oblast Moskau: Teil I bis 500 -- Teil II bis 700 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV bis 1.500 -- Teil V ab 1.501 -- Teil VI ab 2.001
St. Petersburg, Eremitage/Winterpalast -- Urheber: CC BY 3.0 -- Lizenz:
St. Petersburg ist mit 5,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wird umgeben von der Oblast Leningrad mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern, deren Verwaltung auch in St. Petersburg beheimatet ist. Die historische Innenstadt von St. Petersburg ist Weltkulturerbe.
Zu Beginn des Krieges mussten wir St. Petersburg und die Oblast Leningrad zusammenfassen, weil auf Grund der Todesmeldungen die Soldaten nicht zuzuordnen waren. Soldaten aus St. Petersburg wurden in der Oblast begraben und umgekehrt.
St. Petersburg & Oblast Leningrad:
Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 700 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI bis 1.500 -- Teil VII ab 1.501
Weiterlesen: St. Petersburg & Oblast Leningrad - Sag wo die Soldaten sind? Teil VII
Dorf Ostrowa mit 180 Bewohner im Süden Kurgans -- Foto: Ra Dik -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Oblast Kurgan liegt im Südwesten der sibirischen Tiefebene und grenzt im Süden an Kasachstan. Diese Randlage hat dazu geführt, dass die Region nicht im Fokus der wirtschaftlichen Entwicklung steht. Während des zweiten Weltkriegs wurden 22 Unternehmen dort angesiedelt, um sie dem Zugriff der deutschen Wehrmacht zu entziehen. Diese stellen noch immer die wirtschaftliche Grundlage Kurgans.
Die Oblast hat 910.000 Einwohner, davon leben im Verwaltungszentrum etwa 330.000 Menschen. Die Stadt Kurgan liegt an der Transsibirischen Eisenbahn.
Kurgan: Teil I bis 200 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Landschaft bei Abakan -- Foto:
Chakassien liegt im Süden des Föderationskreises Sibirien in Russland. Die Republik hat etwas über 500.000 Einwohner. Davon leben 160.000 in der Hauptstadt Abakan, die am südlichen Ende des Krasnojarsker Stausees am Jenissei liegt. Die Ökonomie stützt sich auf Bergbau, Kohle und Holzwirtschaft, dazu kommt noch Tourismus.
Man kann getrost davon ausgehen, dass unsere Todeszahlen von Chakassien zu niedrig sind. Es gibt kaum Meldungen der Behörden, ab Mai 23 dürfen diese keine Todesnachrichten mehr öffentlich machen.
Chakassien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Chakassien - der Nationalsozialismus wird besiegt - Teil III
Beisetzung des Freiwilligen Artem Nikolajewitsch Gabsatarow im Bezirk Bakalinsky in Baschkirien am 19.10.24
Die Republik Baschkortostan hat sich nach dem Zerfall der Sowjetunion weitgehende Autonomierechte gesichert, die aber von der Zentralregierung in Moskau tatsächlich immer wieder eingeschränkt werden. Baschkortostan ist die bevölkerungsreichste unter den russischen Teilrepubliken mit 4,1 Millionen Bewohner, die Hauptstadt Ufa hat etwa 1,1 Millionen Einwohner.
Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2020 stellen die Russen mit 36,9 % die größte Gruppe der Bevölkerung, die Baschkiren kommen auf 31% und die Tataren auf 23,9% . Baschkiren und Tataren sind überwiegend muslimischen Glaubens.
Die Teilrepublik gilt als wohlhabend mit einer gut ausgebildeten Infrastruktur und eigenen Erdölvorkommen. Doch dieser Reichtum ist nicht auf dem Land angekommen.
Im Krieg gegen die Ukraine steht die Teilrepublik aber fest an der Seite der Zentralregierung und hat eigene Freiwilligenverbände an die Front geschickt. Diese Freiwilligen werden bei vielen Angriffen ganz vorne in den Tod geschickt, im Volksmund "Fleischangriffe" genannt. Im Winter 2024 gab es Proteste wegen der Verurteilung eines politischen Aktivisten. Es zeigte sich bei diesen Protesten, dass die Bevölkerung mit den extrem hohen Opferzahlen im Krieg gegen die Ukraine unzufrieden ist.
Baschkortostan hat unter allen föderalen Einheiten Russlands in absoluten Zahlen die höchste Anzahl an Kriegstoten.
Baschkortostan:
Teil I bis 99 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 900 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII bis 1300 -- Teil IX bis 2.000 -- Teil X bis 2.500 -- Teil XI bis 3.000 -- Teil XII bis 3.500 -- Teil XIII ab 3.501
Weiterlesen: Baschkiren, die für den Donbass starben - Teil XII
Zur Orientierung: Wir befinden uns im südöstlichen Teil des europäischen Russlands in der Oblast Orenburg. Im Norden der Oblast liegt der Bezirk Krasnogwardeiski mit etwa 17.000 Bewohnern. Das Zentrum des Bezirks ist das Dorf Pleschanowo, das von mennonitischen Deutschen gegründet wurde. Zum Bezirk gehört auch eine nach Puschkin benannte Staatsfarm, das dazugehörige Dorf Puschkinski hat etwa 600 Einwohner und auf dem Foto ist die örtliche Schule "Puschkin" zu sehen.
Weiterlesen: Eine Waffentat im Namen des Friedens, der Gerechtigkeit und der Wahrheit
Taischet aus dem Zug heraus fotografiert -- Foto: MikSed -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Taischet ist eine Stadt in der Oblast Irkutsk mit knapp 35.000 Einwohnern. Die Stadt ist aus dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn heraus entstanden und ist ein Haltepunkt an der Strecke zwischen Krasnojarsk (320 km entfernt) und Irkutsk (680 km entfernt). Zudem hat die Stadt eine düstere Geschichte aus Gulag und Lagern der Kriegsgefangenen, deren Insassen beim Bau der Eisenbahn verschlissen wurden. Unter jeder Schwelle wäre mindestens ein Toter begraben, berichteten die Gefangenen.
Schaut man sich die Fotos der Stadt an, dann scheint sich diese Düsternis bis heute erhalten zu haben. Wer eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn plant, braucht in Taischet nicht auszusteigen.
Das alles haben wir als Vorwort für eine kurze Geschichte um Jewgeni Stanislawowitsch Gudymenko geschrieben, der nach Taischet gezogen ist und dort auch nicht glücklich wurde.
Das Flugzeug von Jewgeni Prigoschin und Dimitri Utkin, den beiden Chefs der Gruppe Wagner, stürzte am 23. August 23 in Russland ab. Eine Aufklärung fand niemals statt. Dass der russische Staat für deren Tod verantwortlich ist, dürfte von niemand ernsthaft bezweifelt werden. Dass der selbe Staat den beiden Männern danach an den verschiedensten Orten in Russland Denkmäler setzt, gehört zu den Merkwürdigkeiten in Russland, die wir nur schwer begreifen können. Beispiele: (St. Petersburg, Gorjatschi Kljutsch)
Wir haben über den Friedhof der toten Wagner-Söldner in Nowosibirsk ausführlich berichtet. Dort sind nach unserer Auflistung 349 Gräber entstanden. Jetzt hat der Staat mit dem Durcheinander der Gräber aufgeräumt und einen monumentalen Friedhof entstehen lassen - rund um ein Denkmal, das die beiden Wagneranführer überlebensgroß zeigt.
Belogorsk in der Oblast Amur -- Foto: Whatareyoumean -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wieder sind wir im "Fernen Osten" Russlands unterwegs. Die Stadt Belogorsk ist die zweitgrößte Stadt in der Oblast Amur mit etwa 60.000 Einwohnern. Die Stadt hat einen Bahnhof an der Transsibirischen Eisenbahn, der für den Aufschwung der Gemeinde sorgte. Doch aktuell sind die Einwohnerzahlen rückläufig.
Die Region Amur gehört zu den Gebieten Russlands, von denen wir wenig über die Opfer des Krieges gegen die Ukraine erfahren. Da kommt uns solch ein kurzes Video ganz recht, das die getöteten Soldaten aus Belogorsk auflistet. Von den 26 aufgeführten Namen waren uns bisher 15 unbekannt und wurden neu in unsere Zusammenstellung aufgenommen.
Das folgende Video publizieren wir nur zu dokumentarischen Zwecken - es bringt sonst keine neuen Erkenntnisse.
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurden die Russlanddeutschen vom Regime Stalin als Sicherheitsrisiko eingeschätzt und viele unter erbärmlichen Bedingungen nach Kasachstan deportiert. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zogen zahlreiche Russlanddeutsche aus Kasachstan zurück nach Deutschland. Aber einige gingen auch zurück in die alten Siedlungsgebiete in Russland.
Die Familie von Viktor Viktorowitsch Penner zum Beispiel siedelte im Jahr 2001 aus Kasachstan um in das Dorf Stepnoy im Bezirk Taschlinsky in der Oblast Orenburg.
Viktor, geboren am 1. Mai 1988, war das siebte Kind seiner Eltern. Nach der Schule arbeitete er in der Landwirtschaft und fuhr einen Mähdrescher des örtlichen Landwirtschaftsbetriebes. Er war nicht verheiratet, hatte aber einen Sohn. Am 10. Juli 2024 unterzeichnete Viktor einen Militärdienstvertrag.
Ermolino ist ein Dorf in der Oblast Nowgorod mit etwa 1.300 Bewohnern. Es liegt nur etwa 7 km Luftlinie von Weliki Nowgorod entfernt, der Hauptstadt der Oblast. Man kann also davon ausgehen, dass einige der Kriegstoten der Großstadt in dieser ländlichen Umgebung bestattet wurden. Wir hatten über diesen Friedhof schon mehrfach berichtet, zuletzt im September 2024 (Foto), im April 2024 (Foto) und im Dezember 2023 (ab Pos. 215) (Foto)
Das Wachstum des Friedhofs dokumentiert ganz gut die hohen Verluste der russischen Armee. Inzwischen sind etwa 100 getötete russische Soldaten dort begraben.
Weiterlesen: Das Dorf Ermolino bei Weliki Nowgorod - Teil IV
Es wird noch einige Tage dauern, bis wir unsere monatliche Analyse der russischen Verluste im Krieg gegen die Ukraine für den Monat Oktober vorlegen können. Deshalb einige Informationen vorneweg:
Anatoli Petrowitsch Jaborow wurde am 29.08.62 geboren und war damit definitiv viel zu alt, um als Soldat an der Front zu kämpfen. Trotzdem hat es der Mann geschafft, eine längere Zeit am Leben zu bleiben. Er hatte sich im August 2023 als Freiwilliger gemeldet, bekam im März 2024 noch eine Ehrenurkunde seiner Vorgesetzten, doch am 11. Oktober 24 blieb dann auch seine Soldatenuhr stehen.
Anatoli kam aus dem kleinen Dorf Timino, Bezirk Juswinski, in der Region Perm. Sein Heimatdorf zählte 259 Bewohner, aber das war im Jahr 2010 und neuere Daten gibt es nicht. Timino wird überwiegend von Komi-Permjaken bewohnt, einer finnisch-ugrischen Ethnie. In Perm sollen noch etwa 94.000 Angehörige leben.
Das Leben im Dorf Timino ist einfach, die Menschen dort leben von der Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Und aus diesem Grund wollen wir auch einige Fotos von der Beisetzung am 21.10.24 von Anatoli zeigen. Selbst der Versuch etwas militärisches Pathos in jenes Begäbnis zu bringen, ist ob der ärmlichen Realität zum Scheitern verdammt.
Vorausgeschickt: Für regelmäßge Leser unserer Berichte ist der folgende Text keine Neuigkeit. Wie zu unserer Bestätigung ist aktuell ein mitgeschnittenes/abgehörtes Telefongespräch aufgetaucht, das Alexander Borodai mit einem uns unbekannten Gesprächspartner geführt hat. Borodai gehörte zu den ersten "Separatisten", die 2014 versuchten im Osten der Ukraine militärisch die Macht zu übernehmen. Er war dann für einige Zeit der erste Präsident der "Volksrepublik Donezk". Dumm nur, dass Borodai ein Russe war, das sah nicht gut aus und so gab er seine Position an Alexander Sachartschenko ab.
Bei der Parlamentswahl 2021 wurde Alexander Borodai für die Partei "Einiges Russland" in das russische Parlament (Duma) gewählt.
Die Quelle für jenes Gespräch dürften Geheimdienstkreise sein. Wir können folglich seine Authentizität nicht garantieren. Allerdings kennen wir den Telegramkanal, der das Gespräch verbreitet hat, als zuverlässiges Informationsmedium.
Wir geben das Telefongespräch grob übersetzt in Deutsch wieder.
Der Soldat auf dem Foto ist Migueli Michailowitsch Stahl. Er kommt aus dem Dorf Nischne-Kamenka mit mehr als 2.000 Einwohnern in der Region Altai. Er wurde bereits am 13. Oktober 2023 im Krieg gegen die Ukraine getötet, aber erst am 18. September 24 in seinem Heimatdorf beigesetzt.
"Gefreiter Stahl starb im Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes," heißt es im Nachruf. Warum der Mann wirklich in den Krieg gezogen ist, wissen wir leider nicht so genau. Allerdings war er auch kein unbeschriebenes Blatt.
Im Juli 2021 wurde der bis dahin unbescholtene Migueli Stahl vom Stadtgericht Bijsk zu 250 Stunden Zwangsarbeit verurteilt. Er war in eine Wohnung eingebrochen und hatte Schmuck im Wert von etwa 1.200 € gestohlen.
Migueli Stahl ist einer der mehr als 700 Russlanddeutschen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Ein Russlanddeutscher führt eine Liste mit den gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine, deren Namen auf deutsche Wurzeln schließen lassen. Wir haben Ende August 24 bereits seine Liste veröffentlicht, inzwischen sind 100 neue Namen dazu gekommen.
Die folgende Liste wurde nur oberflächlich übersetzt. Über die russischen Namen kann man in fast allen Fällen die getöteten Soldaten auch in unseren Zusammenstellungen finden - zusammen mit dem Link auf die Originalinformation.
Weiterlesen: Russlanddeutsche - gefallen im Krieg gegen die Ukraine
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Wir haben heute Nacht einen größeren Beitrag über den Bezirk Baimak in Baschkirien zusammengestellt. Wir wollen damit aufzeigen, wie der Krieg gegen die Ukraine das Leben in den ländlichen Bezirken der Republik Baschkortostan beeinflusst.
Es ist aber nicht der einzige Beitrag, der sich mit diesem Thema befasst. Wir haben am 14. November 24 einen ähnlichen Bericht vom Bakalinsky Bezirk im Westen Baschkortostans veröffentlicht. Im Juni 24 haben wir über den Bezirk Tatyschlinski und im April über den Blagovarsky Bezirk geschrieben.
Nimmt man alle Berichte zusammen, bekommt man eine Ahnung, wie das Leben in den ländlichen Regionen sich darstellt und was dieser Krieg für die Baschkiren bedeutet.
Wir haben den Beitrag entfernt und definieren ihn zunächst als Falschmeldung. Die Frau aus Tschukotka, die den Originalbeitrag erstellt hatte, wurde inzwischen bei VKontakte gesperrt. Es gibt zudem Äußerungen, dass das Bild durch Photoshop erstellt wurde.
Auf Odnoklassniki gibt es den selben Inhalt, auf einer wenig Vertrauen einflößenden Seite. Solange wir keine weiteren Informationen haben, bleibt der Beitrag versteckt.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist jetzt beinahe drei Jahre alt, da geraten manche unserer Gewohnheiten in Vergessenheit - zum Beispiel, warum wir bei einigen Regionen so "merkwürdige" Überschriften kultivieren.
Wir haben seit Beginn des Krieges die russischen Kriegstoten hier erfasst und zunächst die Originaltexte meist ungekürzt übernommen. Aus diesen oft den Krieg rechtfertigenden Beiträgen haben wir passende Sätze als Überschrift ennommen. Im jetzigen Mengengeschäft ist vielleicht der Sinn abhanden gekommen, aber wir bleiben in unserer Gewohnheit stur.
In der Nacht vom 10. auf 11. Dezember 24 werden wir für einige Stunden nicht erreichbar sein. Auf Grund von Wartungsarbeiten schaltet unser Hoster unsere Webseite ab - das gilt für bedie Domains. Und wenn alles gut geht, sind wir danach wieder zuverlässig erreichbar.
10.12.24
Wir verzeichnen im Monat November 2024 die bisher meisten russischen Kriegstoten im gesamten Verlauf des Krieges gegen die Ukraine. Die absoluten Zahlen findet ihr im Kopf unserer Seite.
Allerdings fehlen uns noch die Angaben über die Regionen, usw. der letzten zehn Tage des Monats. Wir sind dabei, diese zusammenzustellen. Das erfordert unsere gesame Arbeitskraft, deshalb werden wir mit neuen Themen auf unserer Seite etwas sparsamer verfahren.
02.12.24
Ein großes Update wurde bei der Republik Tatarstan vollzogen. Bis zum 15.11.2024 sind 1.180 neue Kriegstote dazu gekommen. Es ist das Ergbnis der Arbeit einer lokalen Initiative, die all diese Namen akribisch gesammelt und dokumentiert hat. Die Links zu den Webseiten der Initiative findet ihr hinter den Namen der getöteten Soldaten. Tatarstan hat damit die meisten dokumentierten Kriegstoten von ganz Russland.
Damit stehen drei Seiten aus Tatarstan hintereinander auf unserer Titelseite - nicht schön, aber damit wollen wir den Zuwachs auch dokumentieren. Nicht dabei sind die regulär erfassten Kriegstoten aus Tatarstan vom November. Diese kommen erst mit unserem November-Update dazu.
Achso - wir haben mit diesem Update auch die Zahlen im Kopf unserer Webseite aktualisiert.
19.11.24
Der Zuwachs von über 4.000 neu erfassten Kriegstoten innerhalb von 14 Tagen zeigt, dass es mit den russischen Verlusten immer steiler aufwärts geht. Auf das Leben ihrer Soldaten scheinen die Kommandanten keine Rücksicht zu nehmen.
Bei diesen Zahlen ist die neue Liste aus Tatarstan noch gar nicht enthalten. Eine Initiative aus Tatarstan hat die russische Teilrepublik sehr genau auf die Opferzahlen durchforstet, damit dürften in Tatarstan fast alle Kriegstoten erfasst sein. Über 1.200 neue Namen kommen für diese Region zusätzlich hinzu.
Für uns bedeutet die aktuelle Situation, dass wir unsere Listen mit noch weniger Informationen füllen und auf Doppelabgleiche ganz verzichten müssen. Fehler werden deshalb zunehmen, aber Einzelschicksale spielen bei der Menge der Opfer überhaupt keine Rolle mehr.
Das war der Titel einer unserer Bildergeschichten. Es ist eine Videoaufnahme in einem Vorraum einer Militärkommandantur in der Republik Mari El im Winter. Die Soldaten warten zusammen mit ihren Angehörigen darauf, dass sie abgeholt werden. Im Hintergrund sieht man an der Wand Fotos von Putin und dem damaligen Kriegsminister Schoigu.
Ein junger Mari, Igor Gorinow, spielt Akkordeon und singt, die wartenden Soldaten singen und tanzen zur Melodie. Igor wird schon am 3. März 24 tot sein.
Wir haben kein Wort des Liedes verstanden, würden aber gerne etwas mehr wissen. Wenn jemand das Lied kennt, dann Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!uns das mit.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Sergej Wjatscheslawowitsch, 22 Jahre
Als Sergej Wjatscheslawowitsch Efremo, geboren am 02.04.2002, seinen Wehrdienst im Jahr 2020 leistete, schloss er einen Dienstvertrag mit dem russischen Militär. Er hatte eine Ausbildung als Automechaniker abgeschlossen, in seiner Heimat Burjatien gab es nur wenige Arbeitsplätze, so war es scheinbar eine gute Idee, beim Militär Erfahrung in seinem Beruf zu sammeln. Sergej war von Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mit dabei, sammelte im Kriegshandwerk seine Erfahrung und da in Russland die Offiziere knapp sind, wurde er im Juli 2024 zum Leutnant einer Angriffseinheit befördert. Die Karriere war schnell vorbei, am 26 Juli 24 war Sergej tot.
Ganz geradlinig verlief die Karriere von Alexej Bugajew nicht. Aber immerhin kam der Innenverteidiger auf sieben Einsätze in der russschen Nationalmannschaft. Mit 29 Jahren schied er als Spieler des FK Krasnodar im Jahr 2010 aus dem Profisport aus.
Danach ging es mit ihm bergab, er begann zu trinken und häufte Schulden an. Um wieder auf die Beine zu kommen, startete er eine neue Karriere als Drogenkurier.
Am 1. November 2023 wurde Alexej mit einem Pfund eines Mephedron-Derivates (Badesalzdroge) in Sotschi festgenommen. Im September 2024 wurde Alexej deshalb zu 9,5 Jahren Hochsicherheitskolonie verurteilt. Auch Alexej zog es vor in den Krieg zu ziehen, statt seine Strafe abzusitzen.
Heute, am 29.12.24, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA Nowostni seien Tod. Seine Überbleibsel liegen aktuell irgendwo in der heißen Zone der Front und können nicht geborgen werden.
Es ist eigentlich eine andere Form des russischen Roulette-Spiels, der Freiwilligendienst in der russischen Armee. Und weil das inzwischen auch der dümmste Russe begriffen hat, fällt es dem Staat immer schwerer, die im Krieg gegen die Ukraine verschlissenen und getöteten Soldaten zu ersetzen.
Zum Jahresende hat die Region Samara die Zahlungen erhöht, wenn man einen Vertrag mit dem russischen Militär abschließt. Wer zwischen dem 1.01.2025 und dem 31.01.25 sich zu jenem Kommando entschließt, erhält jetzt vier Millionen Rubel (€ 38.000) bar auf die Hand, dazu gibt es zum sehr hohen Sold zusätzlich neun Monate lang 50.000 Rubel (€ 480) extra. Wer solch einen Menschen akquiriert, bekommt zudem eine Prämie von 100.000 Rubel (€ 960).
Und wie wir bereits berichtet haben, erlässt Präsident Wladimir Putin eventuelle Schulden bis zum Betrag von zehn Millionen Rubel (€ 96.000). (Quelle)
OM, 26.12.24
Wir hatten über den baschkirischen Bezirk Baimak berichtet und alle Ereignisse im Zeitraum vom 1. bis 16. Dezember 2024 zusammengetragen, die mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung stehen. Beinahe alle von uns veröffentlichten Links auf die dortigen Geschehnisse wurden sehr kurze Zeit danach gelöscht.
Über den Letzten von uns vorgestellten Kriegstoten Denis Fanisowitsch Mutallapow, geb. 31.07.1999, gibt es eine weitere Information.
Denis war kein gewöhnlicher Freiwilliger, sondern saß in der Region Lipezk in Untersuchungshaft. Er war also noch nicht verurteilt. Der russische Staat gibt auch Untersuchungsgefangenen die Möglichkeit, einem Gerichtsurteil zu entgehen, wenn dieser sich "freiwillig" einer Sturm-V-Einheit anschließt und an die Front zieht.
Denis meldete sich folglich am 14.06.24 zum Kriegsdienst und war am 7.7.24 tot.
Die Großstadt Uljanowsk liegt 700 km östlich von Moskau an der Wolga mit etwa 600.000 Einwohnern. Am dortigen Flughafen warten Lieferwagenfahrer, um die Särge getöteter Soldaten in die Heimatorte zu bringen. Einer der Fahrer, der am Abtransport der Särge vom Flughafen beteiligt war, nahm ein Video auf und sagte, dass es noch nie zuvor so viele Tote gegeben habe:
„Heute scheint es die größte Gruppe zu sein, denn egal wie oft ich hingefahren bin, es waren weniger Autos da, aber dieses Mal ist es einfach... ein Albtraum. Zwei Flugzeuge, 180 Leute … So eine große Menge, das hat es noch nie gegeben. Sie haben begonnen, zwei Flugzeuge gleichzeitig zu schicken.“
Video aus einem Telegramkanal vom 25.12.24:
Die Geschichte von Alexander Beljuschin im Schnelldurchgang erzählt:
Alexander hat mit seiner ehemaligen Frau Ljubow fünf Kinder, beide leben noch im selben Haus. Aber die Frau will wegziehen, es kommt zum Streit und Alexander ermordet Ljubow. Er versteckt die Leiche im Schnee und meldet bei der Polizei, dass seine Frau verschwunden wäre.
Die Leiche wird später entdeckt, Alexander als Täter entlarvt und vom Gericht am 15.02.24 zu 9,5 Jahren Lagerhaft verurteilt.
Im August 24 unterschrieb Alexander einen Militärvertrag und kam an die Front, am 16.10. wurde er getötet und am 11. Dezember 24 mit militärischen Ehren in der Siedlung Werchnjaja Sinjatschicha beigesetzt.
Das ganze mit etwas mehr Herz-Schmerz kann man in russischer Sprache hier nachlesen.
Der Telegramkanal "Tscheljabisnk der Zukunft" am 12.12.2024:
Ein 19-jähriger Wehrpflichtiger aus Troitsk wurde mit einem Trick in den Krieg geschickt, wo er starb
Der Bruder des Wehrpflichtigen Daniil Galiulin aus Troitsk hat einen wütenden Appell verfasst. Jemand hatte im Namen seines Bruders einen Vertrag mit der Militäreinheit Nr. 31612 unterzeichnet, der den jungen Mann in den Krieg schickte.
Die Verwandten des toten Wehrpflichtigen sind sich sicher, dass Daniil nichts unterschrieben hat, da er den Vertrag in Gesprächen nie erwähnt hat und auch nicht an die Front wollte.
Der Bruder des Verstorbenen fordert eine Bestrafung der Kommandeure der Einheit, da diese für die Fälschung verantwortlich sind. Der Verwandte des Verstorbenen ist auch empört darüber, dass sehr junge Männer ohne Ausbildung und Kenntnisse an die Front geschickt werden.
„Wie können Wehrpflichtige, Jungen, die 18-19 Jahre alt sind, in den Krieg geschickt werden?! [...] Sie wurden hereingebracht, eine Woche lang durch die Schützengräben gejagt, sie liefen durch die Labyrinthe, und dann gab man ihnen Sturmgewehre, zwei Granaten, und sie sollten kämpfen“, empört sich der Bruder des Verstorbenen.
Um als Sanitäter/in Teil der russischen Kriegsmaschinerie zu werden, bedarf es nicht viel. Und wie wir aus anderen, ähnlich gelagerten Fällen erfahren haben, ist dafür nicht einmal eine medizinische Vorbildung notwendig. Welche Qualifikation also Veronika Dmitrijewna Nikogosowa hatte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Veronika, geboren am 18. Dezember 1985, kam aus der Stadt Budjonnowsk in der Region Stawropol, über die wir hier auch schon berichtet haben. Sie hatte zwei kleine Söhne und wäre in der Schule eine Rebellin gewesen, schrieb eine ehemalige Klassenkameradin. Im Jahr 2022 wurde Veronika allerdings betrunken beim Autofahren in ihrer Heimatstadt erwischt und musste für eineinhalb Jahre ihren Führerschein abgeben. Das hinderte sie allerdings nicht, im Sommer 22 erneut betrunken Auto zu fahren, was ihr 400 Stunden Zwangsarbeit, Führerscheinentzug und die Einziehung ihres Ladas einbrachten (Urteil).
Zuletzt hatte Veronika dann in Moskau gelebt und sich freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine gemeldet (Foto). Als Kämpferin und Sanitäterin war sie an vorderster Front und wurde am 22. Oktober 24 in der Ukraine getötet. Ohne großes Aufheben wurde sie in Budjonnowsk begraben.
Im Süden der Region Perm liegt das große Dorf Barda mit etwa 10.000 Einwohnern. Es ist das Verwaltungszentrum des Bezirks Bardymsky, in dem etwa 26.000 Menschen leben. Das Dorf beherbergt verschiedene Unternehmen, Schulen aller Kategorien und auch eine Sonderschule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung. Warum in aller Welt diese Schule sich als Justizvollzugsinternat bezeichnet, erschließt sich dem Autor nicht.
In diesem Internat ging Dinail Tachirowitsch Rangulow, geboren am 20. Juni 1990 zur Schule. Danach absovierte er eine Ausbildung zum Maler und viel mehr wird nicht über den jungen Mann berichtet.
Aber 27. August 2024 schloss der geistig behinderte Dinail einen Vertrag mit dem russischen Militär ab und wurde ins Kriegsgebiet geschickt. Nach Ansicht des Militärs taugte er als Kanonenfutter allemal. Und so kam es, dass Dinail am 4. November 24 irgendwo in der Ukraine getötet wurde. "Er hat Mut im Kampf bewiesen," lautet der Nachruf. "Und die Erinnerung an den Soldaten wird in unseren Herzen bleiben."
Es ist leider bereits der vierte Fall von jungen russischen Soldaten, die die ukrainische Gefangenschaft nicht überlebt haben. Wir haben versucht, die ersten drei Fälle etwas aufzuklären und sind an einer Mauer des Schweigens des ukrainischen Verteidigungsministeriums und auch des deutschen Außenministeriums abgeprallt. Die kritische Initiative "Asche" hat den Fall von Jewgeni Solodowtschenko, 37 Jahre aus der Region Belgorod, am 5.12.24 dokumentiert:
Jewgeni Solodowtschenko, ein Belgoroder Soldat aus der Siedlung Jakowlewo, ist in ukrainischer Gefangenschaft gestorben. Nach Angaben wurde die Leiche des 37-jährigen Solodowtschenko im Rahmen eines Leichentauschs (200 mal 200) an seine Angehörigen übergeben. Der Mann wurde am 30. Oktober in der „Allee der Helden“ in der Stadt Stroitel beigesetzt.
Nach vorläufigen Angaben wurde die Leiche des Mannes mit einem „gebrochenen Brustkorb“ zurückgebracht. Die Ursache für seinen Tod ist unbekannt.
Jewgeni Solodowtschenko war Anfang August gefangen genommen worden. „Asche“ veröffentlichte ein Video mit dem Mann, in dem er sagt, er sei im Unterstand eingeschlafen und habe nicht bemerkt, wie das ukrainische Militär in den Unterstand eingedrungen sei.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme des Videos hatte Jewgenij keine visuell bestätigten schweren Wunden, die die Ursache für seinen Tod in der Gefangenschaft sein könnten.
Tatjana Tschirkowa schrieb am 3.12.24 auf VKontakte:
Wer kannte vielleicht Valery Jurjewitsch Bogomolow, 64 Jahre alt? Wer kann sagen, wie er am 20. November starb. Ich kenne sein Rufzeichen nicht.
Er reiste am 2. November ab und meldete sich am 15. November aus Selidowo. In der Meldung an das Einberufungsamt steht „gestorben an den Folgen einer atherosklerotischen Herzerkrankung im Rahmen der SVO“ in Awdejewka.
Es gibt auch ein gummiertes ärztliches Attest von ihm, Bezirk Michailowka. Er hat sich nie über sein Herz beklagt, jede medizinische Untersuchung zur Arbeit bei der Eisenbahn bestanden - war in Ordnung, durfte arbeiten. Das Rekrutierungsbüro sagte, dass der Erhalt einer Teilnehmerbescheinigung an der speziellen Militäroperation an die Familie fraglich sei.
Nun, und die Zahlungen sind unterschiedlich. Aber ich interessiere mich für die Frage, unter welchen Umständen der Tod passiert ist. Ich werde für jede Information dankbar sein!
Die richtige Frage wäre doch, warum hat die Familie von Valery nicht unterbunden, dass ein 64-jähriger Mann in den Krieg zieht? Es ging wohl nur um das viele Geld.
Ein Süduraler mit dem Rufzeichen „Zum Sieg“ ist im Krieg gefallen.
Kim Chabirow aus Ust- Kataw hatte nach Angaben seines Bruders seit seiner Kindheit davon geträumt, in die Armee einzutreten. Er zog als Sturmtruppler in den Krieg.
Er trug das Rufzeichen „Zum Sieg“, getränkt mit Propaganda. Ein junger Mann starb für eine vage Parole.
Wen hat er besiegt? Sein Leben? Im Krieg versucht die Propaganda, dein Leben gegen ein paar „heroische“ Phrasen einzutauschen.
Telegram-Kanal "Tscheljabinsk der Zukunft" vom 2.12.24
Wieder ein Bericht aus dem "Autonomen Kreis Tschukotka", ganz im fernen Nordosten Russlands:
Eigin Pantelea, geboren am 15. September 1986, kam aus dem Dorf Tschuwanskoje im Inneren von Tschukotka. Das Bezirkszentrum ist 450 km entfernt. Das Klima ist rau mit extrem kalten Wintern, zwischen Anfang Oktober und Mai bleiben die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Fast alle Männer des Dorfes verbringen die meiste Zeit in der Taiga mit ihren Rentierherden. Aber viele sind es nicht mehr, im Jahr 2023 lebten noch 141 Menschen im Dorf.
Eigin Pantelea meldete sich im Jahr 2023 als Freiwilliger für den Krieg gegen die Ukraine und wurde vor dem 2.12.24 dort getötet.
Sergey Sawtschenko, ein Russe und Leiter der Region, schreibt in seinem Nachruf: "Obwohl er über keine militärische Erfahrung verfügte, bewies er im Jahr 2023 Mut und Entschlossenheit, indem er sich freiwillig für die spezielle Militäroperation meldete. Sein Handeln wurde zum Beweis seines Patriotismus und seiner Bereitschaft, sein Heimatland zu verteidigen. Heute erreichte uns die Nachricht von einem irreparablen Verlust."
Der ukranische Präsident Selenskyj hat heute die ukrainischen Verlustzahlen bekannt gegeben. Danach wären in der Verteidigung des Landes bisher 43.000 Soldaten getötet und 370.000 verletzt worden. Von den Verwundeten hätte etwa die Hälfte zurück in den Einsatz geschickt werden können.
Ebenfalls hat Selensky sich zu den russischen Verlusten geäußert. Nach seinen Angaben wären 198.000 russische Soldaten getötet und 550.000 verwundet worden. Seit September 2024 wäre das Verhältnis der russischen Verluste auf 5 zu 1 oder sogar auf 6 zu 1 angestiegen.
OM, 08.12.24