31.12.2024 -- 91.569 // Zuwachs zum 30.11.2024: 6.641
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.12.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
"Er lebte ein kurzes, aber würdiges Leben!", lautet die Überschrift eines Nachrufes für Dmitri Wassiljewitsch Sacharow. Der junge Mann wurde am 25. März 1999 im Bezirk Buguruslan der Oblast Orenburg geboren und wurde als Freiwilliger im Krieg gegen die Ukraine getötet.
Auch seine militärische "Karriere" zeigt den Umgang des russischen Militärs mit dem Leben ihrer Soldaten. Im Oktober 23 unterzeichnete Dmitri einen Militärvertrag, am 3. November 23 war er bereits tot. Er war bei einem Angriff bei Tschassiw Jar in der Region Donezk nicht zurückgekehrt. Dann dauerte es bis zum Juni 2024, dass Dmitri oder was auch immer zurück in seine Heimat kam und bestattet wurde. Aber bei der Beisetzung war das alles kein Thema
Ust-Kut und Fluss Lena -- Foto: bkdrf.ru -- Lizenz: CC BY 4.0
Ust-Kut ist eine Stadt in der Region Irkutsk. Sie liegt 510 km nördlich von Irkutsk am Zusammenfluss der Lena und Kuta. Ein kurzer Exkurs in die Geografie: Die Lena ist einer der längsten Flüsse der Erde, sie fließt ins Nordpolarmeer. Von Oktober bis Juni ist sie zugefroren, ab Ust-Kut ist die Lena schiffbar. Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt in Sibirien, hier werden Güter zwischen Fluss, Straße und Bahn verschoben.
Aber Ust-Kut hat aiuch schon bessere Tage gesehen. Im Jahr 1992 lebten noch 62.000 Menschen in der Stadt, 2021 wurden nur noch 36.918 Bewohner gezählt.
Wir haben am 1. Oktober 23 bereits über die im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten der Stadt und des Bezirks berichtet. Eine lokale Initiative sammelt diese Daten. Damals waren 20 Namen bekannt, Anfang Juni 24 hat sich die Zahl auf 56 erhöht. Wir veröffentlichen ihren aktuellen Beitrag:
Zugegeben - die beiden Filme sind keine Meisterleistungen eine Kameramanns, sondern wacklige Dokumentationen der Gräber von im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten, beide schnell aufgenommen, damit keine unangenehmen Fragen gestellt werden.
Der erste Film wurde am 10.03.24 veröffentlicht und zeigt Gräber auf dem Bolscheochtinskoje-Friedhof, dem größten Friedhof von St. Petersburg. Auf dem Friedhof befinden sich Massengräber sowjetischer Soldaten, die im Winterkrieg (1939-40) und im zweiten Weltkrieg (1941-45) gefallen sind. Der Film zeigt die Gräber von zwanzig Opfern im Krieg gegen die Ukraine, davon waren uns 13 Namen bisher unbekannt.
Wir hatten bereits mehrfach berichtet, dass russische Agenten auch in Nepal Söldner für den Krieg gegen die Ukraine anwerben.
Vier weitere Nepalesen sind für Russland im Krieg gegen die Ukraine getötet worden. Wir führen diese Kriegstote unter "unbekannter Region". Damit diese jungen Leute nicht ganz untergehen, nachstehend ihre Namen:
Unsere Zusammenstellung der Werbeprämien für den russischen Kriegsdienst wollen wir noch um ein Beispiel aus Baschkortostan ergänzen. Das große Dorf Tolbasy hat ebenfalls solch eine Anzeige veröffentlicht.
Die Antrittsprämie mit 500.000 Rubel enttäuscht, da bieten andere Regionen mehr als das Doppelte.
Bleiben wir noch etwas in der russischen Teilrepublik Baschkortostan. Tukajewo ist ein kleines Dorf im Bezirk Tuimazinskij mit etwa 500 Bewohnern. Am 5. März 24 bekam die Schule Besuch von einem ehemaligen Mitschüler, dem 20-jährigen Boris Alexandrowitsch Maslitsch (vorne mit schwarzem Pulli). Boris hatte sich freiwillig gemeldet und stand den Schülern Rede und Antwort. Die Schule schrieb:
"Wo Soldaten leben und wie sie essen, über Soldatenfreundschaften, über militärische Ausrüstung. Er sprach auch darüber, wie der Tag eines Soldaten an der Front aussieht. Die Schulkinder hörten dem Soldaten sehr aufmerksam zu und sahen anhand eines konkreten Beispiels, dass in der Nähe echte Helden leben, dass Mut, Tapferkeit und Liebe zum Vaterland die Eigenschaften eines Patrioten und eines wahren Bürgers Russlands sind."
Die Schulleitung wünschte damals Boris eine baldige Heimkehr mit einem Sieg. Boris kam zurück.
Orthodoxe Kirche in Uralsky, erst 2001 erbaut -- Foto: Archicon.rf -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Ort Uralsky ist eine Mischung aus Kleinstadt und Dorf mit etwa 6.600 Einwohnern und liegt am Ufer der Kama, dem größten und längsten Nebenfluss der Wolga, etwa 40 km von der Hauptstadt der Region Perm entfernt. Uralsky hat eine noch junge Geschichte, der Ort wurde erst 1948 aus ein paar Häusern heraus gegründet und diente als Wohnstätte der Arbeiter einer damals neu gegründeten Spanplattenfirma, die heute noch immer zu den größten Firmen der Branche gehört. Aus diesem Ort kam Alexander Russakow, ein junger Wehrpflichtiger, der im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine getötet wurde.
Weiterlesen: Der Tod eines Wehrpflichtigen aus der Region Perm
Der Bezirk Tatyschlinski in der Republik Baschkortostan hat auch schon bessere Tage gesehen. 1970 lebten dort 35.000 Menschen ganz im Norden Baschkiristans, heute sind es nur noch 22.000, Tendenz weiter fallend.
Der Leiter des Bezirks heißt Fanur Schajchislamow, ist 43 Jahre alt und hat im Moment viel mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Alle paar Tage muss er einem Begräbnis eines Bürgers aus seinem Bezirk beiwohnen, der im Krieg gegen die Ukraine gefallen ist.
Und dazwischen muss er Männer seines Bezirks verabschieden, die sich zum Kriegsdienst entschlossen haben und Richtung Ukraine abreisen wollen.
Bei den Begräbnissen gibt auch Fanur die offizielle Regierungspropaganda wieder, die von Falschdarstellungen nur so strotzt. Wir geben seinen Originaltext wieder anlässlich der Bestattung des sehr jungen Soldaten Niyaz Airatovich Mustafin:
Die aktuelle großangelegte Offensive der russischen Armee bewegt sich in einigen Regionen langsam vorwärts, in anderen stagniert sie und es gibt auch Erfolge der ukrainischen Armee. Der größte Erfolg der ukrainischen Soldaten sind die andauernden hohen Verluste Russlands an Menschen und Ausrüstung.
Es gibt verschiedene Rechnungen, wie lange Russland das noch durchhalten kann, manche meinen vielleicht noch Jahre, da Russland über große Lagerstellen an ausgemustertem Material verfügt. Das Gerät wird nach und nach restauriert und gelangt zum Einsatz, es gibt zahlreiche Luftaufnahmen wie die Bestände langsam schwinden.
Entscheidend dürfte der Faktor Mensch sein, wie lange sich die Gesellschaft die hohen Opferzahlen samt deren verlogenen Begründungen noch bieten lässt. Wir beobachten in den Kommentaren zu den Todesmeldungen häufiger eine wachsende Distanz zum Sinn und Zweck des Krieges. Da man sich in Russland zu diesem Thema nicht explizit äußern kann, ohne eine Strafverfolgung zu riskieren, kann man daraus die wirkliche Stimmung im Land nicht ableiten.
Über eine halbe Stunde benötigt der Film, um 315 getötete Soldaten aus der Region Orenburg mit Foto vorzustellen. Das sind etwa ein Viertel aller von uns registrierten Kriegsopfer aus der Region. So lang der Film auch dauert, so liefert er bis auf die Namen und Fotos keine zusätzlichen Informationen. Immerhin ist es die umfangreichste Videozusammenstellung, die wir bisher gefunden haben.
Die russische Armee muss jeden Monat etwa 30.000 Freiwillige anwerben, denn so groß sind die Verluste (Verwundete und Tote) ihrer Armee im Krieg gegen die Ukraine. Die Freiwilligen werden häufig als Kanonenfutter verwendet, sie sterben in sogenannten "Fleischangriffen", damit die eigene Armee wieder vielleicht ein paar hundert Meter vorrücken kann. Wir haben das schon mehrfach dokumentiert.
Die einzelnen russischen Regionen bekommen Vorgaben, wieviele Soldaten sie rekrutieren müssen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, übertreffen sich die Regionen gegenseitig mit den Erstzahlungen bei Vertragsabschluss. Die Behörden der Region Karatschai-Tscherkessien (Kaukasus) bieten aktuell 1,3 Millionen Rubel (ca. 13.000 €) für einen Vertragsabschluss. Das ist die bisherige Rekordzahlung, knapp dahinter bisher St. Petersburg mit 1,1 Millionen. Doch inzwischen bietet die Stadt auch 1,3 Millionen. In Krasnodar zum Beispiel wurden den Vertragswilligen eine Million Rubel geboten.
So kann es passieren, dass die russischen Vertragsanwärter eine weite Reise auf sich nehmen, wenn eine Region deutlich mehr Antrittsgeld zahlt als ihr Wohnort.
(Sowjetisches Rekrutierungsplakat, Dmitri Moor, 1920, "Hast Du Dich als Freiwilliger gemeldet?)
Nachstehend vier Rekrutierungsanzeigen aus verschiedenen Regionen:
Taimyrhalbinsel – Kap Tscheljuskin: nördlichste Festlandstelle der Erde -- Foto: Ansgar Walk -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ganz im Norden im asiatischen Teil Russlands liegt die Taimyrhalbinsel. Sie gehört zur Region Krasnojarsk und ist der nördlichste kontinentale Festlandteil der Erde. Die Winter dort sind lang und extrem kalt, die Sommer kurz, kalt und nebelreich. Es gibt dort große Naturschutzgebiete, die größte Renntierherde weltweit und neuerdings auch wieder Herden mit Moschusochsen.
Nur kleinere Siedlungen befinden sich auf der Halbinsel und dazu noch einige Polar- und Wetterstationen. Die nächsten Städte sind südlich Dudinka mit etwa 20.000 Einwohnern und die Großstadt Norilsk mit etwa 170.000 Einwohnern. Der Bergbau hat die Großstadt entstehen lassen. Es werden Kupfer , Nickel , Kobalt, und die Edelmetalle Palladium , Osmium , Platin , Gold , Silber , Iridium , Rhodium , Ruthenium abgebaut.
Auch aus diesen kalten Regionen zieht es Männer in den Krieg gegen die Ukraine. Wir haben einige aktuelle Meldungen im übersetzten Originaltext zusammengestellt:
Am 9. Mai haben wir über die Stadt Kropotkin im Süden Russlands berichtet. Dort wurde ein neues Denkmal für die im Krieg gegen die Ukraine getöteten russischen Soldaten der Stadt und Region errichtet. Die Stadt ist nach dem russischen Fürsten und Anarchisten Pjotr Kropotkin (1842 - 1921) benannt, der sich für eine gewalt- und herrschaftsfreie Gesellschaft einsetzte. Zu unserem damaligen Text gibt es jetzt einen Film, den wir nicht vorenthalten wollen.
Der Salarinski-Bezirk in der Region Irkutsk hat knapp 27.000 Bewohner, die Transsibirische Eisenbahn fährt durch das Gebiet. Kohle wird im Tagebau und wird Steinsalz untertage gefördert.
Anfang Mai veranstaltete die Bezirksverwaltung einen Gedenktag für die Opfer der Region im Krieg gegen die Ukraine. Wir geben den Text zum Film im übersetzten Original wieder:
Weiterlesen: Ein Bezirk der Region Irkutsk gedenkt der Kriegstoten
Keine Region hat aktuell so viele Kriegstote zu beklagen wie Baschkortostan. Und noch immer registrieren wir täglich zahlreiche neue Opfer aus den Dörfern und Kleinstädten des Landes. Und auch keine Region liefert so eindrucksvolle Bilder von den Trauerfeiern wie Baschkortostan.
Ende Mai wurde der Freiwillige Jamil Chadjullowitsch Jagudin (geb. 1984) im kleinen Dorf Baimowo bestattet. Das Dorf hat um die 1.000 Einwohner und ist das Verwaltungszentrum des Gemeindebezirks. Die Bevölkerung schrumpft und lebt bescheiden. Auffällig ist - auf der Treuerfeier finden sich meist nur ältere Menschen, vielleicht weil sie an einem Montag stattfand und weil ob der vielen Begräbnisse, das Interesse nachlässt.
Der Krieg gegen die Ukraine geht auch an der Oblast Wologda nicht vorbei. Bei nur etwa 1,2 Millionen Einwohnern haben wir in Wologda bisher 614 gefallene Soldaten im Krieg gegen die Ukraine gezählt. Und es gibt Niemanden in der Region, der versucht, nicht veröffentlichte Kriegofer öffentlich zu machen.
Die Bezirkskosakengesellschaft Wologda, das sind in der Regel glühende Befürworter des Krieges, hat Ende Mai eine Liste mit zehn Namen veröffentlicht, die alle erst in den Tagen zuvor öffentlich bekannt wurden. Drei Namen auf der Liste waren uns bisher unbekannt. Wir veröffentlichen den Beitrag der Kosaken, weil er zeigt, dass sich die hohen menschlichen Verluste der russischen Armee in allen Regionen deutlich bemerkbar machen. Welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden, ist eine andere Sache.
Die Stadt Balaschicha liegt nur vier Kilometer von der Stadtgrenze Moskaus entfernt und ist mit über 400.000 Einwohnern auch eine Großstadt. Auf einer "Allee der Erinnerung" wurden Ende Mai Ahornbäume gepflanzt, jeder stellvertretend für einen getöteten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine.
Einer der vielen Beweggründe für den Krieg Russlands gegen die Ukraine war die wirtschaftliche und politische Situation in den beiden von Russland initiierten und geführten Republiken Donezk und Luhansk. Dort war eine mafiöse politische und wirtschaftliche Struktur entstanden mit Bandenkriminalität, unbegrenzter Selbstbereicherung der politischen Akteure und selbstherrlichen Kosakenverbänden, die eigene Pläne verfolgten.
Viele der damaligen Akteure erlitten einen schnellen Tod, hier fungierte die zu dieser Zeit frisch gegründete Gruppe Wagner als "Problemlöser". Aber auch Geheimdienste - russische und wahrscheinlich auch ukrainische räumten unter den Sepraratisten auf, was meist mit deren Tod endete.
Wir wiederholen hier einen Beitrag von OskarMaria vom 8. Februar 2017, allerdings aktualisiert mit einigen neuen Erkenntnissen und Personen.
Das Foto oben zeigt die Separatisten, die 2014 den Verwaltungssitz von Luhansk erobert hatten. Die meisten davon sind inzwischen getötet oder ins Exil verbracht worden.
Weiterlesen: Der schnelle Tod der Separatistenführer des Donbass
Mehr als 50.000 Meldungen über gefallene russische Soldaten haben wir inzwischen bearbeitet und obwohl alle Täter in einem verbrecherischen Krieg sind, sind sie auch gleichzeitig Opfer eines gnadenlosen Systems. Es sind die einfachen Menschen aus den abgehängten Regionen Russlands, Landarbeiter, Traktorfahrer, Rentierhirten, Arbeiter in der Holzwirtschaft, Bauarbeiter, Schweißer, die als Freiwillige ohne große Ausbildung an die Front geworfen werden und dort den schnellen Tod erleiden. Damit die russische Militärmaschine vielleicht wieder wenige Kilometer vorrücken kann. Die einfachen Leuten werden mit viel Propaganda und mit noch mehr finanziellen Zuwendungen zum Kriegsdienst geködert. Alle erhoffen sich damit ein gutes Leben zu erkaufen, finden aber meist nur den Tod. Diese Menschen verdienen trotz allem unser Mitleid.
Dem steht gegenüber der kalt lächelnde russische Präsident Putin, der in einer aktuellen Fragestunde zu den russischen Verlusten Stellung genommen hat, bar jeder Empathie für das Leid all der vielen Angehörigen von getöteten Soldaten und den vielen Schwer- und Schwerstverletzten in den russischen Krankenhäusern Russlands.
Blick auf die Stadt vom Mamaev-Hügel - Urheber: CC BY-SA 4.0
Wolgograd - auf dem Mamajew-Hügel steht heute eine große Gedenkstätte der russischen Opfer in der Schlacht um Stalingrad (heute Wolgograd). Vielleicht sollte eine weitere Gedenkstätte hinzukommen, denn die Stadt hat hohe Opferzahlen im Ukrainekrieg zu verzeichnen.
Wolgograd: Teil I bis 99 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 400 -- Teil V bis 600 -- Teil VI bis 800 -- Teil VII bis 1.000 -- Teil VIII ab 1001
Weiterlesen: Wolgograd - Befehle befolgen bis zum Schluss - Teil VIII
Nischni Tagil , Großstadt in der Oblast Swerdlowsk -- Urheber: Mvpel -- Lizenz: CC BY 3.0
Der Föderationskreis Ural ist eine administrative Einheit in Russland. Verwaltungssitz ist Jekaterinburg. Ural gehört zu den reichsten Kreisen Russlands, die Oblast Swerdlowsk ist der industriell stärkste Teil des Ural-Kreises. Jekaterinburg ist von Moskau etwa 1800 km entfernt.
Swerdlowsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 502 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 701 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII bis 1.300 -- Teil IX bis 1.500 -- Teil X bis 2.000 -- Teil XI bis 2.500 -- Teil XII bis 3.000 -- Teil XIII ab 3.001
Großstadt Balaschicha, Oblast Moskau - Foto: Vlabul -- Lizenz CC BY-SA 3.0
Die Oblast Moskau ist so etwas wie der Speckgürtel rund um Moskau. Die Stadt Moskau ist zwar der Verwaltungssitz der Oblast, ist aber ein eigenstädiges Föderationssubjekt. Die Oblast ist eine der dichtest besiedelsten Regionen Russlands und nach der Stadt Moskau die Region mit der höchsten Bevölkerung. Nach der Volkszählung von 2010 lebten 7,1 Millionen Menschen in der Region, die englische Wikipedia nennt inzwischen sogar 8,5 Millionen. 17 Großstädte über 100.000 Einwohner befinden sich in der Oblast, es gibt auch noch geschlossene Städte, nämich eine Stadt und vier städtische Siedlungen.
Was für die Stadt Moskau gilt, gilt auch für die Oblast in etwas abgeschwächter Form: Es gilt Kriegstote im Krieg gegen die Ukraine zu vermeiden. Folglich sind die Kriegsopfer gemessen an der Bevölkerung mit die niedrigsten in ganz Russland.
Oblast Moskau: Teil I bis 500 -- Teil II bis 700 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV bis 1.500 -- Teil V ab 1.501
Eine Berichtigung zu unserer veröffentlichten Zahl der russischen Kriegstoten im Monat Dezember. Wir hatten im Kopf unserer Seite die Zahl -91.596- veröffentlicht. Das war nicht richtig, wir hatten einen Zahlendreher. Die richtige Zahl sind 91.569 dokumentierte russische Kriegstote, wir haben den Fehler korrigiert.
Vermutlich bis Ende der Woche wird es noch dauern, bis wir unseren vollständigen Bericht zum 31.12.2024 vorlegen können.
Zunächst müssen wir noch etwa 6.700 Namen übersetzen. Dabei helfen uns zwar Übersetzungsprogramme, aber in der Realität müssen wir jeden zweiten Namen nachkorrigieren, weil die Programme eine englische Fassung der Namen ausspucken und diese deshalb teilweise unaussprechlich werden.
Danach werden die Namen in unsere Listen der Regionen aufgenommen - das geht auch nicht automatisch und wenn eine 500-Marke überschritten wird, gibt es eine neue Datei. Und zum Schluss muss alles geschrieben und die Tabellen angelegt werden.
OM 07.01.24
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Wir haben heute Nacht einen größeren Beitrag über den Bezirk Baimak in Baschkirien zusammengestellt. Wir wollen damit aufzeigen, wie der Krieg gegen die Ukraine das Leben in den ländlichen Bezirken der Republik Baschkortostan beeinflusst.
Es ist aber nicht der einzige Beitrag, der sich mit diesem Thema befasst. Wir haben am 14. November 24 einen ähnlichen Bericht vom Bakalinsky Bezirk im Westen Baschkortostans veröffentlicht. Im Juni 24 haben wir über den Bezirk Tatyschlinski und im April über den Blagovarsky Bezirk geschrieben.
Nimmt man alle Berichte zusammen, bekommt man eine Ahnung, wie das Leben in den ländlichen Regionen sich darstellt und was dieser Krieg für die Baschkiren bedeutet.
Wir haben den Beitrag entfernt und definieren ihn zunächst als Falschmeldung. Die Frau aus Tschukotka, die den Originalbeitrag erstellt hatte, wurde inzwischen bei VKontakte gesperrt. Es gibt zudem Äußerungen, dass das Bild durch Photoshop erstellt wurde.
Auf Odnoklassniki gibt es den selben Inhalt, auf einer wenig Vertrauen einflößenden Seite. Solange wir keine weiteren Informationen haben, bleibt der Beitrag versteckt.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist jetzt beinahe drei Jahre alt, da geraten manche unserer Gewohnheiten in Vergessenheit - zum Beispiel, warum wir bei einigen Regionen so "merkwürdige" Überschriften kultivieren.
Wir haben seit Beginn des Krieges die russischen Kriegstoten hier erfasst und zunächst die Originaltexte meist ungekürzt übernommen. Aus diesen oft den Krieg rechtfertigenden Beiträgen haben wir passende Sätze als Überschrift ennommen. Im jetzigen Mengengeschäft ist vielleicht der Sinn abhanden gekommen, aber wir bleiben in unserer Gewohnheit stur.
In der Nacht vom 10. auf 11. Dezember 24 werden wir für einige Stunden nicht erreichbar sein. Auf Grund von Wartungsarbeiten schaltet unser Hoster unsere Webseite ab - das gilt für bedie Domains. Und wenn alles gut geht, sind wir danach wieder zuverlässig erreichbar.
10.12.24
Wir verzeichnen im Monat November 2024 die bisher meisten russischen Kriegstoten im gesamten Verlauf des Krieges gegen die Ukraine. Die absoluten Zahlen findet ihr im Kopf unserer Seite.
Allerdings fehlen uns noch die Angaben über die Regionen, usw. der letzten zehn Tage des Monats. Wir sind dabei, diese zusammenzustellen. Das erfordert unsere gesame Arbeitskraft, deshalb werden wir mit neuen Themen auf unserer Seite etwas sparsamer verfahren.
02.12.24
Ein großes Update wurde bei der Republik Tatarstan vollzogen. Bis zum 15.11.2024 sind 1.180 neue Kriegstote dazu gekommen. Es ist das Ergbnis der Arbeit einer lokalen Initiative, die all diese Namen akribisch gesammelt und dokumentiert hat. Die Links zu den Webseiten der Initiative findet ihr hinter den Namen der getöteten Soldaten. Tatarstan hat damit die meisten dokumentierten Kriegstoten von ganz Russland.
Damit stehen drei Seiten aus Tatarstan hintereinander auf unserer Titelseite - nicht schön, aber damit wollen wir den Zuwachs auch dokumentieren. Nicht dabei sind die regulär erfassten Kriegstoten aus Tatarstan vom November. Diese kommen erst mit unserem November-Update dazu.
Achso - wir haben mit diesem Update auch die Zahlen im Kopf unserer Webseite aktualisiert.
19.11.24
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Ilja Andrejewitsch, 21 Jahre
Der Nachruf über Ilja Andrejewitsch Zagumennych wurde von einer überzeugten Kriegsbefürworterin geschrieben, deshalb erfährt man viel Propaganda und wenig über den Menschen. Ilja kam aus der Stadt Lebedjan in der Oblast Lipezk und hatte sich freiwillig für den Kriegsdienst gemeldet. Zum Ende des Jahres 2024 sollte er Urlaub bekommen, er kam im Zinksarg nach Hause.
"Er starb, um unser Volk, unsere Kinder, unser Land zu verteidigen. Große Trauer für uns alle. Unsere Herzen sind voller Schmerz und Dankbarkeit. Ewiger Ruhm dem Helden des Mutterlandes", schrieb die Berichterstatterin.
Am 5. Januar wurde im Dorf Bortom Jegor Aleksandrowitsch Murawjow begraben. Bortom ist ein kleines Dorf mit etwa 300 Bewohnern in der Republik Komi im europäischen Norden Russlands.
Jegor wurde im Dorf am 25. April 1989 geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Elektriker für Telefonkabelanlagen. "Nach seiner Ausbildung arbeitete er in Syktywkar in verschiedenen Positionen", heißt es in seinem Nachruf und bedeutet soviel, dass er nicht in seinem erlernten Beruf gearbeitet hat - wenn überhaupt. Syktywkar ist übrigens die Hauptstadt der Republik Komi.
Jegor war untauglich und musste auch keinen Wehrdienst leisten. Und trotzdem entschloss er sich Anfang November 24 einen Vertrag zum Kriegsdienst in der russischen Armee abzuschließen. Er diente als einfacher Schütze in einem Schützenbataillon. Der Vertrag endete schnell - am 16. Dezember 24 war Jegor tot.
"Während einer speziellen Militäroperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung in den Gebieten der DVR, der LPR und der Ukraine starb Jegor, nachdem er seine Militärpflicht vollständig erfüllt hatte", schrieb die örtliche Verwaltung.
Tatjana Aleksejewna Borodatschewa, geboren 1976, war Enkelin eines pensionierten Oberst aus Transbaikalien und hatte sich als ausgebildete Sanitäterin beim Militär verpflichtet. Sie war in Syrien und in Berg-Karabach stationiert und wurde danach in den Donbass versetzt. Am 31. Juli 24 saß sie in einem Militärhubschrauber, der Verwundete aus dem Kriegsgebiet ausfliegen sollte. Durch einen Raketenangriff der Ukraine wurde sie und 13 weitere Militärangehörige getötet.
Mit ihrem Tod werden neue Legenden geschaffen. Bei einer Feier in ihrer Heimatstadt Tschita schreiben die Organisatoren: "Obwohl der Ambulanzhubschrauber die Markierung des Roten Kreuzes trug, wurde er am 31. Juli 2024 von ukrainischen Bandera-Faschisten mit einer amerikanischen Rakete abgeschossen."
Wir haben deshalb noch einmal die russischen Berichte zum Abschuss des Hubschraubers aufgerufen. Danach war es ein ganz normaler Transporthubschrauber des Militärs (Link).
Der Mann, der auf dem kurzen Video so routiniert die Pizzas aus dem Ofen holt, heißt Gianni Cenni, geboren am 19. August 1973 aus der Gegend von Neapel. Seinen Dokumenten nach ist er verheiratet und hat zwei Kinder. Zuletzt arbeitete er als Chefpizzabäcker in einem italienischen Restaurant in der russischen Stadt Samara, das einem italienischen Honorarkonsul gehört.
Vor einem Jahr hätte Gianni gekündigt und wäre in die Gegend von Wolgograd gezogen, berichtete sein früherer Chef. Ob aus Überzeugung oder aus Geldmangel heraus - am 13. November 24 verdingte sich Gianni bei der russischen Armee.
Diese Entscheidung wurde diesmal nicht mit dem Tod bestraft - Anfang 2025 wurde Gianni von einer ukrainischen Spezialeinheit hinter den russischen Linien gefangen genommen.
Der Mann auf dem Foto ist Wassili Anatoljewitsch Weretschuk, geboren am 05.05.1983. Er kam aus dem Dorf Aksentsewo mit etwa 130 Einwohnern in der Region Wladimir. Nach der Schule arbeitete er zusammen mit seinen Eltern auf der bolschewistischen Kolchose. Nach zwei Jahren Wehrdienst kam er auf die Kolchose zurück. Er heiratete, bekam einen Sohn und arbeitete schließlich in einer Schuhfabrik in der Hauptstadt Wladimir. Zuletzt war er arbeitslos.
Am 5. September 2024 unterschrieb er beim Militär und zog in den Krieg - begraben am 24.12.2024 in seinem Heimatdorf.
Wer wissen will, warum sich noch immer viele russische Männer zum Kriegsdienst melden, obwohl für viele dieser den sicheren Tod bedeutet, bekommt aus solchen Lebenläufen heraus eine Antwort - zusammen mit dem vielen Geld, das die Freiwilligen erhalten.
Ganz geradlinig verlief die Karriere von Alexej Bugajew nicht. Aber immerhin kam der Innenverteidiger auf sieben Einsätze in der russschen Nationalmannschaft. Mit 29 Jahren schied er als Spieler des FK Krasnodar im Jahr 2010 aus dem Profisport aus.
Danach ging es mit ihm bergab, er begann zu trinken und häufte Schulden an. Um wieder auf die Beine zu kommen, startete er eine neue Karriere als Drogenkurier.
Am 1. November 2023 wurde Alexej mit einem Pfund eines Mephedron-Derivates (Badesalzdroge) in Sotschi festgenommen. Im September 2024 wurde Alexej deshalb zu 9,5 Jahren Hochsicherheitskolonie verurteilt. Auch Alexej zog es vor in den Krieg zu ziehen, statt seine Strafe abzusitzen.
Heute, am 29.12.24, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA Nowostni seien Tod. Seine Überbleibsel liegen aktuell irgendwo in der heißen Zone der Front und können nicht geborgen werden.
Es ist eigentlich eine andere Form des russischen Roulette-Spiels, der Freiwilligendienst in der russischen Armee. Und weil das inzwischen auch der dümmste Russe begriffen hat, fällt es dem Staat immer schwerer, die im Krieg gegen die Ukraine verschlissenen und getöteten Soldaten zu ersetzen.
Zum Jahresende hat die Region Samara die Zahlungen erhöht, wenn man einen Vertrag mit dem russischen Militär abschließt. Wer zwischen dem 1.01.2025 und dem 31.01.25 sich zu jenem Kommando entschließt, erhält jetzt vier Millionen Rubel (€ 38.000) bar auf die Hand, dazu gibt es zum sehr hohen Sold zusätzlich neun Monate lang 50.000 Rubel (€ 480) extra. Wer solch einen Menschen akquiriert, bekommt zudem eine Prämie von 100.000 Rubel (€ 960).
Und wie wir bereits berichtet haben, erlässt Präsident Wladimir Putin eventuelle Schulden bis zum Betrag von zehn Millionen Rubel (€ 96.000). (Quelle)
OM, 26.12.24
Wir hatten über den baschkirischen Bezirk Baimak berichtet und alle Ereignisse im Zeitraum vom 1. bis 16. Dezember 2024 zusammengetragen, die mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung stehen. Beinahe alle von uns veröffentlichten Links auf die dortigen Geschehnisse wurden sehr kurze Zeit danach gelöscht.
Über den Letzten von uns vorgestellten Kriegstoten Denis Fanisowitsch Mutallapow, geb. 31.07.1999, gibt es eine weitere Information.
Denis war kein gewöhnlicher Freiwilliger, sondern saß in der Region Lipezk in Untersuchungshaft. Er war also noch nicht verurteilt. Der russische Staat gibt auch Untersuchungsgefangenen die Möglichkeit, einem Gerichtsurteil zu entgehen, wenn dieser sich "freiwillig" einer Sturm-V-Einheit anschließt und an die Front zieht.
Denis meldete sich folglich am 14.06.24 zum Kriegsdienst und war am 7.7.24 tot.
Die Großstadt Uljanowsk liegt 700 km östlich von Moskau an der Wolga mit etwa 600.000 Einwohnern. Am dortigen Flughafen warten Lieferwagenfahrer, um die Särge getöteter Soldaten in die Heimatorte zu bringen. Einer der Fahrer, der am Abtransport der Särge vom Flughafen beteiligt war, nahm ein Video auf und sagte, dass es noch nie zuvor so viele Tote gegeben habe:
„Heute scheint es die größte Gruppe zu sein, denn egal wie oft ich hingefahren bin, es waren weniger Autos da, aber dieses Mal ist es einfach... ein Albtraum. Zwei Flugzeuge, 180 Leute … So eine große Menge, das hat es noch nie gegeben. Sie haben begonnen, zwei Flugzeuge gleichzeitig zu schicken.“
Video aus einem Telegramkanal vom 25.12.24:
Die Geschichte von Alexander Beljuschin im Schnelldurchgang erzählt:
Alexander hat mit seiner ehemaligen Frau Ljubow fünf Kinder, beide leben noch im selben Haus. Aber die Frau will wegziehen, es kommt zum Streit und Alexander ermordet Ljubow. Er versteckt die Leiche im Schnee und meldet bei der Polizei, dass seine Frau verschwunden wäre.
Die Leiche wird später entdeckt, Alexander als Täter entlarvt und vom Gericht am 15.02.24 zu 9,5 Jahren Lagerhaft verurteilt.
Im August 24 unterschrieb Alexander einen Militärvertrag und kam an die Front, am 16.10. wurde er getötet und am 11. Dezember 24 mit militärischen Ehren in der Siedlung Werchnjaja Sinjatschicha beigesetzt.
Das ganze mit etwas mehr Herz-Schmerz kann man in russischer Sprache hier nachlesen.
Der Telegramkanal "Tscheljabisnk der Zukunft" am 12.12.2024:
Ein 19-jähriger Wehrpflichtiger aus Troitsk wurde mit einem Trick in den Krieg geschickt, wo er starb
Der Bruder des Wehrpflichtigen Daniil Galiulin aus Troitsk hat einen wütenden Appell verfasst. Jemand hatte im Namen seines Bruders einen Vertrag mit der Militäreinheit Nr. 31612 unterzeichnet, der den jungen Mann in den Krieg schickte.
Die Verwandten des toten Wehrpflichtigen sind sich sicher, dass Daniil nichts unterschrieben hat, da er den Vertrag in Gesprächen nie erwähnt hat und auch nicht an die Front wollte.
Der Bruder des Verstorbenen fordert eine Bestrafung der Kommandeure der Einheit, da diese für die Fälschung verantwortlich sind. Der Verwandte des Verstorbenen ist auch empört darüber, dass sehr junge Männer ohne Ausbildung und Kenntnisse an die Front geschickt werden.
„Wie können Wehrpflichtige, Jungen, die 18-19 Jahre alt sind, in den Krieg geschickt werden?! [...] Sie wurden hereingebracht, eine Woche lang durch die Schützengräben gejagt, sie liefen durch die Labyrinthe, und dann gab man ihnen Sturmgewehre, zwei Granaten, und sie sollten kämpfen“, empört sich der Bruder des Verstorbenen.
Um als Sanitäter/in Teil der russischen Kriegsmaschinerie zu werden, bedarf es nicht viel. Und wie wir aus anderen, ähnlich gelagerten Fällen erfahren haben, ist dafür nicht einmal eine medizinische Vorbildung notwendig. Welche Qualifikation also Veronika Dmitrijewna Nikogosowa hatte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Veronika, geboren am 18. Dezember 1985, kam aus der Stadt Budjonnowsk in der Region Stawropol, über die wir hier auch schon berichtet haben. Sie hatte zwei kleine Söhne und wäre in der Schule eine Rebellin gewesen, schrieb eine ehemalige Klassenkameradin. Im Jahr 2022 wurde Veronika allerdings betrunken beim Autofahren in ihrer Heimatstadt erwischt und musste für eineinhalb Jahre ihren Führerschein abgeben. Das hinderte sie allerdings nicht, im Sommer 22 erneut betrunken Auto zu fahren, was ihr 400 Stunden Zwangsarbeit, Führerscheinentzug und die Einziehung ihres Ladas einbrachten (Urteil).
Zuletzt hatte Veronika dann in Moskau gelebt und sich freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine gemeldet (Foto). Als Kämpferin und Sanitäterin war sie an vorderster Front und wurde am 22. Oktober 24 in der Ukraine getötet. Ohne großes Aufheben wurde sie in Budjonnowsk begraben.
Im Süden der Region Perm liegt das große Dorf Barda mit etwa 10.000 Einwohnern. Es ist das Verwaltungszentrum des Bezirks Bardymsky, in dem etwa 26.000 Menschen leben. Das Dorf beherbergt verschiedene Unternehmen, Schulen aller Kategorien und auch eine Sonderschule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung. Warum in aller Welt diese Schule sich als Justizvollzugsinternat bezeichnet, erschließt sich dem Autor nicht.
In diesem Internat ging Dinail Tachirowitsch Rangulow, geboren am 20. Juni 1990 zur Schule. Danach absovierte er eine Ausbildung zum Maler und viel mehr wird nicht über den jungen Mann berichtet.
Aber 27. August 2024 schloss der geistig behinderte Dinail einen Vertrag mit dem russischen Militär ab und wurde ins Kriegsgebiet geschickt. Nach Ansicht des Militärs taugte er als Kanonenfutter allemal. Und so kam es, dass Dinail am 4. November 24 irgendwo in der Ukraine getötet wurde. "Er hat Mut im Kampf bewiesen," lautet der Nachruf. "Und die Erinnerung an den Soldaten wird in unseren Herzen bleiben."
Es ist leider bereits der vierte Fall von jungen russischen Soldaten, die die ukrainische Gefangenschaft nicht überlebt haben. Wir haben versucht, die ersten drei Fälle etwas aufzuklären und sind an einer Mauer des Schweigens des ukrainischen Verteidigungsministeriums und auch des deutschen Außenministeriums abgeprallt. Die kritische Initiative "Asche" hat den Fall von Jewgeni Solodowtschenko, 37 Jahre aus der Region Belgorod, am 5.12.24 dokumentiert:
Jewgeni Solodowtschenko, ein Belgoroder Soldat aus der Siedlung Jakowlewo, ist in ukrainischer Gefangenschaft gestorben. Nach Angaben wurde die Leiche des 37-jährigen Solodowtschenko im Rahmen eines Leichentauschs (200 mal 200) an seine Angehörigen übergeben. Der Mann wurde am 30. Oktober in der „Allee der Helden“ in der Stadt Stroitel beigesetzt.
Nach vorläufigen Angaben wurde die Leiche des Mannes mit einem „gebrochenen Brustkorb“ zurückgebracht. Die Ursache für seinen Tod ist unbekannt.
Jewgeni Solodowtschenko war Anfang August gefangen genommen worden. „Asche“ veröffentlichte ein Video mit dem Mann, in dem er sagt, er sei im Unterstand eingeschlafen und habe nicht bemerkt, wie das ukrainische Militär in den Unterstand eingedrungen sei.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme des Videos hatte Jewgenij keine visuell bestätigten schweren Wunden, die die Ursache für seinen Tod in der Gefangenschaft sein könnten.
Tatjana Tschirkowa schrieb am 3.12.24 auf VKontakte:
Wer kannte vielleicht Valery Jurjewitsch Bogomolow, 64 Jahre alt? Wer kann sagen, wie er am 20. November starb. Ich kenne sein Rufzeichen nicht.
Er reiste am 2. November ab und meldete sich am 15. November aus Selidowo. In der Meldung an das Einberufungsamt steht „gestorben an den Folgen einer atherosklerotischen Herzerkrankung im Rahmen der SVO“ in Awdejewka.
Es gibt auch ein gummiertes ärztliches Attest von ihm, Bezirk Michailowka. Er hat sich nie über sein Herz beklagt, jede medizinische Untersuchung zur Arbeit bei der Eisenbahn bestanden - war in Ordnung, durfte arbeiten. Das Rekrutierungsbüro sagte, dass der Erhalt einer Teilnehmerbescheinigung an der speziellen Militäroperation an die Familie fraglich sei.
Nun, und die Zahlungen sind unterschiedlich. Aber ich interessiere mich für die Frage, unter welchen Umständen der Tod passiert ist. Ich werde für jede Information dankbar sein!
Die richtige Frage wäre doch, warum hat die Familie von Valery nicht unterbunden, dass ein 64-jähriger Mann in den Krieg zieht? Es ging wohl nur um das viele Geld.