15.10.2024 -- 75.294 // Zuwachs zum 01.10.2024: 2.557
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Alle 14 Tage veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 30.09.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Wir haben am 26.08.24 eine Sperrverfügung der russischen Regulierungsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" erhalten. Gleichzeitig wurde auch unser Servicedienstleister aufgefordert, unsere Webseite abzuschalten. Das wird nicht passieren.
Begründet wird die Sperrung mit der Verletzung der Privatsphäre russischer Bürger. Wörtlich heißt es in der Begründung:
Die Tätigkeit der Internet-Ressource wurde als rechtswidrig und als Verstoß gegen die Rechte der Bürger auf Privatsphäre, Persönlichkeits- und Familiengeheimnis anerkannt.
Unsere Seite dürfte ab diesem Zeitpunkt aus Russland nicht mehr aufrufbar sein.
Die Verfügung als pdf-Dokument, unsere Stellungnahme dazu.
Bahnhof Voevodskoe, Mordowien -- Urheber:
Die Mordwinen sind ein finno-ugrisches Volk, machen aber nur noch etwa 40% der Bevölkerung Mordwiniens aus. Die Republik gehört zum Föderationskreis Wolga, hat etwa 800.000 Einwohner. Die Hauptstadt ist Saransk mit knapp 300.000 Bewohnern. Das Land verfügt über eine hoch entwickelte, diversifizierte Wirtschaft und ist reich an Bodenschätzen (Edelmetallen).
Mordwinien: Teil I bis 101 -- Teil II ab 102
Weiterlesen: Mordwinien - Kopf niedergelegt, damit wir leben - Teil I
Der Gouverneur Aleksey Russkikh (Foto links) der Region Uljanowsk hat es schwer. Er muss schleunigst zwei Bataillone mit Freiwilligen für den Ukrainekrieg zusammenstellen – eins für die Artillerie und eins mit Pionieren. „Die Aufgabe ist schwierig, aber wir müssen sie erfüllen. Wir haben keine andere Möglichkeit, wir müssen verstehen, dass wir verantwortlich sind. Wenn wir nicht an vorderster Front stehen, müssen wir vor Ort alles tun, damit der Spezialeinsatz so schnell wie möglich endet,“ bekundet der Mann gegenüber der Presse.
Orientierungspunkt in der Tundra -- Urheber:
Die Republik Komi liegt im äußersten Nordosten Europas, Hauptstadt ist Syktywkar. Das Land ist dünn besiedelt, etwa 900.000 Menschen leben dort, davon über 200.000 in der Hauptstadt. Die Landschaft ist flach, eine dünnbesiedelte Taiga- und Tundra-Vegetation. Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen mit Kohle, Erdöl, Erdgas und Eisenerzen.
Wie aus allen, noch so entfernten Regionen sterben auch Bürger Komis im Ukrainekrieg. Wir haben die Zusammenstellung bis zum 17.08.22 mit 41 Gefallenen von Severreal.org übernommen. Alles danach sind das Ergebnis eigener Recherchen.
Komi: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Republik Komi - gefallene Soldaten aus dem hohen Norden - Teil I
(links nach rechts) Aleksey Gorobets, Sergej Nikolajewitsch Kens, Kanat Mukatov, Nikolai Gennadyevich Kornelyuk, Sergei Koval
Alexei Avramchenko, Yevgeny Vyrodov, Maxim Iwanow, Oleg Pivnew, Artyom Lapin
Die 20. motorisierte Schützendivision der Garde ist eine traditionsreiche Militäreinheit Russlands, die um 1940 erstmalig zusammengestellt wurde. Erst im Frühjahr 2021 wurde die Division als Eliteeinheit neu aufgestellt, das Hauptquartier befindet sich in Wolgograd.
Im Krieg gegen die Ukraine kämpft die Division aktuell in der Region Cherson. In der Nacht vom 09. auf 10. Juli 22 wurde die gesamte Führungsebene getötet, wie die bis Mitte August eintreffenden Todesmeldungen zeigen.
Weiterlesen: Die komplette Führung einer russischen Division ausgelöscht - Update 20.08.
Panorama Murmansk -- Urheber : CC BY 3.0 -
Murmansk liegt nördlich des Polarkreises, durch die Ausläufer des Golfstroms besitzt die Stadt einen auch im Winter eisfreien Hafen. Murmansk sowie das 20 km nördlicher gelegene Seweromorsk sind wichtige Stützpunkte der russischen Nordflotte. Die Oblast Murmansk hat etwa 800.000 Einwohner, davon leben in der Stadt 300.000 Menschen. Wichtigster Wirtschaftszweig ist neben der Marine der Bergbau, in der Oblast werden Apatit, Nickel, Eisenerz, Kupfer und andere Bodenschätze gewonnen. Daneben haben der Fischfang und die Holzwirtschaft Bedeutung.
Auch Soldaten aus Murmansk sterben im Ukrainekrieg. Die ersten 22 stammen von Severreal.org.
Murmansk: Teil I bis 100 -- Teil II ab 101
Weiterlesen: Murmansk - aus dem hohen Norden zum Krieg in den Donbass - Teil I
Blick auf Petrosawodsk im Sommer -- Urheber: CC0 -
Die Republik Karelien hat eine über 700 km lange Grenze zu Finnland. Ihre Landschaft stellt eine Fortsetzung der finnischen Seenlandschaft nach Osten dar. Die Forstwirtschaft bietet wenig Arbeitsplätze, die Landwirtschaft darbt, die alten Felder und Wiesen verbuschen, die Dörfer sind über Schotterpisten schlecht erreichbar. Karelien hat etwa 640.000 Einwohner, davon leben 260.000 in der Hauptstadt Petrosawodsk.
Die Zusammenstellung bis zur Position 25 kommt von Severreal.org.
Karelien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Karelien - über die Kriegstoten wird wenig bekannt - Teil I
Panorama des Dorfes Lena -- Urheber:
Archangelsk (wörtlich „Erzengelstadt“) ist eine Hafenstadt in Nordrussland mit 348.783 Einwohnern. Sie ist administratives Zentrum der Oblast Archangelsk mit insgesamt 1,2 Millionen Einwohnern und befindet sich oberhalb der Mündung der Nördlichen Dwina in das Weiße Meer.
Insgesamt 38 im Ukrainekrieg gefallene Soldaten wurden bisher öffentlich gemacht, darunter auch der Sohn des stellvertretenden Gouverneurs des Autonomen Kreises der Nenzen. Die Zusammenstellung kommt von Severreal.org bis zur Pos. 39.
Archangelsk: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Archangelsk - Auch Erzengel schützen nicht vor dem Kriegstod - Teil I
Das 550 Jahre alte Spasso-Kamenny Kloster im Kubenasee - Urheber:
Die Oblast Wologda gehört zum Föderationskreis Nordwestrusslandund und hat etwa 1,2 Millionen Einwohner. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt mit etwa 300.000 Bewohnern, die am Fluss Wologda liegt. Der wichtigste Wirtschaftsstandort der Region ist die Stadt Tscherepowez mit 310.000 Einwohnern. Die Landschaft der Oblast ist hügelig mit vielen Flüssen, Seen und Sümpfen. Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist die Metall verarbeitende Industrie.
Mit Wologda setzen wir unsere Serie über nicht von uns erfasste Verwaltungsgebiete Russlands fort und veröffentlichen die Daten von Severreal.org, die die ersten 43 gefallene Soldaten zusammengestellt hat.
Wologda: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III ab 301
Die Wiederauferstehungskirche in Staraja Russa -- Urheber: Molchka - Eigenes Werk CC BY-SA 3.0
Die Oblast Nowgorod liegt im Nordwesten Russlands und grenzt an die Oblast Leningrad. Es leben dort etwa 600.00 Einwohner davon ca. 200.000 in der Hauptstadt Weliki Nowgorod. Industrieproduktion macht etwa 40 % des Bruttonationaleinkommens der Oblast aus - in der Mehrzahl Chemieunternehmen.
Für den westlichen Norden Russlands hat ein Ableger von "Radio Liberty" Todesmeldungen gesammelt. Solche Informationen sind zumindest nicht ganz unabhängig. Da sich zumindest zwei Regionen mit unseren Aufstellungen überschneiden, konnten wir dabei die Daten überprüfen und feststellen, dass es sich um seriöse Zusammenstellungen handelt, die großteils deckungsgleich mit unseren Feststellungen waren. Nachstehend die 95 Meldungen über im Ukrainekrieg gefallenen Soldaten für die Oblast Nowgorod:
Den Krieg im ukrainischen Donbass hat Igor Girkin, Kampfname Strelkow, im April 2014 begonnen. Der russische Geheimdienstoffizier im Rang eines Oberst war im Auftrag der russischen Regierung mit einer Gruppe von 52 Soldaten in die Ostukraine einmarschiert und wollte die Bevölkerung zum bewaffneten Kampf mobilisieren. Er fand aber nur wenig Unterstützung, so dass im August die reguläre russische Armee das Blatt wenden musste. Girkin trat als Kommandeur der "Rebellen" zurück. Doch ruhig wurde es niemals um den umtriebigen Mann. Aktuell führt er mehrere Accounts in den sozialen Medien, in denen er den Krieg gegen die Ukraine befürwortet, die "zögerliche" Haltung der russischen Regierung kritisiert und für einen ordentlichen Krieg mit Generalmobilmachung plädiert.
Seinem aktuellen Beitrag auf Vkontakte.ru kann man allerdings nur zustimmen. Er sieht weiter in der aktuellen Kriegsstrategie keine Erfolge und stellt drei Alternativen zur Wahl.
Weiterlesen: Girkin: Zweifelhafte Erfolge des halbjährigen Krieges
Bisher war in Russlands Hauptstadt Moskau vom Krieg in der Ukraine kaum etwas zu bemerken. Die Korrespondenten aus dem Ausland berichten von entspanntem Sommervergnügen, der Krieg spiele im Alltag der Moskowiter keine Rolle. Und auch die Liste der gefallenen Soldaten aus der Hauptstadt ist recht kurz. Nur vier Todesfälle wurden bisher öffentlich.
Doch langsam ändert sich die Situation: In Moskau werden Flugblätter mit der Aufforderung verteilt, sich dem "Reservebataillon der Stadt Moskau" anzuschließen - im Rahmen eines Vertrags für einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten.
Um nicht den Überblick zu verlieren, haben wir uns mit unserer Suche nach russischen Kriegstoten auf etwa die Hälfte aller Regionen Russlands beschränkt.
Aber wie sieht es in den anderen Regionen aus? Für den westlichen Norden hat ein Ableger von "Radio Liberty" Todesmeldungen gesammelt. Solche Informationen stehen unter Propagadaverdacht, sind also nicht unproblematisch. Da sich zumindest zwei Regionen mit unseren Aufstellungen überschneiden, konnten wir dabei die Daten überprüfen und feststellen, dass es sich um seriöse Zusammenstellungen handelt, die großteils deckungsgleich mit unseren Feststellungen waren.
Zur weiteren Vervollständigungen veröffentlichen wir in der Folge jene Daten - heute mit der westlichsten Region im Norden Russlands - Pskow.
Die Oblast Pskow ist eine Verwaltungseinheit im Nordwesten Russlands mit etwa 700.000 Einwohnern. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt mit ca. 200.000 Einwohnern. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt mit vielen Seen und Wäldern.
In Pskow ist die 76. Garde-Luftsturm-Division der russischen Luftlandetruppen stationiert. Es gibt Hinweise, dass ihre Einheiten im März 2022 in Butscha in der Ukraine eingesetzt wurden.
In den sozialen Medien ist Ramsan Achmatowitsch Kadyrow ein ständiges Thema. Auf einer Vielzahl von TicToc-Videos lässt er seine Kämpfer erfolgreich gegen - eher nicht vorhandene – ukrainische Soldaten kämpfen. Das kann man unter Realsatire einordnen, tatsächlich scheint der Mann im russischen Universum langsam aufzusteigen. Jetzt durfte er irgendwie/irgendwo auch beim Treffen von Putin mit dem türkischen Machthaber Erdogan im russischen Sotschi dabei sein. Zumindest hat er sich dabei mit dem russischen Kriegsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu getroffen, wie jenes Foto zeigt.
Die Administration der Region Nischni Nowgorod gibt an, dass sie bis zum 04. August 22 an die Familien der in der Ukraine gefallenen Soldaten 150 Millionen Rubel zugewiesen hätte.
Der Gouverneur der Region, Gleb Niktin (Foto), hatte zuvor festgelegt, dass zusätzlich zu den Zahlungen des Zentralstaates (zwischen fünf und sieben Millionen Rubel) die Region noch zwei Millionen (ca. 32.000 €) dazu gibt. Zu erwähnen ist allerdings, dass die Kaufkraft des Rubels in Russland deutlich höher ist.
Die hier zusammengestellten Todesmeldungen stammen aus 32 Regionen Russlands mit einer Einwohnerzahl von etwa 81 Millionen Menschen, also 56% der gesamten Bevölkerung Russlands. Welche Regionen in die Zählung Eingang gefunden haben, erfolgte auf Grund der ersten recherchierten Todesmeldungen – also ohne bestimmten Plan. Mehr Regionen zu beobachten und recherchieren hätte unser Team überfordert.
Weiterlesen: Aktuelle Statistik über erfasste russische Kriegstote
Der Militärkommissar der Region Tver Igor Yanin ist zufrieden, seit Beginn der "Sonderoperation" habe sich die Zahl der Einwohner der Region Twer verdoppelt, die im Rahmen eines Vertrages in den Ukrainekrieg ziehen wollen. Unter den Freiwilligen, die zum Damoklesschwert für ukrainische und europäische Nationalisten und Neofaschisten würden, gäbe es viele Bewohner des Twer-Landes. Und er sieht vor allem hehre Ziele bei den geworbenen Kämpfern.
Eine der Gründerinnen der von der Ukraine abtrünnigen Region Donezk ist offensichtlich in den letzten Tagen im Krieg in der Ukraine gestorben, das berichten übereinstimmend Quellen von beiden Seiten der Front.
Olga Sergeyevna Kachura, Kampfname Korsa, hatte den militärischen Rang eines Oberst und war Kommandeurin der dritten separaten motorisierten Schützenbrigade aus Horliwka. Der Bürgermeister der Stadt spricht auch von einem irreperablen Verlust für das von Russland besetzte Horliwka.
Mohamat-Dorf an einem Sommertag -- Urheber: -- CC BY-SA 4.0
Baschkortostan / Baschkirien ist eine russische Republik im östlichen Teil des europäischen Russlands. Titularnation sind die Baschkiren. Baschkortostan ist die bevölkerungsreichste Republik der Russischen Föderation, die Mehrzahl der Bewohner sind Muslime, sich zum sunnitischen Islam bekennen. Das Land gehört zu den reichsten Republiken Russlands, was vor allem an der gut entwickelten Infrastruktur liegt.
An absolten Zahlen hat Baschkortostan eine hohe Anzahl Kriegstoter
Baschkortostan:
Teil I bis 99 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 900 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII bis 1300 -- Teil IX bis 2.000 -- Teil X bis 2.500 -- Teil XI ab 2.501
Weiterlesen: Baschkiren, die für den Donbass starben - Teil II
Zehntausendkilometer das ist etwas mehr als die Reise von Frankfurt nach Los Angeles, aber die Entferung entspricht auch der Strecke zwischen dem umkämpften Donbass und Russlands östlicher Insel Sachalin. Und diese lange Strecke haben Einheiten der russischen Nationalgarde hinter sich gebracht, um im russisch besetzten Luhansk für Ordnung zu sorgen. OMON, das sind die Männer für die besonderen Aufgaben, halb Polizei, halb Militär und immer an vorderster Front, wenn es darum geht, renitenten Bürgern den rechten Weg zu weisen.
Eine Einheit besteht in der Regel aus 20-25 Polizeisoldaten. Die Omon-Kämpfer waren wohl soeben erst angekommen und in einem öffentlichen Gebäude in Lyssytschansk untergebracht, einer Großstadt mit etwa 100.000 Einwohnern im russisch besetzten Norden der Oblast Luhansk. Eine Tatsache, die der ukrainischen Armee nicht verborgen blieb.
Strand Bezirk Krasnodar -- Urheber:
Die Region Krasnodar zählt zu den dichtestbesiedelten und wirtschaftlich am stärksten entwickelten Regionen Russlands. Insbesondere die Landwirtschaft ist ein Schwerpunkt der Region. Die fruchtbaren Schwarzerdeböden brachten der Region Krasnodar den Namen „Kornkammer Russlands“, dazu gibt es Weinanbau, Tee, Tabak und Zitrusfrüchte.
Bei etwa fünf Millionen Einwohnern sind die bisher gemeldeten Kriegstoten im Ukrainekrieg mit 376 keine bedeutende Zahl. Aber auf den Friedhöfen der Region wächst die Anzahl der Soldatengräber, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch jene verheimlichten Verluste in die Öffentlichkeit gelangen. Die Kriegsgräber rund um Krasnodar haben wir in einer gesonderten Datei zusammengefasst, soweit es keine weiteren Informationen zu den dort begrabenen Soldaten gibt, die zudem auch aus anderen Regionen kommen können.
Krasnodar:
Teil I bis 102 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII ab 1.001
Friedhöfe I bis 100 -- Friedhöfe II bis 300 -- Friedhöfe bis 500 -- Friedhöfe ab 501
Wagner-Friedhof I -- Wagner Friedhof II -- Wagner Friedhof III
Weiterlesen: Krasnodar - von der russischen Riviera in den ukrainischen Tod -- Teil III
Strand Bezirk Krasnodar -- Urheber:
Die Region Krasnodar zählt zu den dichtestbesiedelten und wirtschaftlich am stärksten entwickelten Regionen Russlands. Insbesondere die Landwirtschaft ist ein Schwerpunkt der Region. Die fruchtbaren Schwarzerdeböden brachten der Region Krasnodar den Namen „Kornkammer Russlands“, dazu gibt es Weinanbau, Tee, Tabak und Zitrusfrüchte.
Bei etwa fünf Millionen Einwohnern sind die bisher gemeldeten Kriegstoten im Ukrainekrieg mit 271 keine bedeutende Zahl. Aber auf den Friedhöfen der Region wächst die Anzahl der Soldatengräber, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch jene verheimlichten Verluste in die Öffentlichkeit gelangen. Die Kriegsgräber rund um Krasnodar haben wir in einer gesonderten Datei zusammengefasst, soweit es keine weiteren Informationen zu den dort begrabenen Soldaten gibt, die zudem auch aus anderen Regionen kommen können.
Krasnodar:
Teil I bis 102 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII ab 1.001
Friedhöfe I bis 100 -- Friedhöfe II bis 300 -- Friedhöfe bis 500 -- Friedhöfe ab 501
Wagner-Friedhof I -- Wagner Friedhof II -- Wagner Friedhof III
Weiterlesen: Krasnodar - von der russischen Riviera in den ukrainischen Tod -- Teil II
In Holzkisten werden die toten burjatischen Soldaten ins 6.000 km entfernte Ulan-Ude transportiert - als Cargo 200, wie es in der Militärsprache verklausuliert heißt. In den Holzkisten befinden sich dann die Zinksärge, die ins Leichenschauhaus gebracht werden. Die Holzkisten mit Namen und Nummerierung bleiben achtlos zurück.
Aus nachvollziehbaren Gründen will unser Team in der Öffentlichkeit nicht allzu präsent sein. Die Stuttgarter Wochenzeitung Kontext hat zuletzt einen lesenswerten Bericht über unser Projekt veröffentlicht und das zusammengefasst, was uns hier umtreibt - den Opfern dieses Krieges ein Gesicht zu geben. Denn all die vielen russischen Verletzten und Toten sind meist Täter und Opfer zugleich. Und da es sich nicht vermeiden ließ, gibt es auch ein paar Sätze zu einem unserer Macher.
Mitten in unseren Arbeiten zum Abschluss des Monats September hat Corona heftig zugeschlagen. Die gesamte Epedemie blieb dieser Mitarbeiter von jenen Viren verschont - aber wahrscheinlich gilt auch hier das Motto: Irgendwann erwischen wir auch dich.
Es wird in den kommenden Tagen deshalb etwas ruhiger auf unserer Webseite zugehen.
Die Aktualisierung der Listen der Regionen schreitet trotzdem voran, wie man an den häufigen neuen regionalen Seiten erkennen kann.
Um die russische Sperre zu umgehen, haben wir eine zusätzliche Domain mit dem neuen Namen gibtsnet.eu eingerichtet. Dieser Zugriff kann auch ganz allgemein von jedermann benutzt werden, denn er verspricht unter Umständen schnellere Ladezeiten unserer Seiten - besonders bei Zugriffen aus dem Ausland. Zudem bleiben die Besucher anonym.
Im Moment führen wir vier Sonderrubriken - Kriegsbilder, "ohne viele Worte", Friedhöfe Region Krasnodar und Gruppe Wagner - ohne Region. Das hat ganz unterschiedliche Gründe:
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine geht unvermindert weiter und die Opferzahlen gehen nicht zurück. Bis heute haben wir die Daten bis zum 18.09.24 verarbeitet, einen zuverlässigen Abschluss zum September werden wir erst in etwa 12-14 Tagen vorlegen können.
Eine einfache, aber vorläufige Zahl der russischen Kriegstoten bis Ende September, die wir dann in unserer Datenbank haben, wird noch etwa drei Tage dauern findet ihr aktuell im Kopf der Seite.
Der Telegram-Kanal des großen russischen Ehrenfriedhofs in Mytischtschi wurde gelöscht. Alle von uns veröffentlichten Links, die mit der Adresse "https://t.me/fvm_pzo_memory/" beginnen, sind nicht mehr zu erreichen.
Einen Teil der Inhalte findet man im neuen Kanal "https://t.me/fvm_pzo_mo/", aber eben an neuer Stelle, so dass wir die Adressen nicht einfach automatisch umwandeln können. Zudem wurde die Benutzung des neuen Kanals stark eingeschränkt.
Das ist einer der Gründe, warum wir für alle von uns erfassten Kriegstoten auch Kopien der Seiten als Beleg speichern.
Это попытка обойти российский запрет на «OskarMaria». По крайней мере для наших текущих страниц это тоже должно работать из России.
Мы использовали для этого новый домен, который, надеемся, не заблокируют так быстро. Название представляет собой сокращенную форму немецкого выражения «нет».
Итак, теперь вы также можете связаться с нами по адресу
https://www.gibtsnet.eu
За скорейший и прочный мир.
Für unsere russischen Besucher
Es ist ein Versuch, die russische Sperre für OskarMaria zu umgehen. Er müsste zumindest für unsere aktuellen Seiten auch aus Russland funktionieren.
Wir haben eine neue Domain dafür benutzt, die man hoffentlich nicht so schnell blocken kann. Der Name ist eine verkürzte Form des deutschen Ausdrucks "gibt es nicht".
Also - ab sofort kann man uns auch unter https://www.gibtsnet.eu erreichen.
Auf einen baldigen dauerhaften Frieden.
Leider scheint die russische Sperrverfügung für unsere Seite zumindest in Russland zu wirken. Bei der Suche nach OskarMaria mit der russischen Suchmaschine Yandex sind wir von der zweiten Stelle weit nach hinten gerutscht.
Wir haben leider nur wenig Zeit für technische Spielereien. So haben wir eine zweite Domain mit anderer IP-Adresse auf unsere Seite geschaltet, doch ganz zielführend ist das noch nicht.
Und dann haben wir auch noch ein Problem mit Google. Eine Gaststätte in München hat sich vor einigen Jahren ebenfalls den Namen OskarMaria in der selben Schreibweise zugelegt und gleich noch als Marke eintragen lassen. Allerdings waren wir mit dem Namen Jahre früher aktiv - also eigentlich kein Problem. Nur kamen danach regelmäßig Tischreservierungen bei uns an. Damit war irgendwann mal Schluss, nämlich als Google uns in den Suchanfragen nach hinten katapultiert hatte. Und so leben wir mit der Tatsache, dass wir mit unseren hohen Benutzerzahlen bei den Suchmaschinen Bing, DuckDuckGo auf den vorderen Plätzen zu finden sind, bei Google aber ganz hinten.
Wir haben unseren Beitrag über das kleine Dorf Kanaewka noch einmal nach vorne geschoben, da er durch unsere Auguststatistiken schnell nach hinten durchgerutscht ist.
Wir haben über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen aufgezeigt, wie der russische Angriffskrieg sich auch in kleinen Gemeinden in der Provinz manifestiert.
Falls nichts dazwischen kommt, können wir die Zusammenfassung des Monats August am späten Abend des kommenden Mittwochs Donnerstags (12.09.24) vorlegen.
Es ist ein ständiges Rennen gegen die Zeit - wenn wir uns eine Wochenendpause gönnen, dann ist es auf Grund der vielen Kriegsopfer nur schwer möglich, wieder aktuell zu werden.
09.09.24 -- OM
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Wadim Olegowitsch, 19 Jahre
Ein besseres Foto von Wadim Olegowitsch Schtscherbanew haben wir nicht gefunden. Die Fotos seiner Schule zeigen ihn nur vermummt. Wadim, geboren am 28. Mai 2005, kam aus dem Dorf Jirim mit weniger als 600 Bewohnern in der Republik Chakassien. Was ihn zum Militär getrieben hat - Geld, Strafverfahren oder falscher Patriotismus, bleibt unbekannt. Aber seiner Schule taugt er als Vorbild und so schreibt ein Vertreter: "Die Toten bleiben bei uns, lebendig in den Herzen und in der Erinnerung der Menschen, als Helden, die wissentlich das Kostbarste aufgaben – ihr Leben für Frieden und Ruhe auf Erden. Ihre Leistung inspiriert und lehrt uns, jede Minute des friedlichen Himmels zu schätzen und ihn zu schützen, egal was passiert." Passiert ist, Vadim wurde am 21.09.24 getötet.
Dieses Foto ist uns aufgefallen. Waleri Wladimirowitsch Gerasimtschuk steht vor einem Wandgemälde, das einen martialisch verkleideten russischen Soldaten zeigt. Genau so wirbt das russische Militär um solche Freiwillige für die Armee, gut ausgestattet, hart und jeder Aufgabe gewachsen. Und Waleri hat sich vermutlich auch in dieser Rolle gesehen. Waleri kam übrigens aus dem kleinen Dorf Ababkovo in der Region Nischni Nowgorod.
Wie die Wirklichkeit dann aussah, das lassen wir seine Schwester berichten:
Die fast zweimonatige Suche nach meinem Bruder ist beendet. Waleri Wladimirowitsch Gerasimtschuk verließ das Land am 29. Juni 2024 aufgrund eines Vertrags für die spezielle Militäroperation und starb am 22. Juli.
Die Trauerfeier findet morgen, 2. Oktober, vor der Kirche auf der Straße statt.
"Wahrer Patriotismus ist nicht, wenn man stolz auf das Vaterland ist, sondern wenn das Vaterland stolz auf einen ist," ist das Motto des Dorfes Romanicha in der Region Perm auf deren VKontakte-Seite. Im Jahr 2010 lebten noch 71 Menschen in dem kleinen Dorf, wie viele heute wissen wir nicht - aber zumindest ein Einwohner weniger.
Denn der 19-jährige Juri Gennadijewitsch Kitschigin aus dem Dorf war in den Krieg gezogen, wurde am 27. Februar 2024 getötet und ist erst am 29. September im Zinksarg nach Hause gekommen.
Beim Nachruf ist die Bezirksverwaltung auch ganz verwirrt. Er hätte sein Heimatland verteidigt, schreibt die Verwaltung des Stadtbezirks Krasnowischerski und nennt als Ort seines Todes dann doch die Ukraine.
Da angeblich das Leben in der Region Samara so viel günstiger wäre als in den russischen Metropolen, gehörte die Prämienzahlung für Freiwillige zu den Niedrigsten in ganz Russland. Aber ganz offensichtlich ließen sich in Samara nicht mehr genügend Freiwillige finden, die für jene 1,2 Millionen Rubel (etwa 12.000 €) bereit waren, ihre Leben oder ihre Gesundheit zu gefährden.
So beschloss die Regierung am 11. Oktober 24, ab Mitte des Monats deutlich mehr zu bezahlen. Jetzt gibt es ganze zwei Millionen Rubel (ca. 20.000 €), wenn man in Samara einen Vertrag mit dem russischen Militär eingeht.
Eine ziemlich skurile Meldung wurde in zahlreichen lokalen VKontakte-Kanälen aus der Region Saratow abgesetzt. Lassen wir die Autorin zu Wort kommen:
Bogdan Sergejewitsch Jewsejew, geboren am 10.04.2003, starb den Heldentod bei einem militärischen Zusammenstoß im Gebiet Cherson, Siedlung Kosatschije Lageri.
Abgehärtet durch Sport, Goldmedaillengewinner im Sambo, wich Bogdan nie zurück, aber das feindliche Schrapnell unterbrach sein Leben am 02.09.2024...
Im Saratower Institut für Innere Truppen war Bogdan einer der besten Kadetten in seinem Kurs. Und als einer der Besten wurde er gleich im 3. Jahr in die Zone des Nordöstlichen Militärbezirks geschickt, um die Ehre und den Mut der ruhmreichen russischen Soldaten in der Praxis zu zeigen.
In der Region Belgorod wurde am 27. August 24 die erste Frau getötet, die aus der Haft für den russischen Krieg gegen die Ukraine rekrutiert worden war. Jelena Pimonenkowa war 37 Jahre alt und stammte aus der Stadt Pikaljowo in der Oblast Leningrad.
Jelena hatte ein bewegtes Leben hinter sich. Sie wurde im Alter von 23 Jahren zunächst wegen Messerangriffs auf einen Mann verurteilt, dann wegen Autodiebstahls, Raubüberfalls, Sachbeschädigung fremden Eigentums und Morddrohungen. Im Jahr 2024 saß Jelena wegen Diebstahls in einer Frauenkolonie in Uljanowka, ebenfalls in der Region Leningrad gelegen.
Auch dort wurde für den Kriegsdienst in der Ukraine geworben. 60 Frauen meldeten sich, zehn wurden ausgesucht darunter Jelena.
Ohne jegliche medizinische Ausbildung wurde sie so zur „Sanitäterin im Gefangennahmekommando eines Angriffszuges“. Drei Wochen lang wurde Jelena an Waffen geschult, danach ging es an die Front und sie musste Verwundete evakuieren und Leichenteile aufsammeln.
Wie genau Jelena getötet wurde ist unklar. Angeblich wäre sie von einem Auto angefahren worden. Am 25. September 24 wurde sie begraben.