Lizenz Blüten

Ich habe bei Heise gelesen:

Borlands Lizenz zum Schnüffeln

Borland nimmt sich bei seinen aktuellen Lizenzen für JBuilder und Kylix einiges heraus. Vor allem ein Passus, der Kontrollbesuche beim Kunden vorsieht, erregte einiges Aufsehen, nachdem sich ein vergraulter Kunde in einem offenen Brief gegen die Bedingungen stellte. Borland fordert für sich und seine Partner das Recht auf Hausbesuche, um die Verwendung seiner Produkte zu kontrollieren. Ein ganzes Jahr über das Ende der Lizenz hinaus will das Unternehmen dabei nicht auf Computersysteme und Aufzeichnungen zugreifen, sondern sogar Unterstützung bei der Suche nach Raubkopien. Wird Borland fündig, hat der Kunde den Besuch zu bezahlen.

Eine ähnliche, aber weit schwächere Klausel setzt Microsoft bei seiner Open License ein, bei der Firmen die Zahl der eingesetzten Produkte melden. Der Software-Riese verlangt dabei nur interne Prüfungen, deren Ergebnis der Kunde zu melden hat.

Während sich Borland weitreichende Möglichkeiten zur Klage einräumt, schränkt es die seiner Kunden ein. Den Gerichtsstand verlagert das Unternehmen in die USA, fordert aber einen Verzicht auf Sammelklagen und die dort möglichen Zivilverfahren mit Geschworenen. Bei deratigen Class Action Suits mussten viele Firmen -- etwa die Zigarettenindustrie -- schon oft hohen Schadenersatz leisten.

Neben den Hausbesuchen enthalten die Lizenzen weitere problematische Stellen. So enthalten sie eine Konkurrenzklausel gegen das Erstellen von Entwicklerwerkzeugen oder Programmbibliotheken und einen Registrierzwang. Außerdem betrachtet Borland die Lizenz ebenso wie die gelieferte Software als Betriebsgeheimnis und verbietet sich Berichte darüber.

Zu all dem widerspricht sich die Lizenz der Open Edition von Kylix selbst: Mit ihr dürfen nur Programme erstellt werden, die man unter der GNU General Public License (GPL) ausliefert. Gleichzeitig muss der Lizenznehmer -- wie bei den anderen Produkten -- den Endanwendern verbieten, die zur Ausführung der Programme nötigen Redistributables weiter zu verteilen. Die GPL fordert allerdings das genaue Gegenteil -- womit die legale Weitergabe der mit der Open Edition entwickelten Programme in der Praxis etwas schwierig werden dürfte.

Da die Lizenz erst bei der Installation angezeigt wird, gilt sie in Deutschland nur als einseitige Willenserklärung des Urhebers. Die meisten der enthaltenen Passagen bedürfen aber eines Vertragsabschlusses beim Kauf.

Quelle

Es ist unglaublich, auf welche abstrusen Ideen die Entwickler von Lizensbedingungen kommen. Die stellen den Ideenreichtum von Spieleprogrammierern locker in den Schatten.

Ich bin mal gespannt, wann "Lizenzbedingungsentwickler" zu einem eigenen Berufsbild erklärt, oder zu einem neuen Zweig der "Freien Künste" wird.

tschao jupp11

Und dann wundern sie sich, warum sich Leute ihre Programme aus dem Netz ziehen anstatt eine offizielle Lizenz zu kaufen?

Unvostellbar. Selbst für einen laien wie mich.
Ich bin aber immer noch fest der Meinung, hier in Deutschland sind garantiert einige Klauseln nicht konform mit unserer Rechtssprechung und Gesetzgebung.

*g*: Steht so einer UNANGEMELDET vor der TÜR, kommt er nur bis zum pförtner...

morti hat ganz recht. wäre ja noch schöne wenn nun jeder die firma nach lust und laune durchwühlen dürfte. sogar die polizei braucht dafür einen durchsuchungs-befehl, dann wird borland das ganz sicher ohne schaffen, manche leute haben fantasien... unglaublich.

Also ganz klar: Ohne Richter und OHNE ZWINGENDSTEN GRUND unterschreibt keiner solchen einen Wisch.

Aber Borland könnte dann Support killen, man wäre allein gelassen, mit Schwierigkeiten bei der SOftware, was auch immer...

.. die Zeiten, in denen der Kunde König war, sind wohl endgültig vorbei. Dann soll er eben zum Revolutionär werden und sich gegen die anscheinend schon zu satte Software-Bourgeoisie auflehnen. Fragt sich nur, wie man das anstellen könnte. Aber zumindest hält sich das schlechte Gewissen in Grenzen, wenn man Programme gerade solcher Hersteller zum Null-Tarif benutzt.

Naja, zumindest kan man solche Aktionen zu einem finanziellen Fehlschlag werden lassen. Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, daß die Jungs von Borland nicht mal einen Anwalt gefragt haben.

Das ist einfach nur ne Lachnummer.

Ich stelle mir grad vor, daß da so zwei nette Herren/Damen bei mir vor der Haustür ständen. Ich würde vielleicht nach Werbegeschenken fragen, aber damit hat es sich auch.

Wie das allerdings in den USA oder anderswo aussieht, weiß ich nicht.

tschao jupp11