31.12.22 - 7.884 // 31.08.23 -- 25.511
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier die Todesmeldungen aus den Regionen und sozialen Medien und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
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Wagner Friedhöfe: Irkutsk - Krasnodar (Bakinskaya) Teil I / Teil II - Luhansk - Moskau - Nowosibirsk - Samara - Swerdlowsk -- Samara Mobilisierte: Liste Makijiwka
Berichte aus 66 Regionen Russlands: Liste der Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.08.23 | Alle Regionen werden ständig aktualisiert.
Alexey Tayursky (Foto links) und Wladimir Weiss aus Ust-Kut in der Region Irkutsk waren gute Freunde. Wladimir Weiss hatte dem Namen nach deutsche Wurzeln. Im Dezember 2015 tranken sie Alkohol in der Datscha von Weiss’ Mutter. Dabei beschwerte sich Alexej darüber, dass ein Bekannter die Rückzahlung von Schulden verlange. Aus alter Freundschaft heraus bot Wladimir Weiss an, diesen Bekannten zu töten.
Sie stahlen ein Jagdgewehr aus einer benachbarten Datscha und beschlossen, ein Auto zu stehlen, um in die Stadt zu gelangen. Beide gingen auf die Straße und Weiss schoss auf einen vorbeifahrenden Kleinbus. Im Auto saß ein Paar, das von der Hochzeit ihres Sohnes nach Hause kam. Wladimir Weiss tötete sie mit Kopfschüssen.
Am 08. September 23 wurde im Dorf Nischni Katschmasch in Baschkortostan der 23-jährige Kirill Nikolajewitsch Kugubajew (Foto) beerdigt. Der einfache Soldat wurde irgendwo in der Ukraine getötet. Er ist das 1.000 Opfer aus Baschkirien, das wir in unsere Listen eingetragen haben. Nach den Regionen Swerdlowsk und Krasnodar ist Baschkortostan damit die dritte Region mit über Tausend bekannten Kriegsopfern.
Dem Begräbnis wurde versucht, eine feierliche Atmosphäre zu verschaffen, die ärmliche Umgebung konnte man trotzdem nicht verdecken.
Reftinsky-Stausee -- Urheber: CC BY 2.0 --
Der Föderationskreis Ural ist eine administrative Einheit in Russland. Verwaltungssitz ist Jekaterinburg. Ural gehört zu den reichsten Kreisen Russlands, die Oblast Swerdlowsk ist der industriell stärkste Teil des Ural-Kreises. Jekaterinburg ist von Moskau etwa 1800 km entfernt.
Swerdlowsk: Teil I bis Pos. 100 -- Teil II bis Pos. 200 -- Teil III bis Pos. 300 -- Teil IV bis Pos. 502 -- Teil V bis Pos. 700 -- Teil VI bis Pos.701 -- Teil VII bis 1.100 -- Teil VIII ab 1.101
Wenn es eine Hölle gäbe, könnte man sich diese etwa so vorstellen: Jeden frischen Tag werden hunderte von Soldaten losgeschickt, ein bestimmtes Areal, einen Wohnblock, einen Graben oder eine Straße zu erobern. Der Gegner erwartet schon den Angriff und deckt die stürmenden Truppen mit allen verfügbaren Waffen ein. Es ist ein Gemetzel, beim Angriff werden die meisten getötet, zur Unkenntlichkeit entstellt, Verwundete bleiben irgendwo liegen und nur wenige erreichen das Ziel - wenn überhaupt.
Mit dieser Taktik hat die Gruppe Wagner die ukrainische Stadt Bakhmut erobert. Jeden Tag ein bißchen. Die Toten und Verletzten kümmerte niemand, es waren entbehrliche Soldaten überwiegend rekrutiert aus den Haftanstalten Russlands. Über 20.000 solcher Toten soll die Eroberung Bakhmuts gekostet haben, nur ein Bruchteil wurde öffentlich bekannt.
In verschiedenen Telegramkanälen (z.B. zkwagner) versuchen jetzt Angehörige etwas über den Verbleib oder das Schicksal jener Entbehrlichen zu erfahren. Einige Beispiele aus der Masse:
Wir beobachten die Situation in 66 Regionen Russlands und haben damit 81,8 % der Gesamtbevölkerung Russlands im Blick. Alle registrierten Kriegstoten stammen aus offenen Quellen und werden von uns auf die Originalinformation verlinkt. Es kann allerdings vorkommen, dass diese von den Verfassern nachträglich gelöscht werden. In diesem Fall liegt uns ein Screenshot vor.
Nicht berücksichtigt werden von uns Daten aus den beiden "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk. Deren Armeen setzen sich zum überwiegenden Teil aus Bürgern Russlands zusammen, so dass wir diese Todesfälle meist in den Regionen verzeichnen können. Die ukrainischen Bürger, die auf der Seite Russlands fallen, nehmen wir nicht auf.
In unserer internen Datenbank haben wir aus ganz Russland 31.300 Todesmeldungen gespeichert - Stand 03.09.2023. Dazu gehören sehr viele Wagner-Söldner und auch normale Soldaten, die wir keiner Region zuordnen können. Und natürlich die 19 Regionen, die wir bisher nicht vorgestellt haben. Hier fehlen noch die Übersetzungen, Formatierungen und Bildzuordnungen. So interessant da manche Informationen noch sein mögen, für den gesamten Überblick spielen sie keine Rolle. Unsere Hochrechnung von ca. 82% der russischen Bevölkerung kommt zum 31.08.23 auf 31.200 russische Kriegstote.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten im Ukrainekrieg - Stand: 31.08.23
Blick auf Aderbievka & den Markotkhsky-Kamm (bei Gelendschik) -- Foto:
Die Region Krasnodar zählt zu den dichtestbesiedelten und wirtschaftlich am stärksten entwickelten Regionen Russlands. Insbesondere die Landwirtschaft ist ein Schwerpunkt der Region. Die fruchtbaren Schwarzerdeböden brachten der Region Krasnodar den Namen „Kornkammer Russlands“, dazu gibt es Weinanbau, Tee, Tabak und Zitrusfrüchte.
Bei etwa fünf Millionen Einwohnern sind die bisher gemeldeten Kriegstoten im Ukrainekrieg keine bedeutende Zahl. Aber auf den Friedhöfen der Region wächst die Anzahl der Soldatengräber, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch jene verheimlichten Verluste in die Öffentlichkeit gelangen. Die Kriegsgräber rund um Krasnodar haben wir in einer gesonderten Datei zusammengefasst, soweit es keine weiteren Informationen zu den dort begrabenen Soldaten gibt, die zudem auch aus anderen Regionen kommen können.
Krasnodar: Teil I bis 102 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V ab 601
Friedhöfe I bis 100 -- Friedhöfe II bis 300 -- Friedhöfe ab 301 // Wagner-Friedhof I -- Wagner Friedhof II -- Wagner Friedhof III
Weiterlesen: Krasnodar - von der russischen Riviera in den ukrainischen Tod -- Teil V
In St. Petersburg wurde Alexei Wolnjanko Ende August auf dem Nordfriedhof mit militärischen Ehren beigesetzt. Ein Orchester spielte, Soldaten schossen Salut. Laut den Angaben auf seinem Grab war Alexei am 23. Juni 23 gestorben. Er war einer der vielen getöteten Soldaten in der Ukraine. Aber er war auch ein Mörder – im Juli 2019 hatte er die russische Aktivistin Elena Grigorieva bestialisch ermordet, die sich für die Rechte der Lesben und Schwulen eingesetzt hatte.
Am 23.08.23 stürzte eine Privatmaschine auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg über der Region Twer ab. An Bord waren zehn Personen, darunter Jewgeni Prigoschin, Oligarch und Chef der Gruppe Wagner, Dmity Utkin, militärischer Befehlshaber der Gruppe Wagner und deren wirtschaftliche Leiter Waleri Tschkalow.
Für die Absturzursache gibt es unterschiedliche Darstellungen. Die unwahrscheinlichere Variante ist ein Abschuss durch ein russisches Flugabwehrsystem, die wahrscheinlichere ist die Zündung einer Bombe an Bord. Eine internationale Untersuchung des Absturzes wurde abgelehnt, weitere Erkenntnisse wurden bisher nicht veröffentlich. Vermutlich wird das so bleiben.
Als militärische Opfer werden wir die sieben Passagiere führen und alle unter St. Petersburg eintragen, dem Sitz der Gruppe Wagner führen. Die zivilen Opfer, also die drei Besatzungsmitglieder, werden wir wie all die vielen Zivilsten, die der Krieg fordert, nicht in unsere Listen aufnehmen.
Weiterlesen: Die Opfer des Flugzeugabsturzes mit der Wagner-Führung
Eine der russischen Legenden um den Euro-Maidan 2013/2014 besteht darin, dass es sich um einen von der USA finanzierten Putsch gehandelt hätte. Tatsächlich gab es damals zahlreiche Demonstrationen zur Unterstützung der prorussischen Regierung, bei denen bezahlte Demonstranten, sogenannte Tituschki auftraten - junge Männer aus Fitnessstudios in Sportkleidung.
Auf die Demonstranten des Euro-Maidans traf dies nicht zu. Dafür wurden diese durch Berkut-Spezialeinheiten hart angegangen. Dmitri Wassiljewitsch Stadolski aus Sewastopol (Krim) war solch ein Mitglied dieser Spezialeinheit des Innenministeriums. Nachdem diese 2014 aufgelöst worden war, war er zunächst arbeitslos. Auch er hat gegen sein Heimatland gekämpft. Auf Telegram wurde sein Tod vermeldet:
Kreml in Nischni Nowgorod -- Urheber: - Lizenz: Free Art License 1.3
Die Oblast Nischni Nowgorod liegt im europäischen Teil Russlands an der Wolga und ihre Fläche ist beinahe so groß wie Österreich. Von Moskau aus erreicht man die gleichnamige Hauptstadt leicht mit der Transsibierischen Eisenbahn, die Fahrtzeit beträgt etwa vier Stunden. Nischni Nowgorod gehört zu den interessantesten russischen Städten.
Mit Beginn der Mobilisierung Ende September 2022 haben sich die Todeszalhlen russischer Soldaten im Krieg gegen die Ukraine in fast allen Verwaltungseinheiten an der Wolga beschleunigt - auch aus der Oblast Nischni Nowgorod. Es sieht danach aus, dass die frischen Rekruten vorwiegend aus diesen Regionen mit wenig Vorbereitung an die Front geworfen wurden.
Nischni Nowgorod: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Nischni Nowgorod: Die Besten gehen in der Ukraine in den Tod -- Teil IV
In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges war mein Vater in französische Kriegsgefangenschaft geraten. Bei Marseille musste er Bahngleise aufschütten und Instand halten. Mein Großvater schrieb ihm einen Brief ins Gefangenenlager und legte einen Zeitungsausschnitt bei. Es ging um den damaligen evangelischen Landesbischof von Württemberg Theophil Wurm.
Im Oktober 1945 war dieser einer der Mitunterzeichner des Stuttgarter Schuldbekenntnisses, in dem die evangelische Kirche ihr Versagen im Dritten Reich eingestand. Darum ging es in dem Zeitungsausschnitt. Mein Vater antwortete kurz und bündig: "Mit diesem Mann bin ich fertig." Mein Bruder und ich haben mehrfach versucht, wenigstens eine Entschuldigung von ihm zu bekommen - vergebens. Die dadurch entstandene Entfremdung löste sich nie mehr auf.
Mit fadenscheinigen Argumenten hat Russland einen Eroberungskrieg gegen sein Nachbarland Ukraine begonnen. Und wieder sind es die Kirchen und Religionsgemeinschaften, die diesen Konflikt befeuern, statt all dem Töten und Zerstören Einhalt zu gebieten. Ganz vorne daran steht die Russische-Orthodoxe Kirche, dazu die Buddhisten aus Tuwa und Burjatien und heute können wir über den ersten katholischen Priester berichten, der offensichtlich an der Front starb.
Statt medizinischer Versorgung und Urlaub wurden zwei Krim-Marinesoldaten zu einem selbstmörderischen Angriff geschickt. Einer von ihnen ist bereits gestorben.
Am 2. August 23 wurden zwei Marinesoldaten der 810. Brigade von der Mannschaft getrennt. Zachar Blochin und R. K. wurden in einer Strafzelle im Militärregistrierungs- und Einberufungsamt der Stadt Tokmak (Region Saporoschje) untergebracht. Die Soldaten wollten eigentlich medizinische Hilfe bekommen - R.K. schrieb einen Bericht, dass er aufgrund seines moralischen und psychologischen Zustands nicht kämpfen könne.
Ganz jung war Ilnur Karamav nicht mehr, als er sich freiwillig zum Kriegseinsatz in der Ukraine meldete. Am 02. Juni 2023, kurz vor seinem 45 Geburtstag, unterzeichnete er einen Vertrag zur Kriegsteilnahme. Zumindest für ihn ging die Sache schief, bereits am 16. August 23 wurde er in einem kleinen Dorf in Tatarstan zu Grabe getragen.
Von der Trauerfeier sind viele schöne Bilder und ermutigende Reden überliefert. Sie können allerdings den ärmlichen Zustand des Dorfes und seiner Bewohner nicht kaschieren. Und so erscheint die Verlogenheit jenes sinnlosen Krieges um so deutlicher. Wie viele Straßen könnten geteert werden, wie viele Kanalisationen könnten gegraben werden, wie viele Schulen könnten renoviert werden, mit all dem Volksvermögen, das Russland in der Ukraine verpulvert?
Das 550 Jahre alte Spasso-Kamenny Kloster im Kubenasee - Urheber:
Die Oblast Wologda gehört zum Föderationskreis Nordwestrusslandund und hat etwa 1,2 Millionen Einwohner. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt mit etwa 300.000 Bewohnern, die am Fluss Wologda liegt. Der wichtigste Wirtschaftsstandort der Region ist die Stadt Tscherepowez mit 310.000 Einwohnern. Die Landschaft der Oblast ist hügelig mit vielen Flüssen, Seen und Sümpfen. Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist die Metall verarbeitende Industrie.
Wologda: Teil I bis 150 -- Teil II bis 300 -- Teil III ab 301
Weiterlesen: Wologda - Irgenwann für tot erklärt -- Teil III
Wir beobachten die Situation in 66 Regionen Russlands und haben damit 81,8 % der Gesamtbevölkerung Russlands im Blick. Alle registrierten Kriegstoten stammen aus offenen Quellen und werden von uns auf die Originalinformation verlinkt. Es kann allerdings vorkommen, dass diese von den Verfassern nachträglich gelöscht werden. In diesem Fall liegt uns ein Screenshot vor.
Nicht berücksichtigt werden von uns Daten aus den beiden "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk. Deren Armeen setzen sich zum überwiegenden Teil aus Bürgern Russlands zusammen, so dass wir diese Todesfälle meist in den Regionen verzeichnen können. Die ukrainischen Bürger, die auf der Seite Russlands fallen, nehmen wir nicht auf.
Wir registrieren aber zur Zeit einen Anstieg von Todesmeldungen von der Krim. Auch von dort werden junge Leute zum Kriegsdienst eingezogen, um gegen ihr eigentliches Mutterland zu kämpfen. In den Medien wird dies als völlig normal dargestellt. Auch diese Kriegstoten sind nicht in unserer Zusammenstellung enthalten.
Im Moment liegen uns auch Daten aus den restlichen Regionen Russlands vor, die allerdings noch nicht komplett sind. Wir werden in den kommenden Monaten weitere Oblaste vorstellen, bitten aber um etwas Geduld. Denn zusätzliche Erkenntnisse sind davon nicht zu erwarten.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten im Ukrainekrieg - Stand: 15.08.23
Panorama von Ulan-Ude -- Urheber: Zeitung "Number One" (Fotograf: Беркут)
Die Burjaten, Namensgeber der Republik, sind eine mongolische Ethnie, die vorwiegend den Buddhismus als Religion praktizieren. Sie stellen aber in der Republik eine Minderheit dar, zwei Drittel der Bevölkerung sind Russen.
Die Entfernung zwischen Ulan-Ude und Kiew beträgt über 5.000 km Luftlinie, mit dem Auto sind es noch einmal 1000 km extra. Trotzdem tragen Burjaten einen erheblichen Beitrag zum Krieg Russlands gegen die Ukraine bei.
Burjatien: Teil I bis 99, Teil II bis 199, Teil III bis 300, Teil IV bis 400, Teil V bis 500, Teil VI bis 700, Teil VII bis 900, Teil VIII ab 901
Blick auf Ufa, Hauptstadt von Baschkortostan -- Urheber: CC BY-SA 4.0 -
Die Republik Baschkortostan hat sich nach dem Zerfall der Sowjetunion weitgehende Autonomierechte gesichert. Im Krieg gegen die Ukraine steht die Teilrepublik aber fest an der Seite der Zentralregierung und hat eigene Freiwilligenverbände an die Front geschickt. Die Zahl der Kriegstoten ist deshalb entsprechend groß.
Baschkortostan:
Teil I bis 99 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 900 -- Teil VII ab 901
Weiterlesen: Baschkiren, die für den Donbass starben - Teil VII
Mawrino-Friedhof Anfang März 2023
In Mawrino leben nur ein paar Dutzend Menschen. Das Dorf gehört zur städtischen Siedlung Frjanowo und ist Teil des Bezirks Schtschelkowsky in der Region Moskau. Die Bezirkshauptstadt Schtscholkowo hat über 100.00 Einwohner und liegt nur 35 km nordöstlich von Moskau entfernt. Anfang 2023 entdeckten Friedhofsbesucher, dass frische Gräber auf dem Areal angelegt waren - alle im gleichen Stil der Gruppe Wagner. Insgesamt 22 Namen von getöteten Söldnern wurden zunächst gezählt.
Bis Ende April 2023 kamen weitere 53 Gräber hinzu. Eine entsprechende Liste haben wir Anfang August entdeckt. Insgesamt haben wir damit 66 bisher unbekannte Namen in unsere Statistik aufgenommen.
Weiterlesen: Mawrino - Friedhof: Wagner Gräber in der Oblast Moskau - Teil II
Woronesch - Hauptgebäude der Südostbahn -- Urheber: CC BY-SA 3.0 -- Lizenz:
Die Oblast Woronesch liegt etwa 500 km südwestlich von Moskau und grenzt an die Ukraine. Die Einwohnerzahl beträgt etwas über 2,3 Millionen, davon leben knapp 900 Tausend in der gleichnamigen Hauptstadt. Die Region verfügt über eine bedeutende Industrie mit Flugzeugbau, sowie Chemie und Lebensmittelverarbeitung - wie üblich mit großer Umweltverschmutzung im Gepäck. Dazu kommen fruchtbare Schwarzerdeböden mit intensiver Landwirtschaft.
Zuletzt wurde die Region bekannt, als die Gruppe Wagner mit einer kampfbereiten Truppe nach Norden Richtung Moskau durch Woronesch fuhr und eine Ölraffinerie dabei in Brand gesetzt wurde.
Wir haben die Liste des regimekritischen Projekts "vornadzor" bis 06/23 übernommen, geprüft und übersetzt. Die Liste ist nach dem kyrillischen Alphabet sortiert, wir haben das nicht geändert. Danach führen wir sie nach unserem System weiter.
Woronesch: Teil I bis 400 -- Teil II ab 401
Weiterlesen: Woronesch - gegen Krieg und Korruption - Teil II
Weiterhin führen wir Listen mit Kriegstoten der Gruppe Wagner. Noch immer kommen neue Meldungen dazu.
Statistiken dazu veröffentlichen wir allerdings nicht mehr. Alle Listen sind aber weiterhin hier sichtbar.
Mit religiösem Eifer kämpfen Orthodoxe, Buddhisten, Muslime und Katholiken im Krieg gegen die Ukraine. All das liest sich wie aus dumpfem Mittelalter wiedererwacht. Dass es aber immer noch doller geht, zeigen die orthodoxen Altgläubigen mit einer Todesmeldung eines im Krieg gefallenen Kosaken. Wir haben den gesamten Text dokumentiert.
Wir haben soeben die Überprüfung neuer Daten vom Mavrino-Friedhof nahe Moskau abgeschlossen. Dort sind weitere Wagner-Gräber aufgetaucht. Die Liste ist vom Mai 23, aber erst jetzt uns bekannt geworden. Von den 53 Namen waren uns 47 unbekannt. Wir werden in Zukunft diese Namen der Stadt Moskau zurechnen.
Es gibt erste Informationen, dass verletzte Wagner-Söldner Krankenhäuser oder Reha-Einrichtungen verlassen müssen, da niemand mehr für die Kosten aufkommen will. Die versprochenen Abfindungen für Verletzungen oder für die Angehörigen toter Söldner bleiben ebenfalls aus.
Es ist zu früh zu sagen, ob dies nur einer überforderten Bürokratie geschuldet ist oder ob dem Staat die Wagner-Söldnerei inzwischen einfach egal geworden ist.
Der erste Grieche war heute unter den russischen Kriegstoten. Wir werden deshalb keine neue Rubrik eröffnen.
Ein orthodoxer Priester aus Wologda hat einen Nachruf geschrieben, den wir hier veröffentlichen.
Durch einen Bericht von Nemoskva über den Soldatenfriedhof von Tjumen sind 25 neue Namen dazu gekommen.
Asow ist eine Stadt in der Oblast Rostow mit über 80 Tausend Einwohnern. Sie liegt ebenfalls am Fluss Don, der wenig später ins Asowsche Meer fließt. Die Gemeideverwaltung hat jetzt eine Stele aufgestellt, in der die Namen von 22 Bürgern der Stadt eingraviert sein. Alle sind im Ukrainekrieg gefallen. 15 neue Namen kommen so in unsere Statistik.
Die Friedofsverwaltung des Gusinobrodsky-Friedhofs hat eine Liste der Gräber veröffentlicht. Darin sind auch Umbettungen verzeichnet. Wir haben diese Liste jetzt abgeglichen - 324 getötete Söldner der Gruppe Wagner sind neu dazugekommen.
Wir erfassen keine Bürger der Ukraine aus den widerrechtlich von Russland besetzten Gebieten. Vielleicht ein Fehler!
Allerdings registrieren wir unter den russischen Kriegstoten im Moment eine wachsende Anzahl von der Krim. Das wollen wir nicht verschweigen.
Darunter sind sowohl russische Staatsbürger, die von den dortigen russischen Militärstützpunkten kommen, genau so wie Einheimische aus krimtatarischen Dörfern.
Spiegel Online vom 17.08.23:
Im russischen Angriffskrieg in der Ukraine kämpfen nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau 45.000 Bewohner der Hauptstadt. Diese stellten dort einen »beträchtlichen Teil der Kämpfer«, sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Mindestens 5000 der eingesetzten Moskauer seien Berufssoldaten.
Schaut man unsere Statistik an, dann hat Moskau mit Abstand die geringsten Todeszahlen gemessen an der Bevölkerung. Und auch in absoluten Zahlen liegt Moskau mit 208 Kriegstoten und einer Bevölkerung von über 11 Millionen hinter der Insel Sachalin mit einer Bevölkerung von weniger als einer halben Million.
Es ist davon auszugehen (wenn die Zahlen stimmen), dass die Soldaten aus Moskau in der Etappe oder Reserve eingesetzt werden.
Wir haben die Liste der in Nowosibirsk begrabenen Wagner-Söldner veröffentlicht. Sie befindet sich hinter unserer ersten Tabelle und wurde noch nicht kontrolliert/überarbeitet. Das wird nach und nach passieren & dabei wird die erste Tabelle langsam verschwinden.
Es gibt eine neue Rubrik im linken Menü, in der wir die kleinen wechselnden Bildergeschichten öffentlich machen.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann wühlen wir im Internetsumpf, manchmal mit überraschenden Ergebnissen. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Das waren Zeiten
Tschetschenien im Frühjahr 2004 - die Hauptstadt Grosny war in Schutt und Asche gelegt und ein großer Teil des Landes erobert. In Pseudowahlen wurde ein Präsident installiert - Achmad Kadyrow. Dabei war Roman Wassiljewitsch Matwejew (Foto rechts), hier bei einer Soldatenveranstaltung. In der Ukraine, 19 Jahre später, wollte der Mann aus Sachalin es noch einmal versuchen. Anfang September wurde sein Tod vermeldet.
Der Grenzschützer Ilja Eduardowitsch Samigullin hatte Anfang September einfach Pech. Er war zur falschen Zeit am völlig falschen Ort. Eigentlich kam der Beamte aus der Region Amur, das ist eine halbe Weltreise von der Region Brjansk entfernt, wo er am 03. September 23 Dienst hatte. Aus der Ukraine waren ausgerechnet dort wo Ilja Dienst hatte, russische Freischärler eingesickert. Es kam zu einem kurzen Schußwechsel, den der Grenzschützer nicht überlebte. Und wie es im russischen Märchenland dann so klingt: Jene Freischärler wollten unschuldige Zivilisten meucheln, aber der heldenhafte Kampf von Ilja hätte das verhindert.
In der russischen Welt ist es einfach, ein Held zu werden. Man muss nur im Krieg gegen die Ukraine getötet werden. Egal ob man vorher seine Frau geprügelt, mit dem Auto besoffen Fußganger überfahren hat und ob man zu langen Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der Tod adelt den Helden. Und die Verwandtschaft freut sich am Ende über die extra hohe Abfindung (Sarggeld, meist nur Sarg genannt). Nachstehend eine Meldung von der Krim im Original:
"Am 04.09.23 verabschiedeten sie sich in Sewastopol vom Freiwilligen, Teilnehmer der speziellen Militäroperation Viktor Viktorovich Panchishin. Viktor Viktorovich wurde im Dorf Ternovka geboren und absolvierte dort die Schule. Sein Leben war nicht einfach: Er wurde von einer Mutter großgezogen.
Im Jahr 2017 wurde Viktor Wiktorowitsch vor Gericht gestellt und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte seine Strafe praktisch abgesessen; es blieben ihm nur noch zwei Jahre. Aber Viktor Viktorovich wollte beweisen, dass er Respekt verdient, und ging, um sein Heimatland zu verteidigen.
So landete er an der Front des nördlichen Militärbezirks unter den Kämpfern der Sturm-Z-Einheit. Viktor Wiktorowitsch starb heldenhaft in einer erbitterten Schlacht im Gebiet Belogorowka in der Volksrepublik Lugansk. Ewige Erinnerung!"
Sergej Borisowitsch Schobanow, 29 Jahre, stammt aus Elektrougli, einer Kleinstadt am Rande Moskaus. Überall wo er antrat, war er einer der Besten. Im Judo, im Sambo und im Universalkampf war er Meister, sein Militärstudium an der Hochschule von Ryzan beendete er mit Auszeichnung. Und im Krieg gegen die Ukraine schlug der Oberleutnant einer Fallschirmjägereinheit dem Gegner so manches Schnippchen.
Verletzungsbedingt musste er im Winter eine Auszeit nehmen. Die nutzte er, um als Redner junge Studenten für das Militär und den Krieg zu begeistern. Unterstützt wurde er von seinem Vater, der den Zuhörern erklärte, wie er solch einen tollen Burschen großgezogen und welche Pläne und Wünsche Sergej für sein Leben hatte.
Die jungen Menschen waren nach Angaben der Berichterstatter beeindruckt von solch einem lebendigen Beispiel eines Patrioten. Der zudem damit seine Schulden gegenüber dem Mutterland zurückgezahlt habe, wie ein anwesender Bürgermeister formulierte.
Kein Thema bei den Veranstaltungen war, dass im Krieg auch die eigenen Soldaten getötet werden.
So auch Sergej - am 31.August 23 war für ihn Schluss.
Quellen: 1,2,3
Kein Jubiläum, aber eine runde Zahl: Heute haben wir den 400. Tuwiner eingetragen, der im Ukrainekrieg gefallen ist. Keine Region hat mehr Opfer zu verzeichnen - gemessen an der Bevölkerung. Es handelt sich um Syldys Valerevich Dargan, über den wir nur wissen, dass er am 01.09.23 getötet wurde. Da die Meldungen aus Tuwa alles Übliche sprengen, geben wir diese im Original (mit Google übersetzt) wieder:
"Deine Liebe ist wunderschön, deine Stimme ist voller Glück, die Wärme eines Jungen, die Liebe deiner Frau, die Liebe deiner Frau, die Liebe deines Lebens, die Liebe deines Lebens, die Liebe deines Lebens, die Liebe Ihres Lebens, der Liebe Ihres Lebens, der Liebe Ihres Lebens, der Liebe Ihres Lebens, wir hören uns die Geschichte von Dargan Syldys Valerevich Dargan an, der am 1. September 2023 im Bezirk Krasnojarsk verhaftet wurde. Hören wir einander zu, bevor wir uns hinsetzen.
Kharylzaalazhir Telefonnummer: Ak Shonchalai,
Stimme: Ulyana Dargan, 89016785383."
Die letzten Worte für einen gefallenen Soldaten sprach Priester Mark aus der Region Lipezk:
"Der heilige Philaret Drozdov schreibt: „ABER KRIEG IST EIN HEILIGER FALL FÜR JENE, DIE IHN AUS DER NOTWENDIGKEIT, ZUR VERTEIDIGUNG DER WAHRHEIT, DES GLAUBENS, DES VATERLANDES FÜHREN.“ Wer in diesem Kampf mit Waffen kämpft, vollendet die Heldentat des Glaubens und der Wahrheit, die die christlichen Märtyrer durch das Bekenntnis des Glaubens und der Wahrheit, durch Leiden und Tod für dieses Bekenntnis vollbracht haben. Und indem er Wunden akzeptiert und sein Leben in dieser Schlacht spielt, folgt er der Spur der Märtyrer zur unangemessenen Krone."
Die Schoren - das ist ein kleines indigenes Volk, das hauptsächlich in der russischen Region Kemerowo siedelt. Das kleine turksprachige Volk zählt gerade mal noch 15.000 Personen. Ihrer traditionelle Lebensweise mit Fischfang, Jagd und Holzwirtschaft können sie kaum nachgehen, da fast alles durch einen Nationalpark untersagt ist.
„Es sind nur noch sehr wenige von uns Schoren übrig. Unser Volk stirbt aus“, sagt ein Dorfbewohner. "Junge Leute ziehen in die Städte. Oder sie trinken sich zu Tode, da wir keine Immunität gegen Alkohol haben. Warum trinken sie sich zu Tode? Weil es keine Arbeit gibt."
So fallen die jungen Menschen auf die staatliche Propaganda herein und ziehen in den Krieg gegen die Ukraine. In einem 600 Seelendorf zählt man bereits drei Kriegstote, Verletzte oder Verstümmelte kommen noch dazu.
Für weitere Informationen empfehlen wir den Bericht von Radio Free Europe aus Sibirien - mit dem Google-Übersetzungsprogramm leicht lesbar.
Vitaly Borisovich Kirsanov kam aus Selenodolsk, eine beinahe 100 Tausend Einwohner große Stadt in Tatarstan. Er war dort auch mal Kommandant der Feuerwehr. Statt Feuer in der eigenen Stadt zu löschen, zündete er lieber Feuer auf fremdem Territorium an. Konkret gehörte er zu den "Separatisten" des Donbass und war seit 2014 dort mal Panzerkommandant, Kommandeur einer Mörserbesatzung und vieles andere mehr.
Beim richtigen Krieg gegen die Ukraine konnte Vitaly natürlich nicht zuhause bleiben. Im April 2022 meldete er sich freiwillig, Ende August 23 starb er nach einer Verwundung im Krankenhaus.
In seiner Heimatstadt war Vitaly auch Funktionär der Kommunistischen Partei Russlands - genauer, er war Ideologiesekretär des Regionalkomitees, was immer das auch bedeuten mag. So gehörten der Partei auch die Abschiedsworte: "Heute verabschieden wir uns von einem überzeugten Kämpfer, einem Patrioten, ein Kommunist, ein Bürger mit einem großen C. Sein gesellschaftspolitischer Weg zeigt uns, dass er ein helles, gutes Leben führte, wie ein Meteor."
OM, 23.09.23
Sohn Dmitri Andrejewitsch Samolyga aus Kemerowo
Heute ist es genau ein Jahr her, seit er gestorben ist, mein einziger Sohn. Ein Jahr voller Schmerz, Melancholie, Bitterkeit, Tränen. Ein Lebensjahr ohne Leben.
Es ist so seltsam und beängstigend zu erkennen, dass man nie wieder einen Menschen sehen wird ... Besonders die Person, die man von ganzem Herzen liebt ...
Wenn man nur flucht und Schluss mit jemand macht, hat man eine Chance ... es gibt eine Chance Ihn in der Menge zu treffen, zusammenzustoßen und alles zu verändern.
Wenn ein Mensch in die Ewigkeit geht, gibt es keine Chancen. Zurück bleiben ein Foto, ein Grab und ein Meer von Erinnerungen, Erinnerungen, die einem die Kraft zum Leben und zum Atmen geben und die einen gleichzeitig zerreißen.
Du lebst, du tust etwas, aber warum? Es gibt keine Antwort... Du versuchst, die Menschen anzulächeln und so zu tun, als würdest du wieder atmen, aber tatsächlich wandelt deine Hülle auf dieser Erde, es scheint dasselbe zu sein, aber etwas darin ist für immer kaputt und kann nicht repariert werden.. .
Du fehlst mir wirklich, mein Held
Sohn Artem Govorukhin, 20 Jahre:
Gestern ist die letzte Hoffnung gestorben. Oder besser gesagt, ihre geisterhaften Krümel. Aber gestern war Artems 21. Geburtstag. Und gestern konnte ich meine Hand nicht heben, um zu schreiben, dass Artem gestorben ist.
Er ist Anfang Juli gestorben und wird nun immer 20 Jahre alt sein. Nicht mehr und nicht weniger. Sobald wir die Gelegenheit haben, uns von ihm zu verabschieden, werden wir Sie auf jeden Fall informieren. Das ist alles für den Moment...
Obwohl nein, nicht alles. Wir sind alle verschieden. Wenn einer von Ihnen das Bedürfnis hat, Kerzen anzuzünden, Gottesdienste zu bestellen, Gebete zu verrichten, sich an Krishna, Buddha usw. zu wenden. - Es ist Ihr gutes Recht, das macht uns nichts aus.
Aber bitte informieren Sie uns nicht über all das. Wir haben unsere eigene Meinung zu verschiedenen Arten von Religionen. Und schließen wir hier die religiöse Frage ab. Jeder trifft seine eigene Wahl. Jeder hat sein eigenes Leben.
Und wir lernen, in neuen Realitäten zu leben ...
Noch bevor in Russland die Teilmobilisierung angekündigt wurde, zog es Renat Elmanbetov aus dem Dorf Nariman im Bezirk Nogai in Dagestan an die Front. Er ging als Freiwilliger zum tschetschenischen Akhmat-Bataillon und schon nach drei Monaten bekam er Auszeichnungen. Er wäre zweimal verwundet worden, hätte selbst verletzte Kollegen vom Schlachtfeld gezogen, unser Held, heißt es in der Laudation zur Verleihung des "Mutordens" Ende Novemver 2022. Die örtliche Presse schrieb weiter: "Renat, wir sind stolz auf Dich!"
Sehr viel kürzer fielen die Meldungen dann Mitte August 23 aus. Die offizielle Zeitung des Bezirks Nogai vermeldete die Beerdigung von Renat Elmanbetov, die am 24. August in Stawropol stattfand.
OM, 17.09.23
Russlands Krieg gegen die Ukraine brachte Bronja unverhofft eine zweite Karriere. Wladimir Gennadijewitsch Kotschetkow, wie der Mann eigentlich hieß, hatte vor Jahren das Militär im Rang eines Oberstleutnants verlassen. Auch er wurde im Herbst 2022 im Alter von 51 Jahren in Kasan, der Hauptstadt Tatarstans, mobilisiert und brachte mit viel Schwung die anderen Neusoldaten im Kasaner Regiment auf Linie.
Schnell stieg Bronja zum Oberst auf und kommandierte seine Kasaner Jungs an der Front. Doch dem Ehrgeiz von Bronja (bedeutet Rüstung) setzte sein Alter Grenzen. Bei einem Kampfeinsatz Mitte August starb der Mann mit jetzt 52 Jahren. Nicht die Kugel eines Feindes hatte sein Leben beendet, sondern sein Herz sendete finito. Er wurde am 22.08.23 in Kasan begraben.
OM, 12.09.23
Alexej Tuschilkin, ein Waise aus Bratsk (Region Irkutsk), wartete neun Jahre lang auf eine Wohnung vom Staat. Er hatte die Miete für die Wohnung im Voraus bezahlt hatte, stand im Jahr 2022 trotzdem nur auf Platz 1047 in der Warteschlange für Wohnungen für Waisen.
"Meine Aussichten auf eine Wohnung hier sind überhaupt nicht gut. Ich kann keine Familie gründen, was ist das, eine Familie ohne Wohnung? Ich habe daran gedacht, einen Vertrag zu schließen und in die Ukraine zu gehen. Dort sind jetzt viele Waisenkinder im Einsatz, meine Freunde und Bekannten. Was habe ich zu verlieren? Ich habe weder ein Kind noch ein Kätzchen, also gehe ich", sagte Alexej im Jahr 2022.
Alexej heiratete und meldete sich beim Militär. Im Juli 23 schickte er „Grüße aus dem Ausbildungslager“ in Noworossijsk in der Region Krasnodar.
Das militärische Rekrutierungsbüro teilte seiner Frau kürzlich mit, dass Alexejs Abteilung am 15. August durch Drohnen zerstört wurde.
OM, 11.09.23
"Wir geben unsere eigenen nicht auf!", das ist eine Parole Russlands in seinem Krieg gegen die Ukraine. Sie steht für zwei Dinge, nämlich die Heimholung der "slawischen Brüder" ins russische Reich und für die Bereitschaft der russischen Soldaten, niemals ihre Waffenbrüder aufzugeben oder zurückzulassen.
Das durfte auch Denis Krawtschenko aus Kaliningrad erfahren. Der 21-jährige Soldat war ein typischer Kandidat für das Militär, ohne Eltern aufgewachsen, die Großmutter gab wenig Halt, den gab dafür das Militär. Denis war mittendrin, als im September 22 die russische Front in der Region Charkiw zusammenbrach.
Die russischen Soldaten rannten um ihr Leben und Denis ging irgendwo im Durcheinander verloren. Manche Kollegen meinten, er wäre gefangen genommen worden, ihm wäre die Munition ausgegangen. Das dachte auch das Kommando der "Baltischen Flotte", aber später ausgetauschte Soldaten meinten, ihn tot irgendwo gesehen zu haben.
Großmutter und Schwester suchten unermüdlich nach Denis, brachten manchen Bürokraten zum Schwitzen. Schließlich brachte ein DNA-Abgleich Erfolg - die wenigen menschlichen Überreste ließen sich anders nicht mehr identifizieren.
Am 18. August 23 wurde Denis Krawtschenko schließlich in Kaliningrad verabschiedet, gemeldet wurde sein Tod am 10.09.23.
OM, 10.09.23
Auch Juri Jurjewitsch Pawlow wird nicht mehr gegen sein Heimatland kämpfen. Der Stabschef und stellvertretende Kommandeur eines Materialunterstützungsbataillons einer Marinebrigade im Rang eines Majors wurde nämlich in der Ukraine geboren. Ganz genau ist er in einem Dorf in der Oblast Luhansk aufgewachsen, das zu UDSSR-Zeiten noch Woroschilowgrad hieß.
Zum Offizier wurde Juri dann im "Fernen Osten" Russlands ausgebildet, an einem Militärinstitut in Blagoweschtschensk am Amur. Nach seinem Abschluss 2009 kam er zurück auf die Krim und gehörte zu den in Sewastopol stationierten Marinebrigaden. Er kämpfte in Syrien und ab Oktober letzten Jahres auch in der Ukraine. An der Front in Richtung Saporoschje wurde er verwundet und starb schließlich im August 23 im Krankenhaus an seinen Verletzungen.
OM, 09.09.23
Sudak ist eine Stadt auf der Krim und ein Zentrum der Wein- und Sektherstellung auf der Halbinsel. Auch von dort wurden Männer eingezogen, um gegen ihr eigentliches Mutterland Ukraine zu kämpfen. Nachstehend eine der inzwischen häufigen Todesmeldungen von der Krim:
Freunde, am 9. August 2023 starb mein Bruder während eines Kampfeinsatzes. Romka (Roman Savalny) ist nicht mehr bei uns!
Mein Bruder wurde im Oktober letzten Jahres mobilisiert und kämpfte heldenhaft und erfüllte seine Pflicht gegenüber seinem Heimatland im Gebiet des nördlichen Militärbezirks.
Jeder, der Romka kannte und ihn auf seiner letzten Reise mit seiner Familie begleiten möchte, kommt morgen, 16. August, um 13:00 Uhr auf den Stadtfriedhof von Sudak.
Die Trauerfeier findet um 12:00 Uhr in der Fürbittekirche in Sudak statt.
Mein Bruder war ein freundlicher, wirklich guter Mensch und liebte es immer, von Familie und Freunden umgeben zu sein.