15.03.2025 -- 104.989 // Zuwachs zum 28.02.2025: 2.473
Alexander Sergejewitsch, 19 Jahre
Alexander Sergejewitsch Zyrenow, wurde am 1. September 2004 im Dorf Orongoy (ca. 1.000 Einwohner) in Burjatien geboren. Kein Abschluss an der medizinischen Hochschule in Ulan-Ude, Militärvertrag während des Wehrdienstes im Juni 2023, getötet am 03.07.2024, Begräbnis am 11.03.2025 . Link
Pjotr Andrejewitsch, 20 Jahre
Pjotr Andrejewitsch Alexandrowski, wurde am 26. April 2003 im Dorf Orongoy (ca. 1.000 Einwohner) in Burjatien geboren. Abschluss im Jahr 2023 am Kolleg für traditionelle Künste der Völker Transbaikaliens als „Techniker-Mechaniker“, Militärvertrag während des Wehrdienstes im Juni 2023, getötet am 25. Juni 2023, Begräbnis am 15.03.2025 . Link
Dmitri Wladislawowitsch, 20 Jahre
Dmitri Wladislawowitsch Michejew, wurde am 25. August 2004 im Dorf Tugnui in Burjatien geboren. Berufsschule Fachrichtung Maschinenbau, Militärvertrag nach Wehrdienst (2023), getötet am 27.02.2025, Begräbnis am 17.03.2025 . Link
Iwan Alexandrowitsch, 23 Jahre
Iwan Alexandrowitsch Nikitin, wurde am 11. Januar 2000 im großen Dorf Bagdarin in Burjatien geboren.Waise, Ausbildung am burjatischen Kolleg für Forstwirtschaft. Zeitvertrag nach Wehrdienst (2021), getötet am 13. Mai 2024, Begräbnis steht noch aus . Link
Alexej Dmitrijewitsch, 24 Jahre
Alexej Dmitrijewitsch Tokarew, wurde am 23. Juni 2000 im großen Dorf Nischni Sajantu in Burjatien geboren. Kein Berufsabschluss angegeben (wahrscheinlich keiner), Militärvertrag als Freiwilliger im August 2024, getötet am 15. Oktober 2024 in der Region Kursk, begraben am 14. März 2025 . Link
Alexander Jewgenjewitsch, 22 Jahre
Alexander Jewgenjewitsch Jerbajew, wurde am 25. November 2002 in Ulan-Ude, der Hauptstadt Burjatiens, geboren. Besuch des Medizinischen Collegs Swerdlowsk im Jahr 2020 (wahrscheinlich ohne Abschluss), Militärvertrag als Freiwilliger im Oktober 2024, getötet am 25. November 2024 in der Region Kursk, begraben am 14. März 2025 . Link
Maxim Bimbajewitsch, 24 Jahre
Maxim Bimbajewitsch Tsydypow, geboren 25.09.2000, wuchs im Dorf Chara-Schibir (ca.1.300 Einwohner) in Transbaikalien auf. Besuch der Fakultät für Maschinenbau der Ostsibirischen Staatlichen Universität für Technologie und Management in Ulan-Ude/Burjatien, Wehrdienst 2021 und Unterzeichnung eines Militärvertrages, getötet am 1.02.2025, begraben am 07. März 2025 . Link
Erdem Schoischodorschiewitsch, 23 Jahre
Erdem Schoischodorschiewitsch Tsyrenow, geboren 16.03.2001, wuchs im Ulus Bulak (ca.200 Einwohner) in Burjatien auf. 2019 Berufsabschluss am Burjatischen Agrarkolleg in der Fachrichtung „Straßen- und Baumaschinenführer“, danach Militärvertrag während des Wehrdienstes, Einsatz in Syrien, danach Einsatz seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine, getötet am 25.02.2025, begraben am 10. März 2025 . Link
Bain Erdynewitsch, 24 Jahre
Bain Erdynewitsch Lubsanow, geboren im Jahr 2.000, wuchs im Dorf Isinginskoje (ca.850 Einwohner) in Burjatien auf. Abschluss 2019 an einer Technische Agrarschule, danach Militärvertrag während des Wehrdienstes, getötet am 19.01.2025, begraben am 3. März 2025 . Link
Egor Nikolajewitsch, 21 Jahre
Egor Nikolajewitsch Gurinow, geboren am 01. Januar 2002, wuchs in einer großen Familie im Dorf Malaja Kudara (ca. 270 Einwohner) in Burjatien auf. Abschluss 2020 am Burjatischen Republikanischen Industriekolleg in Ulan-Ude, danach Militärvertrag während des Wehrdienstes, getötet am 10.05.2024, begraben am 2. März 2025 . Link
Dascha-Nima Bairowitsch, 22 Jahre
Dascha-Nima Bairowitsch Babujew, geboren am 01. Januar 2002, wuchs im Dorf Kischinga (ca. 6.400 Einwohner) in Burjatien auf. Berufsabschluss als Beruf „Traktorfahrer-Maschinist der landwirtschaftlichen Produktion“, danach Militärvertrag während des Wehrdienstes, getötet am 25.04.2024, begraben am 3. März 2025 . Link
Sergej Sergejewitsch, 23 Jahre
Sergej Sergejewitsch Schatow, geboren am 05. März 2001, wuchs im Dorf Churtey (ca. 850 Einwohner) in Burjatien auf. Er erlernte den Beruf eines „Straßen- und Baumaschinenführer“, arbeitete aber bis 2023 an einer Tankstelle. Im Mai 2024 schloss er einen Militärvertrag, heiratete am 17.07.24 in der besetzten Stadt Mariupol, getötet am 20.02.2025 in der Region Kursk. Beisetzung am 15.03.24. Link
Wadim, 19 Jahre
Wadim, was ist aus dir geworden? Wadim Woronow, geboren am 11. Juli 2005, lebte auf den Solowezki-Inseln im Weißen Meer mit einem Kloster, das zum Weltkulturerbe zählt. Fotos zeigen seine unbeschwerte Kindheit auf den Inseln (1,2). Ok, auf der Insel gibt es nicht viel Arbeit, aber du hattest eine Stelle im Museum nach dem Wehrdienst. Und doch bist du freiwillig in den Krieg gezogen, am 1. März 25 hat man dich begraben. Jetzt bist du bereits der zweite junge Mann von der Insel, der in der Ukraine gefallen ist.
Wladislaw Nikolajewitsch, 19 Jahre
Vier Monate nach seinem 18. Geburtstag meldete sich Wladislaw Nikolajewitsch Semjonow freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär. Immerhin ein Jahr und vier Monate überlebte Wladislaw den Dienst an der Front, aber am 20. Februar 25 war Schluss. Wladislaw, geboren am 1. Juni 2005, kam aus der Stadt Nischneudinskin in der sibirischen Region Irkutsk.
Sergej Nikolajewitsch, 19 Jahre
"Im August 2024 traf Sergey die mutige und bewusste Entscheidung, einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium zu unterzeichnen und in die Zone der Speziellen Militäroperation zu gehen, um das Mutterland zu verteidigen", schrieb eine lokale VKontakte-Seite und lag damit zweifach falsch. Der junge Mann hat eine dumme Entscheidung getroffen, war deshalb am 15. Februar 25 tot und das Mutterland hat er in der Ukraine auch nicht verteidigt. Sergej Nikolajewitsch Ipatow, geboren am 28.07.2005, hatte fünf Geschwister und kam aus dem Dorf Kizema in der Oblast Archangelsk.
Andrej Andrejewitsch, 20 Jahre
Aus der Stadt Streschewoi in der Region Tomsk zog Andrej Andrejewitsch Ritschkow in den Krieg. In Streschewoi ist es meist kalt, die Stadt ist abgelegen, der nächste Bahnhof 70 km entfernt. Andrej, geboren am 16. April 2004, hätte dort noch sein ganzes Leben vor sich gehabt. Aber Andrej zog es zum Militär mit dessen hohem Sold. Er wurde in eine Sturmkompanie eingeteilt, da ist die Überlebenschance gering. Am 10. Januar 25 wurde Andrej getötet.
Sergej Anatoljewitsch, 19 Jahre
"Wir haben ihn im Sommer zur Armee geschickt und ich kann immer noch nicht glauben, dass das passiert ist. Leider beschützt niemand unsere Kinder. Aus irgendeinem Grund werden sie dorthin geschickt, wo es fast am Schlimmsten ist, und sie sind darauf nicht vorbereitet", schreibt Irina. Gemeint war Sergej Anatoljewitsch Glazkow aus der Stadt Jelez in der russischen Oblast Lipezk. Sergej, geboren am 13. Juli 2005, musste seinen Wehrdienst ableisten und wurde in den Krieg geworfen. Getötet am 24. Februar 25, vom Kommandanten kam eine Urkunde (übersetzt).
Witali Iwanowitsch, 18 Jahre
Am 5. Februar 2025 kam Witali im Kriegsgebiet an und zog zu einem Angriff los. Er kam nicht wieder zurück. Witali Iwanowitsch Iwanow, geboren am 19. September 2006, lebte in der Arbeitersiedlung Taiturka in der Oblast Irkutsk. Am 6.3. kam er als Cargo200 zurück nach Hause. Eltern und Verwandte bitten um Geldspenden zur Bezahlung der Beerdigung. Witali wäre doch für alle Bewohner der Siedlung in den Kampf gezogen. Ist er nicht, er wurde ausschließlich auf Grund der imperialen Interessen der russischen Regierung getötet.
Kirill Sergejewitsch, 22 Jahre
Kirill Sergejewitsch Wyskotschkin landete im Alter von sechs Jahren im Waisenhaus von Asino, einer Stadt in der russischen Region Tomsk. Nach der neunten Klasse besuchte er die Technische Fachschule für Industrie und Dienstleistungen in der Stadt. Wahrscheinlich hat er die Ausbildung nicht bewältigt und musste deshalb im Jahr 2020 seinen Wehrdienst ableisten. Er blieb beim Militär, war beim russischen Angriff auf die Ukraine von Anfang an dabei und wurde schließlich am 9. August 2024 getötet. Seine Großmutter beerdigte ihn im Heimatdorf.
Iwan Nikolajewitsch, etwa 18 bis 19 Jahre
Am Stadtrand von Moskau liegt die Stadt Dolgoprudny - von dort kam Iwan Nikolajewitsch Korolew, geboren im Jahr 2006. Seine Heimatstadt schreibt in ihrem Nachruf:
Jung, aber bereits ein echter Kämpfer: Wanja wählte den Weg der Ehre und des Mutes und verband sein Schicksal mit der Verteidigung des Vaterlandes. Als Teil einer Spionageabwehrabteilung führte er furchtlos Kampfeinsätze durch und wich angesichts der Gefahr nicht zurück... Helden werden nicht geboren, sie werden gemacht. Er ist zu einem Menschen geworden, an den man sich erinnern und der als Vorbild dienen wird. Weder der Feind noch die Flammen konnten seinen Mut brechen.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Alexander Kljuschin, ein Einwohner der Stadt Melenki in der Region Wladimir, wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet. Die feierliche Verabschiedung fand am 2. März statt.
„Alexander Wladimirowitsch wurde am 19. Mai 1980 geboren. Er folgte dem Gebot seines Herzens und kämpfte an der Front gegen den Faschismus und verteidigte sein Vaterland. Diente als Oberschütze. Er hatte den Rang eines Korporals. Er starb am 1. November 2024 bei der Ausübung seines Militärdienstes. Er starb in ehrenhafter Erfüllung seiner Militärpflicht...
Die Bestattungszeremonie fand statt, wie es sich für einen Helden und Verteidiger des Vaterlandes gehört – mit einer Flagge, einem militärischen Gruß und der Hymne des Landes, für das er gekämpft und sein Leben gegeben hat. Ewige Erinnerung und Ruhm ihm!“, schrieb die Lokalzeitung.
Doch das Internet vergisst manches nicht: Im Jahr 2016 wurde Kljuschin wegen Raubes verurteilt. Zuvor saß er bereits wegen vorsätzlicher, lebensgefährlicher Körperverletzung im Gefängnis: Er hatte während eines Streits im betrunkenen Zustand seinen Saufkumpanen niedergestochen. Zuvor war er mehrfach wegen Diebstahls verurteilt worden.
Zurück in das Jahr 2022 - ukrainische Truppen drängen im Juli die russische Armee aus der Region um Cherson. Swetlana Alexandrowna Nadtotschewa und ihre Kameradin Anastasia Sawitskaja kämpfen im Reparatur- und Restaurierungsbataillon der Eisenbahntruppen der russischen Streitkräfte. Sie geraten unter Beschuss und flüchten in einen Keller, aus dem sie nicht mehr lebend herauskommen.
Über beide Frauen ist wenig bekannt, immerhin haben wir eine VKontakte-Seite von Swetlana gefunden. Doch der letzte Eintrag ist aus dem Jahr 2013. Swetlana Alexandrowna Nadtotschewa (Foto), geboren am 03.12.1974, kam aus der Großstadt Newinnomyssk in der Region Stawropol, Anastasia Sawitskaja war 35 Jahre alt, hatte zwei Kinder und wurde in Wolgograd beigesetzt. (Link)
Am 14. Februar 25 wurde im kleinen Dorf "Oberes Tschat" in Baschkortostan Rinat Fanirowitsch Imangulow zu Grabe getragen. Rinat wurde am 31. Mai 1987 geboren umd musste keinen Wehrdienst ableisten. Er wäre stolz gewesen, dass das Militär ihn im letzten Jahr dann doch auf Vertragsbasis genommen hätte, berichtet der Dorfrat. Seine militärische Karriere war vorhersehbar kurz. Am 18.10.24 unterzeichnete er den Vertrag, am 11.12.24 war Schluss.
So bekam der tote Rinat am Ende mehr Aufmerksamkeit als der lebende Rinat jemals erhalten hat. Er wäre ein Beispiel an Mut, Furchtlosigkeit und Tapferkeit, hätte sich als wahrer Verteidiger des Vaterlandes gezeigt, schrieb der Dorfrat zum Abschied, wohl wissend, dass Rinat weder sein Heimatdorf, noch Baschkortostan und auch nicht Russland verteidigt hatte.
Nikolaj Nikolajewitsch Jewstifejew wurde im Dorf Kirja in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien geboren. Bald landete er in einem Waisenhaus, damit wurde sein Lebensweg in Russland festgeschrieben.
Mit zehn Jahre wurde ihm eine Pflegefamilie zugewiesen. Die Schule schloss er mit neun Klassen ab, danach besuchte er Fachschulen für Kommunikation und Informatik mit der Spezialisierung auf Computersysteme und -technologien. Nach seiner Ausbildung folgte der Wehrdienst und danach fand Nikolaj keine Arbeit in seinem Beruf - er verdiente als Bauarbeiter seinen Unterhalt.
So meldete sich Nikolaj freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine. Am 30. September 24 schloss er einen Vertrag, am 31. Oktober 24 war er tot. Seine Schule hat ihm Ende Januar 25 einen Heldenpult gewidmet.
Wenn man mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau immer weiter nach Osten fährt, dann hält der Zug bei Kilometer 6.906 am Bahnhof von Mogotscha. Das Städtchen im Osten der Region Transbaikalien hat etwa 12.000 Einwohner und ist erst durch den Bau der Eisenbahnstrecke um 1914 herum entstanden. In der Stalinära wurde im Gebiet von Mogotscha Gold abgebaut, bis zu 3.000 Häftlinge aus dem Gulag-System schufteten in den Bergwerken.
Sanan Huseinow ist der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes aus Mogotscha mit aserbaidschanischen Wurzeln. Mit 18 Jahren hatte er eine junge Russin kennengelernt, schnell geheiratet und zusammen ein Kind gezeugt. Dann war es auch bald aus mit der Zweisamkeit, Sanan wurde gewalttätig und seine Ehegattin ließ sich scheiden.
Als Sanan schließlich letztes Jahr 31 Jahre alt wurde, war seine Wut noch immer nicht verraucht. Am 6.10.24 verschoss er ein ganzes Magazin Kugeln auf seine geschiedene Frau mit einer durchgebohrten Schreckschusswaffe. Die Frau war sofort tot. Sanan wurde gefasst, kam vor Gericht und vor einem Urteil zog er die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte. Er meldete sich zum Kriegsdienst in die Ukraine. Die Bevölkerung von Mogotscha protestierte zwar, aber das half nicht.
Viel Lust auf lebensgefährliche Kampfeinsätze hatte Sanan auch nicht, am 12. Februar 2025 unterzeichnete er den Vertrag, am 25. Februar verschwand er von seiner in Donezk stationierten Einheit. Man nimmt an, dass er sich in die Heimat seiner Eltern nach Aserbaidschan abgesetzt hat. (Link)
Sireniki ist ein kleines Eskimodorf mit knapp 500 Bewohnern an der russischen Küste des Beringmeeres in Tschukotka. Früher war es ein reines Eskimodorf mit einer eigenen Sprache - Sirenik, aber die letzte Muttersprachlerin starb 1997. Das Dorf liegt an einer dauerhaft eisfreien Küste, die Bewohner pflegen deshalb die traditionelle Seejagd.
Artem Eineutegin wurde am 27. Juli 1999 in Sireniki geboren und ging dort zur Schule, an einer Fachschule erlernte er den Beruf eines Traktorfahrers. In seinem Heimatdorf lebte er zunächst als Seejäger, wie fast alle Männer dort. Im Jahr 2020 zog er in die Hauptstadt von Tschukotka, Anadyr, wo er im Kindergarten "Zolotoy Kljutschik" arbeitete. Doch nach zwei Jahren kehrte Artem in sein Heimatdorf zurück.
Wahrscheinlich wollte auch Artem mal richtig viel Geld verdienen, im Jahr 2023 meldete er sich zum Kriegsdienst und wurde Drohnenpilot. Am 23. Februar 25 wurde sein Tod gemeldet.
Der Telegram-Kanal "Ich will jemanden finden" veröffentlicht laufend Registerkarten und Interviews mit russischen Kriegsgefangenen, die die russische Seite nicht austauschen will. Angehörige können über einen Bot des Kanals Kontakt zu den Gefangenen aufnehmen. Hier das Beispiel des 57 Jahre alten Oleg Grischakin, ein Sturm-V Soldat:
Oleg Grischakin hoffte aufgrund seines Alters, in der Nachhut zu bleiben, doch stattdessen fand er sich an der Front wieder. Hier ist seine Geschichte:
Oleg Grishakin, Kriegsgefangener, geb. 20.12.1967, 57 Jahre alt aus Krasnoslobodsk, Mordwinien, Russische Föderation. 74. separate motorisierte Gewehrbrigade, in/h 21005 der Streitkräfte der RF. Im Dezember 2024 in der Richtung Pokrowski gefangen genommen.
Oleg Grischakin befindet sich in der Ukraine im Status eines Kriegsgefangenen. Seine Angehörigen können sich an das Projekt „Ich will ihn finden“ wenden, um eine Bestätigung zu erhalten, Kontakt mit ihm aufzunehmen und seine Rückkehr nach Russland im Rahmen eines Kriegsgefangenenaustauschs zu erreichen.
Es ist kalt in Salawat, einer Großstadt in Baschkortostan, als Mitglieder der örtlichen Jugendarmee am 14. Februar 25 Oleg Wladimirowitsch Sigakow zum Grab begleiten. Oleg wurde am 27.04.1983 geboren und wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet. Und er muss ein ganz besonderer Soldat gewesen sein, wenn man seinem Nachruf glauben darf:
"Wir haben einen Berufskämpfer verloren, einen wahren Sohn unseres Vaterlandes... Im Laufe seiner Jahre, einschließlich seines Militärdienstes, war Oleg ein Beispiel für eine positive Lebenseinstellung und glaubte nur an das Beste. Er ging sehr sensibel auf die Belange seiner Einheit und seiner Militärpflicht ein. Er stellte zeitlebens hohe Ansprüche an sich selbst, verfügte über die notwendigen organisatorischen Fähigkeiten und war in der Lage, auch unter unvorhergesehenen Umständen Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Denn um all diese Fähigkeiten beim Militär unter Beweis zu stellen, hatte Oleg gerade mal sieben Wochen Zeit - inklusive Anreise und Grundausbildung. Am 18.10.24 unterschrieb er einen Militärvertrag, am 29. November 24 wurde er an der Front getötet.
Viktor Alexandrowitsch Rytschkow, geboren am 3. Dezember 1985, lebte im kleinen Dorf Kokorino in Burjatien. Er war verheiratet, hatte drei Kinder und arbeitete als Vorarbeiter bei einer Baufirma. Sein jüngerer Bruder Pawel wohnte bei ihm und arbeitete während seiner Ausbildung als Aushilfe in der selben Firma.
Bruder Pawel wurde im Herbst 2022 mobilisiert, kam ins Kriegsgebiet und verschwand nach einem Jahr spurlos.
Viktor entschied sich, seinen Bruder zu suchen und meldete sich im Januar 2024 freiwillig an die Front. Bereits am 9. April 24 war sein Einsatz beendet, Viktor wurde bei einem Angriff getötet. Erst Mitte Februar 25 wurde er in seinem Heimatdorf begraben.
Ein Militärgericht in Rostow am Don befand den Gefreiten Nikita Posmetuchow des Mordes an mehreren Menschen, sowie der gewaltsamen Handlungen gegen die Militärbehörden während eines bewaffneten Konflikts für schuldig. Der Fall wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt. (Link)
Der russische Soldat Posmetuchow hatte in der Nacht des 28. November 2023 seine Vorgesetzten in betrunkenem Zustand erschossen - den Unteroffizier Wladimir Glazjew, den Oberstleutnant Stanislav Kljukin, den Hauptmann Michail Trubin und den Gefreiten Wladimir Petritschenko. Wir haben darüber berichtet.
Der 50-jährige Anwalt Wladimir Viktorowitsch Tomilin aus Tschita, der Hauptstadt der Region Transbaikalien, meldete sich im Oktober 2024 freiwillig an die Front - genauer zur Freiwilligeneinheit Bars-17. Das erwartbare Ergebnis seiner Bemühungen bestand darin, bereits am 27. Dezember 24 tot zu sein.
Nun, Wladimir war spezialisiert auf Militärangelegenheiten, also wusste er was ihm blühte und hatte präventiv eine Ansprache verfasst. Die Aufnahme wurde auf seiner Beerdigung abgespielt. Er sagte, dass er nicht einfach so, sondern ganz bewusst an der Sonderoperation teilnehmen würde, um sein Vaterland zu verteidigen. Er bat darum, dass alle sich an ihn erinnern.
Wahrscheinlich wusste auch Wladimir, dass er nicht zur Verteidigung loszog, sondern um ein anderes Land anzugreifen. Aber egal, jetzt bleiben alle die Soldaten, Kriegswitwen und Waisen der Region ohne kompetenten Beistand:
"Er war mehr als 10 Jahre lang als Anwalt für uns tätig. Er war ein wunderbarer Mann, sehr freundlich. Ein Profi wie kein anderer. Er hat dem Militärpersonal, das bei der speziellen Militäroperation dient, sehr geholfen. Und an alle, die zurückgekommen sind und Fragen hatten. Er hat viel mit Wohnungen zu tun – er hat das Verteidigungsministerium auf Wohnraum verklagt. Er war eine große Hilfe. Wir bedauern, was passiert ist," sagte der Vorsitzende der Rechtsanwaltskammer von Tschita.
"Papa, du bist ein Held, vielen Dank für alles! Wir werden dich nie vergessen. Wir alle lieben Dich, wir alle werden uns bis ans Ende unserer Tage an Dich erinnern. Das Himmelreich und die sanftesten Wolken für dich, Papa …," schreibt Daria aus dem russisch besetzten Donezk.
Der nicht mehr ganz junge Wjatscheslaw Gennadjewitsch Ostankow hatte sich zum Kriegsdienst in der russischen Armee verpflichtet und die Entscheidung nicht überlebt. Dafür darf sich jetzt Daria über eine höchst großzügige Abfindung des russischen Staats erfreuen.
In Astrachan soll ein Denkmal für die gefallenen Soldaten der Region im Krieg gegen die Ukraine entstehen. Der Leiter des Regionalzentrums berichtete dazu dem Gouverneur von Astrachan, Igor Babuschkin (Foto). Die Bauarbeiten sollen danach beinahe abgeschlossen sein. Zitat (Link):
Am Gedenkkomplex „Für die in lokalen Konflikten Gefallenen“, der sich auf dem Platz der Astrachaner Staatlichen Universität befindet, werden sieben Gedenktafeln mit den Namen von 1.112 Einwohnern Astrachans angebracht, die bei Militäreinsätzen auf dem Gebiet der Sonderoperation ums Leben kamen.
Wir haben bis zum 31. Januar 2025 aus Astrachan 701 tote Soldaten gelistet. Die tatsächliche Anzahl ist also um 411 Kriegstote höher.
Wir haben folglich 63% aller gefallenen Soldaten veröffentlicht. Auch diese Zahl bestätigt erneut unsere Annahme, dass wir landesweit nur etwa 60 Prozent aller Fälle recherchieren können.