30.04.2024 -- 53.159 // Zuwachs zum 15.04.24: 1.865
Das ländliche Kulturhaus Pirozhkovsky gehört zu der Gemeinde Pirozhok, die sich im Kreis Wolgodonsk in der Region Rostow am Don befindet. Man gibt dort Gesangsunterricht, Tipps für gesunde Ernährung und Zeichenwettbewerbe. Wir sind durch eine Todesnachricht (virtuell) dort hin geraten. (Webseite)
Ein Söldner der Gruppe Wagner kam offensichtlich aus dem Ort. Pawel Miron (Foto links) wäre Kommandant einer Scharfschützeneinheit gewesen und ist am 01.06.23 im Ukrainekrieg gefallen. Über das Alter ist nichts bekannt, das Foto gibt dazu keinen Hinweis, da häufig Jugendfotos zu Beginn des Wehrdienstes für Todesnachrichten verwendet werden.
Wir haben uns bemüht Details zu jenem Kulturhaus in der Provinz herauszufinden. Gefunden haben wir eine traurige Hütte mit Blechdach und abgeblätterter Fassade.
Weiterlesen: Ein Kulturhaus in einer südlichen Provinz Russlands
Im Krieg Russlands gegen die Ukraine gibt es in den letzten Monaten nur wenige Veränderungen an der Front. Russlands Offensive an vielen Abschnitten hat nur geringe Geländegewinne gebracht. Dagegen haben die täglichen menschlichen Verluste seit Kriegsbeginn einen neuen Höchststand erreicht. Zum 15. Febraur 2024 haben wir 44.674 russische Kriegstote namentlich erfasst, das bedeutet einen Zuwachs von 1.611 neuen Namen seit dem 31. Januar 2024 oder 4.722 gefundene Kriegstoten seit Beginn des Jahres.
Zum Vergleich - in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 hatten wir durchschnittlich etwa 2.200 gefallene Soldaten pro Monat registriert.
Weiterlesen: Russische Kriegstote: Stand 15.02.24 - die Mehrzahl kommt vom Land
Wir können zum Tod von Alexej Nawalny nur wenige Informationen beisteuern. Er war in ein Lager für Strafgefangene (IK-3) in der Gemeinde Charp im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen verlegt worden (siehe Karte). Die Region liegt im nord-westlichen Teil Sibiriens und besitzt wohl bedeutende Vorkommen an Erdgas und Rohöl. Die Gegend ist äußerst dünn besiedelt, der Ort Charp hat etwa 6.500 Einwohner und liegt nördlich des Polarkreises. Die Bewohner der Region sind zum überwiegenden Teil Russen, die Namensgeber der Region, die Nenzen, stellen gerade mal neun Prozent der Bevölkerung.
In den aktivsten Gruppen der russischen Kriegsgegner befinden sich Unterstützer von Alexej Nawalny. Einer der wichtigsten Ideengeber bei der Suche nach den Opfern des russischen Angriffskrieges war der ehemalige Berufsoffizier Vitaly Wotanowsky. (Foto rechts: Putin: Es gibt nicht genug Gift für uns alle) Er besuchte systematisch die Friedhöfe der Region Krasnodar, fand dabei auch den größten Wagner-Friedhof Russlands und dokumentierte auf diese Weise, dass ein großer Teil der russischen Kriegstoten verborgen wurde. Auch Vitaly Wotanowski stand den Nawalny-Aktivisten nahe oder war Teil davon, hat aber aus Sicherheitsgründen Russland inzwischen verlassen.
Zu den Unterstützern von Nawalny gehört auch Semjon Kotschkin, der für die Region Tschuwaschien diverse Informationsquellen veröffentlicht. Er führt eine Liste aller dortigen Kriegstoten, gehört ebenfalls zum weiten Kreis der Nawalny-Unterstützer, musste sich aber ebenfalls ins Ausland absetzen.
Ohne große Anmerkungen wollen wir die Zusamenstellung zum 15.12.23 veröffentlichen. Bemerkenswert ist die Entwicklung in der Region Baschkortostan, die langsam aber sicher die Region Swerdlowsk in der Zahl der getöteten Soldaten einholt.
In absoluten Zahlen steht jetzt die Region Krasnodar an erster Stelle. Hier haben wieder Freiwillige die Friedhöfe der Region nach unveröffentlichten Kriegstoten abgesucht.
Panorama von Mineralnyje Wody -- Urheber: Rostislaw Stanislawowitsch Gwosdew -- Lizenz: CC BY 3.0
Mineralnyje Wody - das heißt übersetzt Mineralwasser und ist der Name einer Stadt mittlerer Größe im Süden Russlands. Sie liegt im Vorland des Kaukasus in der Region Stawropol und dort finden sich im Gegensatz zum Namen keine Mineralquellen. Die gibt es aber in der Umgebung.
Danila Chartschenko kommt aus der Stadt und unterhält eine Gemeinschaftsseite auf VKontakte und einen Telegram-Kanal, auf denen er über Stadtgeschehen berichtet. Zum Krieg gegen die Ukraine nimmt er eine kritische Haltung ein. Die Sache eskalierte, als er eine Liste der im Ukrainekrieg getöteten Soldaten und Söldner aus der Stadt veröffentlichte. VKontakte schloss seine Seite aufgrund der Veröffentlichung „gefälschter Informationen über die Aktionen der russischen Streitkräfte in der Ukraine“.
Weiterlesen: Im Krieg gegen die Ukraine getötete Einwohner von Mineralnyje Wody
Im Krieg Russlands gegen die Ukraine gibt es in den letzten Monaten nur wenige Veränderungen an der Front. Russlands Offensive an vielen Abschnitten hat nur geringe Geländegewinne gebracht. Dagegen haben die täglichen menschlichen Verluste seit Kriegsbeginn einen neuen Höchststand erreicht. Zum 31. Januar 2024 haben wir 43.064 russische Kriegstote namentlich erfasst, das bedeutet einen Zuwachs von 1.760 neuen Namen seit dem 15. Januar 2024 oder 3.112 gefundenen Kriegstoten seit Beginn des Jahres.
Zum Vergleich - in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 hatten wir durchschnittlich etwa 2.200 gefallene Soldaten pro Monat registriert.
Weiterlesen: Russische Kriegstote - Stand 31.01.24: Es werden täglich immer mehr
Wir setzen nicht immer Links auf unsere Originalinformationen. Dafür gibt es verschiedene Gründe, z.B. die Informationen kommen aus geschlossenen Foren oder Telegramkanälen, auch wollen wir die Privatsphäre von Menschen in Russland bewahren oder wir wollen die Herkunft der Information bewusst anonym halten, um niemanden zu gefährden.
Am Beispiel "Kadettenball in Jalta und Tod in der Ukraine" ging es um die Wahrung der Privatsphäre.
Wir haben heute unser Update zum 30.04.24 fertig gestellt und veröffentlicht. Dabei ist uns aufgefallen, dass die hohen Verlustzahlen eigentlich solch 14-tägige Updates sinnlos erscheinen lassen. Man kann die Zahlen inzwischen mit einiger Genauigkeit vorhersagen. Änderungen sind im Moment nicht zu erwarten. Wir werden folglich unsere aktuellen Zahlen nur noch unter "Erfasste Kriegstote" ganz oben auf der Webseite veröffentlichen und ansonsten alle Tabellen, gesamt und regional, einmal im Monat aktualisieren. Das spart eine Menge Arbeit.
Dafür werden wir viel häufiger unsere News bedienen, mit Berichten aus Russland - über Einzelschicksale, über die allgemeine Sprachlosigkeit im Anblick all dieser Opfer des Krieges, über die offiziellen Sprachregelungen, über die Indoktrination von Kindern und Jugendlichen...
In den letzten Tagen können wir nicht mehr auf eine VKontakte-Gruppe aus Wolgograd zugreifen. Diese hatte uns in letzter Zeit zuverlässig die Daten von gefallenen Soldaten aus der Region geliefert. Damit laufen auch alle bisher veröffentlichten Links auf diese Seite ins Nirvana - und das sind nicht wenige. Uns liegen die Screenshots vor, die wir bei Bedarf zur Vergügung stellen.
Wir hatten als Vorwort zu unserer Zusammenfassung von Ende März geschrieben:
Es liegt in der Tradition der russischen Armee, dass man ohne Rücksicht auf Verluste versucht, eigene Erfolge zu erzwingen. Die Taktik der Gruppe Wagner bei der Eroberung von Bakhmut war dafür ein Beispiel, die reguläre russische Armee geht identisch vor. Man wagt einen schnellen Vorstoß mit gepanzerten Fahrzeugen, setzt seine Mannschaften in der Nähe des Gegners ab und zieht die Transporter sofort wieder zurück. In der Zwischenzeit versuchen die zurückgelassenen Soldaten, die gegnerischen Gräben zu erreichen oder eigene befestigte Positionen zu schaffen. Das gelingt hin und wieder und so rückt die russische Armee unter hohen Verlusten langsam aber sicher weiter vor.
Wir zeigen meist bewusst keine Aufnahmen vom Kampfgeschehen an der Front. Heute veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal jedoch ein Video, das genau solch einen beschriebenen Angriff zeigt. Aufgenommen von einer Überwachungsdrohne setzt ein Mannschaftstransporter eine Gruppe russischer Soldaten nahe den ukrainischen Stellungen ab und fährt dann schnell davon. Die Soldaten versuchen die gegnerischen Gräben zu erreichen, es werden immer weniger. Einer schafft es und wird wahrscheinlich auch durch Handgranaten getötet. Zum Video
mk.ru steht für die Zeitung der Redaktion „Moskowski Komsomolez“. Die Online-Ausgabe gibt es für die verschiedensten Regionen Russlands, z.B karel.mk.ru aus Karelien usw. Allerdings ist mk.ru aus Deutschland nicht mehr aufrufbar. Die Links funktionieren weiterhin, wenn man einen VPN benutzt, dessen Einwahl ins Netz nicht aus Deutschland erfolgt.
Wir veröffentlichen im Moment nur noch Listen der gefallenen Soldaten um auf Grund der steigenden Todesrate weiterhin einigermaßen aktuell zu bleiben.
Diese Listen gefallen uns selbst nicht, da sie nur wenige Informationen enthalten. Wir zeigen deshalb vermehrt Nachrichten in der Rubrik "Ausgewählte Meldungen", die uns erwähnenswert erscheinen.
Die Tabellen der Regionen haben wir heute aktualisiert.
Wie wir bereits angekündigt haben, handelt es sich um ein reines Namensupdate, das leider nicht so informativ wie unsere bisherigen Tabellen ist. Diese Vereinfachung ist der Menge der täglichen Kriegstoten geschuldet. Wer Details wissen will, muss den angegegeben Links folgen.
Häufig werden Nachrichten auch schnell wieder gelöscht. Uns liegt dazu ein Screenshot vor, aber dieser lässt sich via der Listen kaum sinnvoll einfügen. Wir haben in diesem Fall auf den Telegram-Kanal "Warten Sie nicht auf mich aus der Ukraine" verlinkt, der die fehlenden Informationen meist bereitstellt.
Heute haben wir unsere Datenbank bis zum 10.03.24 so aktualisiert, dass wir die Ergebnisse den Tabellen der russischen Regionen zuführen könnten. Da aber die Zeit nicht stehen geblieben ist, werden wir nach Ostern auch noch den Rest bis zum 28.03.24 aufarbeiten. Dann gibt es endlich wieder einen detaillierten Monatsabschluss diesmal zum Datum von heute, weil wir uns über die kommenden Ostertage frei nehmen werden.
Das erzielte Ergebnis ist zwar wie erwartet, leider gehen viele interessante Details auf diese Weise verloren. Aber wir müssen damit leben, dass auf Grund der ständig steigenden Zahl an russischen Kriegstoten, die Individuen hinter der schieren Menge verschwinden.
PS Trotz Osterferien gibt es auch weiter täglich neue Informationen. Wir haben etwas vorgearbeitet.
Wir hatten uns eigentlich zum Thema gemacht, den russischen Angriffskrieg von Seiten der Menschen Russlands aus journalistisch zu begleiten. Leider bekommt jene journalistische Seite unserer Arbeit immer weniger Raum, weil uns die Zeit dafür fehlt. Interessante Themen gibt es genug. Dafür fühlen wir uns immer mehr als Buchhalter des Todes, denn das Führen jener Statistik verschlingt den allergrößten Teil unserer Arbeitszeit.
Zudem gibt es auch noch ein Privatleben, wir fallen hin und wieder tageweise aus und kommen auf Grund der ständig wachsenden Zahl an russischen Kriegstoten immer mehr in Rückstand.
Wir haben uns deshalb zu einem Befreiungsschlag entschlossen. Wir werden in den kommenden etwa 14 Tagen keine Aktualisierung der regionalen Tabellen mehr vornehmen. Dafür werden wir die Lücken (fehlende Regionen, gelöschte Meldungen) in unserer Datenbank schließen und danach als einfache Listen in unseren Tabellen nachtragen.
Das alles geht viel schneller, hat aber den Nachteil, dass jene Listen nur einen begrenzten Informationsgehalt haben: Übersetzter Name, Originalname mit Link, Region, Alter, soweit vorhanden. Wer mehr wissen will, muss den angegebenen Links folgen. Auf Grund der schieren Menge an Kriegstoten treten die Einzelfälle sowieso immer mehr in den Hintergrund.
Danach - sehen wir weiter.
Das nächste Update zum 15.März 24 kommt wie gewohnt.
Aus unerfindlichen Gründen meint das Google-Übersetzungsprogramm manchmal, ein russischer Beitrag wäre in englischer Sprache verfasst: Seine Übersetzung lautet dann so:
Der polnische Kriegsminister Alexej Romanowitsch, 25., hat seinen russisch-orthodoxen Dollar in der Ukraine zum zweiten Mal gewählt. 12.2003. Sie müssen nur etwas dafür tun... Die jungen Leute, die Alex im Stich gelassen hat, und ein einziges Mal mit diesem deutschen Unternehmen gesprochen haben, haben keinen einzigen Punkt auf ihrer Seite gefunden. Die Frist endet am 24. August in der Woche vor 13.00 Uhr. Die Bezirksverwaltung, die sowjetischen Bezirksdeputierten haben eine neue und glückliche Alexeja Romanowitsch ausgewählt....
Richtiger wäre:
Unser Landsmann aus dem Dorf Margaritovka, Oberfeldwebel Aleksey Romanovich Korobkov, geboren am 25. Dezember 2003, Flammenwerfer-Lader, hat seine Militärpflicht im Kampf gegen die Nazis in der Ukraine bis zum Ende erfüllt. Gesegnete Erinnerung an Sie ... Alexeis Waffenbrüder werden sich am Feind rächen und mit ihren beeindruckenden Waffen mehr als eine Nazi-Hochburg für Ihren Tod zerstören. Der Abschied findet am 24. August um 13.00 Uhr im Dorf Margaritovka statt. Die Bezirksverwaltung und der Rat der Volksabgeordneten des Bezirks sprechen der Familie und den Freunden von Alexei Romanovich ihr Beileid aus....
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt inormierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner