Evgeny Viktorowitsch RozhnevEvgeny Viktorowitsch Rozhnev, geboren 1974,  war einer der Separatisten, die 2014 für die Unabhängigkeit des Donbass gekämpft hatten. Er schloss dafür einen Vertrag mit der dortigen "Volksmiliz". Evgeniy wäre ein sehr lächelnder, fröhlicher und hilfsbereiter Mensch gewesen, heißt es in seinem Nachruf. Denn Evgeny hat sich dann freiwillig der russischen Armee angeschlossen, beim Sturm auf Awdijiwka Mitte Oktober kam er nicht lebend zurück.
Jetzt trauert seine Heimatgemeinde Naumovsky um den Soldaten. Die liegt nicht im Donbass sondern in der Oblast Tomsk in Sibirien.

Alexander Wladimirowitsch WassiltschikowEin Bauer aus der Region Saratow wollte mehr Land bewirtschaften. Dazu sollten eine Reihe von herrenlosen Immobilien als sein Eigentum eingetragen werden. Der Leiter des Bezirks und der Bürgermeister waren dabei gerne behilflich. Aber natürlich nicht für den Lohn Gottes, sondern für Rubel bar auf den Tisch des Hauses.
Der Bauer willigte zunächst in den Handel ein, allerdings überkamen ihn Zweifel und er offenbarte sich dem Inlandsgeheimdienst FSB. Bei der Übergabe von 550 Tausend Rubel wurden Landrat und Bürgermeister festgenommen. Im Jahr 2021 wurden beide Beamte wegen Bestechlichkeit zu 7,5 Jahren in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt.
Oleg Waleriewitsch MortowIm Juni 2023 kehrte dann der Bürgermeister Oleg Waleriewitsch Mortow (Foto rechts) nach Hause zurück. Er hatte sich der Gruppe Wagner angeschlossen, war beim Beschuss an der Front verwundet worden und jetzt ein freier Mann.
Der Landrat brauchte etwas mehr Zeit für seine Rückkehr, er wurde dafür Mitte Oktober 23 mit Orchesterklängen, Salutschüssen und der Anwesenheit von Saratows Landwirtschaftsminister empfangen. "Unser Landsmann, Teilnehmer einer speziellen Militäroperation, Alexander Wladimirowitsch Wassiltschikow (Foto links), ist bei der Erfüllung seiner Militärpflicht zum Schutz der Staatsinteressen der Russischen Föderation heldenhaft gestorben," meinte sein Nachfolger im Amt.

Alexander TschumatschenkoWer glaubt, dass das russische Söldnerunwesen sich durch die Liquidierung der Gruppe Wagner langsam dem Ende neigt, täuscht sich gewaltig. Stattdessen treten andere Akteure an ihre Stelle, so wie die bereits hier öfters erwähnten Söldner des PMC Redut. Das Unternehmen soll dem russischen Verteidigungsministerium unterstehen, aber auch Gazprom und der russische Oligarch Oleg Deripaska sollen beteiligt sein. Wie auch immer, die Methoden zur Rekrutierung neuer Söldner gleichen denen der Gruppe Wagner:
Alexander Tschumatschenko saß aus uns unbekanntem Grund in der Justizvollzugskolonie Nr. 15 ein. Das Gefängnis befindet sich in Bataisk, einer russischen Großstadt in der Region Rostow am Don. Der Mann wurde durch PMC Redut für den Krieg gegen die Ukraine rekrutiert und landete im zweiten Zug der dritten Angriffsbrigade.
Seine Einheit kam am 19. August 2023 in der Nähe der Stadt Soledar unter Beschuss.  Danach war die Verbindung zu dem Mann unterbrochen und seine Angehörigen versuchten etwas über sein Schicksal zu erfahren. Ein paar Wochen später wurde Tschumatschenko ganz ohne Öffentlichkeit begraben.

Immer wieder findet man bei VKontakte noch getötete Söldner der Gruppe Wagner. Die Meldung über Alexander Anatolyevich Khaibulin stammt vom 30. Mai 23 von seiner Halbschwester, wurde dann aber schnell von ihr gelöscht, als die Hintergründe des Heldens bekannt wurden.
Alexander Khaibulin, geboren 11.06.1989, war 2015 Dauergast beim Gericht in Archangelsk: Diebstähle, Raubüberfälle und Vergewaltigung führten schließlich zu einer Gesamtstrafe von 11 Jahren. Besonders ekelhaft war die Tatsache, dass er sein Vergewaltigungsopfer auch noch mit Syphilis angesteckt hatte.
Auch Khaibulin wurde aus der Haft heraus für die Gruppe Wagner rekrutiert und bekam als Söldner drei Orden.  Getötet an unbekanntem Ort in der Ukraine.
VKontakte Eintrag

ivan martynovAus Omsk wurde im letzten Herbst der 25-jährige Iwan Martynow mobilisiert. Zum Training ging es zunächst in ein Zeltlager in der Nähe. Dort kam es zum Eklat. Iwan hatte sich wohl über seinen Vorgesetzten geärgert und nachdem er genügend getrunken hatte, schritt er zur Tat.
Ivan versetzte seinem Befehlshaber, Major Perewalovw, mit den Fäusten mindestens zwanzig Schläge auf den Kopf. Das stellte zumindest das Militärgericht später fest. Auf jeden Fall wurde der Major mit einem gebrochenen Nasenbein, einem Schädel-Hirn-Trauma und einer Gehirnblutung auf die Intensivstation eingeliefert. Im Februar 23 wurde Iwan dann zu zu sechs Jahren Gefängnis in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt.
Auch Iwan fiel auf leere Versprechungen herein – für sechs Monate Dienst an der Front gäbe es die unverzügliche Freiheit. Die Gruppe Wagner war schon aus dem Rennen, jetzt war das Verteidigungsministerium mit Sturm-Z daran, die Häftlinge zu übertölpeln.
Iwan brachte es an der Front zum Kommandeur einer Selbstmordeinheit. „Fünfzehn von uns gingen, sechs kamen zurück“, sagte er einmal seiner Frau am Telefon. Zwei Monate früher kam er dann nach Hause – im Sarg.
OM, 02.11.23

Ein Konvoi mit Soldaten aus Tschuwaschien wurde Ende Oktober durch ukrainische HIMARS-Raketen getroffen und fast vollständig zerstört. Über die Verluste will der Militärkommisar von Tschwaschien Bakhtiyor Kholikov lieber nicht sprechen, will aber jeden verklagen, der unzutreffende Gerüchte und falsche Informationen weitergäbe.
Von der Front werden 19 tote und 40 verwundete Soldaten gemeldet, entsprechende Listen kursieren im Internet.
OM, 01.11.23

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