Evgeny TokarevSergijew Possad ist eine Stadt mit über 100.000 Einwohnern die im Speckgürtel von Moskau liegt - etwa 70 km entfernt. Die Oblast Moskau beobachten wir nicht. Deshalb diese kurze Notiz:
Ein weiterer Soldat, der Ende September aus Sergijew Possad mobilisiert wurde, starb unter Beschuss. Es ist der 39-jährige Evgeny Tokarev, der einen kleinen Sohn hinterließ. Laut der Zeitung Vperyod wurden in unserem Bezirk insgesamt 17 Menschen begraben, die in der  Ukraine starben. Wie sich herausstellt, ist er bereits der 18.
OM, 07.02.23


Februar 2023, ein Lieferwagen mit Samara-Kennzeichen liefert Särge mit russischen Kriegstoten aus der Ukraine in Dörfer an der Grenze zwischen Tatarstan und Baschkortostan.
In dem Transporter seien 11 Särge gewesen, sagt der Fahrer. Einen Teil davon lud er in den Dörfern Kandra und Subkhankulovo ab und den Rest brachte er in das regionale Zentrum von Zainsk. Der langweilige Alltag eines sinnlosen Krieges, den Russland inszeniert. Die mitgelieferten Kränze werden die Gräber der Wagner-Söldner schmücken.
Und wenn wir in unsere Liste der Kriegstoten der letzten Tage schauen, dann finden wir in Tatarstan aus der Stadt Zainsk:

  • Evgeny Trofimo, Pos 265  vom 28.01.23, 38 Jahre Wagner-Söldner;
  • Artur Arturovich Yangibaev, Pos. 266 vom 30.02.23, 38 Jahre Wagner-Söldner;
  • Ruslan Marsovich Slobodin, Pos. 267 vom 31.01.23, 26 Jahre alt;
  • Alexander Chernov, Pos. 271 vom 03.02.23, 39 Jahre alt.

OM, 06.02.23

Alexander SukharevAlexander Vladimirovich Sucharew, geboren am 04.12.1981 aus dem Dorf Krasny Jar, Region Krasnojarsk in Samara, wird wohl am 2. Februar 2023 in seiner Heimat beerdigt. Vorausgesetzt der Sarg trifft rechtzeitig ein, denn eigentlich sollte die Bestattung schon früher stattfinden.
Dabei hat der tote Alexander schon eine längere Reise hinter sich. Er gehörte zu den mobilisierten Bürgern aus Samara, die in der Sylvesternacht in der Berufsschule von Makijiwka durch Raketenbeschuss getötet wurden. 89 Todesoper vermeldeten damals die russischen Behörden, unsere Liste ist inzwischen bei 102 Opfern angekommen. Wenn man diesen Begriff Opfer überhaupt anwenden kann.
Denn so schwer das Leid der Hinterbliebenen auch sein mag, jene Soldaten aus Samara sind nicht als Samariter in die Ukraine gekommen, sondern um als russische Soldaten in der Ukraine zu kämpfen und zu töten.
OM, 02.02.23

Der Friedhof von der Gruppe Wagner in der Nähe des Dorfes Bakinskaya wächst schnell weiter. Über 150 Gräber sind bereits angelegt. Ein neues Video der Massengräber wurde heute von Vitaly Votanovsky zur Verfügung gestellt. Entgegen der Befürchtung, der Friedhof würde geschlossen, ist er im Moment immer noch zugänglich.
Den Aufnahmen zurfolge wird auf allen Gräbern nicht von einer "Sonderoperation" und Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium gesprochen. Söldner erhalten nur einen kleinen Kranz mit einem fünfzackigen gelben Stern.


OM, 23.01.23

Igor Isaev Igor Isaev, genannt Isai, war ein Gewalttäter und Doppelmörder aus der Region Smolensk, der 2015 zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Der Mann agierte lange unter Protektion, seine gewalttätigen Ausbrüche und Drohungen wurden kaum verfolgt.
Solche Monster braucht der Krieg - folglich akquirierte die Gruppe Wagner den Mann aus der Haft. Kürzlich trat er seine Rückreise ins heimatliche Dorf im Zinksarg an. Die komplette Geschichte gibt es hier.
OM, 17.01.23

Michail Grigorjan ist ein Advokat aus Pensa. Im letzten Jahr vertrat ihn eine Kollegin in zwei Gerichtsverhandlungen, darunter einen junger Mann aus einem Waisenhaus - Alexander Pawlow. Es ging um Drogen und die daraus in Russland folgende drakonische Strafe. Den Bemühungen der Kollegin war zu verdanken, dass der junge Mann mit "nur" sechs Jahren Gefängnis davon kam. Doch die nächste Instanz verlängerte die Strafe um weitere vier Jahre.
Heute erfuhr der Anwalt, dass Sascha mit seinen 22 Jahren getötet worden war. Er hatte als Teil der Gruppe Wagner beim Krieg im Donbass sich die Freiheit erhofft, aber den erwartbaren Tod gefunden. Solch ein Schicksal, schreibt Anwalt Grigorjan, da hat er unbedingt Recht.
Aber irrt, wenn er weiter formuliert, dass Sascha seine Schuld durch Blut getilgt hätte, ihm nun der Himmel offen stünde, weil er für Russland starb.
Nein – Sascha Pawlow war einfach nur ein Opfer, ein Opfer Russlands, seiner unmenschlichen Gesetze und eines verbrecherischen Krieges.
OM, 15.01.23

Go to top