Inguschetien ist eine kleine Kaukasusrepublik mit etwa 400.000 Einwohnern. Im Gegensatz zu anderen russischen Teilrepubliken ist die Bevölkerung dort sehr homogen - knapp 94% sind muslimische Inguschen. Dort bereitet sich eine Unabhängigkeitsbewegung auf den Zusammenbruch des russischen Staates vor, der dem Volk eine Chance auf Selbständigkeit bieten würde. 
Ein Auszug aus der Erklärung des Komitees für die Inguschische Unabhängigkeit:
Diese Entscheidung wird vor dem Hintergrund der schwerwiegenden Folgen getroffen, die das Inguschenvolk aufgrund der jahrelangen Besatzung und Gewalt durch das Russische Reich in all ihren Formen erleidet.
Diese schicksalhafte Entscheidung ist auf die Notwendigkeit zurückzuführen, sich auf den bevorstehenden Zusammenbruch der Russischen Föderation vorzubereiten, der unweigerlich zu einer Konfrontation innerhalb der russischen Eliten, aller Arten von PMCs und Banden führen wird, die von den kriminellen Behörden des Kremls geschaffen wurden. Die Entscheidung zielt auch darauf ab, die territoriale Integrität Inguschetiens (GIalgIayche) wiederherzustellen und seine Grenzen vor möglichen aggressiven Aktionen russischer Satelliten zu schützen.
OM, 10.05.23

Sergey KakschinSergey Kakschin aus Nischni Tagil in der Oblast Swerdlowsk suchte im Januar 2017 seine Ex-Ehefrau Daria Zembitskaya. Denn die war auf dem Weg zur Arbeit spurlos verschwunden. Zusammen mit der Polizei begab er sich auf die Suche nach ihr.
Ein paar Tage später fand man die Frau im Schnee begraben, nicht weit außerhalb der Stadt. Sie war geschlagen und schließlich erwürgt worden. Es war nicht schwer, den Ehemann als Täter zu identifizieren.
Sergey bekam 9,5 Jahre in einer Kolonie mit "strengem Regime".
Die Geschichte fand im November 22 ihren Abschluss. Sergey Kakschin starb als Söldner an der Front bei Bakhmut wie so viele andere Sträflinge, die sich der Gruppe Wagner verpflichtet haben.
Nach russischer Lesart hat er damit seine Sünden getilgt.
OM, 09.05.23

NachtWoelfe01"Ein helles Ereignis mit den Nachtwölfen" - so berichtet das Nikolo-Terebensky-Kloster (Region Twer) von einer Veranstaltung im April.
Zu Ehren eines im Krieg gegen die Ukraine getöteten Novizen des Klosters, war der Motorradklub "Night Wolfes" herangedonnert, um einen Gedenkstein zu errichten und Linden zu pflanzen. Angeführt wurde die Horde von deren Präsident Chirurg, bürgerlich Alexander Saldostanow, der auch gleich dokumentierte, dass zwischen der Haarpracht eines orthodoxen Priesters und eines Nachtwolfs kein großer Unterschied besteht (Foto).
Jener Novize, um den es bei dem Treffen ging, war wohl auch ein Nachtwolf und ging als Freiwilliger an die Front. "Er starb als wahrer Christ", schrieb das Kloster.NachtWoelfe02

OM, 09.05.23

Andrej LazarchukEs sind immer wieder die selben Geschichten: Andrej Lazarchuk, 29 Jahre, kommt aus der Region Jaroslawl. Aufgewachsen ist er zusammen mit seinen Geschwistern in einem Waisenhaus. Wenn man seinem Nachruf glauben kann, dann war er ein sehr guter Schüler. Geholfen hat es nichts, er verdiente schließlich sein Geld als einfachster Arbeiter.
2021 wurde er zu 10 Jahren Lagerhaft mit strengem Regime verurteilt. Er hatte irgend etwas zu tun mit " der illegalen Herstellung, Verkauf oder Weitergabe von Betäubungsmitteln, psychotropen Substanzen oder deren Analoga sowie illegaler Verkauf oder Weitergabe von Pflanzen, die Betäubungsmittel enthalten" - vermutlich Hanf. Ein großer Dealer war er sowieso nicht, im Waisenhaus meinte man, er wäre reingelegt worden.
Rettung nahte in Gestalt von Jewgeni Prigoschin. Ein halbes Jahr Dienst bei der Gruppe Wagner und man bekam die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei - Karte". Auch Andrey Lazarchuk wählte diesen Ausgang, der eigentlich ein Weg ins Nichts ist.
Am 14. April wurde er in der Ehren-Allee der Stadt Pereslawl bestattet.
OM, 28.04.23

Wjatscheslaw TschepsarakowChakassien war schon immer besonders. Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine musste jeder leitende Staatsbeamte, egal ob Schuldirektor oder Leiter der Müllabfuhr, in den örtlichen Medien einen Besinnungsaufsatz abliefern - Thema: Warum die Spezialoperation gegen die Ukraine richtig und wichtig ist.
Aktuell könnte sich ein umtriebiger Einzelunternehmer namens Wjatscheslaw Tschepsarakow (Foto) aus der Hauptstadt für den "Darwin Award" bewerben. Der wollte unbedingt zur Söldnertruppe Wagner, unterschrieb am 25.02.23 einen Vertrag und war am 02.03.23 bereits tot. Schneller geht es kaum.
Auf der Beisetzung zeigte der Bürgermeister der Hauptstadt Abakan, Aleksey Lemin, dass er irgendwie auch nicht bei Sinnen ist: "Staatsterror und langjährige NS-Ideologie brechen Menschen. Der Kampf für das Vaterland gegen den Nationalsozialismus ist nicht nur ein Dienst. Dies ist eine Manifestation von Mut und Hingabe an Menschen auf höchstem Niveau. Der Mut unserer Kämpfer basiert auf einfachen, aber wichtigsten Werten: Menschlichkeit, Aufrichtigkeit und Hingabe. "
OM, 27.04.23

Maxim VladimirovMaxim "Zazu" Vladimirov, ein Fan von Zenit St. Petersburg, 40 Jahre alt, war im September 22 zum Krieg mobilisiert worden. Ende Februar 23 wurde er an der Front getötet. Im April wurde er in Begleitung anderer Fans beerdigt. Also sprach Militärkommissar Alexander Filkow:
Als Wehrkommissar möchte ich sagen, dass wir uns jetzt in einer solchen Phase befinden und wir Menschen nicht nur militärisch, sondern auch moralisch verlieren. Aber ich glaube, dass Maxim durch seinen Tod das Leben anderer gerettet und das Leben unseres Staates ermöglicht hat...

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