Sergej LjaschkoSergej Ljaschko arbeitete als Tischler in der Region Rostow am Don. Seine Schwiegermutter hatte deutsche Wurzeln, in den Jahren nach 2000 zog sie nach Deutschland und nahm ihre Tochter samt Schwiegersohn Sergej gleich mit. 
Der machte sich selbständig mit dem Innenausbau von Gebäuden, fand sich aber in Deutschland nicht zurecht. Nach knapp 20 Jahren zog er ohne Frau und Töchter wieder zurück in seine alte Heimat: "Er hat die Hütte verlassen, um in den Krieg zu ziehen."
Im August 2022 verpflichtete sich Sergey bei der russischen Armee, am 11. September 22 wurde er im Alter von 45 Jahren in der Ukraine getötet. Erst Mitte Februar 23 wurde er begraben, aktuell erhielten seine Eltern einen beliebigen Orden.
OM, 12.06.23

Russland gehen die Soldaten aus. In der Region Belgorod an der Grenze kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen russischen Aufständischen und der Armee bzw. dem Grenzschutz. Diverse Telegramkanäle berichten ganz konkret davon, dass inzwischen junge Wehrpflichtige dort zur Bewachung der Grenze eingesetzt werden, ohne Ausbildung und mit Gewehren ohne Patronen. Hier kann deren Einsatz nicht verweigert werden, da es um den Schutz der Außengrenze geht.
Bereits 2022 kamen dort durch Beschuss vier junge Männer ums Leben: der 19-jährige Nikita Koshelev aus der Region Nischni Nowgorod, der 20-jährige Denis Taskaev aus der Region Nowosibirsk, der 19-jährige Afanasy Podaev aus der Region Tjumen und Dalmir Akmaev.
Mindestens drei weitere Wehrpflichtige starben beim Beschuss von Shebekin am 19. Januar: Der 20-jährige Ilya Batynov aus Penza, der 21-jährigen Oleg Vutly und des 19-jährigen Efim Ivanov aus der Region Moskau.
Bei den aktuellen Vorfällen wird über den Tod von weiteren fünf Wehrpflichtigen berichtet. Hier sind die Namen noch nicht bekannt.
OM, 11.06.23

Viktor TerentievViktor Terentiev wäre so etwas wie ein Freiwilliger, meinten die Beamten vom Militärkommisariat der Stadt Wolschski in der Region Wolgograd. Sicher ist, Viktor ist tot, getötet beim Sturm auf Bakhmut. Er wurde dann doch mit militärischen Ehren bestattet.
Die Sturmtruppe von Viktor war das Bataillon "Sturm", die Nachfolger der Gruppe Wagner. Und wie deren Kämpfer hatte auch Vikor eine bewegte Vergangenheit.
Im Dezember 2019 becherte er mit Saufkumpanen, einer davon beleidigte die Gattin des Wohnungsinhabers, wo das Gelage stattfand. Nach mindestens zehn Tritten war die Ordnung wieder hergestellt, Viktor schlief irgendwann ein. Am Morgen wurde er verhaftet, sein Opfer lag derweil bewusstlos auf der Intensivstation.
Das hätte zu mildernden Umständen gereicht - nur Viktor hatte Jahre zuvor bereits ein anderes Opfer zu Tode geprügelt. Jetzt durfte er beim Kommando Sturm für kurze Zeit seinen Aggressionen freien Lauf lassen.
OM, 07.06.23

Nischni Tagil

Nischni Tagil ist eine Großstadt in der Oblast Swerdlowsk. Wichtigstes Industrieunternehmen der Stadt ist Uralwagonsawod, der weltgrößte Hersteller von Kampfpanzern. Mitte Mai wurden vier Einwohner an einem Tag bei der Erstürmung von Bakhmut getötet. Nein - keine Ex-Sträflinge von der Gruppe Wagner, sondern normale Bürger, die im Herbst 2022 mobilisiert wurden. Sie gehörten zu den "entbehrlichen" Soldaten, Männer ohne besondere Eigenschaften, die man auf die gefährlichsten Missionen schickt, weil deren Tod keinen wirklichen militärischen Verlust darstellt.
Für Anatoly Antonov, Anton Gabdrafitov, Sergey Gavrilov und Dmitry Perevoznikov fand zumindest zuhause am 23.05. eine Trauerveranstaltung statt.
OM, 07.06.23

Vladimir Vyacheslavovich MarkaryanEin Foto einer Urkunde der "Regierung" von Luhansk und die passende Medaille, die alle getöteten Wagner-Söldner erhalten, wurden von einem Moskauer Bürger ins Netz gestellt. Es gab keine weiteren Informationen.
Normalerweise hätten wir jetzt jenen gefallenen Söldner auch bei der Stadt Moskau eingruppiert. Aber weil der Name auf eine armenische Herkunft deutete und in Russland nicht weit verbreitet ist, haben wir uns etwas mehr Mühe gemacht.
Vladimir Vyacheslavovich Markaryan war 2016 gerade 26 Jahre alt, als er seiner Ex-Freundin am Rande eines Dorfes in der Region Rostow auflauerte. Betrunken vergewaltigte er die junge Frau, erwürgte sie danach mit seinem T-Shirt und entsorgte die Leiche auf einer Mülldeponie.
Das Bezirksgericht Rostow verurteilte den Mann deshalb zu 17 Jahren Haft in einer Kolonie des "strengen Regimes". Bei der Wahl - noch zehn Jahre weitere Haft oder ein halbes Jahr bei der Gruppe Wagner und danach frei - hat er wieder die falsche Entscheidung getroffen. Im Mai 23 wurde er an der Front getötet.
OM, 30.05.23

Kaum berichtet man über den neuen russischen "Volks"-Sturm, schon überschlagen sich die Ereignisse. Aus der Region Rostow am Don wird berichtet, dass 39 Soldaten, alles ehemalige Häftlinge, aus der Kaserne desertiert sind. Ein Offizier der "Volksrepublik Luhansk", der die Soldaten aufhalten wollte, wurde von ihnen getötet.
Die Flucht ereignete sich bereits am 24. Mai. Die Soldaten verließen unerlaubt und bewaffnet ein Militärgelände jener selbsternannten Republik Luhansk.  Man geht davon aus, dass die Deserteure sich Zivilkleidung und Autos beschafft haben und  sich jetzt auf der Flucht irgendwo im russischen Süden befinden.
OM, 26.05.23

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