Jaroslaw AstaschkowJaroslaw Astaschkow, 21 Jahre, wurde in der Region Gomel, Weißrussland geboren. Die Ehe seiner Eltern ging schief, der Vater zog zurück in seine russische Heimat. Die Großeltern zogen den kleinen Jaroslwaw  auf. Doch kaum volljährig wechselte auch der junge Mann nach Russland und trat in die Rjasaner Fallschirmjäger-Schule ein. Im Rang eines Korporals wollte er zum Kriegsbeginn die Ukraine erobern.
Bereits am 18. April 2022 war auch das Soldatentum beendet. Jaroslaw war verschollen - irgendwo lag sein toter Körper in den Weiten der Ukraine.  Seine Verwandten suchten nach ihm über alle möglichen und unmöglichen Kanäle. Sogar ein Hellseher wurde engagiert.
Es dauerte bis zum Frühjahr 23 bis Jaroslaw gefunden wurde. Ein kleines Medaillon brachte die richtige Spur. 14 Monate nach seinem Tod wurde der Körper von Rostow nach Weißrussland überführt.
Am 27. Juni 23 sollte Jaroslaw Astaschkow auf dem Stadtfriedhof von Oktjabrski/Belarus begraben werden. Alles war versammelt - Angehörige, Nachbarn, örtliches Militär und Polizei. Eine Grube war ausgehoben um den Zinksarg aufzunehmen. Nur der kam nicht. Nach langem Warten zog die Trauergemeinde von dannen.
Den Grund fand man dann auch heraus - es ging um das liebe Geld. Vater und Mutter stritten sich bis zuletzt, wo der Sohnemann begraben werden sollte. Es setzte sich der Vater durch mit dem Argument - dass eine ordentliche Bestattung in Russland mit einer außerordentlichen Summe Abfindung belohnt würde - natürlich zugunsten der Eltern.
OM, 23.07.23

Konstantin OskinKonstantin Oskin aus der Region Tambow verbüsste ab seinem 14. Lebensjahr Strafen in Gefängnissen und Strafkolonien. Jetzt war er 34 Jahre alt, wollte frei sein, deshalb unterschrieb er einen Vertrag mit der Armee und kam zum Angriffskommando "Sturm-Z". Der Volksmund nennt das Bataillon inzwischen "Selbstmordkommando".
So endete das Leben von Konatantin vorhersehbar. Im April 23 Vertrag unterzeichnet, am 23. Mai 23 getötet und einen Monat später im Dorf Devitsa im Bezirk Usmansky begraben.
OM, 19.07.23

Es gibt viele Versionen in der Populärwissenschaft, die die Phasen menschlicher Empfindungen bei Trauer oder Trennung darstellen. Meistens kommt an zweiter Stelle die Wut.

So könnte man das augenblickliche Gefühl charakterisieren, das in den russischen sozialen Medien vorherrscht. Am Anfang des Krieges konnten die Menschen kaum glauben, dass jenes kriegerische Unterfangen der eigenen Regierung zu großen Verlusten führen würde.

Jetzt ist man wütend auf die Ukrainer, die sich so nachhaltig wehren. Man schimpft sie Nazis, Banderisten, dreckiges Pack, Untermenschen - je nach Bildung und Laune. Die eigene Regierung öffentlich zu verurteilen, traut sich öffentlich kaum jemand.

Aber egal ob der eigenen menschlichen Verluste, egal ob neue Soldaten eingezogen werden, egal ob der Teuerung und der Unmöglichkeit in viele Länder zu reisen, es herrscht das Motto vor:

Haupsache Gewinnen!

Will sagen - solange es noch Hoffnung auf einen Sieg gibt, unterstützt ein großer Teil der Bevölkerung ihre Regierung. Es wird noch dauern, bis man zum Verhandeln bereit ist.
OM, 19.07.23

Artem KomissarovArtem Alexandrovich Komissarov, geb. 1980, hatte ein ernsthaftes Drogenproblem.  In Tschistopol, einer Stadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan, stand er deshalb schon mehrfach vor Gericht. Der Mann lebte noch bei seiner Mutter, der dessen ausschweifender Lebensstil so gar nicht passte. Im März 2022 wollte sie ihn deshalb aus dem Haus werfen.
Artem war wie häufig betrunken, nahm ein Messer und erstach seine 65-jährige Mutter.
Danach soff der Mann in Ruhe weiter, bis schließlich ein Verwandter sich um die Mutter Sorgen machte und die Tat entdeckte.
Artem leugnete nichts und bekam 10 Jahre Lagerhaft, die er gegen einen Vertrag mit der Gruppe Wagner eintauschte.  Mitte Juni 23 wurde in Tschistopol sein Tod gemeldet.
OM, 13.07.23

Jewgeni OznobikhinJewgeni Oznobikhin, 26 Jahre alt, war ein schlimmer Finger. In der Großstadt Nischni Tagil in der Region Swerdlowsk beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit Diebstahl und Raub. Im April 2021 hatte er mal wieder ein Strafe abgesessen, sogleich wurde er wieder in seiner Branche aktiv. Er wurde festgenommen, bekam bis zum Prozess Hausarrest, aus dem er sich recht schnell von dannen machte. Obwohl überall nach ihm gefahndet wurde, blieb er in seiner Heimatstadt Nischni Tagil.
Beim Einbruch in eine Wohnung wurde Jewgeni vom Mieter erwischt, der ihn in ein Zimmer einsperrte und die Polizei rief. Jewgeni kam erneut ins Gefängnis, im Mai 2022 begann der Prozess, der sofort an ein anderes Gericht weitergeleitet wurde.
Ende November 2022 startete dann endlich der Prozess - nicht wirklich. Denn Jewgeni Oznobikhin hatte sich wieder der Gerichtsbarkeit entzogen. Am 23. Januar 23 resignierten dann die Richter: "Es gibt keine wirkliche Möglichkeit für den Angeklagten, am Prozess teilzunehmen." Unser Dieb hatte sich der Gruppe Wagner angeschlossen und kämpfte irgendwo in der Ukraine.
Natürlich nahm die Sache kein glückliches Ende - am 30.03.23 wurde Jewgeni getötet. Begraben ist er jetzt in der Ehrengasse des Friedhofs, viele Kränze bedecken sein Grab, über dem die Wagner-Fahne flattert. Jewgeni Oznobikhin ist jetzt ein Held.
OM, 13.07.23

Dmitry Viktorovich PostavnichiyBisher sind die Bürger Moskaus unter den getöteten Soldaten im Ukrainekrieg kaum in Erscheinung getreten. Die Silowiki beschützen ihre Familien und stationieren ihre eingezogenen Männer weit hinter der Front.
Doch inzwischen nicht weit genug von den Kampflinien entfernt, denn am 31.05.23 starben sieben Moskowiter bei einem Raketenangriff, ein weiterer wurde vermisst gemeldet:

  • Dmitry Viktorovich Postavnichiy, Oberleutnant (Foto)
  • Artem Rushanovich Khafizov
  • A.V. Kryukov
  • G. S. Malkov
  • V. A. Beletsky
  • S. A. Bessudnov
  • K. N. Malofeev
  • V. D. Merkulov wurde vermisst.
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