15.04.2024 -- 51.294 // Zuwachs zum 28.03.24: 1.808
Konstantin Oskin aus der Region Tambow verbüsste ab seinem 14. Lebensjahr Strafen in Gefängnissen und Strafkolonien. Jetzt war er 34 Jahre alt, wollte frei sein, deshalb unterschrieb er einen Vertrag mit der Armee und kam zum Angriffskommando "Sturm-Z". Der Volksmund nennt das Bataillon inzwischen "Selbstmordkommando".
So endete das Leben von Konatantin vorhersehbar. Im April 23 Vertrag unterzeichnet, am 23. Mai 23 getötet und einen Monat später im Dorf Devitsa im Bezirk Usmansky begraben.
OM, 19.07.23
Es gibt viele Versionen in der Populärwissenschaft, die die Phasen menschlicher Empfindungen bei Trauer oder Trennung darstellen. Meistens kommt an zweiter Stelle die Wut.
So könnte man das augenblickliche Gefühl charakterisieren, das in den russischen sozialen Medien vorherrscht. Am Anfang des Krieges konnten die Menschen kaum glauben, dass jenes kriegerische Unterfangen der eigenen Regierung zu großen Verlusten führen würde.
Jetzt ist man wütend auf die Ukrainer, die sich so nachhaltig wehren. Man schimpft sie Nazis, Banderisten, dreckiges Pack, Untermenschen - je nach Bildung und Laune. Die eigene Regierung öffentlich zu verurteilen, traut sich öffentlich kaum jemand.
Aber egal ob der eigenen menschlichen Verluste, egal ob neue Soldaten eingezogen werden, egal ob der Teuerung und der Unmöglichkeit in viele Länder zu reisen, es herrscht das Motto vor:
Haupsache Gewinnen!
Will sagen - solange es noch Hoffnung auf einen Sieg gibt, unterstützt ein großer Teil der Bevölkerung ihre Regierung. Es wird noch dauern, bis man zum Verhandeln bereit ist.
OM, 19.07.23
Artem Alexandrovich Komissarov, geb. 1980, hatte ein ernsthaftes Drogenproblem. In Tschistopol, einer Stadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan, stand er deshalb schon mehrfach vor Gericht. Der Mann lebte noch bei seiner Mutter, der dessen ausschweifender Lebensstil so gar nicht passte. Im März 2022 wollte sie ihn deshalb aus dem Haus werfen.
Artem war wie häufig betrunken, nahm ein Messer und erstach seine 65-jährige Mutter.
Danach soff der Mann in Ruhe weiter, bis schließlich ein Verwandter sich um die Mutter Sorgen machte und die Tat entdeckte.
Artem leugnete nichts und bekam 10 Jahre Lagerhaft, die er gegen einen Vertrag mit der Gruppe Wagner eintauschte. Mitte Juni 23 wurde in Tschistopol sein Tod gemeldet.
OM, 13.07.23
Jewgeni Oznobikhin, 26 Jahre alt, war ein schlimmer Finger. In der Großstadt Nischni Tagil in der Region Swerdlowsk beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit Diebstahl und Raub. Im April 2021 hatte er mal wieder ein Strafe abgesessen, sogleich wurde er wieder in seiner Branche aktiv. Er wurde festgenommen, bekam bis zum Prozess Hausarrest, aus dem er sich recht schnell von dannen machte. Obwohl überall nach ihm gefahndet wurde, blieb er in seiner Heimatstadt Nischni Tagil.
Beim Einbruch in eine Wohnung wurde Jewgeni vom Mieter erwischt, der ihn in ein Zimmer einsperrte und die Polizei rief. Jewgeni kam erneut ins Gefängnis, im Mai 2022 begann der Prozess, der sofort an ein anderes Gericht weitergeleitet wurde.
Ende November 2022 startete dann endlich der Prozess - nicht wirklich. Denn Jewgeni Oznobikhin hatte sich wieder der Gerichtsbarkeit entzogen. Am 23. Januar 23 resignierten dann die Richter: "Es gibt keine wirkliche Möglichkeit für den Angeklagten, am Prozess teilzunehmen." Unser Dieb hatte sich der Gruppe Wagner angeschlossen und kämpfte irgendwo in der Ukraine.
Natürlich nahm die Sache kein glückliches Ende - am 30.03.23 wurde Jewgeni getötet. Begraben ist er jetzt in der Ehrengasse des Friedhofs, viele Kränze bedecken sein Grab, über dem die Wagner-Fahne flattert. Jewgeni Oznobikhin ist jetzt ein Held.
OM, 13.07.23
Bisher sind die Bürger Moskaus unter den getöteten Soldaten im Ukrainekrieg kaum in Erscheinung getreten. Die Silowiki beschützen ihre Familien und stationieren ihre eingezogenen Männer weit hinter der Front.
Doch inzwischen nicht weit genug von den Kampflinien entfernt, denn am 31.05.23 starben sieben Moskowiter bei einem Raketenangriff, ein weiterer wurde vermisst gemeldet:
Juri Pomaskin kommt aus der Region Perm in Russland. Auf VKontakte vertritt er seine eigene Meinung zum Ukrainekrieg. Er glaubt, dass es eigentlich darum geht, den slawischen Genpool deutlich zu reduzieren. Denn wenn junge Männer aus Russland und der Ukraine massenhaft sterben, wird die slawische Rasse marginalisiert. An ihre Stelle treten dann andere Ethnien.
Man hat es geahnt - es ist lang ausgearbeiteter Plan der jüdischen Weltverschwörung. Die Akteure sitzen auf beiden Seiten der Front und haben jüdische Wurzeln. Jetzt hetzen sie die Slawen gegeneinander auf, um am Ende über diese zu herrschen.
OM, 07.07.23
In den letzten Tagen können wir nicht mehr auf eine VKontakte-Gruppe aus Wolgograd zugreifen. Diese hatte uns in letzter Zeit zuverlässig die Daten von gefallenen Soldaten aus der Region geliefert. Damit laufen auch alle bisher veröffentlichten Links auf diese Seite ins Nirvana - und das sind nicht wenige. Uns liegen die Screenshots vor, die wir bei Bedarf zur Vergügung stellen.
Wir hatten als Vorwort zu unserer Zusammenfassung von Ende März geschrieben:
Es liegt in der Tradition der russischen Armee, dass man ohne Rücksicht auf Verluste versucht, eigene Erfolge zu erzwingen. Die Taktik der Gruppe Wagner bei der Eroberung von Bakhmut war dafür ein Beispiel, die reguläre russische Armee geht identisch vor. Man wagt einen schnellen Vorstoß mit gepanzerten Fahrzeugen, setzt seine Mannschaften in der Nähe des Gegners ab und zieht die Transporter sofort wieder zurück. In der Zwischenzeit versuchen die zurückgelassenen Soldaten, die gegnerischen Gräben zu erreichen oder eigene befestigte Positionen zu schaffen. Das gelingt hin und wieder und so rückt die russische Armee unter hohen Verlusten langsam aber sicher weiter vor.
Wir zeigen meist bewusst keine Aufnahmen vom Kampfgeschehen an der Front. Heute veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal jedoch ein Video, das genau solch einen beschriebenen Angriff zeigt. Aufgenommen von einer Überwachungsdrohne setzt ein Mannschaftstransporter eine Gruppe russischer Soldaten nahe den ukrainischen Stellungen ab und fährt dann schnell davon. Die Soldaten versuchen die gegnerischen Gräben zu erreichen, es werden immer weniger. Einer schafft es und wird wahrscheinlich auch durch Handgranaten getötet. Zum Video
mk.ru steht für die Zeitung der Redaktion „Moskowski Komsomolez“. Die Online-Ausgabe gibt es für die verschiedensten Regionen Russlands, z.B karel.mk.ru aus Karelien usw. Allerdings ist mk.ru aus Deutschland nicht mehr aufrufbar. Die Links funktionieren weiterhin, wenn man einen VPN benutzt, dessen Einwahl ins Netz nicht aus Deutschland erfolgt.
Wir veröffentlichen im Moment nur noch Listen der gefallenen Soldaten um auf Grund der steigenden Todesrate weiterhin einigermaßen aktuell zu bleiben.
Diese Listen gefallen uns selbst nicht, da sie nur wenige Informationen enthalten. Wir zeigen deshalb vermehrt Nachrichten in der Rubrik "Ausgewählte Meldungen", die uns erwähnenswert erscheinen.
Die Tabellen der Regionen haben wir heute aktualisiert.
Wie wir bereits angekündigt haben, handelt es sich um ein reines Namensupdate, das leider nicht so informativ wie unsere bisherigen Tabellen ist. Diese Vereinfachung ist der Menge der täglichen Kriegstoten geschuldet. Wer Details wissen will, muss den angegegeben Links folgen.
Häufig werden Nachrichten auch schnell wieder gelöscht. Uns liegt dazu ein Screenshot vor, aber dieser lässt sich via der Listen kaum sinnvoll einfügen. Wir haben in diesem Fall auf den Telegram-Kanal "Warten Sie nicht auf mich aus der Ukraine" verlinkt, der die fehlenden Informationen meist bereitstellt.
Heute haben wir unsere Datenbank bis zum 10.03.24 so aktualisiert, dass wir die Ergebnisse den Tabellen der russischen Regionen zuführen könnten. Da aber die Zeit nicht stehen geblieben ist, werden wir nach Ostern auch noch den Rest bis zum 28.03.24 aufarbeiten. Dann gibt es endlich wieder einen detaillierten Monatsabschluss diesmal zum Datum von heute, weil wir uns über die kommenden Ostertage frei nehmen werden.
Das erzielte Ergebnis ist zwar wie erwartet, leider gehen viele interessante Details auf diese Weise verloren. Aber wir müssen damit leben, dass auf Grund der ständig steigenden Zahl an russischen Kriegstoten, die Individuen hinter der schieren Menge verschwinden.
PS Trotz Osterferien gibt es auch weiter täglich neue Informationen. Wir haben etwas vorgearbeitet.
Wir hatten uns eigentlich zum Thema gemacht, den russischen Angriffskrieg von Seiten der Menschen Russlands aus journalistisch zu begleiten. Leider bekommt jene journalistische Seite unserer Arbeit immer weniger Raum, weil uns die Zeit dafür fehlt. Interessante Themen gibt es genug. Dafür fühlen wir uns immer mehr als Buchhalter des Todes, denn das Führen jener Statistik verschlingt den allergrößten Teil unserer Arbeitszeit.
Zudem gibt es auch noch ein Privatleben, wir fallen hin und wieder tageweise aus und kommen auf Grund der ständig wachsenden Zahl an russischen Kriegstoten immer mehr in Rückstand.
Wir haben uns deshalb zu einem Befreiungsschlag entschlossen. Wir werden in den kommenden etwa 14 Tagen keine Aktualisierung der regionalen Tabellen mehr vornehmen. Dafür werden wir die Lücken (fehlende Regionen, gelöschte Meldungen) in unserer Datenbank schließen und danach als einfache Listen in unseren Tabellen nachtragen.
Das alles geht viel schneller, hat aber den Nachteil, dass jene Listen nur einen begrenzten Informationsgehalt haben: Übersetzter Name, Originalname mit Link, Region, Alter, soweit vorhanden. Wer mehr wissen will, muss den angegebenen Links folgen. Auf Grund der schieren Menge an Kriegstoten treten die Einzelfälle sowieso immer mehr in den Hintergrund.
Danach - sehen wir weiter.
Das nächste Update zum 15.März 24 kommt wie gewohnt.
Aus unerfindlichen Gründen meint das Google-Übersetzungsprogramm manchmal, ein russischer Beitrag wäre in englischer Sprache verfasst: Seine Übersetzung lautet dann so:
Der polnische Kriegsminister Alexej Romanowitsch, 25., hat seinen russisch-orthodoxen Dollar in der Ukraine zum zweiten Mal gewählt. 12.2003. Sie müssen nur etwas dafür tun... Die jungen Leute, die Alex im Stich gelassen hat, und ein einziges Mal mit diesem deutschen Unternehmen gesprochen haben, haben keinen einzigen Punkt auf ihrer Seite gefunden. Die Frist endet am 24. August in der Woche vor 13.00 Uhr. Die Bezirksverwaltung, die sowjetischen Bezirksdeputierten haben eine neue und glückliche Alexeja Romanowitsch ausgewählt....
Richtiger wäre:
Unser Landsmann aus dem Dorf Margaritovka, Oberfeldwebel Aleksey Romanovich Korobkov, geboren am 25. Dezember 2003, Flammenwerfer-Lader, hat seine Militärpflicht im Kampf gegen die Nazis in der Ukraine bis zum Ende erfüllt. Gesegnete Erinnerung an Sie ... Alexeis Waffenbrüder werden sich am Feind rächen und mit ihren beeindruckenden Waffen mehr als eine Nazi-Hochburg für Ihren Tod zerstören. Der Abschied findet am 24. August um 13.00 Uhr im Dorf Margaritovka statt. Die Bezirksverwaltung und der Rat der Volksabgeordneten des Bezirks sprechen der Familie und den Freunden von Alexei Romanovich ihr Beileid aus....
Eigentlich - hatten wir die Berichterstattung über die russischen Kriegstoten als journalistisches Projekt geplant. Wir wollten über jene russische Scheinwelt berichten, in der eine Eroberung als Befreiung dargestellt wird. In der normale Ukrainer zu neuen Nazis deformiert werden, die man ausmerzen möchte. Wer konnte am Anfang auch ahnen, welche Ausmaße jener Krieg annehmen würde.
Folglich haben wir die Berichte über russische Kriegstote anfänglich im Volltext dokumentiert und tun das in wenigen kleinen Regionen noch immer. Als es immer mehr wurden, haben wir Listen und Tabellen geführt - die Tabellen haben sich letztlich durchgesetzt. Aber jetzt müssen wir der schieren Menge weiter Tribut zollen. Wir werden die Angaben in den Tabellen weiter reduzieren und auf Originalnamen, übersetzter Name, Alter und Ort beschränken. Fotos gibt es nur in besonderen Fällen. Wer mehr wissen möchte, muss den Links folgen. Es kann auch zukünfig möglich sein, dass wir dazwischen eine Liste aus unserer Datenbank schieben, um wieder etwas aktueller zu werden.
Und noch etwas: Fotos verkleinern wir auf 200 Pixel in der Breite. Enthalten diese aber weitere Informationen, dann bleibt die Originalgröße erhalten. Mit Rechtsklick auf das Foto kann man das darstellen.
Zitate weisen wir nicht extra aus, sondern sind immer in kursiver Schrift dargestellt.
Die Übersetzung von Namen ist ein ständiges Ärgernis. Wir wollen damit nicht viel Zeit verschwenden und übernehmen die Übersetzung durch DeepL oder Google. Beide Übersetzungsprogramme sind bei Namen extrem fehlerbehaftet und haben als Basis immer die englische Sprache. Grobe Fehler verbessern wir, aber unterschiedliche Darstellungen lassen wir stehen. So kann der selbe Name hin und wieder anders geschrieben auftauchen. Ab Anfang 2023 veröffentlichen wir aus diesem Grund alle Namen zusätzlich in kyrillischer Schrift.
Wir bereiten im Moment den Abschluss des Jahres 2023 vor. Dafür fehlen uns noch etwa 100 Einträge, die es zu recherchieren gilt.
Gleichzeitig haben wir unsere Datenbank zum 29.02.24 aktualisiert. Auch diese Daten müssen wir erst aufbereiten. Deshalb wird es bis zum 03.03.24 wenig sichtbare Aktivität auf unserer Seite geben.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt inormierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner