Raschit Nakijewitsch IbrajewUtschkul ist ein muslimisch geprägter Flecken in der Region Perm.  Bei der Volkszählung 2010 fand man im Dorf noch 78 Menschen, 46 Frauen und 32 Männer. In diesem Dorf wohnte Raschit Nakijewitsch Ibrajew, ein ehemaliger Automechaniker, der seinen Ruhestand genießen hätte können. Der Mann wurde am 14.11.1959 geboren, hatte einen Sohn und war geschieden (Lebenslauf [übersetzt]). Doch er entschloss sich, auch noch einen Beitrag zum russischen Krieg gegen die Ukraine zu leisten, dabei hatte Raschit nicht einmal in jungen Jahren Wehrdienst geleistet.
Wie zu erwarten ging diese Entscheidung schlecht aus, am 8. Februar 24 begab er sich auf die Reise, bereits am 23. März war er tot. Die Rückreise dauerte länger, erst am 27. Mai fand seine Beisetzung statt. Und irgendwie war der Trauerredner auch nicht ganz bei Sinnen, als er am Leichnam verkündete: "Wir wünschen Ihnen Kraft und Geduld, Gesundheit und Wohlstand. Er wird für immer in unseren Herzen und in unserer Erinnerung bleiben. Möge die Erde in Frieden ruhen, schlaf gut, Soldat!"

Viktor Alexandrowitsch Tschugurow

Viktor Alexandrowitsch Tschugurow  und Alexej Wiktorowitsch Nasirow waren Vater und Sohn. Sie kamen aus dem Pawlowski Bezirk der Region Uljanowsk. Über die beiden ist sonst so gut wie nichts bekannt, nur dass beide in den Krieg gegen die Ukraine gezogen sind. Und wie es das Schicksal wollte, sind beide auch gemeinsam tot zurück gekommen. Am 26. Mai24 wurden beide gemeinsam im Dorf Nowaja Kamajewka bestattet.

Der russische Dienst der BBC hat heute einen detaillierten Bericht über die im Kampf um die Stadt Bakhmut gefallenen Wagner-Söldner vorgelegt. Die Redaktion hat Listen über die Entschädigungszahlen für die getöteten Söldner zugespielt bekommen. Danach wurden 108 Milliarden Rubel an die Hinterbliebenen ausgezielt, also etwa 1,08 Milliarden Euro. Über die Entschädigungszahlungen für verletzte Soldaten wurde allerdings nichts bekannt. Für jeden gefallenen Söldner erhielten Angehörigen eine Prämie von fünf Millionen Rubel.
Im Prinzip bestätigen die Listen die Angaben von Jewgeni Prigoschin selbst, dass etwa 20.000 Söldner beim Kampf um Bakhmut gefallen sind. Allerdings gab Prigoschin an, dass etwa die Hälfte der Kriegstoten reguläre Söldner gewesen wären, die andere Hälfte aus der Haft rekrutierte Gefängnisinsassen. Diese Angabe stellte sich als falsch heraus. Tatsächlich dürften etwa 17.000 ehemalige Häftlinge sein und 3.000 normale Söldner.
"Die BBC erhielt eine vollständige Liste mit persönlichen Daten von 19.547 toten Wagner-Anhängern, von denen nicht 50 % Gefangene waren, wie Prigozhin behauptete, sondern insgesamt 88 % – das sind 17.175," schreibt die BBC.
Ebenfalls bestätigten die Zahlen, dass die Gruppe Wagner knapp 50.000 Häftlinge aus den russischen Strafanstalten rekrutiert hatte. "Wen brauchen wir? Der ideale Kandidat ist sozusagen ein Mann aus dem strengen Regime, kein Erstverurteilter. Er ist 30-45 Jahre alt, stark, selbstbewusst, zäh. ...Vorzugsweise mehr als einmal wegen Mord, schwerer Körperverletzung, Raub, Raubüberfall [verurteilt]. Wenn er ein paar Verwaltungsbeamte oder Polizisten [verprügelt hat] - das ist noch besser. Wir brauchen Ihre kriminellen Talente", sagte Prigozhin bei einer Rekrutierung im Straflager.

Aleksey Nikolajewitsch RadjukowIm zentralen Teil Tschuwaschiens liegt das kleine Dorf Tschuwaschisch-Timjaschi mit 850 Einwohnern. Es hat auch schon bessere Tage erlebt, die Bevölkerung schrumpft. Aus diesem Dorf kam Aleksey Nikolajewitsch Radjukow, ein Veteran des sowjetischen Afghanistankrieges und folglich auch nicht mehr ganz jung. Mit seinen 57 Jahren und zahlreichen Medaillien für Mut glaubte Aleksey auch noch im Krieg gegen die Ukraine gebraucht zu werden. "Er konnte nicht zu Hause bleiben, als die Hydra der braunen Pest gegen Russland aufstieg,"  schrieb ein unbekannter Autor in seinem Nachruf. Aleksey wurde am 24. März 24 getötet.

Roman Wiktorowitsch GuryanowDer nächste hochrangige russische Offizier, der am 20. Mai 24 getötet wurde, dürfte ebenfalls ein Opfer des Raketenangriffs auf einen Kommandoposten in der Region Luhansk sein. In der Nachricht seines Todes fehlen allerdings genauere Angaben.
Dabei handelt es sich um Oberst Roman Wiktorowitsch Guryanow, geboren am 10.03.1978, aus der Kleinstadt Bikin in der Region Chabarowsk. Auch Gryanow hat sich Meriten in Syrien verdient und an seine breite Brust geheftet. Er soll eine ABC-Schutzeinheit kommandiert haben, viel mehr ist nicht bekannt.

Am 20. Mai gab es einen weitreichenden Raketenangriff der ukrainischen Armee auf ein Dorf in der Region Luhansk. Ziel war eine Akademie des Innenministeriums der Luhansker Regierung, die auch als Kommandoposten der russischen Armee diente. In dem Gebäudekomplex fand gerade eine Besprechung hochrangiger Offiziere statt. Nach einem Telegramkanal wurden 13 Militärangehörige getötet und weitere 26 verletzt.
Zumindest ein Todesopfer können wir inzwischen benennen. Es ist Oberst Igor Gennadjewitsch Micherkin, geb. am 27. Mai 1979 in der Stadt Tscheboksary, Republik Tschuwaschien. Seine Schwester meldete seinen Tod.

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