Aleksej Wladimirowitsch EmelianenkoEinen Beruf findet man im Nachruf von Aleksej Wladimirowitsch Emelianenko nicht. Er wurde am 21. März in der Stadt Unetscha in der Region Brjansk geboren und hätte 2005 die Schule abgeschlossen. Dann geht es erst mit der Gruppe Wagner weiter, die Aleksej zwischen Februar und Juli 2023 überlebt hat. Dazwischen keine Ausbildung? Keinen Beruf? Vielleicht Gefängnis? Für die letzte Option spricht zumindest, dass nur eine Person die Todesnachricht des Stadtportals seines Wohnortes kommentiert hat.
Also hat Aleksej dort weiter gemacht, wo er bei der Gruppe Wagner begonnen hat. Am 5. Februar 24 verpflichtete er sich bei der russischen Armee, am 16. Mai ist er ausgeschieden.

Wie Russland seinen Präsidenten gerne sehen würde, nämlich als überlegenen Strategen, Macher und Menschenfreund, zeigt dieser kleine Film eines Fotografen aus Orenburg. Na klar - die Realität ist völlig anders, aber für einen Lacher ist das Filmchen immer gut und eine Abwechslung in all den wenig erfreulichen Inhalten auf unseren Seiten. Verstehen muss man übrigens nix - der Film erklärt sich selber.

Eduard MerkelAbasa ist eine Kleinstadt in Chakassien. Die Stadt hat schon bessere Tage gesehen, 2010 lebten noch 17.000 Menschen dort, inzwischen sind es nur noch 12.000. Und es wird weiter bergab gehen, denn die dortige wichtige Eisenerzmine will wegen Unwirtschaftlichkeit den Betrieb einstellen.
Aus Abasa kam Eduard Merkel, geboren am 11.09.1979. Nach dem Wehrdienst hätte er für das Wohl des Landes gearbeitet, heißt es in seinem Nachruf. Dass er dem Ruf seines Herzens gefolgt wäre und am 19. Mai 23 sich beim Militär verpflichtet hätte. Am 12. Mai wäre er dann heldenhaft gestorben.
"Ist das vielleicht ein Verwandter derselben Merkel? Das ist alles schrecklich," fragt Tatjana in den Kommentaren.

Dmitri Nikolaewitsch Safiulin

"Dmitri ging und war nicht nur ein Held auf dem Schlachtfeld, sondern auch in unseren Herzen. Er hat das Leben eines jeden von uns unauslöschlich geprägt. Wir erinnern uns an seinen Mut, seine Hingabe und sein Engagement. Er zeigte uns ein Beispiel wahren Patriotismus und Dienstes für sein Heimatland," schreibt die Verwaltung des Dorfes Nikolo-Komarovsky in der Region Astrachan über Dmitri Nikolaewitsch Safiulin, der am 24. Mai 24 im Dorf begraben wurde. Er hätte sein Leben  für die Verteidigung der Freiheit und Sicherheit der Dorfbewohner gegeben. Große Worte, die eigentlich nichts bedeuten. Dimitri trat am 16. Mai 2024 zu seinem Kriegsdienst an, am 20. Mai war er bereits tot.


 Am selben Tag gab es im Dorf noch eine weitere Bestattung eines Kriegsteilnehmers. Iwan Aleksejewitsch Ermilow, geboren am 18. Oktober 1972, hatte sich bereits im Oktober 2022 freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet. Iwan hatte eine längere Zeit im Krieg, am 13. Mai 24 musste er seinem Alter Tribut zollen. Er starb an einem Herzversagen.

Iwan Aleksejewitsch Ermilow

Jerbolat Manarbekowitsch KarybajewFür einen Mann mit 44 Jahren ergeben sich in der Republik Altai keine großen Chancen. So entschloss sich Jerbolat Manarbekowitsch Karybajew, Vater von fünf Kindern, für Russland in den Krieg zu ziehen und damit endlich ein sehr angemessenes Auskommen sicherzustellen. Am 15. März 24 beschloss er, einen Vertrag mit dem russischen Militär abzuschließen. Von der Hauptstadt Gorno-Altaisk bis zum Donbass ist es ein langer Weg. Dann gibt es noch mindestens eine Woche Ausbildung, bevor es in das Kriegsgebiet geht. Man kann davon ausgehen, dass Jerbolat nur wenige Tage an der Front war, am 15. April 24 war er bereits tot.
Im Nachruf schreibt die Vorsitzende des Rates der Soldatenmütter Schanara Samegowa-Turlubekowa, dass sich Jerbolat schon immer durch seinen Mut, seine Kühnheit und seine Männlichkeit ausgezeichnet hätte. Wäre in dieser Aufzählung auch der Begriff Klugheit vorgekommen, könnte Jerbolat heute noch leben.

Denis Maksimow

Im Dorf Krasnousolsky in Baschkortostan hat man sich Ende Mai 2024 von Denis Maksimow verabschiedet - vielleicht. Denn eigentlich ist unklar, wer oder was überhaupt im geschlossenen Sarg begraben wurde.
Der Mann hatte Gasschweißer gelernt, aber auch als Fahrer gearbeitet und im Juli 2023 einen Vertrag mit dem Militär abgeschlossen. Wahrscheinlich saß er hinter Gittern, denn er landete in einer Sturm-Z Angriffseinheit. Nur geschrieben wurde das nirgends.
Dort hätte er als Richtschütze, Funker und Telefonist gedient, sagt der Nachruf. Eher unwahrscheinlich dass er so viele Tätigkeiten ausgeübt hat, denn bereits am 15. Juli 23 war er tot. So kommen wir zurück zur ersten Frage, was von dem Mann zehn Monate später noch begraben wurde?

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