Ilja Igorewitsch KonowalowDer junge Mann auf dem Foto ist Ilja Igorewitsch Konowalow aus der Kleinstadt Werchoturje in der Oblast Swerlowsk. Die Stadt liegt am Ostrand des Urals, also bereits im asiatischen Teil Russland. Ilja ist in den Krieg gezogen und wurde dort getötet. Am 15. Juli 24 wird öffentlich um Spenden gebeten, weil seine Familie knapp bei Kasse wäre. Das ist bereits seltsam, da die Kosten für die Bestattung von der Militärverwaltung übernommen werden, danach gibt es ein sehr hohes Sarggeld für den getöteten Soldaten. Auch seltsam ist, dass nirgendwo das Alter von Ilja angegeben ist. Nach dem Foto scheint er sehr jung zu sein.
Das bringt uns zum eigentlichen Thema dieses kleinen Beitrags. Bei der Auswertung vom 1. bis zum 15. Juli 24 sind uns die vielen sehr jungen Soldaten aufgefallen. Wir haben 123 getötete Soldaten nur in diesem Zeitraum gezählt, die nach dem 01.01.2000 geboren wurden. Und da wir sowieso nur bei jedem zweiten Soldaten das Alter erfahren, kann man die Zahl eigentlich verdoppeln.
Fehlgeleiteter Idealismus und Nationalismus, gepaart mit einer großen Portion Dummheit dürften bei vielen die Gründe dafür sein. Der Film "Die Brücke" von Bernhard Wicki ist ein Lehrbeispiel für solches Denken, das uns im heutigen Russland wieder begegnet.

Vasily Yuryevich GolubevMit der Stadt Moskau kann der Gouverneur von Rostow am Don nicht ganz mithalten. Während Moskau für Kriegsfreiwillige zuletzt 1,9 Millionen Rubel (ca. 19.000 €)  Antrittsgeld auslobte, erhöht jetzt die Region Rostow ihre Prämie auf 1,2 Millionen Rubel.
Gouverneur Wassili Golubew (Foto) sagte, er werde die Einmalzahlung an diejenigen erhöhen, die vom 27. Juli bis 31. August 2024 einen Militärdienstvertrag in der Region abschließen werden. Der Betrag wird zukünftig 1,2 Millionen Rubel betragen.

„Die regionale Zahlung von 1,2 Millionen Rubel gilt sowohl für Einwohner der Region Rostow als auch für Einwohner anderer Regionen, wenn sie einen Vertrag bei unserer regionalen Auswahlstelle oder beim regionalen Militärregistrierungs- und Einberufungsamt Rostow abschließen“, erklärte Golubew gegenüber der Presse.

Atschity Alikowitsch KuularAtschity Alikowitsch Kuular, geboren am 27.11.2003 in Tschadan (Tuwa), war ein sehr junger Soldat aus Tuwa, der kürzlich im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Dem Alter nach zu urteilen, hat er während seines Wehrdienstes einen Vertrag mit dem russischen Militär abgeschlossen. Unter den vielen tuwinischen Meldungen über gefallene Soldaten findet man meist nur belanglose Beileidsbekundigungen und viele betende Hände. Bei Atschity ist es anders, viele Kommentatoren sind entsetzt ob des jungen Alters und fordern ihre Mitbürger auf, keine Männer mehr in den Krieg gehen zu lassen. "Unser kleiner Bruder, der das Leben noch nicht gesehen hat, wurde vom schwarzen Krieg begraben. Möge er an einen besseren Ort gelangen und wiedergeboren werden. Lass den schwarzen und blutigen Krieg schnell enden, lass die Kinder und Nachkommen unseres Landes Tuwa zurückkehren, lass unsere Söhne zurückkehren," schreibt seine Schwester.
Die Meldung auf VKontakte:
Unser geliebter Sohn, der mittlere Sohn seiner Eltern, der Sohn seiner Onkel, Tanten, Onkel, Tanten, Onkel, unser Sohn Atschity Alikowitsch Kuular wurde am 27.11.2003 geboren.
Nach seinem Abschluss an der Sekundarschule Nr. 2 in Tschadan ist er gegangen, um seinen Militärdienst zu erfüllen,
Er war ein mutiger Held der Militäroperation für das friedliche Leben unseres Landes. Nun ist er verstorben, für immer von seinen Lieben getrennt.
Der Charakter unseres lieben, mutigen, heldenhaften Sohnes, sein charmanter Charakter, wird für immer in unseren Herzen bleiben.
Adresse: 29, Mongusch Burbu, Stadt Tschadan.
Die Beerdigung findet am 12.07.2024 von 11:40 bis 13:40 Uhr statt.

Bulat Faritowitsch WaljachmetowDie Polizei des Bezirks Myschkinskij in Baschkortostan suchte im Dezember 2022 öffentlich den 1982 geborenen Bulat Faritowitsch Waljachmetow (Foto). Er wurde des Diebstahls verdächtigt und war untergetaucht. Eineinhalb Jahre später war Bulat wieder aufgetaucht. Er wurde in seinem Heimatdort Kanly-Turkejewo am 9. Juli begraben.
"Die strahlende Erinnerung an Bulat als treuen Kameraden, tapferen Krieger und selbstlosen Verteidiger des Vaterlandes wird für immer in unseren Herzen bleiben", schrieb der Leiter der Bezirksverwaltung in seinem Nachruf.
Einen Teil der Geschichte muss man sich zusammenreimen. Bulat wurde gefasst, vor Gericht gestellt und verurteilt. Der Rest ist dann wieder überliefert:
Um dem Gefängnis zu entgehen, verpflichtete sich Bulat im April 2024 zu einer Sturm-V Einheit des russischen Militärs. Im Juni wurde er getötet.
Bulat Faritowitsch Waljachmetow

Stanislaw Michailowitsch KarnawskiStanislaw Michailowitsch Karnawski, geboren 1988, kam aus Joschkar Ola, der Hauptstadt der Republik Mari El. In seiner militärischen Karriere hatte er es zum Major der  militärpolitischen Abteilung der Raketentruppen gebracht. Am 5. Juli 24 wurde sein Tod bei einem Kampfeinsatz in der Ukraine gemeldet.
Dass der Major der russischen Armee auch nur bedingt als Vorbild taugte, stellte Stanislaw mehrfach unter Beweis...

Denis Sergejewitsch RepinStellvertretend für so viele sehr junge russische Soldaten, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden, wollen wir Denis Sergejewitsch Repin vorstellen. Denis, geboren am 03. Februar 2005, kam aus dem großen Dorf Mesjagutowo in Baschkortostan.
Im November 2023 musste er zum Wehrdienst antreten und machte dort einen großen Fehler: Er ließ sich in dieser Zeit zum Vertragsdienst überreden. Am 28. Juni 24 wurde er im Krieg getötet.
Die Beziksverwaltung schrieb im Nachruf, dass sein Tod ein irreperabler Verlust wäre. Das mag richtig sein. Falsch dagegen ist, er hätte sein Leben gegeben, um die Sicherheit seines Heimatlandes und seines Volkes zu gewährleisten. Russland und Baschkortostan wurden oder werden nicht von außen bedroht. Die Feinde sitzen im Land und lassen ihr Volk in einem verbrecherischen Krieg ausbluten. Denis war einer ihrer Werkzeuge.

Denis Sergejewitsch Repin

Go to top