Wieder mal wurde ein Forenbetreiber abgemahnt. Ein Mitglied hatte einen Beitrag mit einem Cartoon illustriert, den er per Link von der Seite einer Frankfurter Zeichnerin übernommen hatte. Solch eine Praxis ist besonders in so genannten Plauderforen gang und gebe, wo von den Nutzern mangelnde sprachliche Ausdrucksfähigkeit durch aus dem Netz übernommene Zeichnungen und Bilder ersetzt wird. Nach Angaben des Domain-Inhabers, flatterte ihm ein anwaltliches Schreiben ins Haus – er soll für die Zeichnung 200 Euro und zusätzlich fast dieselbe Summe an Anwaltsgebühren bezahlen. Offensichtlich kein Einzelfall – der betroffene Betreiber fand noch weitere abgemahnte Foren.

Vor einiger Zeit hatte ich mal in ein Interview mit Anette Humpe (Ideal) reingehört. Sie schockierte den Interviewer mit der Behauptung, dass das Musikbusiness seit langem nur noch aus einem großen gegenseitigen Abkupfern bestehen würde. Wirklich Neues finde man heutzutage nie. Interessante These – will die Musikbranche den digitalen „Raubkopierern“ doch ständig das Handwerk legen.

Der Hype, der in den letzten Wochen durch Netz jagte, scheint das zu bestätigen. Da kursiert seit Anfang März ein selbst gebasteltes, voll krasses Video, in dem drei türkischstämmige Jünglinge mehr oder weniger gekonnt singen: “Wo bist Du mein Sonnenlischt...“. Respekt – Ausgangspunkt war bloß ein Blog, doch das Filmchen machte sich schnell selbständig, wurde hin und her gereicht und so immer populärer.

Da findet sich doch gerne eine Plattenfirma, die auf den Rummel aufspringt und versucht die Bekanntheit finanziell auszubeuten. Doch jetzt stellt sich heraus – alles nur geklaut. Das Mixtape kommt aus Kanada, das dort ein junger HipHopper mit kommerziellem Hintergrund ins Netz gestellt hatte. Das hatte ein 15jähriger Deutscher aufgegriffen. Der hatte daraus den Song Wie Yin & Yang“ gebastelt. Zum Original meinte der in einem Kommentar: „Soviel ich weiß, wurde dieser Beat eh nur aus irgendwelchen Musicmaker-Bauklötzen zusammen gestellt.“ Und schließlich wurde aus Yin & Yang und der Mithilfe von ein paar Musikpädagogen jener Gröler „Sonnenlischt“ der Grup Tekkan.

Die Platten sind gepresst und sollen ausgeliefert werden. Jetzt wird verhandelt, wer von den vielen Müttern und Vätern wie viel vom Kuchen abbekommen soll. Die Wette gilt – der Autor weiß darauf voll konkret die Antwort. Gewinner wird das Label sein, das die drei Jungs produziert - wie immer.

Das Supernature-Forum wurde abgemahnt, man konnte es quer durch die Internetpresse lesen. Die rechtliche Drohung wurde dann später von den abmahnenden Anwälten zurückgenommen, trotzdem will der Betreiber des Supernature-Forums, Martin Geuß, sich weiter juristisch wehren und Gegenklage erheben. Mit einer negativen Feststellungsklage soll jetzt Rechtssicherheit für alle Newsboardbetreiber in Deutschland geschaffen werden und dafür bittet „Supernature“ forenübergreifend um Spenden. Rausgeschmissenes Geld meint der Autor, das nur dazu dient, Anwälten ein gut bezahltes Mandat zu verschaffen.

Die Bundesnetzagentur hat mal wieder zugeschlagen und am 17. Februar 2006 knapp 70.000 Dialern die Registrierung entzogen. Den betroffenen Unternehmen steht zwar noch der Rechtsweg offen, dem Autor ist aber bisher noch kein Fall bekannt, bei dem eine Entscheidung der Agentur aufgehoben wurde. In dem Erlass werden die Abschaltung der Rufnummern zum 24.02.2006 und ein Verbot der Rechnungslegung und des Inkassos ab 15.08.2003 verfügt. Das bedeutet – viele Betroffene können ihr Geld zurückholen.

Kurz vor Weihnachten klagten einige Verbraucherseiten im Internet über DDoS Angriffe und mussten ihre Seiten vorübergehend vom Netz nehmen. Neben computerbetrug.de, dialerschutz.de, antispam.de war wahrscheinlich auch das Forum snakecity.org vom selben Angriff betroffen. Und auch Gulli.com klagte über den Angriff ferngesteuerte virtueller Zombies. Die jetzt veröffentlichten Unterlagen jedoch zeigen, dass es sich um ein relativ kleines, aber wirkungsvolles Angreifernetz handelte, dagegen die Angaben in den Pressemitteilungen der Betroffenen ziemlich übertrieben waren.

Irgendwann musste es mal kommen. Man trennt sich von seiner langjährigen Partnerin. Ist der erste Stress überwunden, beginnt man das auseinander zu flechten, was man in Jahren der Gemeinsamkeit verwoben hatte. Dazu gehört auch die gemeinsame Musiksammlung. Doch da gibt es einige Scheiben, die jeder gerne in seinem Besitz hätte. Eigentlich alles kein Problem, denn wozu hat jeder Wald- & Wiesencomputer inzwischen einen CD-Brenner. Und auch rechtlich müsste das alles völlig legal sein, denn im familiären Bereich hat man die Erlaubnis für eine Privatkopie.

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