Ab heute wissen wir es genau – die Telekom darf die IP-Nummern auch ihrer Flatrate-Kunden speichern. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat als zuständige Datenschutzbehörde die Praxis der Telekom abgesegnet. Wie lange dagegen Boardbetreiber die IP-Nummern ihrer Mitglieder speichern dürfen, bleibt umstritten. Die jetzige Praxis würde aber einer gerichtlichen Überprüfung kaum standhalten.

Klar war immer, dass für Verbindungen über Einwähldienste oder für Zeit- und Volumen abhängige Tarife die IP-Nummern gespeichert werden durften, denn die Telekom brauchte ja die Daten für Abrechnungszwecke. Doch bei der Flatrate ging man eigentlich von anderen Überlegungen aus. Da der Kunde ja bereits damit alles bezahlt, egal ob er das Internet nur manchmal oder häufig nutzt, ist eine Speicherung der IP-Adressen völlig unnötig.

Der Diensteanbieter darf laut Teledienste-Datenschutzgesetzes nur Nutzungsdaten erheben und verarbeiten, um die Inanspruchnahme des Dienstes zu ermöglichen und abzurechnen. Das Regierungspräsidium weitet jetzt diese Einschränkungen auf und meint, dass nur durch die Speicherung der IP-Adressen im Nachhinein die Aktivitäten von Angreifern auf Datenverarbeitungssysteme nachvollzogen werden können.

Man könnte als Vermutung noch hinzufügen, dass durch das Loggen der Benutzerdaten auch die praktische Möglichkeit besteht, Verstöße gegen das Urheberrecht zu ahnden. Damit könnten die Benutzer der verschiedenen Tauschbörsen angegangen werden, genau so wie Personen, die sich über offene ftp-Server Programme, Spiele oder Filme herunterladen. Die Entscheidung des Regierungspräsidiums Darmstadt gilt nur für den Zuständigkeitsbereich dieser Behörde. Es ist möglich, dass andernorts auch anders entschieden wird. Einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema gibt es auf der Webseite des Heise-Verlages.

Das Thema des IP-Loggings ist gerade für Mitglieder von Boards interessant. Während die Telekom die Daten nur achtzig Tage aufbewahren darf, speichern die verschiedensten Foren-Programme die IP-Nummern der Mitglieder oft jahrelang. So können über große Zeiträume hinweg gerade bei Urheberrechtsverstößen noch Verantwortliche ermittelt werden.

Wie wenig Sensibilität es bei diesem Thema gibt, zeigen zwei aktuelle Vorgänge innerhalb der Boardszene. Auf Grund von Äußerungen auf einigen Boards bestand der Verdacht, dass ein Angestellter der Telekom, der auch Mitglied auf einigen Boards ist, seine Beziehungen ausnutzt, um die Anschriften und das Nutzungsverhalten einiger anderer Mitglieder auszuforschen. Recherchen haben ergeben, dass diese theoretische Möglichkeit auch besteht, der Betreffende aber in diesem Fall das Risiko des Verlustes seines Arbeitsplatzes eingeht. Inzwischen konnte das Mitglied den Verdacht großteils ausräumen, die gemachten Äußerungen waren wahrscheinlich etwas zu forsch formuliert.

Auf dem CCB gibt es im internen GeGeGe-Forum dazu ebenfalls ein Thema. Das Mitglied BLABLUBB schrieb dazu am 10. Januar: „Beim PHPBB werden fleissig IP's zu einem Post gespeichert was auch z.T. notwenig ist, um einen ruhigen Boardbetrieb zu garantieren. Allerdings sehe ich das im GeGe etwas kritisch... - ob man da wohl was machen kann?“ Cosmo Connor fand das Ansinnen wenig sinnvoll und würgte in gewohnter Manier ab: „Auwei, das hatten wir schon lange nicht mehr: IP Adressen Paranoia!! Gähn“ Die Äußerung zeigt, dass bei den Boardbetreibern noch immer keine Sensibilität für das Thema vorliegt. Es bedarf wohl einer irgendwann einer gerichtlichen Klärung, um das sinnlose und zeitlich unbefristete Loggen der Mitglieder-IPs abzustellen.