Maxim Wjatscheslawowitsch ArsenjewHeute haben wir den 1.000 Burjaten in unsere Liste aufgenommen, der im Ukrainekrieg gefallen ist. Bei einer Bevölkerung Burjatiens von weniger als eine Million Menschen, bedeutet das über 100 Gefallene auf 100 Tausend Bewohner. Das ist der zweithöchste Betrag aller russischen Regionen. Regimekritische Burjaten bezeichnen das inzwischen als Völkermord.

Gerne hätten wir einen der vielen einfachen Menschen aus der Region ausführlicher vorgestellt, der als Arbeiter und Nebenerwerbslandwirt ein mehr als bescheidenes Aufkommen hatte, der als Schichtarbeiter auf einer Baustelle irgendwo im weiten Russland weit weg von ihrer Familie sein Geld verdiente oder der als Arbeitsloser mal hier und dort jobbte. All diese Menschen, die eine einmalige Chance präsentiert bekamen, so viel Geld wie niemals zuvor zu verdienen, wenn sie sich für die Armee und den Ukrainekrieg entschieden. Und an der Front nur verheizt wurden und im Sarg zurück nach Sibirien kamen. Aber das sollte nicht so sein.

Der 1.000 Gefallene ist ein Major der Reserve, der noch nicht einmal in Burjatien begraben wurde, sondern in Woronesch, wo er eigentlich sein Militärrentnerdasein genießen wollte. Aber Major Maxim Wjatscheslawowitsch Arsenjew, geboren am 05.09.1977, wurde mobilisiert und fungierte als Leiter des Raketen- und Artilleriewaffendienstes eines Bataillons.

Stationiert war Arsenjew und seine Truppe im Dorf Rykowe in dem Teil der Region Cherson, der von Russland besetzt ist. Dort am Bahnhof "Partyzani" hatte die russische Armee ein Waffen- und Munitionslager eingerichtet. Denn der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke zur Krim und diente der Versorgung der russischen Armee an der Südfront. Am 18. Juni 23 wurde das Lager durch einen Raketenangriff völlig zerstört. Es wurde berichtet, dass infolge des Angriffs viele russische Soldaten, die Munition entluden, getötet wurden. Darunter war auch der Chef, unser Major Arsenjew.

Das Ausmaß der Zerstörung war maximal. Da viel Munition gelagert war, brannte und explodierte das Lager über vier bis fünf Stunden. In der gesamten Region fiel der Strom und die Telefonleitungen aus. Viele Bewohner machten sich auf eigene Faust auf den Weg, um sich an einen sicheren Ort zu begeben, ohne auf eine organisierte Evakuierung zu warten.