31.12.22 - 7.884 // 21.01.23 - 9.059
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier die Todesmeldungen aus den Regionen und sozialen Medien und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Berichte aus 59 Regionen Russlands:
Adygeja -- Altai Region -- Altai Republik -- Archangelsk -- Astrachan -- Baschkirien (Baschkortostan) ./. Teil II ./. Teil III -- Belgorod -- Burjatien Teil I ./. Teil II ./. Teil III ./. Teil IV -- Chakassien -- Dagestan Teil I ./. Teil II ./. Teil III -- Inguschetien -- Irkutsk -- Kabardino-Balkarien -- Kaliningrad -- Kalmückien -- Kamtschatka -- Karatschai-Tscherkessien -- Karelien -- Kirow -- Komi -- Kostroma Region -- Krasnodar Region ./. Teil II ./. Krasnodar Friedhöfe Teil I ./. Teil II -- Magadan -- Mari El -- Stadt Moskau -- Mordwinien -- Murmansk -- Nischni Nowgorod Teil I ./. Teil II -- Nordossetien -- Nowgorod -- Nowosibirsk-- Omsk -- Orenburg Teil I ./. Teil II -- Pensa -- Perm Teil I ./. Teil II -- Pskow -- Rjasan -- Rostow am Don -- Sachalin -- Samara Teil I ./. Teil II -- Saratow Teil I ./. Teil II -- St. Petersburg und Oblast Leningrad Teil I ./. Teil II -- Stawropol -- Tartarstan Teil I ./. Teil II -- Tjumen -- Transbaikalien -- Tscheljabinsk Teil I ./. Teil II ./. Teil III -- Tschetschenien -- Tschuwaschien -- Tuwa -- Twer -- Udmurtien -- Uljanowsk -- Ural/Swerlowsk Teil I ./. Teil II ./. Teil III ./. Teil IV -- Wladimir -- Wolgograd Teil I ./. Teil II ./. Teil III -- Wologda -- Gruppe Wagner
Liste der Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 21.01.23 -- Alle Regionen werden ständig aktualisiert.
Blick auf Ufa, Hauptstadt von Baschkortostan -- Urheber: CC BY-SA 4.0 -
Die Republik Baschkortostan hat sich nach dem Zerfall der Sowjetunion weitgehende Autonomierechte gesichert. Im Krieg gegen die Ukraine steht die Teilrepublik aber fest an der Seite der Zentralregierung und hat eigene Freiwilligenverbände an die Front geschickt. Die Zahl der Kriegstoten ist deshalb entsprechend groß.
Baschkortostan: Teil I bis 99 -- Teil II bis 200, Teil III bis 300, Teil IV ab 301
Weiterlesen: Baschkiren, die für den Donbass starben - Teil IV
Jekaterinburg - Stadtteil Sortirowka -- Urheber: Alexander Yampolsky - (CC BY-SA 2.0)
Zu Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine war Swerdlowsk mit dem Zentrum Jekaterinburg gemessen an der Bevölkerung unterdurchschnittlich von gefallenen Soldaten betroffen. Das änderte sich drastisch mit der Mobilisierung Ende September 22. Seither haben sich die Todeszahlen gegenüber den vorherigen sieben Monaten verdreifacht. Betroffen ist wie in vielen anderen Zentren Russlands vor allem die ländliche Bevölkerung, während aus Jekaterinburg verhältnismäßig wenige Meldungen zu beobachten sind.
Swerdlowsk: Teil I bis Position 100 -- Teil II bis Position 200, Teil III bis Position 300, Teil IV ab Position 301
Panorama von Sim (russisch Сим), einer Kleinstadt in der Oblast Tscheljabinsk -- Urheber: CC BY-SA 4.0 --
Die Oblast Tscheljabinsk ist reich an Bodenschätzen. Der Abbau von Kupfer, Eisen, Zink und anderen Erzen tragen zum relativen Reichtum der Region bei. Dazu kommt die Rüstungsindustrie, vier der Stadtkreise besitzen den Status einer „geschlossenen Stadt“.
Seit Beginn der Mobilisierung steigen auch die Todesopfer in der Oblast stark an.
Tscheljabinsk Teil I bis 100 -- Tscheljabinsk Teil II bis 200 -- Tscheljabinsk Teil III ab 201
Weiterlesen: Tscheljabinsk - Sterben für Frieden und Wohlstand / Teil III
Grenzfluss Narva zwischen Iwangorod (Russland) und Narwa (Estland)
Urheber: Diego Delso -- Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0
St. Petersburg ist mit 5,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wird umgeben von der Oblast Leningrad mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern, deren Verwaltung auch in St. Petersburg beheimatet ist. Die historische Innenstadt von St. Petersburg ist Weltkulturerbe.
Bis 100 Teil I -- ab 101 Teil II
Weiterlesen: St. Petersburg & Oblast Leningrad - Sag wo die Soldaten sind? Teil II
Unsere aktuelle Zusammenstellung russischer Kriegstoter im Ukrainekrieg. Wir beobachten ziemlich exakt 75% der russischen Bevölkerung oder 59 von 91 Regionen. Die Zahl getöteter russischer Soldaten wächst schnell. In diesem Jahr haben wir bereits 1.175 neu erfasst, so viele wie noch nie in diesem Zeitraum.
In absoluten Zahlen bleibt von den Regionen Burjatien (423) an der Spitze, gefolgt von Dagestan (401), Baschkortostan (354), Swerdlowsk (352) und Wolgograd (350). Etwas außer Konkurrenz sind die Zahlen von Krasnodar mit 482 Kriegstoten. In den Gräbern der Region werden häufig Kriegstote beerdigt, die die Angehörigen nicht mehr zurück haben wollen oder es gibt keine Verwandschaft - Bestes Beispiel der Wagner-Friedhof mit über 150 Gräbern.
Zieht man das Verhältnis zu den Einwohnern heran, dann sind führend die Republik Tuwa (46,1), Burjatien (43,5), Ossetien (28,1) und einige kleine Verwaltungseinheiten wie Republik Altai, Magadan und Sachalin mit jeweils über 20 Kriegstoten auf 100.000 Einwohner.
Im Augenblick kommen die meisten russischen Kriegstoten aus der Wolgaregion und dem Ural. Die Regionen Samara, Swerlowsk, Perm und Saratow wären hier zu nennen. Die Verluste aus Moskau und die Stadt St. Petersburg als größte Verwaltungseinheiten bleiben marginal.
Weiterlesen: Erfasste Kriegstote Russland - Stand 21.01.2023
Alexander Vladimirovich Fet-Ogly, damals 23 Jahre alt, hat zwei Rentner in einem Dorf in der Region Krasnodar bestialisch ermordet. Am 10. Januar 2019 fand man die Leichen des 70-jährigen Vladimir Dubentsov und des 64-jährigen Nikolai Galdin. Die Köpfe der Opfer waren mit einem Stock durchbohrt, dazu hatten beide zahlreiche weitere Verletzungen. Nichts wurde gestohlen.
Als Täter wurde schnell der wegen Diebstahls vorbestrafte Sascha Fet-Ogly ermittelt, der zur Zwangsarbeit in jenem Dorf verurteilt und nach Ablauf der Strafe als Hilfsarbeiter geblieben war. Festgestelltes Motiv Homophobie.
Weiterlesen: Wo Kinder wissen, wer Schwule sind und was sie tun
Auch der von den USA finanzierte Nachrichtendienst Radio Free Europe (Idel.Realii) zählt russische Kriegstote in den Wolgaregionen. Genau wie unsere Daten sind die von Idel.Realii transparent, alle sind durch entsprechende Links auf andere Medien abgesichert.
Zum 15. Januar 23 hat der Nachrichtendienst seine Ergebnisse vorgelegt. Wir haben die Zusammenstellung mit unseren Erkenntnissen zum 15.01. verglichen - große Unterschiede gibt es nicht. Offensichtlich sind aus öffentlichen Quellen nicht mehr russische Kriegstote zu ermitteln.
Weiterlesen: Russische Kriegstote - Vergleich mit Radio Free Europe
Ein Mädchen für einen Laptop und 2.600 Rubel brutal erstochen: Ein Söldner der Gruppe Wagner wurde in Wolgograd begraben. Viktor Viflyantsev, der wegen Mordes und Raubes zu 15 Jahren in einer Kolonie mit strengem Regime verurteilt wurde, starb in Russlands Krieg gegen die Ukraine.
Deutlich redigierter Beitrag von v1.ru
Kurt Tucholsky hat in einem Beitrag für die Vossische Zeitung 1926 mal über die Eleganz und Raffinesse des französischen Witzes geschrieben. Er zitierte aus einem Brief eines französischen Ex-Ministers:
Es wird von den Schrecknissen des Krieges gesprochen. Darauf sagt ein Diplomat vom Quai d’Orsay: „Der Krieg? Ich kann das nicht so schrecklich finden! Der Tod eines Menschen: das ist eine Katastrophe. Hunderttausend Tote: das ist eine Statistik!“
Leider ist solches Denken auch knapp einhundert Jahre später noch nicht ausgestorben, wie uns der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeigt. Menschen und Material werden vom Angreifer nach Belieben verheizt, um den Traum einer Restaurierung der imperialen Sowjetunion zu realisieren.
Deshalb dokumentieren wir hier Einzelschicksale, wie jenes von Vitaly Demakov aus Tawda, Oblast Swerdlowsk. Vitaly wurde zum Krieg einberufen, er umarmt seine zwei Kinder bevor er in den Bus steigt. Er wird sie nie wieder sehen, kurz nach Weihnachten ist er in seinem Heimatort begraben worden.
Zitat, Tucholsky, Gesammelte Werke, rororo, Band 4, Seite 190
Toljatti an der Wolga -- Urheber: Alexxx1979 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Toljatti ist die zweitgrößte Stadt in der Oblast Samara. Die Samara/Toljatti gilt als eines der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Gebiete Russlands und hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in der Russischen Föderation. Toljatti ist die Heimat des Lada, des bekanntesten russischen Autos. Benannt wurde die Stadt nach dem italienischen Kommunisten Palmiro Togliatti.
Hatte die Region Samara bisher eine geringe Rate an toten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine, änderte sich das mit der Sylvesternacht schlagartig. Mindestens 90 Soldaten aus der Region sollen bei einem Raktenangriff auf eine von der russischen Armee als Unterkunft und Hauptquartier benutzten Berufsschule in Makijiwka. Die ersten 100 getöten Soldaten aus der Oblast Samara finden Sie im ersten Teil. Hier geht es weiter ab Position 101.
Weiterlesen: Samara - gestorben zum Schutz von Donezk und Luhansk - Teil II
Der Militärrentner Vitaly Votanovsky (Foto links), ein Aktivist und Autor des Telegrammkanals "Titushki in Krasnodar"* hat in den letzten sechs Monaten Fotos von mehr als hundert Gräbern russischer Soldaten veröffentlicht, die angeblich in der Ukraine getötet wurden. In seinem Telegram-Kanal "Majdankrd" veröffentlicht er Fotos von Gräbern aus Friedhöfen in der Oblast Krasnodar und im Süden Russlands. Gemeinsam haben die Fotos, dass die Verstorbenen alle im Ukrainekrieg gefallen sind und ihre Namen bisher nicht öffentlich gemacht wurden.
Aus welchen Regionen Russlands die Soldaten kommen, wo und wie sie getötet wurden, ist völlig unbekannt. Genau so, warum sie nicht in ihrem Heimatort bestattet wurden.
Dies ist jetzt der Teil II der Gräber von gefallenen Soldaten, deren Tod nicht öffentlich gemacht wurde.
Alle Krasnodar-Listen: Krasnodar I // Krasnodar II // Friedhöfe I // Friedhöfe II
Weiterlesen: Oblast Krasnodar - Grabstellen von nicht veröffentlichten Kriegstoten - Teil II
Steppe in Kalmückien nahe der Hauptstadt Elista -- Urheber: Ymblanter - Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kalmückien ist eine der vielen Besonderheiten rund um den Kaukasus. Die Kalmücken sind eine mongolische Ethnie, die es im frühen 17. Jahrhundert bis an die untere Wolga geschafft hat. Stalin hat das Volk 1943 zurück in den Osten deportiert, in den 50-iger Jahren wurde das Gebiet wieder eine autonome Republik. Die Kalmücken stellen knapp 60 Prozent der Bevölkerung und sind das einzige mehrheitlich buddhistische Volk in Europa.
Das Land ist dünn besiedelt, große Teile der Natur sind Steppe mit der Tendenz zur Wüstenbildung. Landwirtschaft ist der bedeutendste Wirtschaftsfaktor, dazu gibt es etwas Industrie in der Hauptstadt Elista und Öl- und Erdgasvorkommen am Kaspischen Meer. Im Gegensatz zu den anderen buddhistischen Völker Russlands (Tuwiner, Burjaten) sind die Toten in Russlands Krieg gegen die Ukraine relativ gering. Bisher haben wir 21gefallene Soldaten verzeichnet.
Weiterlesen: Kalmückien - geschickt und furchtlos in den Tod
Jekaterinburg - Stadtteil Sortirowka -- Urheber: Alexander Yampolsky - (CC BY-SA 2.0)
Zu Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine war Swerdlowsk mit dem Zentrum Jekaterinburg gemessen an der Bevölkerung unterdurchschnittlich von gefallenen Soldaten betroffen. Das änderte sich drastisch mit der Mobilisierung Ende September 22. Seither haben sich die Todeszahlen gegenüber den vorherigen sieben Monaten verdreifacht. Betroffen ist wie in vielen anderen Zentren Russlands vor allem die ländliche Bevölkerung, während aus Jekaterinburg verhältnismäßig wenige Meldungen zu beobachten sind.
Swerdlowsk: Teil I bis Position 100 -- Teil II bis Position 200, Teil III bis Position 300, Teil IV ab Position 301
In der Neujahrsnacht feuerte die ukrainische Armee Raketen auf eine Berufsschule in Makijiwka, einer von Russland besetzten Großstadt in der Ukraine. Die Schule wurde als Unterkunft und Befehlszentrale der russischen Invasionsarmee benutzt, durch den Beschuss wurde sie völlig zerstört. Eine Vielzahl von russischen Soldaten wurde getötet oder verletzt. Die Angaben gehen von 100 bis 400 gefallenen Soldaten. Die Wirkung des Beschusses wurde durch die Lagerung von Munition an der Schule verstärkt.
Betroffen waren offensichtlich Wehrpflichtige aus der russischen Region Samara. In der Stadt Samara fand heute eine Trauerkundgebung statt. Andrei Kolotovkin, der Kommandeur der Truppen aus Samara selbst war nicht unter den Opfern, seine Frau Ekaterina Kolotovkina (Foto) forderte ihn bei jener Kundgebung auf, blutige Rache zu nehmen. Ihre Rede dokumentieren wir nachstehend:
Kaukasusberge in der Oblast Stawropol -- Urheber: Евгений Ищенко -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Region Stawropol liegt im hügeligen Vorland des Kaukasus, etwa in der Mitte zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Die Region besitzt das typische Kontinentalklima mit kurzen kalten Wintern und heißen Sommermonaten. In der Region leben etwa 1,8 Millionen Menschen, davon etwa 400.000 in der gleichnamigen Hauptstadt. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die gut entwickelte Landwirtschaft - auch mit Wein- und Gartenbau. Daneben gibt es eine Vielzahl von Heilwasserquellen mit Kur- und Erholungsheimen bzw Heilstätten.
1995 hatten tschetschenische Terroristen bei der Geiselnahme von Budjonnowsk im Krankenhaus der Stadt 1600 Menschen als Geiseln genommen. Darunter befanden sich 150 Kinder und viele schwangere Frauen. Die Besetzung des Krankenhauses dauerte sechs Tage. 106 Geiseln, 11 Milizionäre und 14 Militärangehörige fanden dort den Tod. Heute sterben die wehrfähigen Einwohner im Krieg gegen die Ukraine. Die folgende Zusammenstellung listet aktuell 139 Kriegstote.
Tahir Rsaew ist ein Moskauer Strafverteidiger, Schöngeist und Liebhaber historischer Schlachtenspiele. Anfang November verabschiedete er sich bei seinen Freunden im Rollenspiel zum richtigen Krieg gegen die Ukraine. Er schloss sich der Freiwilligeneinheit "Bars - Russische Legion" an.
Seine Begründung in den Krieg zu ziehen, ist beispielhaft für das Denken der konservativen russischen Intelligenz zum Ukrainekrieg.
Den russischen Aktivisten Vitaly Votanovsky aus Krasnodar haben wir bereits hier vorgestellt. Er bereist die Friedhöfe in seiner Region und zeigt Gräber von im Ukrainekrieg gefallenen Soldaten, die bisher von den Medien nicht veröffentlicht wurden.
Jetzt ist er auf einen frisch angelegten Friedhof im Dorf Bakinskaya gestoßen, der mit hoher Wahrscheinlichkeit der Gruppe Wagner zuzuordnen ist.
Die Gruppe Wagner wirbt ganz offensiv auf Plakatwänden in Russland für neue Söldner.
Dieses Foto wurde an der Ippodromnaya-Straße in Pskow aufgenommen.
Am 19. Dezember schrieb das britische Verteidigungsministerium über die Taktik der Gruppe Wagner im Ukrainekrieg. Ihre Strategie ziele darauf ab, die Kommandanten und gepanzerten Fahrzeuge zu schützen, zu Lasten der kämpfenden Soldaten, unter denen sich viele Sträflinge aus den Kolonien befänden und die leicht zu ersetzen wären.
Wir haben deshalb mal alle Kämpfer der Gruppe Wagner in einer Datei zusammengefasst. Es sind aktuell (26.01.23) 576 gefallene Söldner und vielleicht haben wir einige auch übersehen - für Hinweise sind wir dankbar. Soweit die Söldner unter den Regionen bereits veröffentlicht sind, verzichten wir auf eine Verlinkung. Links setzen wir nur auf neue Tatsachen.
Den Begriff PMC also - Private military company oder Private military contractor - wollen wir vermeiden, weil die Wagner Gruppe das nicht ist. Es ist vielmehr eine staatlich kontrollierte Zweitarmee, die keinen Regeln unterworfen ist - mit Absicht.
Tolbatschik-Vulkan, bestehend aus zwei Vulkangipfeln auf Kamtschatka -- Urheber: Robert F. Tobler -- Lizenz: CC-BY-SA 4.0
Die politische Region Kamtschatka nimmt die ganze Halbinsel Kamtschatka und ein paar nördliche Gebiete ein. Es leben dort aufgerundet 500.000 Menschen. Hauptstadt der Region ist Petropawlowsk-Kamtschatski mit etwa 180.000 Einwohnern. Die Hauptwirtschaftszweige der Region sind Jagd, Fischerei, Bergbau (unter anderem Gold und Steinkohle) sowie Tourismus. In der Landwirtschaft dominiert die Rentierhaltung. Außerdem ist die Region Kamtschatka Standort größerer Militärstützpunkte.
Die Zeitung Vesti hat die Namen der im Ukrainekrieg gefallenen Soldaten veröffentlicht. Leider zunächst nur in der Druckausgabe, so dass die Namen der ersten 13 Toten uns unbekannt geblieben sind. Die nächsten 17 Namen wurden dann auch online veröffentlicht. Wir geben den Beitrag übersetzt wieder. Aktueller Stand 39 Kriegstote aus dem fernen Kamtschatka.
Die Zahl der russischen Kriegstoten hat sich deutlich erhöht. Um mit der Situation mitzuhalten, müssen wir etwas abspecken. Wir werden vorübergehend keine Fotos der Soldaten mehr veröffentlichen - das spart Arbeit.
89 Soldaten aus Samara sollen in der Sylvesternacht bei einem Raketenangriff auf eine Berufsschule in Makijiwka getötet worden sein. Unsere Liste umfasst inzwischen 100 Gefallene.
Über 600 Namen von gefallenen Wagner-Söldnern umfasst unsere Liste. Und täglich kommen Neue hinzu - wir zählen diese nur noch einmal die Woche. In Russland bleiben die Musiker populär, auf vielen Profilen findet man Links auf deren Webseite - russische Todessehnsucht?
Spiegel Online berichtet heute am 23.01.23: Bei dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sind nach norwegischen Schätzungen bisher fast 180.000 russische Soldaten getötet oder verletzt worden.
Auf ukrainischer Seite seien vermutlich mehr als 100.000 Soldaten tot oder verwundet, sagte Generalstabschef Eirik Kristoffersen am Sonntag in einem Interview mit dem norwegischen Sender TV2.
Wie gesagt - wir können jene Diskrepanz zu unseren Erkenntnissen nicht aufklären. Es gibt viele von einander unabhängige Projekte, die die Zahlen und Namen russischer Kriegstoter erheben. Lokale Projekte z.B. aus Tschuwaschien, Irkusk und Burjatien, Transbaikalien oder Wladimir. Mit all diesen Initiativen gleichen wir uns ab. Weiter gibt es Radio Free Europe, die in einigen Regionen die Kriegstoten erheben - z.B Wolga-Region, Russischer Süden usw., auch hier übernehmen wir die Erkenntnisse. Und es gibt auch Webseiten/Telegram-Kanäle, die ganz Russland abbilden. Wir alle bewegen uns in den selben Zahlenregionen - z.B. Istories.Media mit knapp 10 Tausend Gefallenen, der Telegram-Kanal "Горюшко" mit etwa 12.000 Namen oder MediaZone zusammen mit der BBC auch etwa 12.000 Gefallene.
Da wir streng nach Regionen vorgehen, fallen häufig Todesmeldungen unter den Tisch - wir können sie nicht zuordnen. Wir haben 3/4 der Bevölkerung im Blick, hochgerechnet auf ganz Russland sind wir ebenfalls bei 12.000 Kriegstoten.
Und ja - es gibt viele Todesfälle, die nicht öffentlich werden, es gibt noch mehr Kriegsverletzte an Körper und Seele. Aber diese Zahlen sind für uns reine Spekulation. Es wäre hilfreich, wenn von Seiten der Staaten mehr Konkretes öffentlich würde.
Der Anteil der Wagnersöldner unter den russischen Kriegstoten ist inzwischen sehr hoch. Nur fehlen uns häufig diese Informationen, da die Angehörigen diese Tatsache besser verschweigen. Denn entweder steckt eine kriminelle Karriere oder eine Lust zur Gewalttätigkeit dahinter, um bei dieser Söldnerfirma mitzumachen. Und beides passt nicht zu jenen Traueranzeigen, in denen der Tote im besten Licht erscheinen sollte.
Bei einem Angriff auf eine Soldatenunterkunft in Makijiwka sollen mindestens 89 Männer aus Samara getötet worden sein - alle erst kürzlich einberufen. Allgemein wird über noch mehr tote Soldaten spekuliert. Allerdings sind auch diese Männer nicht als Samariter in die Ukraine gekommen, sondern um in einem fremden Land an der Front zu kämpfen und zu töten.
Mit Denis Vladimirovich Guslyakov wurde gerade der 400. gefallene Soldat aus Burjatien in unsere Listen eingetragen.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov
Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov
Pskow: 41 Juri Agarkow
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann wühlen wir im Internetsumpf, manchmal mit überraschenden Ergebnissen. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Der Friedhof von der Gruppe Wagner in der Nähe des Dorfes Bakinskaya wächst schnell weiter. Über 150 Gräber sind bereits angelegt. Ein neues Video der Massengräber wurde heute von Vitaly Votanovsky zur Verfügung gestellt. Entgegen der Befürchtung, der Friedhof würde geschlossen, ist er im Moment immer noch zugänglich.
Den Aufnahmen zurfolge wird auf allen Gräbern nicht von einer "Sonderoperation" und Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium gesprochen. Söldner erhalten nur einen kleinen Kranz mit einem fünfzackigen gelben Stern.
Igor Isaev, genannt Isai, war ein Gewalttäter und Doppelmörder aus der Region Smolensk, der 2015 zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Der Mann agierte lange unter Protektion, seine gewalttätigen Ausbrüche und Drohungen wurden kaum verfolgt.
Solche Monster braucht der Krieg - folglich akquirierte die Gruppe Wagner den Mann aus der Haft. Kürzlich trat er seine Rückreise ins heimatliche Dorf im Zinksarg an. Die komplette Geschichte gibt es hier.
OM, 17.01.23
Michail Grigorjan ist ein Advokat aus Pensa. Im letzten Jahr vertrat ihn eine Kollegin in zwei Gerichtsverhandlungen, darunter einen junger Mann aus einem Waisenhaus - Alexander Pawlow. Es ging um Drogen und die daraus in Russland folgende drakonische Strafe. Den Bemühungen der Kollegin war zu verdanken, dass der junge Mann mit "nur" sechs Jahren Gefängnis davon kam. Doch die nächste Instanz verlängerte die Strafe um weitere vier Jahre.
Heute erfuhr der Anwalt, dass Sascha mit seinen 22 Jahren getötet worden war. Er hatte als Teil der Gruppe Wagner beim Krieg im Donbass sich die Freiheit erhofft, aber den erwartbaren Tod gefunden. Solch ein Schicksal, schreibt Anwalt Grigorjan, da hat er unbedingt Recht.
Aber irrt, wenn er weiter formuliert, dass Sascha seine Schuld durch Blut getilgt hätte, ihm nun der Himmel offen stünde, weil er für Russland starb.
Nein – Sascha Pawlow war einfach nur ein Opfer, ein Opfer Russlands, seiner unmenschlichen Gesetze und eines verbrecherischen Krieges.
OM, 15.01.23
Alexej Mosgowoj war 2014 eine der schillerndsten Figuren unter den Separatisten im Donbass. Er war Kommandant der Geisterbrigade und galt unter autoritär-fixierten Kommunisten als der Che Guevara des Donbass. Das sahen die Silowiki in Moskau nüchterner und ließen den quer treibenden Mosgowoj (wahrscheinlich durch die Gruppe Wagner) in einem Hinterhalt erschießen. Über den damaligen Schwund an Führungskräften unter den Separatisten haben wir hier berichtet.
Noch immer gibt es verbissene Kämpfer, die im Sinne von Mosgowoj am Krieg gegen die Ukraine beteiligt sind. Dafür gibt eine VKontakte-Gruppe Geisterbrigade | A. Mosgowoj, über die ich heute gestolpert bin. Ruft man die Zusatzinformationen dieser Seite auf, dann findet man auch Sahra Wagenknecht - Zukünftige Bundeskanzlerin von Deutschland (übersetzter Screenshot)
OM, 09.01.23
Maxim Perevezentsev war ein Umweltaktivist aus der Region Swerdlowsk, ein Anhänger direkter Demokratie und Unterstützer lokaler ethnischer Minderheiten wie der Mansi. Das alles klingt ganz gut, wenn da nicht auch großrussische Träume und antisemitische Mißtöne mitschwingen würden.
Folglich setzte sich der Mann für ein großrussisches Reich ein und lehnte die Existenz einer eigenständigen Ukraine ab. Er meldete sich freiwillig zum Krieg. Am 8. November beendete eine Granate sein Leben, sein Tod konnte nur anhand der DNA nachgewiesen werden. Einen Nachruf aus Russland veröffentlichen wir hier.
OM 09.01.23
Sergej Bastrakow (ID) aus Toljatti, Oblast Samara, dürfte das erste bekannte Todesopfer jenes ukrainischen Raketenangriffs auf eine durch die russische Okkupationsarmee als Hauptquartier und Unterkunft benutzte Berufsschule in Makijiwka sein.
Das sagt zumindest ein VKontakte-Post seines Bruders Pascha Bastrakow (ID): Königreich der Himmel, Bruder (gestorben beim Beschuss in Makeevka am 1.01.23). Allerdings hat er den Beitrag dann schnell wieder gelöscht (Screenshot).
Und die Fotografin Marina Bastrakowa (ID) postet das Profilbild (Foto) von Sergey mit der Unterschrift: "Die Besten gehen, ruhe in Frieden.
OM 04.01.23
Andrei Berezhnykh-Borodich war einst der Anführer der Balakovo-Mörderbande. Balakowo ist eine russische Großstadt in der Oblast Saratow mit etwa 200.000 Einwohnern. Jene Bande war auf Mord und Raub spezialisiert und trieb ab 1994 in der Region ihr Unwesen. 2012 schließlich wurde Berezhnykh-Borodich zu 25 Jahren Kolonie verurteilt, laut Urteil konnten ihm 17 Verbrechen nachgewiesen werden. Spektakulärste Tat war übrigens ein Anschlag mit einem Granatwerfer auf das Dach eines örtlichen Fernsehsenders.
Diese militärischen Kenntnisse wollte der Mann jetzt nutzen. Immerhin war er inzwischen 55 Jahre alt, da würde ein bißchen Freiheit ganz gut tun und zudem lockte die Heimat. Im Sommer Vertrag mit der Gruppe Wagner abgeschlossen, jetzt darf er endlich in die Heimat zurück - im Zinksarg versteht sich.
OM, 03.01.22
Sergei Maksimenko, geboren 1963, wird in den kommenden Tagen in Pensa erwartet. In den 90iger Jahren begann der Aufstieg dieses Mannes zum Anführer von „Olympia“, einer mafiagleichen Organisation, die die Region um Pensa beherrschte. Im Juli 2014 war dann Schluss, Sergei Maksimenko wurde zu 25 Haft verurteilt.
Und Sie ahnen es: Der Mann, inzwischen knapp sechzig, wollte es noch einmal mit der Freiheit versuchen und klopfte bei der Gruppe Wagner an, um für ein halbes Jahr Krieg von seinen Sünden frei gewaschen zu werden.
Seinen 60. Geburtstag hat er dann nicht mehr erlebt. Mit dem ihm eigenen Wagemut war er schnell aufgefallen, eine Mine machte seiner Karriere an der Front ein Ende. Jetzt kommt er im Zinksarg nach Pensa zurück.
OM, 03.01.22
Jewgeni Prigoschin, Besitzer der Gruppe Wagner, hat inzwischen bestätigt, dass der von dem Aktivisten Vitaly Votanovsky am 20. Dezember im Dorf Bakuskaya in der Region Krasnodar entdeckte Friedhof "seiner" privaten Militärfirma gehört. Sein Pressedienst zitierte ihn:
"Ja, dieser Ort wurde für die Beerdigung von Wagner PMC-Kämpfern zugewiesen. Darauf befinden sich die Gräber derjenigen, die aus verschiedenen Gründen in ihrer Erklärung geschrieben haben, dass sie im Todesfall in der Nähe der Kapelle des Wagner PMC in Goryachiy Klyuch begraben werden wollen. Da es in der Nähe der Kapelle selbst keine Bestattungsplätze gibt, wurde mit Unterstützung der Verwaltung des Krasnodar-Territoriums ein Ort im Dorf Bakinskaya zugewiesen."
Inzwischen ist die Entsorgung von toten "Gruppe Wagner"-Söldnern zum Massengeschäft geworden, wie jenes kurze Video mit Prigoschin zeigt.
OM, 03.01.22
Wir hatten bereits über den Friedhof der Wagner-Söldner berichtet, der sich ganz in der Nähe von deren Trainingsgelände in der Region Krasnodar befindet. Der russischen Aktivist Vitaly Votanovsky hatte den Friedhof entdeckt und in seinem Telegram-Kanal vorgestellt. Jetzt ist zusätzlich ein kurzer, etwas verwackelter Film aufgetaucht, der das Gelände noch einmal im Zusammenhang zeigt. Wir dokumentieren auch diesen Film.
OM, 01.01.23
Auf der Station Misyash in der Region Tscheljabinsk tötete ein mobilisierter Mann seinen Kommandanten, der ebenfalls im Rahmen der Teilmobilisierung einberufen wurde. Wie der Pressedienst des Militärgerichts der Garnison Magnitogorsk mitgeteilte, kam es zu einer Schlägerei zwischen dem Feldwebel und dem Hauptmann.
„Im Abteil des Hauptquartierwagens der Militärstaffel an der Station Misyash in der Region Tscheljabinsk schlug der besoffene Sergeant den Hauptmann. Letzterer starb an seinen Verletzungen auf der Stelle, sagte der Pressedienst des Militärgerichts. Jetzt sitzt der Überlebende in Haft.
OM, 28.12.22
Alexander Kajan kommt aus Chabarowsk im fernen Osten Russlands und liegt am Fluss Amur. Von Moskau aus ist die Stadt etwa 6.100 km entfernt, das ist etwa die Strecke zwischen Frankfurt und New York. Alexander hat seinen Bruder vor wenigen Tagen im russischen Krieg gegen die Ukraine verloren. Jetzt stellt er ein paar Fragen:
Was den sogenannten Militärsondereinsatz angeht... Darüber zu reden, ihn zu verurteilen und seine Meinung zu äußern ist gesetzlich verboten, aber Fragen sind noch nicht verboten???
Ich frage mich, ob es diejenigen gibt, die mir einfache Fragen beantworten werden ??? Was muss passieren, damit das endet...??? Sieg oder Waffenstillstand ... Obwohl, was ist in diesem Fall Sieg ???
Die NWO hat konkrete Ziele – Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Verteidigung ihres Territoriums, aber antwortet mir …
Ist es möglich, ein Land zu entmilitarisieren, das die halbe Welt endlos und ungehindert mit Waffen versorgt? Oder ist es nicht?
Es ist sicherlich möglich, eine Handvoll Nazis loszuwerden, aber ist es wirklich möglich, den blinden Hass eines Volkes auf ein anderes loszuwerden, und das ist schlimmer als der Nazismus ???
Schützen Sie Ihr Land, hmm... Mein Bruder starb nach dem Referendum auf einem Land, das als Russland gilt... Aber wie kann man es schützen, wenn die ersten beiden Ziele ungelöst bleiben???
Aber es scheint mir, dass ich die Antwort auf die letzte Frage kenne ... Wenn Kinder, Brüder, Ehemänner, Liebhaber unserer hochrangigen Beamten an der Front kämpfen, senden Propagandisten von der Front und nicht aus ihren warmen Studios, dann wird alles mit einem schnellen Sieg enden. ..
OM, 17.12.22