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"Diskussionsforen sind Tummelplätze für Schwätzer" aus: drweb.de

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21 Jahre 5 Monate her #14722 von Ottomane
Dieser Text ist die Kopie eines Newsletters von www.drweb.de
Sollte der Text irgendwie bekannt vorkommen, dann muß sich das um reinen Zufall handeln *fg*


Original Message
From: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Sent: Saturday, November 16, 2002 6:10 AM
To: xxx Knowhow fuer Webworker
Subject: [dr.web-newsletter] DWN Nr. 117 vom 16.11.2002 -
Diskussionsforen sind Tummelplaetze fuer Schwaetzer


Dr. Web Newsletter - Was Webworker wissen wollen

Datum 16.11.2002
Jahrgang 5
Ausgabe 117
Deutsche Bibliothek ISSN 1436-9826
Website www.drweb.de/


1 // Streitaxt
Diskussionsforen sind Tummelplaetze fuer Schwaetzer

2 // Neu bei Dr. Web
Trickkiste: Neue ALT(e) Banner / JavaScript: Strings zerschneiden leicht
gemacht / Webdesign: Bilderflut Teil 2 / Webdesign mit Photoshop / Dr. Web
Plus ...

3 // Kurz und manchmal auch wichtig
Hallo Opera! / Geldgeier / Schattenriese / Unicode / Dreamweaver aufbohren
/ Farbenkunst

4 // Frische Surftipps
Die dunkele Seite / Pixel sind komisch / Roll mal rueber / Alltag in
Brittannien / Verraten

5 // Service und Impressum



1 // Streitaxt: Diskussionsforen sind Tummelplaetze fuer Schwaetzer

Wenn Menschen reden, finden sie zueinander. Im Internet ist das anders. In
Diskussionsforen reden sie vor allem aneinander vorbei. Ganz vorne dabei:
Quasselstrippen, Maulhelden, Besserwisser und Selbstdarsteller.

Diskussionsforen ziehen Leute an, die im richtigen Leben nichts zu sagen
haben. Im Web duerfen sie endlich - naemlich jeden noch so wertlosen
Geistesmuell in Buchstaben giessen und die Aufmerksamkeit geniessen, die
ihnen im normalen Leben verwehrt bleibt. Die scheinbare Anonymitaet bietet
ihnen Schutz und verleitet zu schlechten Umgangsformen. Die fehlende
unmittelbare Rueckkopplung mit dem Gegenueber wird als "stillschweigende
Zustimmung" interpretiert.

Bildschirm-Diskussionen werden mit "echten" Diskussionen verwechselt. Eine
fatale Illusion. "Echte" menschliche Kommunikation besteht zu einem
grossen Teil aus dem Austausch von Meta-Information: Betonung,
Lautstaerke, Koerperhaltung, Gesichtsausdruck ergaenzen die gesprochenen
Worte, und erst daraus ist eine korrekte Informationsaufnahme und
-Verarbeitung moeglich. In der Netz-Kommunikation bleibt allein das Wort
uebrig. Missverstaendnisse sind die logische Folge, zumal nur die
wenigsten Menschen mit der praezisen Ausdrucksweise eines Schriftstellers
gesegnet sind. Das Differenzierungsvermoegen der Forenschreiber
beschraenkt sich haeufig auf die unterschiedliche Anzahl von Klammern
ihrer Smileys.

Nur ein Bruchteil aller Beitraege in Diskussionsforen beschaeftigt sich
mit "ernsthaftem" Gedanken- und Informationsaustausch - und selbst dort
ist niemand davor gefeit, dass nicht ploetzlich ein selbsternannter
Superclown daherkommt und eine unglaublich witzige Bemerkung darunter
setzt. Verwandt ist diese Spezies mit dem ebenso unertraeglichen Besitzer
des letzten Worts. Aber keine Bange: Nach jedem Schreiber, der das letzte
Wort haben moechte, wird es einen geben, der das "letztere" Wort verlangt.
Ein schier endloses Gebabbel: Die Leute hoeren einfach nicht mehr auf, zu
diskutieren - selbst wenn der rote Faden bereits lange verloren ist.

Oder die Quoting-Sezierer: Selbsternannte Superbesseralleswisser,
verhinderte oder verkrachte Soziologen, die jede einzelne Zeile eines
Fremdbeitrags zitieren, analysieren und kommentieren - waehrend sie den
Kontext voellig verloren haben oder zu erfassen nicht in der Lage sind.

Und wehe, ein Neuling stellt eine "falsche" Frage oder verstoesst gegen
die Netiquette: Ruckzuck pruegeln die "Alten" mit 25 oberlehrerhaft
zurechtweisenden und beschimpfenden Beitraegen auf ihn ein.

Ein Betreiber muss fortwaehrend kontrollieren, ob die Nutzer wenigstens
die wichtigsten Spielregeln einhalten - dass sie die Hausordnung
wenigstens einmal in ihrem Leben lesen, sollte man allerdings nicht
erwarten. Eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme fuer Menschen mit zuviel Zeit
- oder zu wenig Freunden. Mit Kommunikation hat das alles meist wenig zu
tun. Je mehr Worte, desto weniger Sinn. (pb)

Wenn Ihnen diese Argumente einseitig vorkommen - das ist Absicht. Die
Streitaxt vertritt immer eine fiktive Meinung. Meinungen bitte an
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Was die DWN Leser zu Thema "Google ist eine Gefahr fuer das Internet" zu
sagen hatten, haben wir ins Netz gestellt.
www.drweb.de/netlife/streitaxt_google01.shtml

Die Kommentare zu "HTML Mail ist besser" stehen noch aus. Hier sind sie:
www.drweb.de/netlife/streitaxt_htmlmail01.shtml

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