16.07.2025 -- 122.000 // Zuwachs zum 30.06.2025: 2.485
Verlassene Kirche in Bolschoi Mogoi -- Foto: Tadusj -- Lizenz:CC BY-SA 4.0
Das Foto zeigt eine verlassene Kirche im Dorf Bolschoi Mogoi in der russischen Region Astrachan. Das Dorf hat etwa 1.000 Einwohner, befindet sich im Flussdelta der Wolga und liegt 15 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Bewohner sind überwiegen kasachischer Abstammung.
Ein junger Mann, getötet im Krieg gegen die Ukraine, wurde am 20. September auf dem Friedhof rechts von der Kirche bestattet.
Zur Orientierung - Progress ist eine städtische Siedlung in der Region Amur im "Fernen Osten" Russlands mit knapp 10.000 Einwohnern. Auf dem Foto oben sieht man die Aula der Sekundarschule Nr. 4 von Progress.
Und wie in jeder Schule in ganz Russland muss die Schulverwaltung Gedenktage durchführen, zu Ehren der im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Schulabsolventen. Dazu gehört auch die Einweihung von sogenannten Heldenschreibtischen, die mit einer regelmäßig geschönten Vita des gefallenen Soldaten versehen sind und an denen dann die besten Schüler sitzen dürfen. Am 20. September 24 wurden drei Heldenschreibtische eingeweiht.
Einer der Schreibtische ist dem jungen Sergej Anatoljewitsch Tichy gewidmet, der als Freiwilliger sich zum Kriegsdienst entschieden und dessen militärische Karriere ein schnelles Ende gefunden hat.
Wir dokumentieren und übersetzen dessen Tischplatte.
Der Mann auf dem Foto ist Orlan Nurzhuk-oolowitsch Saryg-Dongak aus der russischen Teilrepublik Tuwa. Er trägt die Uniform eines Oberst der Polizei. Auch er ist im Krieg gegen die Ukraine getötet worden und wurde am 21. September 24 beigesetzt. Komisch war, dass die Meldung seines Todes nach kurzer Zeit gelöscht wurde.
Eine kurze Recherche brachte folgendes Ergebnis: Der Polizeioberst hatte im Dienst einen Mord begangen und war am 14. März 24 in zweiter Instanz zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auch der Rang eines Oberst wurde ihm aberkannt. Aber lasst uns die Geschichte etwas ausführlicher erzählen:
Weiterlesen: Wie ein Polizeioberst aus Tuwa im Krieg landete
Am 6. August 24 drangen erstmalig ukrainische Truppen auf russisches Territorium vor. Die Offensive bei Kursk überraschte die dort stationierten russischen Truppen und Grenzschützer völlig, unerfahrene Wehrpflichtige und Grenzbeamte ergaben sich oder wurden getötet. Da Wehrpflichtige nicht in jener "speziellen Militäroperation" eingesetzt werden dürfen, kam die verantwortliche Militärführung in Erklärungsnot gegenüber den aufgebrachten Müttern der jungen Männer. So kam es auch zu einem schnellen Gefangenenaustausch mit dem ukrainischen Militär.
Doch auch eine ganze Zeit später wurden Wehrpflichtige in der Region Kursk eingesetzt und im Kampf getötet, wie das Beispiel des 21-jährigen Wladislaw Andrejewitsch Jurassow zeigt.
Wieder einmal sind wir bei einer Bestattung einer im Krieg getöteten Soldaten in einem kleinen Dorf in Baschkortostan. Der 54-jährige Eduard Schakmaew wurde am 14. September 24 in seinem Heimatdorf Novoakbulatowo beigesetzt.
Das Dorf hat etwa 500 Einwohner, der nächste Bahnhof ist etwa 130 km entfernt. Über Eduard wissen wir bis auf sein Alter nichts, aber darauf kommt es uns auch nicht an. Die Fotos zeigen sehr gut die Lebensumstände in diesem abgelegenen Dorf. Die Beisetzungsfeier findet in der Nähe des Wohnhauses von Eduard statt. Man sieht einfache Holzhäuser mit Blechdach, verwitterte Zäune und abgearbeitete Bewohner des Dorfes. Die Straßen sind einfache Schotterpisten, keine Straßenbeleuchtung und sicher auch keine Kanalisation. Und die Blumen auf den Kränzen sind aus Plastik - wie bei fast allen Beerdigungen in Russland.
Weiterlesen: Die Beisetzung des 54-jährigen Eduard Schakmaew
Etwa 110 km südöstlich von Moskau liegt die Großstadt Kolomna mit über 130.000 Einwohnern. Aus dieser Stadt kam Alexander Alexandrowitsch Buslajew, geboren am 2. Oktober 1986 und getötet im Krieg gegen die Ukraine am 28. April 24. Es hat bis zum September gedauert, dass seine sterblichen Überreste zur Beisetzung nach Kolomna kamen.
Seine Frau hat einen lesenswerten Nachruf auf Alexander verfasst, der viel über die Einstellung der Bevölkerung zum Krieg verrät. Die vielen betenden Hände haben wir der besseren Lesbarkeit entfernt, den Film dokumentieren wir nur, weil sich der Text darauf bezieht:
Der Mann auf den Fotos ist Igor Andrejewitsch Skrebkow, geboren am 12.03.97, getötet im Krieg gegen die Ukraine am 22. Januar 2024. Seine Tante hat im März 24 öffentlich nach ihm gesucht, da war der Familie sein Verbleib noch nicht bekannt. Sein Rufzeichen war übrigens "Spatz".
Aus den russischen Toten im Krieg kann man auch ein Geschäft machen, indem man sie zu Helden erhebt, ihre Gesichter in martialische Militärausrüstung montiert, dazu im Hintergrund viel Feuer und Fahnen wehen lässt, eine Heldensaga dazu schreibt und schließlich ein Buch zusammenstellt - Das Buch der Erinnerung.
Man kann gut erkennen, dass das Gesicht von "Spatz" auf dem rechten Foto in das linke Heldenbild eingefügt wurde.
Der erste Teil dieser Geschichte spielt in Wolgograd, aber aktuell befindet sich Artem Dilmudarow ganz im Osten Russlands auf der Insel Sachalin und hält Vorträge für Schulkinder in der Hauptstadt Juschno-Sachalinsk. "Denkt daran, Kinder und Familie sind die wichtigsten Dinge im Leben," predigt er den Schülern.
Vor eineinhalb Jahren steckte Artem noch in den Bombentrichtern bei Bachmut. Er war Söldner bei der Gruppe Wagner und gehörte schließlich zu den wenigen, die den Bachmut-Fleischwolf überlebten. Über 20.000 Wagner-Kämpfer ließen dort ihr Leben.
„Es war meine Familie, die mir geholfen hat, in ein friedliches Leben zurückzukehren," erzählt Artem weiter und mit Familie hat er auch reichlich Erfahrung.
Wir sind hier im großen Dorf Werchnije Tatyschly in Baschkortostan. Der Ort hat über 7.000 Einwohner, die Hauptstadt Ufa ist 240 km und der nächste Bahnhof 25 km entfernt. Und nein, das ist keine Veranstaltung zur Ertüchtigung im Krieg gegen die Ukraine, sondern eine Trauerfeier für den im Krieg gegen die Ukraine gefallenen sehr jungen Soldaten Aiwas Karamow.
Aiwas wurde am 18. April 2002 geboren, war verheiratet und muslimischen Glaubens. Tabak und Alkohol lehnte er ab, seinen Wehrdienst hatte er zwischen 2021 und 2022 abgeleistet und nach seinen Angaben sprach er auch Englisch, was man eher selten in den russischen Lebensläufen findet.
Weiterlesen: Ich träume davon, bei Sonnenuntergang im Auto zu fahren
Am 1. August hatten wir den bis dahin jüngsten Soldaten vorgestellt, Geburtsdatum 25. Mai 2006, der auf russischer Seite im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde und es war nur eine Frage der Zeit, bis ein noch jüngeres Kriegsopfer auftauchen würde. Maxim Andrejewitsch Tschernow, geboren am 21. Juli 2006, hatte einen weiten Weg an die Front. Der junge Soldat kam aus der Kleinstadt Dolinsk auf der Insel Sachalin mit etwa 12.000 Einwohnern ganz im fernen Osten Russlands.
Auf Grund der rechtlichen Lage in Russland konnte sich Maxim erst mit Erreichen des achtzehnten Lebensjahres beim Militär verdingen. Danach musste er sich auf den weiten Weg in das Kriegsgebiet machen, eine Entfernung Luftlinie wie von Frankfurt nach New York und schließlich brauchte er auch noch militärisches Training, denn Maxim hatte keinen Wehrdienst abgeleistet. Aber auf Grund seiner zahlreichen Tätowierungen könnte man auch annehmen, dass Maxim sich einer Gefängnisstrafe entzogen hat, indem er einen Sturm-V-Vertrag mit dem Militär abschloss und solche Soldaten sind beim russischen Militär Kanonenfutter.
In der Suchanfrage nach Maxim vom 3. September werden einige Details genannt.
Am weißen Meer in der russischen Teilrepublik Karelien liegt das Städtchen Belomorsk. Der Ort besitzt einen Bahnhof an der Strecke nach Murmansk und einen Seehafen. Und wenn man sich die Fotos von Belomorsk anschaut, dann begreift man, warum im Jahr 1992 noch 19.000 Menschen dort wohnten und im Jahr 2023 nur noch 7.400.
Aber eigentlich wollten wir nur schnell Waleri Raspopnin vorstellen, der aus Belomorsk kam, in den Krieg zog und am 7. August 24 in Belomorsk bestattet wurde.
Sonst wissen wir nichts über den Mann und nein, wir wollen uns keineswegs lustig über Waleri machen. Wir fragen uns nur, wie es möglich ist, dass die Rekrutierer der russischen Armee, diesen alten, abgearbeiteten Mann an die Front schicken konnten?
In der Ukraine starb der 28-jährige Belgoroder Artjom Nefjodow – er sah aufgrund einer Verlangsamung des Wachstumshormons wie ein Kind aus. Im Internet wurde er als „der beliebteste Wachmann Russlands“ bezeichnet.
Berühmt wurde Nefedov durch eine Fake-Story, wonach er trotz seiner kleinen Statur und kindlichen Erscheinung angeblich als Wachmann in Ufa gearbeitet habe. Bevor er den Vertrag unterzeichnete, arbeitete er in der Futtermühle der Gorin-Kollektivfarm.
Wir geben den Bericht der Belgoroder Initiative "Asche" etwas redigiert wieder
Wassili Michailowitsch Kalazimow, geboren am 9. November 1963, Beruf Traktorfahrer, lebte im Dorf Stary Picheur (586 Bewohner im Jahr 2010), Region Uljanowsk, begraben am 06.07.25 in seinem Heimatdorf
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Am 11. August 24 wurde der russische Soldat Gennadi Wiktorowitsch Lechtagigin, geboren am 28. Januar 1981, in der Ukraine getötet. Und es dauerte beinahe ein ganzes Jahr, bis seine Überreste in seiner Heimat begraben wurden. Sein Heimatdorf würde um ihn trauern, heißt es in einem Kommentar. Über Gennadi ist wenig bekannt, er war als Einzelunternehmer registriert und hatte erhebliche finanzielle Probleme. Das dürfte der Grund sein, warum er in den so weit entfernten Krieg zog.
Gennadi kam aus dem Dorf Topolowka der Region Magadan mit gerade mal 54 Einwohnern. Topolowka liegt ziemlich abgeschieden auf der dünn bediedelten Halbinsel Taiganos, die sich zwischen dem Festland und Kamtschatka befindet.
Das ist die Geschichte von Konstantin Konstantinowski Drjachlow, geboren am 9. März 1993, aus der Stadt Glasow in Udmurtien. Und um es gleich vorneweg zu sagen - Konstantin war nicht das hellste Licht in der Stadt. Sein letzter ständiger Wohnsitz war zudem die Haftanstalt IK-6 im Moschginski Bezirk in Udmurtien.
Zusammen mit einem Kumpel bemerkte Konstantin eine leicht offen stehende Türe an einem Reisebus. Sie brachen die Türe auf und klauten alles, was nicht niet und nagelfest war: Klopapier, Erste-Hilfe-Sets, Seesäcke, Glühbirnenkartons, Container, einen Schlafsack und den eingebauten Fernseher. Der Busfahrer entdeckte die beiden und stellte sie zur Rede, doch bei zwei gegen einen sah er keine Chance und ließ sie ziehen. Auf der Flucht warfen die beiden Diebe einen Teil der erbeuteten Sachen einfach weg.
Im Januar 2024 wurde Konstantin zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. In der Haft unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium - sein eigenes Todesurteil. Er landete in der Militäreinheit 34479. Nach Angaben seiner Angehörigen meldete er sich zuletzt aus einem Krankenhaus im Dorf Wodnoje. Er starb am 22. Mai 2024 und wurde 31 Jahre alt. Das Schicksal seines Komplizen ist unbekannt.
Wir hatten berichtet, dass Angehörigen getöteter russischer Soldaten verboten wurde, die Zinksärge zu öffnen. Einer der Gründe könnte das Beispiel von Igor Wjatscheslawowitsch Pribrjukow sein, der im Zinksarg nach Hause kam. Der Mann wäre am 27. Februar 2025 im Krankenhaus gestorben.
Als die Angehörigen den Sarg öffnen ließen, fanden sie nur drei Stück Kohle - keine Militärmarke, keine Dokumente. (Übersetzung)
Manche Lebensläufe sind von außen betrachtet, schwer zu erklären. Da hätten wir Oksana Sergejewna Tschetschelnitskaja, geboren am 3. Dezember 1974, die aus der Großstadt Kropywnyzkyj in der Ukraine stammt - Kampfname Eule. Oksana hatte sich zunächst der Gruppe Wagner angeschlossen und kümmerte sich als Sanitäterin um die verwundeten Soldaten beim Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut - in der russischen Nomenklatur gerne liebevoll Bachmut-Fleischwolf genannt. Als die Gruppe Wagner aufgelöst wurde, verpflichtete sich Oksana bei den tschetschenischen Achmat-Einheiten, der nächsten halbstaatlichen Ganoveneinheit.
Bei einem Zusammenstoß ihres Krankenwagens mit einem KamAZ-Laster Mitte Juni 25 in der Region Luhansk wurde Oksana getötet.
Wladimir Munkuewitsch Otschirow, geboren am 16.08.1973 in Transbaikalien, war Berufssoldat in der russischen Armee. Im Jahr 2018 wurde er in den Ruhestand versetzt und arbeitete danach im Sicherheitsdienst eines Unternehmens. Sein Sohn Sergej (Tsydyp) war unter mysteriösen Umständen im Krieg getötet worden. Er war ganz zu Beginn des Krieges in ukrainische Gefangenschaft geraten, im Juli 2022 wurde sein Tod gemeldet (Pos. 225).
Drei Kriegsjahre später zog es auch den Militärrentner Wladimir wieder in den Krieg. Als Freiwilliger unterschrieb er im Jahr 2025 einen Militärvertrag. Sein Einsatz war überschaubar. Wann er getötet wurde, wird nicht berichtet, aber am 30. Juni 25 soll er in Tschita, der Hauptstadt Transbaikaliens, bestattet werden.
"Mit tiefer Trauer und bitterem Schmerz in unseren Herzen teilen wir Ihnen mit, dass Bujan Nikolajewitsch Sat, geboren am 16. Juli 1991, am 30. Januar 2025 in der Zone der militärischen Spezialoperation auf tragische Weise ums Leben kam, nachdem er bei einer Kampfmission zur Befreiung der Siedlung Udatschnoje Mut und Tapferkeit bewiesen hatte", schreibt eine tuwinische VKontakte-Seite am 22. Juni 25.
Jedoch am 15. März 2025 veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal ein Verhör mit Bujan Nikolajewitsch Sat. Er war Soldat bei den "Schwarzen Husaren", wurde in den Angriff geschickt und kam in Gefangenschaft.
"Wir hatten keine Ausbildung, wussten nicht, wie man kämpft, wohin man geht, was man tut. Wir wurden einfach als Kanonenfutter an die Front geschickt. Die Kommandeure drohten, Granaten auf diejenigen zu werfen, die nicht angriffen. Auf meinem Weg nach Udatschnoje sah ich 30 bis 40 Leichen unserer Soldaten. Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte nahmen uns auf, obwohl das russische Kommando versuchte, uns den Garaus zu machen. Wir wurden medizinisch versorgt, verköstigt und mit Wasser versorgt", sagte er in die Kamera.
Sicher ist folglich, dass Bujan nicht beim Angriff auf das Dorf Udatschnoje getötet wurde, sondern in Gefangenschaft geriet. Möglich wäre, dass er später gegen ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht wurde, erneut an die Front musste und schließlich doch getötet wurde. Am 25. Juni 25 wurde Bujan in Kyzyl, Tuwas Hauptstadt, beigesetzt. Wer oder was auch immer in diesem Sarg lag.
Hallo, ich wende mich an Sie, weil Rustam Asamatowitsch Anisimow, geboren am 09.03.2004, Rufzeichen Tichy, am 01.03.2025 seinen Dienst in der Militäreinheit 78568 angetreten hat und seit dem 04.04.2025 als vermisst gilt. Ich bitte Sie, bei der Suche nach ihm zu helfen!
Vielleicht sieht oder erkennt ihn einer der Jungs. Jede Information ist uns wichtig!!!
Suchanfrage am 25.04.25 - Rustam wurde am 17. Juni 25 auf dem Friedhof der Stadt Belowo, Region Kemerowo beigesetzt.
Wir zeigen dieses beispielhafte Video über einen russischen Kriegsgefangenen, um zu zeigen, welche Menschen in die Angriffe geschickt werden. Das sind die sogenannten entbehrlichen Soldaten, die losziehen müssen - manchmal sogar ohne Bewaffnung, um Positionen im Niemandsland zu besetzen oder um feindliches Feuer auf sich zu lenken, damit deren Stellungen erkundet werden können. Der Tod dieser Soldaten wird in Kauf genommen.
Wiktor Butorin besuchte keine Schule, er kann weder lesen noch schreiben. Er kam aus dem Dorf Kadachta in Transbaikalien. Sein Leben lang arbeitete er für umgerechnet etwa 30 € pro Woche auf einem Bauernhof. Nach ukrainischer Darstellung, hätte ihn seine Frau dazu überredet, in den Krieg zu ziehen, damit er endlich genügend Geld verdienen würde.
Die Untertitel sind wenig verständlich - 200 bedeutet getötete, 300 verletzte Soldaten. Er redet davon, dass er (?) wegen Trunkenheit in die Grube gesteckt wurde. Danach wäre er in den Sturm geschickt worden, seine Kameraden wurden getötet, er trat auf ein Blütenblatt (russische Personenmine) und kroch zu den gegnerischen Linien, um sich zu ergeben.
Krieg ist immer eine grausame Sache und bringt häufig das Schlechte im Menschen hervor. Im Schlepptau der Soldateska ziehen Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter und das Morden von Zivilisten über das Kriegsgebiet. Und das trifft nicht nur die feindliche Bevölkerung, sondern auch die eigenen Kameraden. Wer Angst hat und sich Befehlen wiedersetzt, wer sich weigert, auf selbstmörderische Angriffe loszuziehen, wer schwach und in den Augen der Kameraden ein Opfer ist, der wird von den eigenen Kollegen schikaniert und verprügelt oder auf Befehl der Kommandanten brutal gefoltert.
Ein aktuelles Video zeigt beispielhaft solch eine angeordnete Folter an zwei russischen Soldaten. Das Video ist nichts für Jugendliche und schwache Nerven, wir zeigen es deshalb auch nicht auf der Frontseite.
Wir haben heute in unserer Rubrik "Übersetzte Berichte aus Russland" ein Video veröffentlicht, das die gefallenen Soldaten aus einem Bezirk der Region Krasnodar auflistet. Das Video selbst ist nur für uns interessant, weil wir 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen konnten. Deshalb wollen wir es auch nicht auf unserer Titelseite vorstellen.
Viel interessanter ist der Beitrag zu diesem Video, das die totale Umkehrung von Tätern und Opfern propagiert. Russland wird als Opfer jenes Krieges dargestellt - unter dem Titel "Sie wollen uns zerstören!".
Andromeda war der Kampfname von Valentina Wladimirowna Demenkowa. Valentina wurde am 12.08.1971 in der Stadt Nurlat in der russischen Teilrepublik Tatarstan geboren. Die Familie zog nach Tadschikistan und Valentina heuerte dort beim Militär an. Zurück in Russland bekam sie eine Stelung bei der Innenbehörde.
Als das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, wollte Valentina auch dabei sein. Zunächst sammelte sie Spenden für die kämpfende Truppe und organisierte Versorgungsfahrten. Im Herbst 2023 schließlich unterschrieb sie einen Militärvertrag. Zu ihren Beweggründen hatte sie nur eine wirre Antwort: „Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bewogen hat, den Vertrag zu unterschreiben. Ich weiß nur, dass ich hier sein muss und tun muss, was ich kann. Ich verstehe, dass ich Kinder und Enkelkinder habe … Aber innerlich habe ich gespürt, dass ich hier mehr gebraucht werde."
Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, am 5. Juni 25 meldete ein Telegram-Kanal ihren Tod.
Das kleine Dorf Tschermoschnoi liegt in der Region Kursk, gerade mal 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Früher konnte man sich ins Auto setzen, um Freunde oder Verwandte in der Ukraine zu besuchen. Heute fahren Dorfbewohner wieder in die Ukraine, um dort gegen Bezahlung Krieg zu führen - so wie der junge Daniil Romanowitsch Poljanski, geboren am 13. Mai 1998. Daniil meldete sich im Februar 2024 freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär, in der Regel erfolgt dann eine zweiwöchiges Training und danach geht es in die Kampfzone. Daniil wurde als Fahrer-Mechaniker und Assistent des Granatwerfers in der Region Charkiw eingesetzt. Sein Beitrag zum Krieg war überschaubar: Am 24.02.24 stellte Daniil die Kommunikation mit der Familie ein, am 29. Februar 24 wäre er getötet worden. Im April 2025 wurde seiner Schwester nachträglich der Mutorden überreicht.
Dem Namen nach hatte Armen Ambartsumjan armenische Wurzeln, er lebte aber in der Stadt Frolowo in der Oblast Wolgograd. Der Mann war mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr ganz jung und war zudem alles andere als gesund. Er litt schwer an einer Krebserkrankung und hatte zudem noch Hepatitis. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, fand er schließlich einem Militärkommisar, der ihn für gesund genug zum Kriegsdienst einstufte.
„Bei der Unterzeichnung des Vertrags wurde ihm unter Berücksichtigung seiner Krankengeschichte und seiner 40-jährigen Fahrerfahrung eine Stelle als Fahrer eines Lebensmittel-LKWs versprochen“, erzählt die Tochter des Verstorbenen. „Aber dann stellte sich heraus, dass man ihn betrogen hatte, ihm den Rufnamen „Gol“ gegeben und ihn am 20. August als Teil einer Sturmtruppe zum Sturm auf eine der Siedlungen geschickt hatte.“
In Russland weiß inzwischen jedermann, dass solche Versprechungen bei den Registrierungsämtern nichts bedeuten, meinen einige Kommentatoren unter der Nachricht. Und wahrscheinlich war es um die "ideologischen Gründe" , die Armen angab, auch nicht anders bestellt. Bereits am 27. August 24 wurde Armen als vermisst gemeldet. Neun Monate später wurden seine Überreste gefunden und am 8. Juni 25 bestattet.