Dorf Iultin

1998 aufgegebenes Dorf Iultin im Autonomen Kreis der Tschuktschen 
Foto: Levanchuk Vitaly (http://astafiev.narod.ru/iultin.html)

Die östlichste und ganzjährig befahrbare Straße in Russland ist 340 km lang und verbindet die städtische Siedlung Egwekinot an der Küste der Tschuktschen-Halbinsel am Beringmeer mit der Siedlung Mys Schmidta, die an der Tschuktensee liegt. Die Orte an der Straße verlieren immer schneller ihre Bewohner und die Straße zerfällt. Die Lagerstätten für seltene Metalle und Gold sind erschöpft, viele Bergwerke geschlossen und die Arbeiter sind weggezogen.

Für die einheimische Bevölkerung der Tschuktschen und Eskimos stehen immer weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, die Bevölkerung der Tschuktschen-Dörfer nimmt stetig ab und die Männer, die vom Fischfang, der Jagd und der Renntierzucht leben, werden mit viel Geld zum Kriegsdienst in der Ukraine angeworben.

Baimak Sekundarschule

Etkol-Sekundarschule Nr. 1 im Bezirk Baimak

Die russische Teilrepublik Baschkortostan hat in absoluten Zahlen die meisten Gefallenen aller russischen Regionen im Krieg gegen die Ukraine -  7.182 Kriegstote zum 30.09.24. Wir haben über den Bezirk Baimak schon mehrfach berichtet, weil er eine Sonderstellung einnimmt. Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Baschkiren und Anfang 2024 gab es dort die größten Proteste in ganz Russland seit Beginn des Krieges (Baimak Teil I, Teil II und Teil III).

Ein dreiviertel Jahr später hat sich im Bezirk nichts geändert. Jede Woche werden etwa zwei neue Kriegstote gemeldet, die Bevölkerung ist zur Unterstützung der Soldaten aufgerufen, sammelt Geld und Sachspenden. Frauen weben Tarnnetze. Und der Schulunterricht ist durch eine fortschreitende Militarisierung geprägt. Einen guten Überblick dazu gibt die VKontakte-Seite der Kampfbruderschaft Baimak.

Die Veröffentlichung jener russischen Zusammenstellung der menschlichen und technischen Verluste in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 blieb in den Diskussionsforen der sozialen Medien nicht unwidersprochen. Prominentester Kritiker jenes angeblich geleakten Papiers war das russische Exilmedium "Mediazona", das zusammen mit der BBC wie wir die russischen Verluste an Soldaten dokumentiert. Dieser Kritik schlossen sich eine Vielzahl von Diskutanten an, die das veröffentlichte Papier als Fake-News abtaten. 

Ob das Papier tatsächlich aus russischer Quelle stammt oder ob es sich um ein Machwerk der ukrainischen Gegenpropaganda handelt, können wir nicht gänzlich herausfinden. Was wir können, ist festzustellen, ob die im Papier genannten Zahlen uns plausibel erscheinen und ob das Dokument in sich stimmig ist.

Finden 186.744 Tote, 33.966 Vermisste, 158.529 Verwundete, 2.311 Soldaten in Gefangenschaft.

Wir haben die staatliche ukrainische Initiative "Ich will (jemanden) finden" schon mehrfach hier vorgestellt. In diesem Jahr hat diese Initiative mehrere Listen gefallener russischer Soldaten aus russischen Einheiten veröffentlicht, die sich bei Überprüfung als plausibel herausstellten.

Heute hat hat die Initiative eine Zusammenstellung aller russischen Verluste seit Anfgang des Jahres 2025 bis einschließlich August veröffentlicht. Es sind erschütternde Zahlen.

Wir veröffentlichen den Telegram-Beitrag von "Ich will finden" in deutscher Übersetzung:

Drohnenschule 3

Ende September wurde in Krasnodar im Süden Russlands die erste Drohnenschule für Kinder & Jugendliche eröffnet. Dort sollen die Schüler die grundlegenden Fähigkeiten im Zusammenbau und in der Steuerung von Drohnen sowie im 3D-Druck erlernen. Die Ausbildung findet an echten Fluggeräten und Simulatoren statt. Doch nicht jedes Schulkind wird aufgenommen. Voraussetzung sind gute feinmotorische Fähigkeiten und eine Affinität zu technischen Berufen.

Die Ausbilder sind zum Teil Drohnenpiloten, die am russischen Angriffskrieg teilnehmen oder teilgenommen haben.

Birsk 4

Heute sind wir zu Besuch in der baschkirischen Stadt Birsk. Die Stadt hat rund 45.000 Einwohner und liegt etwa 100 km nördlich der Hauptstadt Ufa. Ende August wurde in Birsk ein Denkmal für die Einwohner der Stadt eingeweiht, die in den sowjetisch/russischen Kriegen nach dem zweiten Weltkrieg getötet wurden. 

Drei Bewohner der Stadt starben in Afghanistan, vier in den beiden Tschetschenenkriegen und bisher etwa 200 im russischen Krieg gegen die Ukraine.

Wie schwierig es ist, im Kampfgebiet zu überleben, zeigt das kurze Video aus ukrainischer Quelle. Werden russische Angreifer lokalisiert, dann schwirren die Kamikazedrohnen wie Stechmücken umher - auf der Suche nach einem neuen Opfer. Im Video ist das besonders zum Ende hin gut zu sehen.

Russland ist weiter auf dem Vormarsch mit nur geringen Geländegewinnen und hohen menschlichen Verlusten - wie auch unsere Statistiken zeigen. Die ukrainische Armeeführung berichtet aktuell von einer geänderten russischen Taktik im Kampfgebiet.

Zentrum Woin

Ein ehemaliger Kommandant der Gruppe Wagner wurde in der russischen Stadt Belgorod Leiter des „WOIN“-Zentrums. „WOIN“ - das ist eine von Wladimir Putin per Dekret initiierte Einrichtung, die der militärisch-patriotischen Erziehung von Jugendlichen ab 14 Jahren dienen soll. Andrej Bogatow gilt als einer der ersten Kommandeure der Gruppe Wagner. Bei einem Einsatz in Syrien wurde er verwundet und verlor einen Arm. In der Folge übernahm er das Kommando einer Sicherungseinheit für eine Ölraffinerie. Zurück in Belgorod ist er jetzt in pädagogischer Mission tätig.

Nikolsk 1

Das Leben in einem Dorf und Kloster im Donbass

Im Dorf Nikolsk im Bezirk Wolnowacha in der Region Donezk strebten schon vor der Annexion der Krim und dem Beginn des Krieges im Donbass viele Einwohner nach Russland. Dazu trug seinerzeit der Gründer des örtlichen Klosters der Heiligen Mariä Himmelfahrt, Nikolaus und Vasili, Pater Zosima, wesentlich bei. Bis zu seinem Tod im Jahr 2002 überzeugte er seine Mitmenschen davon, dass es zu einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine kommen würde. Wenn es zu Unstimmigkeiten zwischen Moskau und Kiew käme, forderte er sie auf, nur auf den Patriarchen von Moskau zu hören.

Heute leben im Dorf Nikolskoje 42 Menschen und etwa zwei Dutzend Klosterbewohner. Die meisten Häuser sind zerstört, viele Einwohner sind nach Beginn der groß angelegten Offensive der russischen Armee ums Leben gekommen, die Überlebenden wurden wiederholt von Strafgefangenen geplündert, die als Vertragssoldaten in der russischen Armee dienen. Umherliegen Minen und ausgebrannte Kampftechnik. Dennoch kommen auch heute noch Pilger zum Kloster.

Dorfkinder in Tuwa

Kinder aus einem Dorf in Tuwa in tradioneller Kleidung -- Foto: Agilight -- Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die russische Teilrepublik Tuwa ist eine der abgelegensten Regionen in ganz Russland. Lediglich über zwei asphaltierte Straßen kann man mit dem Auto oder Bus nach Tuwa reisen. Der Bau einer Eisenbahnverbindung wurde 2011 durch Wladimir Putin feierlich eröffnet, es wurden aber nur 50 Meter Bahnstrecke gebaut. Die Wirtschaft von Tuwa ist desolat, es gibt viele Bodenschätze, aber die Erlöse bleiben nicht im Land. Tuwa ist eine der ärmsten Regionen Russlands.

Wie lebt die alte Hauptstadt von Tuwa?

Tuwa 1

Schüler der 2. Schule von Samagaltai bei der Einweihung einer weiteren Gedenktafel im Jahr 2024. Derzeit gibt es fünf solcher Tafeln

Vor genau 95 Jahren, im Jahr 1930, wurde auf Anordnung der sowjetischen Behörden im Dorf Samagaltai das Churee zerstört – das damals größte buddhistische Kloster in Tuva. In der Folge wurden die meisten Vertreter des lokalen Klerus und der Intelligenz im Zuge der Repressionen vernichtet. Bis 1921 war Samagaltai die Hauptstadt von Tuva und ein wichtiges Handelszentrum. Heute ist es ein depressiver Ort, dessen Einwohner in die Ukraine ziehen, um dort zu kämpfen.

31.08.25 russische KriegstoteDer preußische General Carl von Clausewitz (01. 07.1780 - 16. 11.1831) schrieb in seinem Werk "Vom Kriege": „Der Eroberer ist immer friedliebend (wie Bonaparte auch stets behauptet hat), er zöge ganz gern ruhig in unseren Staat ein“. Clausewitz beschreibt damit genau die heutige Situation in der Ukraine. Wer sich gegen die Okkupation wehrt, wird von der russischen Propaganda und ihren Apologeten als Kriegstreiber diffamiert.

Der Begriff Kriegstreiber trifft in Europa nur auf Wladimir Putin und seine Regierung zu, die seit dem Jahr 2014 für ein paar Quadratkilometer neues Land bereit sind, ständig eine große Anzahl Bürger seines Landes in den Fleischwolf an der Front zu führen - mit dem Endziel, die gesamte Ukraine zu unterwerfen.

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