Am 18. April hat auch die BBC eine neue Statistik der russischen Kriegstoten vorgelegt, die wir der Vollständigkeit halber nachreichen wollen. Auch die BBC geht davon, dass ihre Statistik nur einen Teil der russischen Verluste abdeckt. Die Redaktion meint, dass sie nur zwischen 45% und 65% aller Kriegstoten tatsächlich gefunden haben. Das ergibt in ihren Schätzungen eine Differenz von 70.000 getöteten Soldaten - ein durchaus möglicher Ansatz.

Die zwei Variante der BBC können wir nicht nachvollziehen, wenn die 21.000 bis 23.500 getöteten Soldaten der beiden Volksrepubliken Donezk und Luhansk mit einbezogen werden. Dafür gibt es keine tatsächlichen Belege.

Troizk 1

Die Stadt Troizk (übersetzt Dreieinigkeit) liegt in der Oblast Tscheljabinsk im westlichen Teil Sibiriens nahe der Grenze zu Kasachstan. Die Stadt hat um die 70.000 Einwohner - Tendenz fallend. Die Ökonomie der Stadt schwächelt, die Menschen wandern ab, was steigt sind die Opferzahlen im Krieg gegen die Ukraine.

Eine örtliche militaristische Initiative hat in Zusammenarbeit mit Schulen und dem Waisenhaus einen "Heldenschreibtisch" eingeweiht, auf dem die Namen von 90 gefallenen Soldaten prangen. Wir geben den Bericht des Telegramkanals "Tscheljabinsk der Zukunft" vom 23. März 25 übersetzt wieder.

31.03.25 russische KriegstoteRussland spielt bei den Friedensverhandlungen auf Zeit und hofft auf dem Schlachtfeld weitere Geländegewinne zu erzielen. Das Endziel bedeutet weiterhin die Zerschlagung der Ukraine als unabhängigen Staat.

Das bedeutet nach den aktuellen russischen Verlustzahlen, dass das Land jeden Monat etwa 38.000 Soldaten für seine Ziele opfert. Aufgeschlüsselt entsprechend dem Monat März 2025 sind das mindestens 8.400 getötete Soldaten und knapp 30.000 Kriegsversehrte.

Leider können wir unsere Zahlen nicht mehr mit Mediazone/BBC vergleichen. BBC veröffentlicht aktuell keine Zahlen auf ihrer russischen Webseite und Mediazone wurde wohl durch die ausbleibende finanzielle Unterstützung aus den USA zurückgeworfen.

Tschukotka Anadyr

Aufschrift auf Gebäude: Deine Helden, Russland

Nach unseren aktuellen Zahlen vom Monat März 2025 befinden sich erneut neun junge Männer aus dem Autonomer Kreis der Tschuktschen unter den toten russischen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine. Das sind sehr wenige, wenn man die Menge der Kriegstoten betrachtet, aber sehr viele, wenn man die wenigen Bewohner von Tschukotka einbezieht. Auf einer Fläche die etwa doppelt so groß wie Deutschland ist, leben gerade mal 48.000 Menschen. Und es besteht der begründete Verdacht, dass es wahrscheinlich noch wesentlich weniger Menschen sind, da viele weggezogen sind, in den Registern der kleinen Dörfer aber weiter geführt werden.

Gelendschik

Panorama von Gelendschik -- Foto: Messir azazello -- Lizenz: frei

Wir haben die Stadt Gelendschik bereits in unserer letzten Tabelle mit den Kriegstoten der Region Krasnodar vorgestellt. Der Ort ist eines der wichtigsten touristischen Ziele an der russischen Schwarzmeerküste. Gelendschik hat etwa 80.000 Einwohner und kann während der Tourismussaison über 40.000 Betten bereit stellen. Südlich von Gelendschik gibt es auch jenes mysteriöse Anwesen, das über eine Milliarde € gekostet haben soll und das dem russischen Präsidenten Putin zugeschrieben wird.

Aus Gelendschik kommt auch ein Video, das auf VKontake veröffentlicht wurde und das die im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten aus der Stadt auflistet. Von den 62 veröffentlichten Namen konnten wir elf neu in unsere Statistik auf nehmen.

Wir veröffentlichen das Video lediglich zum Zwecke der Dokumentation. Es hat ansonsten keinerlei weiteren Informationsgehalt.

Grigori Karasin 2018Der russische Diplomat Grigori Karasin (Foto rechts) vertritt Russland bei den Verhandlungen mit den USA in Riad/Saudi-Arabien über einen Waffenstillstand in der Ukraine. In einem Interview mit einem russischen Fernsehsender äußerte er sich sehr wage: "Ein positives Ergebnis der Waffenstillstandsgespräche werde es noch nicht in diesem Jahr geben oder erst Ende dieses Jahres".

Es scheint so, dass Russland noch immer an einen mlitärischen Erfolg im Krieg gegen die Ukraine setzt und abwarten will, wie die Lage an der Front sich entwickelt.

Wir geben den Bericht der St. Petersburger Internetzeitung "Fontanka" als übersetzte Bildschirmkopie wieder:

Uljanowsk TafelnSeit Beginn des russischen Angriffskrieges führt die Wolgaredaktion von "Radio Free Europe" eine Liste der im Krieg getöteten russischen Soldaten. Aktuell hat die Redaktion eine neue Zusammenstellung veröffentlicht. Die Zahlen decken sich in etwa mit unseren Erkenntnissen, wenn man unsere Zahlen im Monat März noch hinzufügen würde - bis auf zwei Ausnahmen.

Foto: Gedenktafeln an
einer Schule in Uljanowsk

Für die Region Astrachan und für die Republik Tatarstan gibt es große Unterschiede, die man allerdings erklären kann.

Eine Einschätzung von OskarMaria

19.03Der russische Krieg gegen die Ukraine hat inzwischen sicher über 170.000 russischen Soldaten (siehe Tabelle am Ende des Beitrages)  das Leben gekostet, mindestens 600.000 wurden mehr oder weniger bleibend verletzt.

In der ersten Angriffswelle zu Beginn des Krieges im Jahr 2022 waren die Toten überwiegend Berufs- und Zeitsoldaten der russischen Armee, im Herbst 2022 gab es eine Teilmobilisierung in der Bevölkerung – von nun an starben auch normale Bürger, also Ehemänner, Arbeiter und Angestellte.

Doch um wirkliche Erfolge im Krieg vorweisen zu können, reichte die Kampfkraft dieser Soldaten nicht aus. Die Gruppe Wagner zeigte wie es gehen konnte.

Falls ihr Ladoschskaja nicht kennt, das ist eine Staniza in der Region Krasnodar am Ufer des Flusses Kuban. Eine Staniza ist ein Kosakendorf, die Staniza Ladoschskaja hat immerhin etwa 14.000 Einwohner.

Die Gegend um Ladoschskaja ist landwirtschaftlich geprägt. Die russische Wikipedia listet die sonstigen Betriebe wie folgt auf:  Eine Pelzfarm züchtet Nerze, eine Brennerei (geschlossen), eine Kalibrieranlage, ein Aufzug, ein Pflanzenzuchtbetrieb, zahlreiche Sammelstellen für Eisenschrott, 2 Ziegeleien, eine staatliche technische Inspektionsstation und eine Brüterei.

Der Ort hat vier Kindergärten und drei Sekundarschulen, den Kindergarten Nr. 7 wollen wir heute besuchen.

Der Kindergarten Nr. 7 veranstaltet neben den üblichen Kinderaktivitäten überraschend viele militärisch patriotische Spiele und setzt sie auf ihrer VKontakte-Seite richtig ins Bild.

Da weben Kinder Tarnnetze (Video links, inzwischen von der VKontakte-Seite gelöscht), andere spielen Grenzschützer gegen Speznas (russische Sondereinheiten des militärischen Geheimdienstes). Kindergartenkinder posieren mit den Fotos gefallener Soldaten aus dem Ukrainekrieg oder spielen mit aktiven Soldaten zusammen Wettbewerbe und Staffelläufe. All das geschieht, damit die Kinder stolz auf ihr Land Russland und seine Armee werden sollen.

Kamyschin

Kamyschin ist eine Stadt mit etwa 100.000 Bewohnern in der Oblast Wolgograd. Sie befindet sich am Ufer des Wolgograder Stausees und ist die drittgrößte Stadt des Oblast. Wir wollen mit diesem Beitrag die Entwicklung einer Gedenkstätte für die im Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten zeigen.

Februar 2023

Zurück in den Monat Februar 2023. In Kamyschin werden zwei Gedenkplatten eingeweiht, die den getöteten Soldaten der Stadt im Krieg gegen die Ukraine gewidmet sind. Wir haben 41 Namen gezählt. Noch stehen die Platten relativ alleine in einem Park - das wird sich ändern. (Link)

VivaEPK02

Balettaufführung zum Jahr des "Verteidigers des Vaterlandes" des Polydisziplinären Kollegs in Jeisk

Im Monat Februar 2025 waren 10 Prozent aller von uns erfassten russischen Kriegstoten nach dem 1. Januar 2000 geboren. Wir halten genau diesen Stichtag für relevant, weil alle diese jungen Menschen unter der Präsidentschaft von Wladimir Putin geboren wurden. Die Gründe, warum so viele junge Männer in den Krieg ziehen sind vielfältig - manche werden übertölpelt, andere sind in der Ausbildung gescheitert, viele lockt das viele Geld, einige entziehen sich einem Urteil und Haft und generell wurden die meisten der jungen Männer in ihrer gesamten Entwicklung zu einem militärischen Patriotismus erzogen.

Schule und Studium sind mit dem Soldatentum fest verwoben. Die jungen Leute erreichen ihre Ziele schneller, wenn sie bei den vielfältigen Angeboten der Jugendarmee (Junarmija) innerhalb der Ausbildungseinrichtung mitmachen und deren gängige Narrative übernehmen: Russland ist ein bedrohtes Land, es verteidigt seine Kultur in der Ukraine, die dort gefallenen Soldaten sind Helden und leben ewig weiter...

Am Beispiel des Polydisziplinären Kollegs in Jeisk wollen wir dieses Ineinander von Ausbildung und Militarismus aufzeigen. Am 27. Februar 2025 fand auf dem Gelände und in der Aula des Kollegs eine Gedenkveranstaltung für die im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Absolventen statt. Siehe auch Video am Ende des Beitrags

Sergijew Possad

Sergijew Possad -- Foto: Mihail Lomonosov -- Lizenz: CC BY-SA 3.0

Sergijew Possad und Orechowo-Sujewo sind zwei Großstädte in der Oblast Moskau. Sergijew Possad liegt etwa 70 km nordöstlich von Moskau entfernt. Die Einwohnerzahl schwächelt und ist in den letzten zehn Jahren um 13.000 Bewohner gefallen. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus, hauptsächlich wegen des oben abgebildeten Dreifaligkeitskloster.

Orechowo-Sujewo befindet sich 90 km östlich von Moskau, die Einwohnerzahlen sind seit 1991 um 37.000 Bewohner gefallen, vermutlich durch die Schließung vieler Industriebetriebe.

Uns liegen zwei Videos vor, die die getöteten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine zusammenstellen. Das Video aus Sergijew Possad umfasst 103 Namen, wir konnten 31 neue in unsere Datenbank auf nehmen.

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