Medet Akischew, Kasache mit Universitätsabschluss in Geschichte,  berichtet auf VKontakte regelmäßig über den Tod ethnischer Kasachen, die als Bürger Russlands im Krieg gegen die Ukraine sterben. Aktuell hat er sich zur Situation seiner Landsleute in Russland folgendermaßen geäußert:
Es wurde nun genau festgestellt, dass wir zusätzlich zu den getöteten 520 ethnischen Kasachen etwa 2.000 hoffnungslos verkrüppelte und behinderte Menschen vorfinden, von denen viele noch immer bewusstlos sind, einige ohne Beine, Arme, Augen und einigen wurde sogar der halbe Kopf weggeblasen.
Im Augenblick sind viele ethnische Kasachen Russlands eher daran interessiert, die 8 Millionen Sarggeld zu erhalten, anstatt ihre Lieben zu retten. 
Ethnische Kasachen denken möglicherweise darüber nach, wenn die Zahl der Todesopfer über 20.000 liegt. Dann können sie ihre Unzufriedenheit gegenüber den Behörden und Putin persönlich zum Ausdruck bringen. Jetzt ist es sinnlos, ihnen etwas zu erklären, sie glauben, dass sie Kiew einnehmen werden und Russland siegen wird.

Juri Viktorowitsch TschischkoKeine wichtige Geschichte, sondern nur eine kleine Episode aus all den kruden Geschehnissen, die wir als Chronisten immer wieder lesen müssen.

Juri Viktorowitsch Tschischko, geb. 02.09.1984, kommt aus Dalmatowo, Region Kurgan. Auch er gehörte zu den Wagner-Söldnern, die aus der Haft für den Kriegseinsatz rekrutiert worden waren und hat an der Front den Monat April 23 nicht überlebt.
Er war Soldat im Tschetschenienkrieg und scheint wohl aus der Gesellschaft gefallen zu sein. Zwischen 2020 und 2022 wurde er mehrfach zu kleineren Strafen verurteilt, bis er dann am 11.04.2022 wegen zwei weiteren Diebstählen die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekam - er bekam 2,5 Jahren Knast aufgebrummt.
Juri hatte im November 2021 zweimal das Olimpiysky-Geschäft an der Adresse Dalmatowo, Gagarina Str. 84 beklaut.  Im ersten Fall hatte er eine 1,5 Liter-Flasche Bier der Marke „Starkes Glück“  für 105 Rubel aus der Vitrine gestohlen, im zweiten Fall eine Flasche „tschechisches“ Bier "Bochkarev light“ mit 1,25 Liter für 87 Rubel.

Evgeny Viktorowitsch RozhnevEvgeny Viktorowitsch Rozhnev, geboren 1974,  war einer der Separatisten, die 2014 für die Unabhängigkeit des Donbass gekämpft hatten. Er schloss dafür einen Vertrag mit der dortigen "Volksmiliz". Evgeniy wäre ein sehr lächelnder, fröhlicher und hilfsbereiter Mensch gewesen, heißt es in seinem Nachruf. Denn Evgeny hat sich dann freiwillig der russischen Armee angeschlossen, beim Sturm auf Awdijiwka Mitte Oktober kam er nicht lebend zurück.
Jetzt trauert seine Heimatgemeinde Naumovsky um den Soldaten. Die liegt nicht im Donbass sondern in der Oblast Tomsk in Sibirien.

Alexander Wladimirowitsch WassiltschikowEin Bauer aus der Region Saratow wollte mehr Land bewirtschaften. Dazu sollten eine Reihe von herrenlosen Immobilien als sein Eigentum eingetragen werden. Der Leiter des Bezirks und der Bürgermeister waren dabei gerne behilflich. Aber natürlich nicht für den Lohn Gottes, sondern für Rubel bar auf den Tisch des Hauses.
Der Bauer willigte zunächst in den Handel ein, allerdings überkamen ihn Zweifel und er offenbarte sich dem Inlandsgeheimdienst FSB. Bei der Übergabe von 550 Tausend Rubel wurden Landrat und Bürgermeister festgenommen. Im Jahr 2021 wurden beide Beamte wegen Bestechlichkeit zu 7,5 Jahren in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt.
Oleg Waleriewitsch MortowIm Juni 2023 kehrte dann der Bürgermeister Oleg Waleriewitsch Mortow (Foto rechts) nach Hause zurück. Er hatte sich der Gruppe Wagner angeschlossen, war beim Beschuss an der Front verwundet worden und jetzt ein freier Mann.
Der Landrat brauchte etwas mehr Zeit für seine Rückkehr, er wurde dafür Mitte Oktober 23 mit Orchesterklängen, Salutschüssen und der Anwesenheit von Saratows Landwirtschaftsminister empfangen. "Unser Landsmann, Teilnehmer einer speziellen Militäroperation, Alexander Wladimirowitsch Wassiltschikow (Foto links), ist bei der Erfüllung seiner Militärpflicht zum Schutz der Staatsinteressen der Russischen Föderation heldenhaft gestorben," meinte sein Nachfolger im Amt.

Alexander TschumatschenkoWer glaubt, dass das russische Söldnerunwesen sich durch die Liquidierung der Gruppe Wagner langsam dem Ende neigt, täuscht sich gewaltig. Stattdessen treten andere Akteure an ihre Stelle, so wie die bereits hier öfters erwähnten Söldner des PMC Redut. Das Unternehmen soll dem russischen Verteidigungsministerium unterstehen, aber auch Gazprom und der russische Oligarch Oleg Deripaska sollen beteiligt sein. Wie auch immer, die Methoden zur Rekrutierung neuer Söldner gleichen denen der Gruppe Wagner:
Alexander Tschumatschenko saß aus uns unbekanntem Grund in der Justizvollzugskolonie Nr. 15 ein. Das Gefängnis befindet sich in Bataisk, einer russischen Großstadt in der Region Rostow am Don. Der Mann wurde durch PMC Redut für den Krieg gegen die Ukraine rekrutiert und landete im zweiten Zug der dritten Angriffsbrigade.
Seine Einheit kam am 19. August 2023 in der Nähe der Stadt Soledar unter Beschuss.  Danach war die Verbindung zu dem Mann unterbrochen und seine Angehörigen versuchten etwas über sein Schicksal zu erfahren. Ein paar Wochen später wurde Tschumatschenko ganz ohne Öffentlichkeit begraben.

Immer wieder findet man bei VKontakte noch getötete Söldner der Gruppe Wagner. Die Meldung über Alexander Anatolyevich Khaibulin stammt vom 30. Mai 23 von seiner Halbschwester, wurde dann aber schnell von ihr gelöscht, als die Hintergründe des Heldens bekannt wurden.
Alexander Khaibulin, geboren 11.06.1989, war 2015 Dauergast beim Gericht in Archangelsk: Diebstähle, Raubüberfälle und Vergewaltigung führten schließlich zu einer Gesamtstrafe von 11 Jahren. Besonders ekelhaft war die Tatsache, dass er sein Vergewaltigungsopfer auch noch mit Syphilis angesteckt hatte.
Auch Khaibulin wurde aus der Haft heraus für die Gruppe Wagner rekrutiert und bekam als Söldner drei Orden.  Getötet an unbekanntem Ort in der Ukraine.
VKontakte Eintrag

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