Lew Alekseewitsch JanvarewWir haben über jenen Raketenangriff auf eine Morgenbesprechung hochrangiger russischer Militärpolizisten in der Region Cherson berichtet. Jetzt wurde ein neues Opfer bekannt:
Oberleutnant der Reserve Lew Alekseewitsch Janvarew aus der Region Mari El gehörte auch zu den Todesopfern, wie verschiedene Eintragungen bei VKontakte berichten.
Lew Janvarew wurde 53 Jahre alt. Er wurde am 19. November in Joschkar-Ola beerdigt.

Die Redaktion von "Svobodnye Novosti" führte seit März 2022 eine Liste der aus der Region Saratow gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine. Dabei stützte sie sich ausschließlich auf offizielle Berichte über die Toten von lokalen Behörden und Gemeindevorstehern, auf Denkmäler und Gedenktafeln mit den Namen der Toten, auf in Saratow und Engels angebrachte Banner über die Toten, sowie auf Informationen aus dem virtuellen Buch der Erinnerung, das im Oktober dieses Jahres in einem Saratower Museum vorgestellt wurde. Dieses Buch der Erinnerung wurde vom Staat eingerichtet.

Der Militärstaatsanwalt von Saratow sieht das anders. Für ihn sind die Kriegstoten Staatsgeheimnisse, die nur durch das russische Kriegsministerium veröffentlicht werden dürfen. Die Redaktion hat die gerichtliche Sperrung nicht abgewartet und die Liste gelöscht.

Wir haben jetzt eine Informationsquelle weniger.

Stanislaw SilchenkowMit 18 ist man auch in Russland volljährig. Man darf Verträge selbständig abschließen, heiraten, Alkohol und Tabak konsumieren und sich an zweifelhaften Ortschaften wie Stripbars oder Bordellen aufhalten. Die russische Staatsduma hatte die Gesetzgebung kürzlich erst so angepasst, dass auch 18-jährige junge Männer sich beim Militär verpflichten können. 
Stanislaw Silchenkow wurde am 20. Mai 2005 in der Region Smolensk geboren und hatte folglich 2023 die Volljährigkeit erreicht. Er schloss in diesem Jahr die Schule ab und trat in die regionale Technologieakademie Smolensk ein. Doch aus irgend einem Grund überlegte er sich anders - am 5. September schloss er einen Vertrag mit dem russischen Militär. Statt gründlich ausgebildet zu werden, wurde er alsbald in das Kampfgeschehen geworfen. Bereits am 17. November 23 wurde Stanislaw Silchenkow an vorderster Front getötet. Er ist im Moment der jüngste russische Soldat, der im Krieg gegen die Ukraine gefallen ist.

Sergej Iwanowitsch WorobjowSergej Iwanowitsch Worobjow wurde im russischen Uljanowsk am 22.12.1983 geboren. Auch soll er zwei Hochschulausbildungen gehabt haben - von der "Staatlichen Universität Uljanowsk" und der "Staatlichen Universität Donezk". Doch dann gibt es eine Lücke in seiner Biographie - offensichtlich hat Sergej bis dahin nirgendwo regulär gearbeitet.
Macht aber nichts - als Dreißigjähriger hat er sich dann aufgemacht, den Donbass zu befreien, das wurde sein Beruf. Dass dort nicht sein Heimatland liegt, störte ihn offensichtlich nicht und so kämpfte er von 2014 bis 2015 mit all den anderen "Separatisten", die fast alle aus Russland kamen.
Danach hat seine Biografie die nächste Lücke. Aber beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war Sergej wieder dabei. Diesmal ging es allerdings schief - am 23.10.23 wurde er in der Region Saporischschja getötet.

Sergej Michailowitsch Wedernikow

Noch immer finden wir Wagner-Söldner mit einer beängstigenden Vita. Aus der Altai-Region kam Sergej Michailowitsch Wedernikow, ein vorher bereits mehrfach vorbestrafter Jugendlicher. Im Jahr 2006 wurde der damals 22-jährige Mann wegen eines Doppelmordes zu 22 Jahren Haft verurteilt.
Sergej hatte ein älteres Paar, eine 75-jährige  Arbeitsveteranin und ein behinderter 80-jähriger Kriegsveteran, mit einem Nagelzieher erschlagen und danach deren Hütte nach Wertvollem durchwühlt. Gestohlen hatte er schließlich - einen Staubsauger, ein Tonbandgerät, eine Geldbörse mit 1.300 Rubel, ein Hörgerät, sowie einen zeremoniellen Waffenrock mit militärischen Auszeichnungen und eine Taschenuhr "Orden des Sieges", verliehen zu Ehren des 50. Jahrestages des Sieges über den Faschismus.
Durch weiteres Töten mit der Gruppe Wagner in der Ukraine wollte Sergej  seine vorzeitige Freiheit erkaufen. Am 16.02.23 war damit Schluss.

Gulnara MaslakowaGulnara Maslakowa ist wohl die Verwaltungsleiterin des Gemeindebezirks Pallasovsky in der Region Wolgograd. Am 12. November 23 veröffentlichte sie gleich drei Todesmeldungen, von in ihrem Bezirk im Ukrainekrieg gefallenen Soldaten. Routiniert, bar jeder Emphatie für die betroffenen Familien, brachte sie diese Aufgabe hinter sich:

  • Der Abschied von Ruslan Yesenaliev, der während der SVO starb, findet am 13. November 2023 im Dorf Savinka, Stepnaya Str. 60, statt. Wir sprechen Ruslans Familie und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus
  • Der Abschied von Mukeev Amangeldy, der im nördlichen Militärbezirk starb, findet am 13. November im Dorf Komsomolsky statt. Wir sprechen Amangeldys Familie und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus.
  • Der Abschied von Nikolai Nightingale, der im nördlichen Militärbezirk starb, findet am 13. November 2023 um 12:00 Uhr im Dorf Zavolzhsky, Z. Kosmodemyanskaya Str., 14 statt. Wir sprechen Nikolais Familie und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus
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