Jewgeni Leonidowitsch SawinJewgeni Leonidowitsch Sawin ist ein ehemaliger russischer Fußballspieler, Fernsehkommentator und youtube-Blogger. Und 2021 gründete er eine Fußballmannschaft Krasava , die eine Lizenz für die dritte Liga bekam und in der Region Moskau beheimatet ist. Damit scheint jetzt Schluss zu sein. Dem Verein wurden die Trainingsmöglichkeiten entzogen, die Mannschaft soll vom Spielbetrieb ausgeschlossen werden und strafrechtliche Maßnahmen werden erwogen. Und die russische Sportwelt verunglimpft ihn als Judas.
Was war passiert? Jewgeni Sawin hat sich auf seinem youtube-Kanal zum Krieg Russlands gegen die Ukraine geäußert. Auf Instagram schrieb er dazu: Über einen Monat lang hob sich die Hand nicht, um den Kameraknopf zu drücken. Ich habe mehr als zwei Wochen neben oder in Kontakt mit Ukrainern verbracht: Fußballspieler, Sportler, Flüchtlinge. Die ganze Welt hört und unterstützt sie, und nur in Russland haben sie Angst zuzuhören.“ Über eine Million Aufrufe hat das Video im Moment. OM 02.05.22 
(Foto: Анна Мейер CC BY-SA 3.0)


Dmitrijew In den lokalen Medien Russlands werden geheime Informationen sicher nicht veröffentlicht. Aber in den sozialen Medien schlüpfen solche immer wieder durch. So auch bei einer Todesmeldung für den Oberstleutnant Dimitriew aus Orenburg, die im russischen VK-Kontakte veröffentlicht wurde, aber im Moment nicht mehr einsehbar ist. Der 44jährige russische Offizier Eduard Dimitrijew ist viel in seiner Militärlaufbahn herumgekommen und wurde laut der Todesmeldung zwischen 2016 und 2019 im Donbass eingesetzt. Dumm nur, da nach offizieller Lesart im Donbass gar keine russischen Truppen stationiert waren.

Die Originalmeldung, die auch unter Orenburg hier zu finden ist, gibt es beim Klick auf die Überschrift.

BI-2 ist eine sehr populäre russische/weißrussische Rockband, die in den 2000er Jahren zu den erfolgreichsten Bands Russlands zählte. Am 28. April sollte ein Konzert in Omsk, einer sibirischen Großstadt, stattfinden. Als die Band zum Soundcheck in der Veranstaltungshalle eintraf, war dort ein riesiges Banner zur Unterstützung des russischen Präsidenten und dessen Krieg gegen die Ukraine aufgehängt. In der Nacht vor dem Auftritt ließ die Gruppe deshalb jenes Banner mit schwarzem Stoff verdecken, was wiederum die örtlichen Behörden nicht aktzeptierten. So kam es, dass 15 Minuten vor Beginn des Konzerts die Band die Bühne verließ und das Konzert abgesagt wurde. OM 29.04.22


In der christlichen Ethik sind die zehn Gebote von zentraler Bedeutung. Aber schon immer gab es auch bei Christen gute Gründe, es mit den Geboten nicht so genau zu nehmen. Aktuell ist es der Kampf gegen Nazis, mit dem Russland seinen Überfall auf die Ukraine rechtfertigt. Und dann ist ganz schnell derjenige kriminell, der an die zehn Gebote erinnert.
So zum Beispiel in Nischni Nowgorod, einer Millionenstadt östlich von Moskau. Dort ging zum höchsten christlichen Fest – Ostern – (das orthodoxe Osterfest war am 24.04.) ein Mann namens Alexander mit einem Plakat auf die Straße. Darauf stand: „Das 6. Gebot – Du sollst nicht töten!“ Solchen Wahnsinn wollten die Behörden nicht dulden. Die Polizei nahm den Mann in Gewahrsam. OM 27.04.22

Weil wir gerade beim Thema sind. Seit 1969 ist die Rockgruppe Maschina Wremeni (Машина Времени, Zeitmaschine) in Russland eine Institution und hat Kultstatus wie hier die Rolling Stones. Der Sänger Andrei Makarewitsch hat sich in der untergegangenen Sowjetunion nicht den Mund verbieten lassen, genau so wie heute. Zu Russlands Krieg gegen die Ukraine meinte er öffentlich: "Stoppt den Wahnsinn sofort!"
Zum 50jährigen Bestehen der Gruppe soll am 15. Mai 22 ein Konzert in der Yantar Hall im Badeort Swetlogorsk (Enklave Kaliningrad) an der Ostseeküste stattfinden. Im Telegram-Kanal des Gouverneurs von Kaliningrad wird deshalb gefordert, dass dieser wegen des „antirussischen Elements“ des Anführers der Band, Andrei Makarevitsch, die Veranstaltung verbieten soll, andere schreiben, dass nur das Publikum entscheiden soll, ob es zum Konzert geht oder nicht. Bisher hat sich der Gouverneur noch nicht geäußert. OM 25.04.22


Juri Schewtschuk

Die in Russland populäre Rockband DDT hat ihr für den 21.04. geplantes Konzert in Tjumen (Westsibirien) abgesagt. Der Grund: Die Gruppe sollte dort in einer Halle spielen, die mit dem riesigen Buchstaben Z markiert war. Eine andere Auftrittsmöglichkeit wurde der Gruppe verweigert, so fand das Konzert nicht statt.
DDT gehört zu den wichtigsten Vertretern der russischen Rockmusik der Perestroika-Ära und setzt sich für friedliche Konfliktlösungen ein. Der Leadsänger Juri Schewtschuk (Foto) ist ein bekennender Kritiker der Regierung Wladimir Putins. Eines seiner bekanntesten Lieder "Nicht schießen" kann man aktuell nicht gefahrlos im öffentlichen Raum trällern. OM 24.04.22

Go to top