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Moskau - Kremlmauer -- Foto: CC BY-SA 4.0 -- Lizenz:
Moskau - Hauptstadt Russlands und Regierungssitz - erst nach 141 Tagen Krieg und 2.500 hier öffentlich gemachten Kriegstoten konnten wir den ersten, uns bekannt gewordenen toten Soldaten aus der Stadt Moskau vermelden. Obwohl in der Stadt Moskau etwa acht Prozent der russischen Bevölkerung lebt, schien der Ukrainekrieg an der Hauptstadt ohne Verluste vorbeizuziehen. Passend dazu liefert die Erstinformation nicht ein Pressemedium aus der Stadt, sondern eine regionale Plattform aus Kaliningrad.
Die größte Stadt Russlands hat mit Abstand die geringste Anzahl an getöteten Soldaten gemessen an der Einwohnerzahl zu verzeichnen. Die Herrscher des Kremls schützen ihre Angehörigen.
Moskau: Teil I -- Teil II bis 300 -- Teil III ab 301
Weiterlesen: Stadt Moskau - kaum Verluste im Ukrainekrieg -- Teil III
Dorf Kuwa - Udmurtien -- Urheber: -- CC BY-SA 4.0
Udmurtien ist eine Republik im russischen Föderationskreis Wolga mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern. Hauptstadt ist Ischewsk mit über 600 tausend Einwohnern. Udmurtien liegt im europäischen Teil Russlands westlich des Uralgebirges zwischen den Flüssen Kama und Wjatka. Das Land ist stark industrialisiert und gut erschlossen.
In der Republik gab es einige sehr intelligente Proteste gegen den Krieg in der Ukraine, die aber von der Polizei schnell unterbunden wurden. Wir hatten einen kleinen Teil hier dokumentiert.
Udmurtien: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III ab 401
Weiterlesen: Udmurtien - Helden im Kampf gegen Nazis - Teil III
Vorbemerkung: Die russische Gesetzgebung ist in Bezug auf Drogenbesitz und Drogenhandel hart, übermäßig hart. Der junge Mann, um den es hier geht, wurde 2018 zu 9,5 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt. Die Berufung bei einem höheren Gericht blieb erfolglos. Nur um der langen Haft zu entgehen, verpflichtete er sich bei der Gruppe Wagner. Das war noch dümmer, nach kaum einem Monat war er tot und ein Held, wie der folgende Text zeigt.
23. Okt. 2023 -- Link
Ein Beispiel für wahren Patriotismus und Mut
Diese Worte wurden bei der Eröffnung einer Gedenktafel für den im nördlichen Militärbezirk gefallenen Soldaten Leonid Sergejew gesprochen.
In Ust-Donezk wurde eine Gedenktafel zum Gedenken an den verstorbenen Teilnehmer der Sonderoperation Leonid Sergejew enthüllt. An der Wand am Eingang des Hauses, in dem Leonid lebte, wurde eine Gedenktafel mit einem Porträt des Helden des Nördlichen Militärbezirks angebracht. Die Mutter des Helden und seine Verwandten, Vertreter lokaler Behörden und öffentlicher Verbände, Vertreter der Kosaken, Nachbarn, Freunde, Klassenkameraden und Schulkinder versammelten sich, um der Erinnerung und dem Respekt für die Leistung des Soldaten Tribut zu zollen.
Das Ehrenrecht, die Leinwand von der Gedenktafel zu entfernen, wurde der ersten stellvertretenden Leiterin der Verwaltung des Gebiets Ust-Donezk, Irina Glucharewa, dem Leiter der Verwaltung der städtischen Siedlung Ust-Donezk, Sergei Tuzov, und der Mutter des Helden verliehen - Natalya Sergeeva. Bei der feierlichen Versammlung sprachen sie darüber, wie wichtig es ist, sein Heimatland zu verteidigen, ein wahrer Patriot des Landes zu sein und der Helden unserer Landsleute zu gedenken.
„Keine tröstenden Worte werden ausreichen, um den Schmerz im Herzen der Mutter des Helden zu lindern“, sagte Irina Iwanowna Glucharewa vor dem Publikum. – Aber unsere Aufgabe ist es, die Erinnerung an diese Männer zu bewahren, die Sie und mich beschützen, ohne ihr Leben zu schonen. Leonid erfüllte heldenhaft seine Pflicht gegenüber dem Mutterland. Seine Heldentat wird für immer in unseren Herzen bleiben.
Viele Dankesworte für ihren Sohn richteten sie an Leonids Mutter, eine echte Heldin, die sie als mutigen und tapferen Mann erzog.
– Leonid starb, als er unser Land verteidigte, als er jeden von uns verteidigte. – sagte Sergey Tuzov. „Ich möchte der Familie und den Freunden unseres Helden meinen Dank aussprechen und ihnen Geduld wünschen. Wahrscheinlich ist unser Gedächtnis das Einzige, was den Schmerz über den Verlust lindern kann. Nach unserem Verständnis war dieses Opfer nicht umsonst. Er starb für das Leben anderer, für Freiheit und Frieden. Ewige Erinnerung an den Helden!
Der Chef des Militärkommissariats der Gebiete Konstantinowski und Ust-Donezk, Pjotr Iwanow, stellte mit Bitterkeit fest, dass es keinen Krieg ohne Verluste und in der Regel auch ohne den besten Urlaub gebe.
„Die dankbare Erinnerung an Leonid wird für immer in unseren Herzen bleiben“, bemerkte Pjotr Petrowitsch. „Wir werden sein Beispiel nutzen, um die jüngere Generation im Geiste des Patriotismus zu erziehen, damit sich die Kinder daran erinnern, dass ein Held an dieser Schule studiert hat, damit sie sich daran erinnern, dass dieser junge Mann sein Leben gegeben hat, damit wir einen friedlichen Himmel haben können.“ über unseren Köpfen.“ Ewiger Ruhm dem Helden! Wir werden sein Andenken in unseren Herzen behalten. Zu den Klängen eines Metronoms neigten alle Teilnehmer ihre Köpfe und ehrten das Andenken an Leonid Sergeev mit einer Schweigeminute.
Valeria Davydenkos rührende Darbietung der berühmten Komposition „Let’s Rise“ rührte die Anwesenden zu Tränen. Am Ende des Treffens legten die Teilnehmer frische Blumen auf das Porträt des Helden.
Leonid Sergeev wurde in Ust-Donezk in einer gewöhnlichen Familie geboren und wuchs dort auf, besuchte die Schule Nr. 2 und setzte nach der neunten Klasse sein Studium an einer der Schachty-Schulen fort, um Automechaniker zu werden. Im Jahr 2014 wurde er in die Streitkräfte der Russischen Föderation eingezogen und diente in der Stadt Mozdok. Anschließend lebte und arbeitete er in Moskau.
Im September 2022 unterschrieb er einen Vertrag, weil er den festen Entschluss gefasst hatte, sein Heimatland zu verteidigen.
Leonid starb am 3. Oktober. Mit Hingabe und Mut meisterte er die Aufgabe erfolgreich, wurde jedoch im Kampf tödlich verwundet. Bis zuletzt blieb er dem Militäreid und dem Vaterland treu, verteidigte die Welt vor dem Neonazismus und kämpfte für die Freiheit und Unabhängigkeit der Volksrepublik Lugansk, wie unsere Großväter und Urgroßväter während des Großen Vaterländischen Krieges.
Für seinen Mut und sein Heldentum während einer Sonderoperation in der Ukraine wurde er für eine staatliche Auszeichnung nominiert – die Medaille „Für Mut“ (posthum), das Wagner-Kreuz (posthum).
Anmerkung: Die Redaktion hat inzwischen mehr als 30.000 Meldungen über getötete Soldaten gelesen. Mit Abstand die häufigste Version ist, dass der Getötete nur Verwundete vom Schlachtfeld getragen hätte. Es ist die übliche Verdrehung der Realität. Die bösen Feinde (Ukrainer) töten, während russische Soldaten nur in humanitärer Mission im fremden Land unterwegs sind.
SCHWERE KATZEN VOM DONBASS - 9. Nov. 16:30 von Ivan Wetrow -- Бахмистов Роман
Im karelischen Kondopoga wurde der 47-jährige Roman Bakhmistov begraben, der in der Zone des nördlichen Militärbezirks starb. Nicht nur seine Familie und Freunde kamen, um sich von dem einfachen Lkw-Fahrer zu verabschieden, auch Beamte und eine Ehrengarde waren bei der Beerdigung anwesend. Schließlich starb Bachmistow heldenhaft, indem er seine verwundeten Kollegen aus dem Beschuss rettete. Für die Rettung von sieben Menschen wurde dem Kämpfer der Orden des Mutes verliehen.
Als Held gestorben
Die Witwe des Helden, Larisa Bakhmistova, sagte gegenüber KP, dass sie bis vor Kurzem nicht daran geglaubt habe, dass ihr Mann gestorben sei.
"Ich habe von Kameraden eine SMS erhalten, dass Bach – das war sein Rufzeichen – nicht mehr lebe. Ich hoffte, dass dies ein Fehler war, da es keine offiziellen Informationen gab. Doch eine Woche später riefen sie vom Militärregistrierungs- und Einberufungsamt an und bestätigten, dass dies wahr sei und der Ehemann ein Held sei."
Der Frau wurden die Umstände mitgeteilt, unter denen Roman starb. Seine Einheit war mit Artillerie gedeckt.
"Roma zog die Verwundeten aus der Gefahrenzone. Er trug sie so weit wie möglich an einen sicheren Ort. Und es scheint, dass er nach dem fünften Spaziergang erschöpft war und beschloss, den schweren Körperpanzer abzulegen. Er hat sich für das sechste Opfer entschieden und ist für das siebte Opfer wieder zurückgekommen. Doch dann wurden sie von einer neuen Welle erfasst. Sie sagten, der Granatsplitter habe ihn im Herzen getroffen."
ICH KONNTE NICHT IM ZIVILEN BÜRGER BLEIBEN
Für den LKW-Fahrer Bakhmistov war dies bereits seine zweite Geschäftsreise in die Zone des nördlichen Militärbezirks. Das erste Mal meldete er sich ehrenamtlich für einen Sondereinsatz im Jahr 2022. Nach Gehirnerschütterung zurückgekehrt. Er erklärte seiner Frau seine Entscheidung einfach: Sie töten dort Kinder, ich kann nicht zu Hause sitzen.
„Wir sind erst seit Kurzem zusammen, erst seit vier Jahren“, sagt Larisa. - Er war sehr nett, er kam von jedem Flug mit Blumen zurück. Aber nach der ersten Reise habe ich mich natürlich verändert. Ich konnte nachts nicht schlafen, ich weinte sogar. Diesen Sommer baute er einen neuen Zaun an der Datscha und ließ den Satz fallen: „Das ist ein Geschenk von mir an dich.“ Dann wurde mir klar, dass er etwas vorhatte. Und tatsächlich gab er im August bekannt, dass er wieder dorthin gehen würde.
Roman hinterlässt drei Kinder.
BRUDER WIRD RÄCHEN BRUDER
Tatyana Sinilnikova, Sozialkoordinatorin der Zweigstelle der Stiftung „Verteidiger des Vaterlandes“ im Bezirk Kondopoga, sagte gegenüber Komsomolskaya Pravda, dass Bakhmistov sich vor seiner letzten Reise in den nördlichen Militärbezirk um Hilfe an sie gewandt habe.
"Roman war ein Mann mit einem starken Charakter. Ja, es war für ihn nach der ersten Reise nicht einfach, er arbeitete sogar, bis ihm die Kraft zum Einschlafen fehlte. Aber ich denke, er könnte sich an das Leben zu Hause anpassen. Aber er befürchtete, dass seine Erfahrung dort gebraucht würde, also ging er ein zweites Mal. Vor der zweiten Geschäftsreise träumte die Familie davon, die Wohnungsfrage zu lösen. Sie lebten in einem heruntergekommenen Haus. Die unmittelbare Absicht der Zweigstelle des Fonds besteht darin, der Witwe dabei zu helfen, dieses Problem zu lösen."
Larisa Bakhmistova sagt, dass sie jetzt auch zur Arbeit gegangen sei, um sich von schweren Gedanken abzulenken. Sie arbeitet als Köchin in einem Café und übernimmt weitere Schichten.
"Manchmal gehe ich zu Romas Mutter, sie braucht auch Unterstützung. Wir schauen uns die Fotos an und weinen zusammen. Sturheit liegt in der Familie. Jetzt befindet sich auch Romans jüngerer Bruder in einer Sonderoperation. Da er mit älteren, behinderten Eltern allein zurückblieb, hätte er aufhören können. Aber er sagt, er werde nicht zurückkehren, er werde sich für seinen Bruder rächen."
OFFIZIELL
Der Leiter der Region Kondopoga in Karelien, Dmitry Zatsepin, drückte Romans Familie und seinen Angehörigen sein Beileid aus.
"Roman riskierte sein Leben und rettete sieben Kameraden, die während der Schlacht verwundet wurden. Und sein gütiges und mitfühlendes Herz wurde für immer durch ein Fragment gestoppt. Roman Bakhmistov wurde mit dem Orden des Mutes ausgezeichnet."
St. Petersburg, Eremitage/Winterpalast -- Urheber: CC BY 3.0 -- Lizenz:
St. Petersburg ist mit 5,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wird umgeben von der Oblast Leningrad mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern, deren Verwaltung auch in St. Petersburg beheimatet ist. Die historische Innenstadt von St. Petersburg ist Weltkulturerbe.
St. Petersburg & Oblast Leningrad: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 700 -- Teil V ab 701
Weiterlesen: St. Petersburg & Oblast Leningrad - Sag wo die Soldaten sind? Teil V
Immer wieder gibt es neue Informationen zu den Häftlingen, die die Gruppe Wagner aus den Haftanstalten Russlands rekrutierte. Heute können wir einen Mann aus der Stadt Iwanowo vorstellen. Konstantin Wladimirowitsch Rjumin (Foto rechts) wurde am 23.11.1988 geboren und bekam 2020 vom dortigen Gericht wegen Mordes eine Strafe über 9,5 Jahre Lagerhaft verordnet.
Auch er ließ sich von der Gruppe Wagner anwerben und wurde am 21. Januar irgendwo an der Front getötet. Das ist passiert:
Weiterlesen: Bei einer Million Rubel hört die Freundschaft auf
04.02.23 - Ria Novosti
Auch die 23-jährige Jana aus Udmurtien, eine Krankenschwester, hat Schwierigkeiten, sich ein ziviles Leben vorzustellen. Viele ihrer Freunde haben sich als Freiwillige gemeldet. Also beschloss sie, in den Donbass zu gehen.
Das Wehrmelde- und Einberufungsamt lehnte sie ab: „Es gibt keine Spezialisierungen für Frauen.“ Im Herbst erreichte sie endlich ihr Ziel. Und jetzt gehört sie zu den „Veteranen“, die an vorderster Front arbeiten – das einzige Mädchen in der Brigade.
„Wir sind jetzt in der Nähe von Avdeevka (Bakhmut). Die Jungs versuchen, den Verwundeten an einen mehr oder weniger sicheren Ort zu tragen. Unsere Brigade wiederum geht ihnen entgegen“, sagt Yana. „Wir sind erst vor relativ kurzer Zeit hier – früher waren wir hier.“ in der Nähe von Svatovo . Wir mussten unsere Nase hineinstecken, wo die Kämpfe stattfinden.“
Mitte Dezember war es hart. Innerhalb von drei Tagen brachte Yana zusammen mit einem Fahrer mit dem Rufzeichen Cosmo 150 Schwerverletzte von der Front in Richtung Svatovsky.
Von den Positionen bis zum nächsten Krankenhaus - anderthalb Stunden. Die Ärzte liefen im Zickzack über die kaputten Straßen – sie wurden von Panzern, Artillerie und Mörsern getroffen.
„Alle 150 haben überlebt. Ich erinnere mich an diese Tage wie an einen bösen Traum. Wir haben vom Morgengrauen bis spät in die Nacht gearbeitet. Ohne Beine, Arme, Hände, einige hatten nur Granatsplitter“, zählt das Mädchen auf. „Sobald ich es verbunden habe, ist eine weitere Wunde entstanden.“
Eines Tages berichteten sie im Radio: Im Keller eines der Häuser in der Nähe von Svatovo befanden sich vier verwundete „Veteranen“.
„Und unsere Leute waren nicht mehr dort. Tatsächlich waren die Streitkräfte der Ukraine überall um uns herum arbeiteten auch... Der „Laib (Liefer/Rettungswagen)“ war dann nicht mehr wiederzuerkennen. Der gesamte Bereich war abgedeckt, die Fenster waren zerbrochen.“
Das Schwierigste, gibt sie zu, sei, Freunde zu verlieren. Einer wurde nicht gerettet. Sie trugen ihn unter Beschuss auf ihren Armen hinaus. Hin und wieder fielen sie zu Boden, um sich zu verstecken.
„Auf der ganzen Strecke wurde auf uns geschossen. In dem zitternden Auto gab es keine Möglichkeit, volle Hilfe zu leisten. Und er hatte viele Schrapnelle im Kopf, seine Oberarmarterie war beschädigt … Wir brachten ihn nicht ins Krankenhaus.“, seufzt Yana schwer.
Vor einem Monat wurde sie auch an der Vorderseite verletzt: Ein „Vogel“ ließ eine Granate fallen. Sie war fassungslos, ihr Körperschutz wurde von zwei Fragmenten durchbohrt – eines in einem Muskel, das zweite in einer Niere.
Sie wurden in Donezk und dann in Rostow am Don behandelt. Angesichts eines Urlaubs besuchte sie ihr Zuhause. Nicht lange, denn „nichts hält mich dort“. Sie ist Waise, sie hat ihre Eltern in den 1990er Jahren verloren. Alle Freunde sind im Krieg. Daher war die Einheit bereits wenige Tage nach der Entlassung geortet.
„Mein Rufzeichen ist Kamille. Das sind meine Lieblingsblumen. Die Jungs haben sie mir natürlich geschenkt, als ich zurückkam. Das ist meine zweite Familie“, lächelt die Krankenschwester.
Lipezk im April 2013 -- Foto: -- Lizenz: CC BY 2.0
Lipezk liegt etwa 375 km südöstlich von Moskau. Die Stadt hat ca. 510 Tausend Einwohner ist Hauptstadt der gleichnamigen Oblast mit insgesamt 1,2 Millionen Einwohnern. Landwirtschaft spielt eine große Rolle, da die Verwaltungseinheit in der fruchtbaren Schwarzerde-Region liegt. Wirtschaftlich bedeutend sind die Eisenverarbeitung und der Maschinenbau.
Lipezk: Teil I bis 250 -- Teil II ab 251
Weiterlesen: Lipezk - immer lächeln und positiv in schwierigen Zeiten - Teil II
Sergej Diordiew - 15. November um 11:27 -- Link
Die Namen von vier toten Seeleuten wurden nach dem Angriff auf die Schiffsreparaturanlage in Sewastopol bekannt. In einer der Todesanzeigen hieß es, die gesamte Besatzung sei gestorben. Das Verteidigungsministerium schweigt über Verluste.
Mindestens vier Matrosen wurden bei einem "StormShadow"-Raketenangriff auf die Reparaturwerft am 13.09.23 in Sewastopol getötet. Bekannt wurden sie durch soziale Netzwerke und die Überwachung von Soldatenfriedhöfen.
Die Gräber zweier toter U-Bootfahrer des Raketen-U-Bootes Rostow am Don wurden entdeckt. Dabei handelt es sich um die Midship-Männer Andrei Krasnoyarov und Nikita Sheiko – ein Foto ihrer Gräber in der Nähe von Novorossiysk wurde vom Krasnodar-Aktivisten Vitaly Votanovsky veröffentlicht. Auf beiden Grabstätten sind die Chevrons der vierten separaten U-Boot-Brigade, zu der auch das getroffene Schiff gehört, zu sehen, und das Todesdatum ist der 13. September.
Weitere zwei tote Matrosen dienten auf dem großen Landungsschiff Minsk, das zusammen mit der Rostow unter Beschuss kam. Dies sind Oberleutnant Andrei Korshunov aus Tambow und Sanitäter-Arzt Artem Faizov aus Kaliningrad. Man konnte durch Nachrufe in sozialen Netzwerken von ihrem Tod erfahren. Korshunov starb am 13. September und Faizov am 22. September, aber im Nachruf heißt es, dass er zusammen mit der gesamten Besatzung des Schiffes (das heißt, es könnten noch mehr Tote sein) bei einem Angriff auf die Schiffsreparaturdocks ums Leben kam.
Beide Schiffe waren an den Docks in der Endphase der Reparatur, und die Besatzung bereitete den Stapellauf vor, sodass das Militär unter Beschuss geriet. Das Verteidigungsministerium hat offiziell nichts über die durch den Angriff Getöteten gemeldet; nach Angaben des Pressedienstes des Ministeriums wurden am 13. September sieben von zehn ukrainischen Raketen über der Krim abgeschossen. Einige Tage später entdeckten Forscher jedoch die Website des St. Petersburger U-Boot-Clubs eine Spendenaktion für Matrosen „Opfer“ des Beschusses, ihre Zahl wurde ebenfalls nicht erwähnt.
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Kemerowo 12/22 - Urheber: Vyacheslav Bukharov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kusbass, das ist der bekanntere Name für die Region Kemerowo. Er steht für das große Steinkohlerevier Kusnezker Becken, aus dem die meiste russische Kohle gefördert wird.
Die Region Kemerowo gehört zu den dichtbesiedelsten Gebieten Sibiriens, die Oblast hat ca. 2,8 Millionen Einwohner. Davon leben in der gleichnamigen Stadt über 500 Tausend Menschen. Der Raubbau an der Natur bringt die erwartbaren Konsequenzen - großflächige Umweltverschmutzungen und Zerstörungen der Landschaft, Smog mit geringerer Lebenserwartung der Menschen.
Kemerowo: Teil I bis 400 -- Teil II ab 401
Weiterlesen: Kemerowo - Andenken an die Kriegshelden -- Teil II
Heute haben wir den 1.000 Burjaten in unsere Liste aufgenommen, der im Ukrainekrieg gefallen ist. Bei einer Bevölkerung Burjatiens von weniger als eine Million Menschen, bedeutet das über 100 Gefallene auf 100 Tausend Bewohner. Das ist der zweithöchste Betrag aller russischen Regionen. Regimekritische Burjaten bezeichnen das inzwischen als Völkermord.
Gerne hätten wir einen der vielen einfachen Menschen aus der Region ausführlicher vorgestellt, der als Arbeiter und Nebenerwerbslandwirt ein mehr als bescheidenes Aufkommen hatte, der als Schichtarbeiter auf einer Baustelle irgendwo im weiten Russland weit weg von ihrer Familie sein Geld verdiente oder der als Arbeitsloser mal hier und dort jobbte. All diese Menschen, die eine einmalige Chance präsentiert bekamen, so viel Geld wie niemals zuvor zu verdienen, wenn sie sich für die Armee und den Ukrainekrieg entschieden. Und an der Front nur verheizt wurden und im Sarg zurück nach Sibirien kamen. Aber das sollte nicht so sein.
Weiterlesen: 1.000 Mahnungen aus Burjatien, den Krieg zu beenden
Russischer Westen - 19. November um 11:14 -- Макаров Станислав
EIN THAI-BOXER DER IN SELMA EINEN MANN TÖTETE, STARB IM KRIEG
Stanislaw Makarow starb 2 Tage vor seinem 31. Geburtstag.
Der 30-jährige Stanislaw Makarow wurde im Dezember 2022 vom Leningrader Bezirksgericht in Kaliningrad zu sechs Jahren Gefängnis in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt und starb am 19. August 2023 im nördlichen Militärbezirk. Das Kaliningrader Regionalgericht weigerte sich, sein Urteil zu ändern: Am 20. April 2023 trat das Urteil in Kraft.
Die Tragödie in der Matochkina-Straße in Selma in Kaliningrad ereignete sich am 26. Juni 2019. Makarov stand im Hof eines Hauses neben seinem Porsche Cayenne SUV, als ein Bekannter auf ihn zufuhr. Letzterer blockierte mit seinem Auto einen Teil der Zufahrt in der Nähe des Hauses.
Das 56-jährige Opfer fuhr einen Mitsubishi-Wagen und äußerte seine Unzufriedenheit darüber, dass die Durchfahrt blockiert war. Makarov (damals 26 Jahre alt) riet ihm, die Situation auf dem Rasen zu umgehen. Der Mitsubishi-Fahrer war damit nicht einverstanden und geriet in einen Konflikt. Makarov, der die Techniken des Thai-Boxens beherrschte und seit langem ein spezielles Training im Bereich der Kampfkünste absolvierte, schlug den Mann zunächst mit Schlägen nieder. Als der nach dem Schlag aufstand, drehte sich Makarov um und trat ihm mit großer Wucht gegen den Kopf. Der 56-jähriger Mann stürzte, schlug mit dem Kopf auf dem Asphalt auf und starb kurze Zeit später im Krankenhaus, in das er eingeliefert wurde.
Nach dem tödlichen Schlag zerrten Makarov und sein Freund die Leiche des Opfers zur Seite, fuhren dann das Auto des Opfers zur Seite und gingen ihren Geschäften weiter nach, als wäre nichts passiert. Makarow wurde deshalb vom Untersuchungsausschuss auf die Fahndungsliste gesetzt. Und zwar zunächst nicht als Verdächtiger. Im Januar 2021 kam es erstmals zur Verhandlung des Strafverfahrens.
Zunächst wurde Makarov nur vorgeworfen, fahrlässig den Tod herbeigeführt zu haben. Das Gericht gab den Fall jedoch an die Ermittlungsbehörde zurück. Formal wurde davon ausgegangen, dass der Mann nicht vorbestraft war, aber nur aufgrund der Tatsache, dass das Leningrader Bezirksgericht 2015 das Strafverfahren gegen ihn aufgrund der Versöhnung der Parteien abwies: Der junge Mann nahm das Auto eines Mädchens und verkaufte es ohne Erlaubnis. Damals gab es kein Urteil, da das Mädchen erklärte, Makarov habe das Auto zurückgegeben und den Schaden ersetzt.
Im Falle des Todesstoßes gab Stanislaw Makarow seine Schuld nur teilweise zu. Relativ kurz vor dem Schlussverfahren überwies er jeweils 5.000 Rubel als Entschädigung für moralischen Schaden an die Partnerin des Verstorbenen und seinen Sohn, was von der geschädigten Partei als formelle Maßnahme zur Strafentgehung gewertet wurde.
Makarovs Verteidiger bestanden im zweiten Prozess auch darauf, dass er fahrlässig einen Mord begangen habe, und schlugen vor, dass das Gericht eine Entschädigung für moralischen Schaden in Höhe von jeweils 100.000 Rubel festsetzen solle. Das Gericht sprach der Ehefrau und dem Sohn des Verstorbenen eine Entschädigung von 1,5 Millionen Rubel zu.
Das Kaliningrader Regionalgericht wies die Verteidigungsargumente mit folgender Begründung zurück:
„Makarov, der über ein spezielles körperliches Training verfügt und über die Fähigkeiten der Kampfkunst – Thaiboxen – verfügt, hätte erkenen müssen, dass der Bereich, in dem der Konflikt stattfand, vollständig mit Pflastersteinen gepflastert war, und benutzte einen speziellen Roundhouse-Kick, bei dem er absichtlich mit dem Stiefelfuß in den Kopfbereich des Opfers trat. Beim Ausführen eines Roundhouse-Kicks („Spinner“) kam Makarov nicht umhin zu erkennen, dass eine solche spezielle Kick-Technik außerhalb des Rahmens von Sportveranstaltungen die Gesundheit einer Person ernsthaft schädigen könnte, da sie die Geschwindigkeit und Energie des Kicks erhöhen würde Der Schlag, durch den das Opfer bereits durch Faustschläge auf die Gehwegplatten gefallen war, verliert die Koordination und wird mit Sicherheit auf die harte Asphaltbetonoberfläche fallen und sich den Kopf stoßen.“
Unter welchen Umständen Stanislaw Makarow während einer militärischen Sonderoperation starb, ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht bekannt. Er starb zwei Tage vor seinem 31. Geburtstag. Der Soldat wurde in Ehren auf dem Militärgedenkfriedhof „Mound of Glory“ im Dorf Medwedewka im Bezirk Gurjewski beigesetzt.
Anmerkung: Wahrscheinlich Sturm-Z
Von all den Abscheulichkeiten, über die wir hier berichten, gibt es manchmal Vorkommnisse, die noch widerwärtiger als alles andere sind. Man könnte meinen, dass es sich um eine moderne Form der "Euthanasie" der Nazis handelt.
In der Region Samara im Dorf Akchurina gibt es ein Rehabilitationsinternat für Schüler mit Behinderungen. Wenn man den Fotos des Internats glauben kann, dann handelt es sich dabei wohl um Schüler mit geistigen Behinderungen. Dort wurde tatsächlich wie an vielen Schulen Russlands ein "Heldenschreibtisch" eingerichtet und mit Pomp eingeweiht.
Irgendwann sollte dieser Krieg doch zuende gehen, doch das Gegenteil ist eingetroffen. Finale Furioso zum Jahresende, es häufen sich die Todesmeldungen aus Russland. Und ganz im Gegensatz dazu schwindet unsere freie Zeit hin zu den Feiertagen. Wir müssen also unsere Zusammenstellungen etwas reduzieren. Wir werden bis zum Jahresende statt 14-tägig nur noch monatliche Gesamtstatistiken veröffentlichen. Folglich wird demnächst eine Statistik zum 31.10.23 erfolgen, danach zum 30.11. und 31.12.24.
Dafür werden wir alle 14 Tage die absolute Zahl aller von uns registrierten russischen Kriegstoten aus unserer Datenbank hier veröffentlichen. Die Fälle sind dann noch nicht den Regionen zugeordnet und noch nicht überprüft. Große Änderungen sind nicht zu erwarten.
Unsere heutige Auswertung zum 30. November 2023 nennt 37.597 Namen von im Ukrainekrieg gefallenen russischen Soldaten.
Wir gehen davon aus, dass die Steigerung der Todesfälle auf die russischen Angriffe auf die Stadt Awdijiwka zurückzuführen sind. Nur belegen können wir das nicht, da die wenigsten Meldungen den Todesort nennen.
Im Moment sind die Todeszahlen so hoch wie zu Zeiten Bakhmuts am Anfang des Jahres. Und kein Ende in Sicht.
Wir wollen hier aber kein Thermometer für das aktuelle Kriegsgeschehen sein, sondern anhand unserer Berichterstattung den Schwerpunkt auf jene Sinnlosigkeit und Widerwärtigkeit dieses Ukrainekrieges legen. Die Kriegstoten laufen uns schon nicht davon.
Wir erfassen zwar die meisten toten Kriegsteilnehmer auf russischer Seite relaiv zeitnah, aber die Auswertungen nach Regionen, Doppel-, Film- und Fotoerfassung brauchen Zeit. Deshalb hinken wir im Moment mit unseren Tabellen etwa einen Monat zurück, durch Geburtstage, Weihnachtsvorbereitungen können wir uns weiter verspäten.
Wir meinen - Sorgfalt ist besser als Schnelligkeit. Fehler trotzdem nicht ausgeschlossen.
Die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadzor" hat jetzt eine zweite Informationsquelle von uns abgeschaltet. Es geht um die Region Omsk, zuverlässige Informationen haben wir über die Webseite https://omgo.org/ erhalten. Sie ist jetzt ein Opfer der selben dubiosen Firma "Tilda" geworden, die angeblich in Irland & Großbritannien sitzt, tatsächlich aber in Moskau ihre Geschäftsadresse hat und die auch unsere Informationsquelle aus Belgorod gehostet hatte.
"Access to the resource is restricted on demand of Roskomnadzor
(Federal Service for Supervision in the Sphere of Telecom, Information Technologies and Mass Communications)
Auch die Registrierungsstelle für europäische IP-Nummern RIPE weist nicht mehr auf Irland, sondern direkt auf Moskau.
Wir haben heute die Statistiken aller fehlenden russischen Regionen online gestellt. Wir haben alle noch etwas nachgearbeitet und fehlende Meldungen eingetragen. So dürfte zuminest ein Teil der unvollständigen sechs Wochen korrigiert sein.
Eine gesamte Zusammenstellung aller Regionen zum 15. Oktober 23 hoffen wir in etwa einer Woche vorstellen können.
Inzwischen ist auch die Liste der getöteten Soldaten von der Krim, die für Russland gekämpft haben, auf über 300 Fälle gewachsen. Das ist keine kleine Zahl, wir werden diese als Nächste veröffentlichen.
Damit niemand den Überblick über die russischen Regionen verliert, haben wir eine Karte mit der föderalen Struktur Russlands eingefügt. Da Russland groß ist, ist natürlich auch die Karte groß.
Aktuell haben wir fünf weitere russische Regionen öffentlich gemacht - Amur, die autonomen Kreise Chanten & Mansen, Jamal-Nenzen, Nenzen und Brjansk. Im linken Menü gibt es dazu einen neuen Eintrag.
Die Daten wurden nicht von uns erhoben, wir haben sie mittels Computerprogrammen selektiert, übersetzt, per html-Code aufgelistet und mit umfangreichen Stichproben kontrolliert. Stichtag für alle weiteren Regionen ist der 15.10.23.
Die Listen sind leider nicht ganz vollständig. Für einen Zeitraum von ca. sechs Wochen im Mai/Juni 23 sind die Eintragungen nicht komplett, wir hatten das bereits angekündigt. Es fehlte uns an Zeit in einem Wust von 4.000 Datensätzen nach den fehlenden Zuordnungen zu wühlen.
Die restlichen Regionen veröffentlichen wir im Zeitraum der kommenden 14 Tage.
Beim Wühlen in den Niederungen der russischen Medien nach Informationen zu Kriegstoten, stolpert man über so einige Beiträge, die nachdenklich machen:
Weronika Beketowa schreibt auf VKontakte am 4. Okt. um 8:11 -- Link
Mein Mann Wladimir Wjatscheslawowitsch Beketow hat gestern nach einer Flasche Wodka die Hand gegen mich erhoben. Er ließ unser Kind nachts nicht schlafen und hat mir gesagt, er würde die Kreatur töten, die ihm das Trinken verbietet. Ich möchte, dass das jeder weiß.
Diese russische Initiative leistet gute Arbeit. Sie informiert unabhängig aus den regionen Irkutsk und Burjatien. Zudem führen sie eine für uns hilfreiche Liste der aus diesen Regionen gefallenen Soldaten. Aktuell haben wir über 40 neue Wagner-Söldner vom Alexanderfriedhof bei Irkutsk übernommen. Den Beitrag dazu haben wir gerade veröffentlicht. Die russische Initiative bittet um Spenden. Es wäre hilfreich, wenn auch aus Deutschland ein paar Euro dem Projekt zufließen würden.
Das Wetter aktuell wäre wunderbar - blauer Himmel, nicht zu heiß, Wasser zum Schwimmen angenehm warm. Alles Gründe, weniger vor dem PC zu sitzen. Der größte Nachteil aber sei die lahme Internetverbindung. Zurückkommen!
Wir haben eine Entscheidung bezüglich der 19 offenen Regionen Russlands getroffen. Die Situation ist folgendermaßen:
Uns liegen Todesmeldungen aus allen russischen Regionen vor, durch externe Mithilfe auch aus den Regionen, die wir nicht im Blick haben. Leider ist dabei ein Fehler passiert - von Mitte/Ende Mai bis Ende Juni 23 - also über ca. sechs Wochen - ist die Zuordnung zu den Regionen sehr unvollständig. Viele Meldungen sind fälschlicherweise als unbekannte Region gekennzeichnet.
Diesen Fehler zu beheben, würde uns sehr viel Zeit kosten, die wir nicht haben. Zudem würde das alles nichts an den Endergebnissen ändern. Die absolute Zahl der aufgenommenen Meldungen ändert sich dadurch nicht, wir haben ja alles erfasst, was zu erfassen war.
Wir werden deshalb Ende Oktober die fehlenden Regionen als einfache Listen veröffentlichen - sozusagen außer Konkurrenz. Auch werden wir uns nicht die Mühe machen, die Namen zu übersetzen. Wer sich für Details interessiert, folge den angebotenen Links. Zudem können wir die Zahlen nicht in unsere 14-tägigen Zusammenstellungen aufnehmen, sie würden das Ergebnis verfälschen, da zu niedrig.
Sollten sich externe Helfer bereit erklären, die Überprüfung von ca. 4.000 Datensätzen vorzunehmen, würde das die Sachlage ändern.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann wühlen wir im Internetsumpf, manchmal mit überraschenden Ergebnissen. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Ein gutes Beispiel für die Härte der russischen Drogengesetze ist Maxim Mitroschin. Der junge Mann aus einem Dorf der Region Rostow am Don hatte sich via Internet als Drogenkurier verdingt. Von seinem Auftraggeber bekam er ein Versteck genannt, in dem sich in einer Kiste mit fünf kleinen Plastikbeutelchen mit einem Betäubungsmittel befanden - insgesant 1,62 Gramm. Diese sollte er dann in der Stadt Rostow für Kunden in andere Verstecke verteilen. Pro Auftrag sollte er als Bezahlung 200 bis 250 Rubel erhalten, also etwa 2,00 - 2,50 €.
Maxim wurde von der Polizei kontrolliert und durchsucht. Man fand die Beutelchen bei ihm. Im Verhör gestand er alles. Im Juni 2019 wurde er dann von einem Rostower Gericht zu 10,5 Jahren strenger Haft verurteilt.
Natürlich wollte Maxim der langen Haft entgehen, er schloss sich der Gruppe Wagner an und zog in den Ukrainekrieg. Getötet irgendwann bei Bakhmut.
Es braucht nicht unbedingt einen Feind, um im Ukrainekrieg zu sterben. Das stellten Marinesoldaten aus der Region Primorje unter Beweis, die sich nahe der ukrainischen Grenze auf den Kriegseinsatz vorbereiteten.
Auf der Kuzminsky-Truppenübungsplatz in Rostow am Don hatten sich am 3.11.23 in der Mittagspause etwa zwanzig Berufssoldaten aus Wladiwostok um ein wärmendes Feuer versammelt. Den Platz für das Feuer hatten sie etwas unglücklich neben Munitionskisten gewählt. Als dann auch noch eine Panzerabwehrgranate versehentlich in das Feuer rollte, kam es zu einer heftigen Explosion. Acht Soldaten waren sofort tot, acht weitere wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nur vier der Verletzten überlebten. Nun untersuchen Ermittler des Militärs, wie es zum Unfall und dem Tod von 12 Soldaten kommen konnte.
Veröffentlicht wurde die Tragödie heute von einem großen russischen Internetmedium, das russische Militär hat den Unfall nicht kommentiert.
OM, 30.11.23
Originalmeldung aus dem Bezirk Rovensky, Oblast Belgorod :
Anton Wladimirowitsch Pastuschenko wurde am 15. März 1989 geboren. Nach seinem Schulabschluss im Jahr 2006 trat er in die Moskauer Höhere Kommandoschule für kombinierte Waffen ein und wurde nach seinem Abschluss in die Republik Burjatien geschickt, um dort zu dienen. Im Jahr 2014 diente Anton weiterhin im Donbass und nahm an den Kämpfen um den Ilovaisk-Kessel auf dem Territorium der DVR teil, wofür er mit der Suworow-Medaille ausgezeichnet wurde.
Seit Februar 2022 nimmt er am SVO teil. Für die Erfüllung eines Kampfauftrags zum verlustfreien Abtransport von Personal und Ausrüstung wurde ihm die Medaille „Für Mut“ verliehen. Nach seiner Verwundung diente er weiterhin als Kommandeur einer UAV-Einheit – Navigator im Rang eines Gardemajors.
Die Originalmeldung:
Heute haben wir unseren Krieger, Gefreiter Rodion Nikolaewitsch Glebow, auf seiner letzten Reise begleitet.
Rodion Nikolaevich wurde in Sewastopol geboren und wuchs dort auf. Er absolvierte die Schule Nr. 15 im Bezirk Gagarinsky und studierte anschließend an der Hochschule für Informationstechnologien und Industrie in Sewastopol. Nach seinem College-Abschluss wurde er in die Reihen der russischen Streitkräfte eingezogen. Nach dem Militärdienst entschloss er sich, einen Vertrag mit den russischen Streitkräften abzuschließen und wurde in die Zone einer speziellen Militäroperation geschickt. Wie Verwandte sagen, traf er diese Entscheidung, weil er immer versuchte, wie sein älterer Bruder zu sein, der jetzt auch Kampfeinsätze in der Zone des nördlichen Militärbezirks durchführt. Er war ein Patriot seiner Heimat und Sewastopols.
Rodion Nikolaevich diente als Fahrer eines Kommando- und Stabsfahrzeugs. Er starb heldenhaft in Richtung Cherson.
Erinnern wir uns an unseren Helden!
Ilja Michailowitsch Iwanow, geb. 26.05.1994, wohnte 2020 noch bei seiner Großmutter. Im Mai 2020 hatte er zwei Probleme - seinen Alkoholkonsum und kein Geld. Das löste er auf Kosten seiner Großmutter - er klaute ihren LCD-Fernseher. Das Geld vom Pfandleiher legte er in Alkohol an.
Im Herbst meckerte die alte Frau über die Lautstärke eines Saufgelages, das ihr Enkel im Nachbarzimmer veranstaltete. Aus Ärger darüber erwürgte der seine Großmutter im Bett. Ein Gericht der Region Smolensk verurteilte Ilja im Juli 2021 zu 12 Jahren Lagerhaft.
Diese Zeit musste er nicht absitzen, er verdingte sich zum professionellen Töten bei der Gruppe Wagner, am 23. Januar 23 war dann auch für ihn Schluss.
Wer als Soldat in den Krieg zieht, muss damit rechnen, nicht lebend wieder nach Hause zu kommen. Zuhause hoffen die Angehörigen häufig auf ein Wunder, wenn Lebenszeichen von der Front ausbleiben. Nachstehend ein Beispiel für viele Fälle, denen wir so begegnen:
Anja Andreeko schreibt im Forum "Militärkrankenhaus" am 28.08.23
"Ich suche meinen Bruder! Militärangehöriger, Magomed Novruzowitsch Gasanovw, geboren am 23.02.2000 Er liegt irgendwo im Krankenhaus, mit einer Gehirnerschütterung, Gedächtnisverlust und einer Kopfverletzung. Bitte helfen Sie mir, ihn zu finden."
Ein staatliches Sozialportal aus dem Bezirk Magaramkent, teilt am 19.10.23 lapidar mit:
"Am 23.02. starb während der Ausübung des Militärdienstes während einer besonderen Militäroperation in der Ukraine ein Soldat, ein aus dem Dorf Novy aul in der Region Magaramkent der Republik Dagestan stammender Soldat, Oberleutnant Magomed Novruzovich Gasanov. Geboren im Jahr 2000, nicht verheiratet. Deine Leistung ist unsterblich, Soldat! "
Aus Sewastopol auf der Krim erreichen uns folgende Nachrufe im Originaltext:
Heute verabschiedete sich Sewastopol von zwei unserer Soldaten – dem Gefreiten Konstantin Evgenievich Vysharenko und dem Freiwilligen der Sturm-Z-Abteilung Sergei Valerievich Vidnichuk.
Konstantin Evgenievich Vysharenko wurde in Sewastopol geboren und wuchs dort auf. Er absolvierte die Schule Nr. 35, studierte dann an einer Berufsschule und erhielt mehrere Berufsausbildungen – Automechaniker, Mechaniker, Schiffsreparaturmann.
Er erhielt eine höhere juristische Ausbildung, arbeitete aber weiterhin in Arbeiterberufen. Er war ein Patriot Russlands und seiner Stadt. Im September unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium und wurde einer Angriffseinheit zugeteilt. Konstantin Evgenievich starb heldenhaft Anfang Oktober während der Offensive unserer Truppen im Bezirk Skelevaty der Region Saporoschje.
Sergei Valerievich Vidnichuk ist ein Kämpfer der Freiwilligenabteilung Storm Z. Er ist ebenfalls in Sewastopol geboren und aufgewachsen. Zuerst besuchte er die Schule Nr. 22 und machte meinen Abschluss an der Schule Nr. 49. Anschließend studierte er an der Marineschule in Sewastopol. Er arbeitete auf Baustellen in der Stadt und führte Renovierungsarbeiten durch. Sergei Valerievich stolperte in diesem Leben und landete für kurze Zeit in einer Justizvollzugsanstalt. Er beschloss, seine Schuld zu büßen und unterzeichnete im Frühjahr 2023 einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium. Gestorben in der Region Marinka der DVR.
Medet Akischew, Kasache mit Universitätsabschluss in Geschichte, berichtet auf VKontakte regelmäßig über den Tod ethnischer Kasachen, die als Bürger Russlands im Krieg gegen die Ukraine sterben. Aktuell hat er sich zur Situation seiner Landsleute in Russland folgendermaßen geäußert:
Es wurde nun genau festgestellt, dass wir zusätzlich zu den getöteten 520 ethnischen Kasachen etwa 2.000 hoffnungslos verkrüppelte und behinderte Menschen vorfinden, von denen viele noch immer bewusstlos sind, einige ohne Beine, Arme, Augen und einigen wurde sogar der halbe Kopf weggeblasen.
Im Augenblick sind viele ethnische Kasachen Russlands eher daran interessiert, die 8 Millionen Sarggeld zu erhalten, anstatt ihre Lieben zu retten.
Ethnische Kasachen denken möglicherweise darüber nach, wenn die Zahl der Todesopfer über 20.000 liegt. Dann können sie ihre Unzufriedenheit gegenüber den Behörden und Putin persönlich zum Ausdruck bringen. Jetzt ist es sinnlos, ihnen etwas zu erklären, sie glauben, dass sie Kiew einnehmen werden und Russland siegen wird.
Keine wichtige Geschichte, sondern nur eine kleine Episode aus all den kruden Geschehnissen, die wir als Chronisten immer wieder lesen müssen.
Juri Viktorowitsch Tschischko, geb. 02.09.1984, kommt aus Dalmatowo, Region Kurgan. Auch er gehörte zu den Wagner-Söldnern, die aus der Haft für den Kriegseinsatz rekrutiert worden waren und hat an der Front den Monat April 23 nicht überlebt.
Er war Soldat im Tschetschenienkrieg und scheint wohl aus der Gesellschaft gefallen zu sein. Zwischen 2020 und 2022 wurde er mehrfach zu kleineren Strafen verurteilt, bis er dann am 11.04.2022 wegen zwei weiteren Diebstählen die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekam - er bekam 2,5 Jahren Knast aufgebrummt.
Juri hatte im November 2021 zweimal das Olimpiysky-Geschäft an der Adresse Dalmatowo, Gagarina Str. 84 beklaut. Im ersten Fall hatte er eine 1,5 Liter-Flasche Bier der Marke „Starkes Glück“ für 105 Rubel aus der Vitrine gestohlen, im zweiten Fall eine Flasche „tschechisches“ Bier "Bochkarev light“ mit 1,25 Liter für 87 Rubel.
Evgeny Viktorowitsch Rozhnev, geboren 1974, war einer der Separatisten, die 2014 für die Unabhängigkeit des Donbass gekämpft hatten. Er schloss dafür einen Vertrag mit der dortigen "Volksmiliz". Evgeniy wäre ein sehr lächelnder, fröhlicher und hilfsbereiter Mensch gewesen, heißt es in seinem Nachruf. Denn Evgeny hat sich dann freiwillig der russischen Armee angeschlossen, beim Sturm auf Awdijiwka Mitte Oktober kam er nicht lebend zurück.
Jetzt trauert seine Heimatgemeinde Naumovsky um den Soldaten. Die liegt nicht im Donbass sondern in der Oblast Tomsk in Sibirien.
Ein Bauer aus der Region Saratow wollte mehr Land bewirtschaften. Dazu sollten eine Reihe von herrenlosen Immobilien als sein Eigentum eingetragen werden. Der Leiter des Bezirks und der Bürgermeister waren dabei gerne behilflich. Aber natürlich nicht für den Lohn Gottes, sondern für Rubel bar auf den Tisch des Hauses.
Der Bauer willigte zunächst in den Handel ein, allerdings überkamen ihn Zweifel und er offenbarte sich dem Inlandsgeheimdienst FSB. Bei der Übergabe von 550 Tausend Rubel wurden Landrat und Bürgermeister festgenommen. Im Jahr 2021 wurden beide Beamte wegen Bestechlichkeit zu 7,5 Jahren in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt.
Im Juni 2023 kehrte dann der Bürgermeister Oleg Waleriewitsch Mortow (Foto rechts) nach Hause zurück. Er hatte sich der Gruppe Wagner angeschlossen, war beim Beschuss an der Front verwundet worden und jetzt ein freier Mann.
Der Landrat brauchte etwas mehr Zeit für seine Rückkehr, er wurde dafür Mitte Oktober 23 mit Orchesterklängen, Salutschüssen und der Anwesenheit von Saratows Landwirtschaftsminister empfangen. "Unser Landsmann, Teilnehmer einer speziellen Militäroperation, Alexander Wladimirowitsch Wassiltschikow (Foto links), ist bei der Erfüllung seiner Militärpflicht zum Schutz der Staatsinteressen der Russischen Föderation heldenhaft gestorben," meinte sein Nachfolger im Amt.
Wer glaubt, dass das russische Söldnerunwesen sich durch die Liquidierung der Gruppe Wagner langsam dem Ende neigt, täuscht sich gewaltig. Stattdessen treten andere Akteure an ihre Stelle, so wie die bereits hier öfters erwähnten Söldner des PMC Redut. Das Unternehmen soll dem russischen Verteidigungsministerium unterstehen, aber auch Gazprom und der russische Oligarch Oleg Deripaska sollen beteiligt sein. Wie auch immer, die Methoden zur Rekrutierung neuer Söldner gleichen denen der Gruppe Wagner:
Alexander Tschumatschenko saß aus uns unbekanntem Grund in der Justizvollzugskolonie Nr. 15 ein. Das Gefängnis befindet sich in Bataisk, einer russischen Großstadt in der Region Rostow am Don. Der Mann wurde durch PMC Redut für den Krieg gegen die Ukraine rekrutiert und landete im zweiten Zug der dritten Angriffsbrigade.
Seine Einheit kam am 19. August 2023 in der Nähe der Stadt Soledar unter Beschuss. Danach war die Verbindung zu dem Mann unterbrochen und seine Angehörigen versuchten etwas über sein Schicksal zu erfahren. Ein paar Wochen später wurde Tschumatschenko ganz ohne Öffentlichkeit begraben.