31.12.22 - 7.884 // 28.02.23 - 12.227
Angarsk ist eine Großstadt in der Oblast Irkutsk in Sibirien. Im Waisenhaus von Angarsk wurde mit einem Banner Werbung für den Ukrainekrieg gemacht.
Im „Zentrum für Hilfe für Kinder ohne elterliche Fürsorge“ gibt es jetzt eine Ecke für die "Helden" des Kriegs gegen die Ukraine. Ein Transparent, das in der Lobby hängt, zeigt Fotos von sechs ehemaligen Zöglingen des Waisenhauses, die in den Krieg in die Ukraine aufbrachen.
Werchojansker Gebirge, Republik Sacha -- Urheber: Ilya Varlamov Lizenz: CC BY-SA 3.0
Jakutien oder Sacha wie das Land heute amtlich heißt, ist eine Republik im nordöstlichen Teil des asiatischen Russlands. Die Fläche des Landes ist beinahe so groß wie Indien, aber dünn besiedelt, gerade mal eine knappe Million Einwohner hat die Region. Das Land ist reich an Bodenschätzen - Edelmetallen, Erdöl, Erdgas, Kohle und Diamanten.
Der Journalist Vitaly Obedin zu Jakutien: „Leider kann der Chef von Jakutien derzeit am besten das Image einer kreativen, exotischen und fortschrittlichen Region auf föderaler Ebene verkaufen ... Und dies wird nicht durch die Tatsache behindert, dass mehr als ein Viertel der Bevölkerung hier im Winter bei minus 40 "auf Holztoiletten geht, heizt die Räumlichkeiten mit Holz und nutzt mangels fließendem Wasser das auf den Seen gehackte Eis".(Telegram-Link)
Sacha (Jakutien): Teil I -- Teil II
Weiterlesen: Jakutien - mit goldenen Händen zum Krieg in der Ukraine - Teil II
Ein Mann mit einer offensichtlichen psychischen Störung landet im Gefängnis statt in der Psychiatrie. Und wird schließlich auch noch als Kanonenfutter rekrutiert.
16. März 2023, 15:00 Uhr -- Link
Wegen Mordes an seiner Frau verurteilt wurde, starb Vladimir Pavlyukov während einer Spezialoperation in der Ukraine und wurde auf dem Friedhof im Kirovsky-Bezirk von Wolgograd begraben.
In Wolgograd nahmen sie Abschied von Wladimir Pawljukow, der bei einem Spezialeinsatz in der Ukraine starb. Er wurde wegen Mordes an seiner Frau zu 11 Jahren verurteilt und verbüßte seine Strafe in einer Kolonie des strengen Regimes. Informationen über den Tod und die Beerdigung des Mannes wurden auf dem Friedhof bestätigt.
Vladimir Pavlyukov war zum Zeitpunkt seines Todes 45 Jahre alt. Am 16. März wurde er in der Nikitskaya-Kirche beigesetzt und auf dem Kirov-Friedhof beigesetzt.
Laut dem staatlich automatisierten System "Justice" hatte der Mann mehr als einmal Probleme mit dem Gesetz. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 wurde Vladimir Pavlyukov für Schlägereien an öffentlichen Orten in Wolgograd und Volzhsky bekannt - er belästigte Passanten, fluchte mit obszönen Worten und versuchte, einen Skandale zu machen, für die er angezeigt wurde.
Eine seiner Verurteilungen erhielt er 2015. Pavlyukov fand auf der Straße ein Bündel Drogen, darunter Heroin, mit dem er am Wolschski-Bahnhof festgenommen wurde. Dafür erhielt er zwei Jahre auf Bewährung.
„Nach dem Ergebnis der forensisch-psychiatrischen Untersuchung zeigt Pavlyukov Anzeichen einer psychischen Störung in Form einer gemischten Persönlichkeitsstörung, einer Abhängigkeit von Opioiden, war sich jedoch zum Zeitpunkt der Tat der tatsächlichen Natur und der sozialen Gefahr bewusst seiner Handlungen, sie bewältigen könnte, keine medizinischen Zwangsmaßnahmen anwenden muss, - heißt es im Gerichtsbeschluss.
Zwei Jahre später, im Frühjahr 2017, wurde Pavlyukov bereits wegen eines schweren Artikels vor Gericht gestellt - Mord. Seine Frau war das Opfer. Das Mädchen, angeblich aus Eifersucht, erstach ihn, während er nach Alkoholkonsum auf der Couch schlief. Die Wunde, schlossen Experten, war nicht schwerwiegend. Pavlyukov wurde jedoch wütend. Er entriss seiner Frau ein Messer und stach auf sie ein.
An den Hergang kann er sich nicht erinnern. Er erinnert sich nur, dass er mit einem Messer in der Hand endete, das Opfer mit einer Stichwunde auf dem Boden lag, der Richter präzisierte die Aussage von Pavlyukov im Urteil. Er verließ die Wohnung und wurde kurz darauf von der Polizei festgenommen. Er gibt zu, dass er seine Frau erstochen hat. Er glaubt, dass er in einem Zustand der Leidenschaft gehandelt hat.
Das Gericht fand jedoch keinen Grund, den Mord als leidenschaftlich begangen anzuerkennen, und gab Pavlyukov 11 Jahre in einer Kolonie mit strengem Regime. Es ist bekannt, dass Pavlyukov nach mehreren Jahren Verbüßung seiner Haftstrafe in einer medizinischen Einrichtung im Bezirk Dzerzhinsky landete, von wo aus er beim Landgericht Wolgograd Beschwerde einreichte, diese jedoch zurückzog. Das war Anfang 2022.
Wie genau Pavlyukov starb, wird nicht bekannt gegeben. Als Soldat des RF-Verteidigungsministeriums nahm er nicht an der SVO teil. Er fand einen Weg, dem Mutterland zu dienen, indem er an den Aktivitäten einer der privaten Militärstrukturen teilnahm.
Langsam werden immer mehr Details über den Wagner-Friedhof bei Jekaterinburg bekannt. Der Friedhof wird für die Wagner-Söldner benutzt, die entweder keine Angehörigen haben oder wo Verwandte nichts mehr mit dem Menschen zu tun haben wollen. Aber es gibt auch Ausnahmen.
Die Journalisten von "NeMoskva" konnten die Identität einiger der dort Begrabenen herausfinden. Einige stammen nicht aus der Region Swerdlowsk, wahrscheinlich alle wollten als Söldner vom Gefängnislager in die Freiheit entkommen.
Weiterlesen: Wagner-Friedhof Jekaterinburg - Rücknahme meist verweigert
Durch ein Video wurde ein neuer Wagner-Friedhof publik. Er befindet sich auf dem Nordfriedhof der kleinen Stadt Berjosowski, die nur 15 km von der Hauptstadt Jekaterinburg entfernt ist. Berjosowski ist übrigens das Zentrum der Goldförderung im Ural.
Den Wagner-Gräbern wurde ein eigener Sektor auf dem örtlichen Friedhof zugewiesen. Es wurden 67 Gräber gezählt. Alles sind Männer, das Durchschnittsalter liegt bei 30-40 Jahren. Die meisten Todesfälle ereigneten sich, den Aufschriften nach zu urteilen, im Dezember-Januar (es gibt auch Februar). Alle Gräber sind vom gleichen Typ: ein Kreuz, eine Tafel, zwei Kränze, einer davon mit der russischen Trikolore und einem Doppeladler. Alle sind mit Nadelzweigen bedeckt.
Khyshikto Bazarovic Tsybikov ist der 600. gefallene Soldat aus Burjatien, den wir hier aufgelistet haben. Keine Region Russlands hat seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine solch hohe Verlustzahlen zu beklagen wie Burjatien. Und sie steigen weiter, in einigen Regionen der Teilrepublik wurden deshalb öffentliche Veranstaltungen abgesagt.
Für Russlands imperiale Ambitionen sterben bevorzugt die nicht russischen Ethnien, wie zum Beispiel die Burjaten oder Tuwiner. Menschen aus den abgelegenen Provinzen Russlands, die unter ärmlichen oder einfachsten Bedingungen leben und durch den für ihre Verhältnisse extrem hohen Sold in den Kriegsdienst gelockt werden. Jenen Soldaten Khyshikto wollen wir vorstellen, der allerdings zu den mobilisierten Burjaten gehört.
Anfang Januar hatten wir ein Tucholsky-Zitat zum Thema gemacht:
Es wird von den Schrecknissen des Krieges gesprochen. Darauf sagt ein Diplomat vom Quai d’Orsay: „Der Krieg? Ich kann das nicht so schrecklich finden! Der Tod eines Menschen: das ist eine Katastrophe. Hunderttausend Tote: das ist eine Statistik!“
Zu Beginn des Krieges wollten wir die Einzelschicksale in den Vordergrund rücken, die russischen Lügen und den ideologischen Hintergrund eines despotischen und imperialen Russlands anhand der Todesnachrichten beleuchten. Ein Merkmal war, dass wir alle Namen in der richtigen Reihenfolge - also Vorname, Nachname - umgesetzt haben. Und keine Tabellen, wo der Nachname an erster Stelle steht.
Wir haben jetzt genau diese Menge an Kriegstoten erreicht, die zu Beginn des Krieges durch die Medien geschwirrt sind, sich aber real nicht abbilden ließen. Und es sieht so aus, dass die Zahl nicht kleiner wird.
Ein Menschen verachtendes System treibt seine Soldaten bewusst in den Tod und versucht seinen Gegner durch schiere Zahl an Soldaten in die Defensive zu drücken. Das Leben eines Menschen spielt keine Rolle mehr, es bleibt die Statistik. Wir müssen uns leider anpassen.
Extrem mühsam das Eintragen der Kriegstoten nach Regionen zur Zeit. Meist tingeln wir durch die Dörfer der Provinz, die man noch niemals gehört hat. Auch die Suche via Google oder Bing hilft kaum. Die Weiler haben keine eindeutigen Namen - meist kommt das Dorf in den verschiedensten Regionen mehrfach vor.
Doch die Sache hat System - die Landbevölkerung wird bewusst an der Front verheizt. Dort ist Widerstand oder Revolte gegen den sinnlosen Krieg kaum zu erwarten.
Mit dem 200. Tuwiner, den wir erfasst haben, ist es auch vorbei mit den tuwinischen Abschiedsgesängen, die wir nie wirklich verstanden haben. Besonders was es mit den Albanern so auf sich hat, die häufig in den Texten vorkommen. Jetzt gibt es nur noch schnöde Tabellen - irgendwie blöde.
Etwa 80 neue Gräber auf dem Wagner-Friedhof haben wir heute neu hinzugefügt und dabei die Darstellung geändert.
Die Trostlosigkeit dieser Anhäufung von Grabhügeln, die groben Erdschollen und der sumpfige Boden spiegeln gut die Sinnlosigkeit des russischen Angriffskrieges wieder. Die Fotos haben wir deshalb nicht verkleinert, sie können in voller Auflösung angezeigt werden.
Zehn Tage Urlaub lassen sich nicht schnell aufholen. Deshalb gibt es zunächst keine wöchentlichen Zusammenstellungen. Wir arbeiten daran, bald wieder ganz aktuell zu sein.
Und noch etwas: Hier wird nicht über Kriegstote spekuliert, wir fassen nur tatsächliche Meldungen zusammen. Für viele Leser erscheinen diese Zahlen viel zu niedrig. Wie auch immer - im Moment liegen die täglichen Meldungen über russische Kriegstote weit über denen vom vergangenen Jahr.
Niemand hat gerechnet, dass dieser russische Angriffskrieg in ein zweites Jahr gehen wird. Wir auch nicht, als wir dieses Projekt begonnen haben. Es ging uns zunächst ausschließlich um die Dokumentation der Begründungen, warum Russland seine Soldaten im Krieg gegen sein Brudervolk opfert. Damit ist jetzt Schluss:
Die Regionen Adygeja, Belgorod, Karatschai-Tscherkessien, Tschetschenien und Autonomer Kreis der Tschuktschen werden ständig mit neuen Meldungen gefüllt, aber wir haben bisher alles noch nicht in übersichliche Form gebracht. Alles eine Frage der Zeit, die wir momentan nicht haben - wird nachgeholt.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov
Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov
Pskow: 41 Juri Agarkow
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann wühlen wir im Internetsumpf, manchmal mit überraschenden Ergebnissen. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Leonid Vladimirovich Skrebnevsky war ein russischer Soldat aus Tatarstan, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Auch nach seinem Tod bescherte er seinen Angehörigen nichts als Ärger.
Es ist anzunehmen, dass der Mann nicht Teil der regulären Armee war, denn er wurde zunächst in Samara bestattet. Die Familie erwirkte dann bei den Behörden, dass er in sein Heimatdorf Buta, Bezirk Almetjewsk umgebettet wurde. Während der Bestattungszeremonie brannte dann sein Elternhaus auf Grund maroder Elektrik vollständig nieder.
CK, 30.03.23
Ein Ehepaar aus der Region Twer wurde zu 7 bezw. 6,5 Jahren Haft verurteilt. Das Verfahren gegen Alexander Martynov und Lyudmila Razumova wurde im März 2022 eröffnet, sie waren verhaftet und ins Gefängnis gebracht worden.
Die beiden hatten im russischen Klassenkameraden-Netzwerk (OK) Videos veröffentlicht, die nach Meinung des Gerichts die Russische Armee verunglimpfen würde. Außerdem brachten sie mit vorbereiteten Farben und Schablonen Inschriften an den Wänden von Gebäuden in Mokshino, Varaksino, Teshilovo, dem Dorf Mirny, dem Dorf Novozavidovsky an. Die Inschriften wurden auch auf dem örtlichen "Katyusha-Denkmal" angebracht - einer modernen Nachahmung eines Raketenwerfers aus dem Großen Vaterländischen Krieg.
OM, 29.03.23
Gewaltbereite Fußballfans rotten sich in Russland zum Krieg gegen die Ukraine zusammen. In der Schlacht um die ukrainische Ortschaft Wuhledar hörte man zum ersten Mal von einer privaten Militäreinheit "Espanyola".
Jene "PMC Espanyola" setzt sich danach zusammen aus Fußballfans verschiedener russischer Regionen und Vereine. Hatte man früher am Rande von Fußballspielen gegeneinander gekämpft, so geht es jetzt vereint gegen den gemeinsamen Feind Ukraine.
Eingesetzt wurde die Einheit im Kampf um die ukrainische Kleinstadt Wuhledar, wo russische Einheiten in einen Hinterhalt gelockt wurden. So gab es unter den Fans auch einige Verluste. Prominentestes Opfer war Wladimir Solodownikow, ein Fan von ZSKA Moskau, mit dem Rufzeichen "Crazy". Der galt als erfahrener Kämpfer im Umgang mit schweren Waffen und hatte angeblich öffentlich getönt, die Ohren eines ukrainischen Asow-Soldaten als Trophäe mit nach Hause zu bringen.
OM, 27.03.23
Aleksey Vyacheslavovich Blagovenko ist ein junger Mann aus Tscheljabinsk über den wir eigentlich so gut wie nichts wissen. Sein Foto zeigt einen freundlichen jungen Mann mit roter Schildmütze. Aleksey ist im russischen Krieg gegen die Ukraine getötet worden.
Julija Romatschenko aus Jemanschelinsk hat auf der örtlichen VKontakte-Seite über seinen Tod berichtet. Und dabei eine Formulierung gewählt, die wir bereits öfters gelesen haben: "Aleksey starb, um seine Schulden gegenüber dem Mutterland zu bezahlen."
Das erinnert an ein mittelalterliches Verständnis des Leibeigenen. Also eines Menschen, dessen Wohl und Wehe vom Leibherrn bestimmt wird - bis in den Tod.
OM, 22.03.23
Artyom Aleksandrovich Paramonov, geboren am 15. Juni 1993, stammt aus Petrosawodsk in Karelien. Er starb im russischen Krieg gegen die Ukraine als Söldner der Gruppe Wagner und wurde am 13. März begraben. Seinen Abschied musste eine Tante organisieren.
Es fällt auf, dass unter den Kriegstoten - über ganz Russland hinweg - häufig von Waisen und jungen Menschen berichtet wird, die in Waisenhäusern aufgewachsen sind. Wir führen dazu keine Statistik, erwähnen aber diese Tatsache immer, wenn verfügbar.
Junge Menschen ohne den Halt einer Familie suchen den gerne im Reglement der Armee, das könnte einer der Gründe sein. Oder sie sind leichter verführbar, ein anderer Grund.
OM, 21.03.23
Maxim Kotow aus der Oblast Leningrad, wurde am 7. Februar 23 an der Front in der Ukraine getötet. Die Erlöserkirche von
Wenn du nur wüsstest, was es bedeutet: Ich will Barmherzigkeit, nicht Opfer...
Maxim war mehrere Jahre in unserer Kirche im Dienst. Er ging regelmäßig ins Walaam-Kloster, lebte dort monatelang und leistete jeglichen Gehorsam. Mehr als alles andere auf der Welt liebte er unseren Herrn Jesus Christus, die Allerheiligste Gottesgebärerin, besonders verehrte er Johannes den Täufer, hatte Eifer für Gott und für den Tempel.
Er war bescheiden, demütig, lehnte nie Hilfe ab, wusste zu schätzen, Freund zu sein und zu lieben. Er hatte 3 Hochschulbildungen, las viel, kannte die Heilige Schrift praktisch auswendig. Er träumte davon, seine irdische Reise innerhalb der Klostermauern zu beenden. In allen schwierigen Lebenssituationen, die sein ganzes Leben umgaben, verlor er nie den Mut, sondern verherrlichte immer Gott und vertraute nur auf ihn.
Nachdem er die Heiligen Mysterien Christi verkündet hatte, stieg er Anfang Januar in einen Zug und ging als Freiwilliger in die NWO-Zone, um den Jungs zu helfen, bei sich hatte er nur den Psalter und einen kleinen Rucksack mit Kleidern.
OM, 20.03.23
Wie zu Beginn des Ukrainekrieges häufen sich Todesfälle unter den Soldaten Burjatiens. Seit Beginn des Jahres haben wir im Moment etwa 200 Gefallene aus der Region recherchiert - täglich werden es mehr.
Einwohner Burjatiens beschwerten sich, dass sie nirgendwo eine Totenwache organisieren können. Alle Cafés sind von Firmenfeiern besetzt. Ein Leser wandte sich an die Redaktion der Zeitung Dzhidinka und sagte, dass mehrere Leichen toter Soldaten in den Bezirk Dzhidinka gebracht worden seien. Ihm zufolge wollten Verwandte eine Totenwache veranstalten, aber zur Zeit wären alle Cafés von Firmenfeiern besetzt.
OM 17.03.23
Artem Reschetnikow (Foto) und Iwan Gudkow, beides Söldner der Gruppe Wagner, sind bei Bakhmut, wie so viele vor ihnen, beim Sturm auf die Stadt gefallen. Artem bekam - posthum - sogar einen Orden der Tapferkeit. Dafür gibt es jetzt in den russisch sprachigen "Sozialen Medien" einen Shitstorm.
Artem Reschnikow war Lehrer und künstlerischer Leiter von Kindercamps, die Kinder haben ihn gemocht. Und Artem hat die Kinder auch gemocht - bis zum Mißbrauch. Das ging eine Weile gut, Fälle wurden vertuscht, bis er schließlich 2018 vor Gericht kam und zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt wurde. Dass der Mann jetzt beinahe wieder in Freiheit gewesen wäre, ja sogar mit Orden ausgezeichnet, das lässt des Volkes Seele kochen.
Dagegen ist der Drogenhandel, wegen dem sein Kollege Ivan Gudkow zu knapp elf Jahren verurteilt wurde, beinahe eine lässliche Sünde in der öffentlichen Meinung.
Das Töten von Menschen im Krieg scheint dagegen völlig normal zu sein, die Soldaten werden zuhause - tot oder lebendig - als Helden gefeiert.
OM,10.03.23
In einer Lagerhalle nahe dem Flughafen Tolmachevo von Nowosibirsk warteten Mitte Februar über 100 Särge auf den Weitertransport in die verschiedenen Städte und Dörfer Sibiriens. Auf den Holzkisten sind mit Kreide die Namen der Regionen zu sehen, wohin geliefert werden soll. Beigefügt sind auch die Sterbeurkunden.
Auf einer Kiste ist der Name des aus Chakassien stammenden Sergey Yumashev zu lesen. Er starb danach am 08.02.23 in der Nähe von Bakhmut. Er war ein Söldner der Gruppe Wagner und klamm. Man fand seine Daten in der Datenbank des Föderalen Gerichtsvollzieherdienstes.
In den letzten Tagen sind eine Vielzahl von Soldaten aus Burjatien im Ukrainekrieg gefallen. Das Land war seit Beginn des Krieges mit großem Abstand führend bei den Kriegstoten, doch offensichlich haben sich die Zahlen noch einmal deutlich erhöht.
Die Bezirke Kabansky und Ivolginsky haben deshalb alle kulturellen Veranstaltungen in ihrem Gebiet abgesagt.
OM 23.02.23
Überall in Russland tauchen inzwischen Fotos von größeren Ansammlungen von Soldatengräbern auf. Ein Jahr nach dem Krieg gelingt es den russischen Behörden nicht mehr, das Ausmaß der Verluste an Menschen im Krieg gegen die Ukraine geheim zu halten. Und es sterben immer mehr russische Soldaten in den Gemetzeln.
Gerade einen Bericht über Soldatengräber in Tambow fertig gestellt, kommt die nächste Nachricht aus Tomsk. Beide Regionen beobachten wir eigentlich nicht.
"Begraben in drei Reihen Auf dem Friedhof in Woronino bei Tomsk ist die Zahl der Gräber von Russen gestiegen, die im Krieg mit der Ukraine getötet wurden. Das späteste Datum ist der 27. Dezember letzten Jahres. Einige der Gräber haben noch keine Namen oder Todesdaten. Gleichzeitig befinden sich in der Gasse drei frisch ausgehobene Gruben zur Bestattung." (Foto)
OM, 20.02.23
Zum Jahrestag von Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die russische Rockgruppe DDT um den Sänger Juri Schewtschuk ein neues Video veröffentlicht. Im Lied wird Russland aufgefordert, zurück nach Hause zu kommen und sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
Wir empfehlen das Lied direkt auf Youtube anzuhören und die Kommentare dazu sich via Chrome-Browser übersetzen zu lassen. Das ergibt etwas Hoffnung in dieser düsteren Zeit.