Dmitri Wadimowitsch KrasowskiDie veröffentlichten Lebensläufe der gefallenen russischen Soldaten enthalten häufig viele Merkwürdigkeiten, die offensichtlich sind, aber (wahrscheinlich absichtlich) nicht thematisiert werden.
Nehmen wir als Beispiel Dmitri Wadimowitsch Krasowski, geboren am 11.08.1987, der in Region Altai wohnte. Er absolvierte die 9. Klasse der Sekundarschule im Dorf Suslovo. "Danach besuchte er die Pawlowsker Landwirtschaftsschule, spezialisierte sich auf Rechtswissenschaften und schloss 2007 ab," heißt es in seinem Nachruf. Nun, mit 20 Jahren ist man kein Jurist, aber vielleicht Rechtsanwaltsgehilfe. Aber laut Nachruf arbeitete Dmitri danach in einem Stahlbetonwerk, bloß warum?
Im April 24 unterzeichnete er einen Militärvertrag und machte sich auf den langen Weg von Sibirien in den Donbass. Getötet wurde er bereits am 3. Juni 24. Auch diese kurze Verweildauer an der Front scheint niemand zu interessieren.

Andrei Igorewitsch FedorowDurch die Stadt Rschew fließt die Wolga und teilt sie in zwei Hälften. Die Stadt liegt in der Oblast Twer, der Stadtbezirk hat knapp 67 Tausend Einwohner.  Im Status einer VKontakte-Seite vom 14. Juni 24 erschien folgende Nachricht:
Der 32. offiziell in der Ukraine getötete Einwohner des Gemeindebezirks Rschew.
Heute, am 14. Juni, wurde die Leiche von Andrei Igorewitsch Fedorow, einem 1981 geborenen Einwohner der Stadt Rschew, der im Krieg in der Ukraine starb, nach Rschew überbracht.
Ort und Datum der Verabschiedung werden noch bekannt gegeben.

Innocent EttynkeuEs gibt noch etwa 15.000 Tschukschen in Russland, die zu den indigenen Völker gehören. Zur Zeit der Sowjetunion fand eine Russifizierung und Sowjetisierung der Tschuktschen statt, die keine Rücksicht auf ihre traditionelle Lebensweise und Kultur nahm. Um so schlimmer ist, dass gemessen an dem kleinen Volk, zur Zeit Männer aus dieser Region für den Krieg gegen die Ukraine angeworben werden.
Die Tschuktschen sind das Leben unter rauen Bedingungen gewohnt, deshalb werden sie bevorzugt eingesetzt.
Innocent Ettynkeu kam aus dem Dorf Alkatwaam in Tschukotscha (Foto). Auch dieses Dorf hat die Schwindsucht, 2010 lebten dort noch 299 Menschen, im Jahr 2023 zählte man nur noch 166. Innocent wurde am 30. Oktober 1966 in einem Dorf der Region Anadyr geboren, hat wahrscheinlich Tierpfleger/Tiermediziner gelernt und zog 2003 in das Dorf Alkatwaam. Er hätte dort bei verschiedenen Unternehmen gearbeitet, was übersetzt so etwas wie ohne feste Anstellung bedeutet.
So meldete sich auch Innocent im Oktober 2023 freiwillig. Er wurde bereits im Dezember 23 getötet. 
Der Leiter des Bezirks Anadyr Sergej Sawtschenko gab seinen Tod am 25. Juni 24 bekannt und fand auch die "richtigen" Worte: "Er gab sein Leben, um die Sicherheit seines Landes und seines Volkes zu gewährleisten. "

Im November 2018 überfiel eine Gruppe Männer den Leiter der staatlichen Immobilienagentur von Samara in seinem Wohnhaus. Seine Frau, ihre drei Kinder und ein zufällig anwesender Installateur wurden im Badezimmer eingesperrt, während dessen der Behördenleiter etwas gefoltert wurde. Die Angreifer schlugen ihn mit Metallstäben, verletzten ihn mit einem Messer und traten auf ihn ein.
Die Söldner handelten im Auftrag einer unbekannt gebliebenen Person. Es bestand der Verdacht, dass der Besitzer einer Brauerei so besonders günstig an ein Industriegelände kommen wollte.
Einer der Angreifer, Wassili Grak, wurde im August 2022 zu 14 Jahren Haft verurteilt.  Auch er ließ sich vom russischen Militär anwerben und kam frei. Am 3. Juni wurde er in der Ukraine getötet.

Alexej Anatoljewitsch PusakoAlexej Anatoljewitsch Pusako, 49 Jahre alt, freiwilliger Kriegsteilnehmer aus dem Dorf Monetny in der Region Swerdlowsk wurde am 24.05.24 getötet. Das Dorf heißt zudem übersetzt Münze oder Geld. Dazu passt dann auch die Erklärung des Gemeinderates zum Tod von Alexej:
Zu unserem großen Bedauern muss sich die Stadt von unserem Landsmann, Helden und Krieger verabschieden. Er hat seine Schulden gegenüber unserem Vaterland ehrenvoll und vollständig beglichen und ist am 24. Mai gestorben, als er die Aufgaben einer besonderen Militäroperation auf dem Gebiet der Stadt Makejewka in der Volksrepublik Donezk wahrnahm.

Ai Cherel Doorbekowitsch OorschakUnser gesegneter und geliebter Mann, der älteste Sohn seiner Eltern, der liebevolle Bruder seiner Schwester, der starke Rückhalt seiner geliebten Frau, der schöne Sohn, der geliebte Vater seiner Tochter, der geliebte Bruder vieler Onkel, Brüder und Schwestern, der vorbildliche Onkel seiner Brüder und Schwestern, Stolz, treuer Freund vieler Freunde, respektierter Schwiegersohn der Großeltern, fröhliche und fröhliche Enkelkinder.
Ai-Cherel Doorbekowitsch Oorschak, Unterleutnant, geboren am 11.02.1996, wurde mit zahlreichen Medaillen und Ehrenorden ausgezeichnet und verstarb am 18. Mai 2024 in jungen Jahren im Interesse des friedlichen Lebens der Menschen von unserem Land.
Ein Beitrag auf VKontakte im typischen tuwinischen Stil. Niemand hat das Leben der Tuwiner bedroht und trotzdem ist es das Volk mit der höchsten Todesrate im Krieg gegen die Ukraine bezogen auf die Bevölkerung. Die strukturarme Republik erlebt durch die Rubelmilliarden, die in das Land als  Sarggeld und Abfindungen bei Kriegsverletzungen fließen, einen tatsächlichen Aufschwung.

Eduard MischchoschewDie drittgrößte Stadt in der sibirischen Region Krasnojarsk ist Atschinsk. Die Stadt hat ziemlich genau 100.000 Einwohner und liegt an der Transsibirischen Eisenbahn. Als große Industrieunternehmen beherbergt die Stadt ein Aluminium- und ein Zementwerk. Und dazu gibt es auch noch eine große Ölraffinerie. Man kann sich leicht vorstellen, dass dieses Trio für einige Umweltsünden in der Region verantwortlich ist.
Zum Glück hatte die Stadt in Eduard Mischchoschew einen engagierten Umweltschützer, der den öffentlichen Rat der Stadt Atschinsk für Ökologie leitete und auch darüber hinaus als aktiver Umweltschützer in der Region aktiv war.
Warum der nächste Ökologie einen Gefallen darin fand, sein Nachbarland anzugreifen und zu zerstören, ist schwer zu begreifen. Eduard meldete sich im Sommer 2022 freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine und hatte den Rang eines Oberleutnants. "Sie werden sterben und wir werden ins Paradies gehen," hatte er auf seinen Kampfanzug genäht. Im Juni 24 ist dann Eduard auch nur gestorben, besser gesagt, er wurde getötet. Sein Auto wurde von einer Drone angegriffen. Begraben wurde er in seiner "kleinen Heimat", in seiner Geburtsstadt Baksan in Kabardino-Balkarien.
Siehe auch Eduard Jurowitsch BatotsyrenowMichail Alexejewitsch Mitrochow und Maxim Perewezentsew.

Dmitri Sergejewitsch LewinDie Kleinstadt Iwdel liegt über 500 km nördlich der Hauptstadt Jekaterinburg in der Taiga-Landschaft des Nordurals. Von dort kam Dmitri Sergejewitsch Lewin, geboren am 9. Mai 1980. Nach der Schule erfüllte er sich seinen Berufswunsch und wurde Baggerführer. In diesem Beruf arbeitete er dann auch die ganzen Jahre, heiratete und bekam zwei Töchter. Im Februar 24 wurde Dmitri sogar Großvater, eine seiner Töchter gebar einen Sohn.
Was Dmitri bewogen hat, in den Krieg zu ziehen, wissen wir nicht. Er hätte angeblich sein Vaterland verteidigen wollen, schrieb die lokale Nachrichtenseite von Iwdel. Fakt ist, sein Vaterland wurde nicht angegriffen und wahrscheinlich lockte auch Dmitri nur das viele Geld, das er als Baggerführer niemals hätte verdienen können.
Die Entscheidung stellte sich schnell als falsch heraus. Ab 21. März 24 versuchte sich Dmitri im Kriegshandwerk, am 21. Mai 24 war er bereits tot.
Seine Mutter erinnert sich an ihren Sohn, der als Kind freundlich, mitfühlend, fröhlich, bescheiden gewesen wäre. Der immer anderen zu Hilfe gekommen wäre, den Wald liebte, um dort Pilze und Beeren zu sammeln.

Dmitri Georgiewitsch BelychEin halbes Jahr lang hat Dmitri Georgiewitsch Belych die Schrecken des Krieges durchlebt. Der junge Mann, geboren am 7. Oktober 1998, kam aus einem Dorf in der Region Perm. Dmitri hatte sich am 9. Mai 2023 freiwillig für ein halbes Jahr zum Kriegsdienst gemeldet. Er wurde verletzt, kam aber heil nach Hause und hätte sich auf ein friedliches Leben freuen können.
Nicht so Dmitri - im Februar 2024 unterzeichnete er erneut einen Vertrag mit dem Militär.
"Auf den Ruf des Vaterlandes hin trat er zu dessen Verteidigung an, auf das Diktat seines Herzens hin verschonte er sein Leben nicht für jeden seiner Landsleute, für jeden von uns," schrieb ein Landsmann. Übersetzt heißt das, auf Grund seiner Kampferfahrung wurde Dmitri sofort an die Front kommandiert. Am 29. März 2024 bestätigte sich bereits die Überschrift dieses kleinen Beitrags.

Vor wenigen Tagen haben wir über die sibirische Stadt Ust-Kut berichtet und deren Blutzoll im Krieg gegen die Ukraine. Etwa 43.000 Menschen leben in der Stadt und dem Bezirk, eine lokale Initiative hatte bis Angang Juni 56 getötete Bürger der Region gezählt. Der Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt Russlands. Am 10. Juni wurden ein weiterer Soldaten aus dem Bezirk bestattet.
Roman Alexandrowitsch Zwerew wurde am 23. Dezember 1976 geboren und am 14. Mai 23 in der Ukraine getötet. Weitere Informationen hat die Stadt nicht veröffentlicht.

Wadim Nikolajewitsch KoltschuginMarina Spirina ist Vertreterin der Abgeordneten der Stadt Pawlowo-Possad in der Oblast Moskau. In dieser Funktion berichtet sie am 7. Juni über einen Bürger der Stadt, der als Freiwilliger im Krieg gegen die Ukraine getötet worden war. "Als er in den blutigen Kampf mit den Neonazis zog, wurde Wadim Nikolajewitsch Koltschugin für alle Bewohner unseres Bezirks zu einem wahren Helden, einem wahren Patrioten seines Landes," schrieb sie pathetisch.
Doch in den Kommentaren ergab sich eine etwas andere Wirklichkeit. Die Mitbürgerin Swetlana Sanegina antwortete: "Gott sei Dank ist der Gerechtigkeit Genüge getan worden. Dieser Mann wurde für 9 Jahre ins Gefängnis gesteckt, weil er einen unschuldigen jungen Mann von 38 Jahren (unseren Bruder, einen freundlichen, sympathischen Mann) getötet hat. Der Ermittler, der für den Fall zuständig war, sagte, dass sie solche Mörder nicht zur SVO bringen. Ich halte ihn nicht für einen Helden."
Das war dem Priester Aleksej Glumow doch zuviel Realität und er betete: "Königreich des Himmels, gesegnetes Paradies ...". Seine Antwort auf den Einwand, es handele sich schließlich um einen Mörder, war: "Verschwinde Satano!"

Dmitri Alexandrowitsch Solkin"Mein Lieber, du wirst für immer in meinem Herzen sein, ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll, Mama," schrieb Tatjana Solkina zu einem Beitrag der Schule Nr. 17 in einer Staniza der Region Krasnodar. Tatjanas Sohn, Dmitri Alexandrowitsch Solkin, war im Krieg gegen die Ukraine getötet worden. In diesem Zusammenhang fällt dem Chronisten ein Zitat von Albert Einstein ein: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
Denn Dmitri hatte im Frühjahr 2023 für die Gruppe Wagner gekämpft und den Krieg überlebt. Doch statt froh darüber zu sein, zog er im Janur 2024 erneut in den Krieg. "Er müsse den Jungs an der Front helfen," wird überliefert. Aber wahrscheinlich lockte das Geld. Am 16.Juni 24 wurde er begraben.

Asat Chairullowitsch SabitowDie Perversion des rusischen Krieges manifestiert sich in vielen Facetten. Als Beispiel könnte Asat Chairullowitsch Sabitow dienen. Der russische Soldat aus der Region Tscheljabinsk wurde am 6. Januar 2024 schwer verletzt, musste ein halbes Jahr im Krankenhaus leiden und verstarb am 1. Juni 24. Das ist schon schlimm genug.
Aber Asat kam aus einem Dorf mit dem Namen "Novoukrainskiye syuda", was so viel wie "Neue Ukraine" bedeutet. Das Dorf liegt in der Region "Syry Klyn" im Grenzgebiet zu Kasachstan, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts massiv von Ukrainern besiedelt wurde.

Alexander Jewgenjewitsch Kardasch"Er hätte sich vom Unbekannten und Fernen angezogen gefühlt," schreibt das Schulmuseum für Militär- und Arbeitsruhm der sibirischen Region Krasnojarsk. Gemeint war der am 16. April 1993 geborene Alexander Jewgenjewitsch Kardasch. Der junge Mann wäre in einer Familie gewöhnlicher Menschen aufgewachsen, heißt es weiter in seinem Nachruf.
Denn auf Grund seiner Neugier wäre Alexander, entgegen alle Ratschläge, zum fernen Krieg in den Donbass aufgebrochen. Am 3. April 23 war er in Krasnojarsk gestartet, am 8. Mai 23 wurde er bei Bakhmut getötet.
Das Schulmuseum fühlt sich jetzt berufen, von diesen Heldengeschichten Zeugnis abzulegen.

Alexander KuzminIwdel ist eine Kleinstadt ganz im Norden der Oblast Swerdlowsk mit aktuell 14.000 Einwohnern, 2010 waren es noch 18.000. Bis zur Hauptstadt Jekaterinburg sind es über 500 Straßenkilometer. Alexander Kuzmin stammte aus Iwdel, er wurde dort im April 1972 geboren. Alexander war gelernter Konditor, aber das war wohl kein Beruf für den Mann. Er arbeitete bei der Polizei, im Strafvollzug als Hundeführer, bei der Feuerwehr der Wälder und bei den Söldnern der Bars-Einheiten. Der letzte Einsatz war nicht von Erfolg gekrönt.
Im Nachruf der Stadt Iwdel klingt das dann so:
Im Jahr 2023 beschließt Alexander, sich als Freiwilliger für eine spezielle Militäroperation zu melden und sein Heimatland gegen den Faschismus zu verteidigen. Am 10. Dezember wird er in die Militäreinheit 90600 eingezogen, wo er Gruppenführer eines Zuges (...) wird.
Alexander Valentinowitsch gelang es nicht, den Feind auf dem Schlachtfeld lange zu besiegen, am 4. Januar 2024 starb er unter Mörserbeschuss in der Nähe der Stadt Awdejewka in der Donezker Volksrepublik.

Wir haben im Verlauf unserer Berichterstattung schon mehrfach über Umweltaktivisten berichtet, die freiwillig in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gezogen sind und getötet wurden. Es sind nicht nur die notorischen Militaristen und die Fanatiker eines Großrusslands, die diesen Krieg unterstützen, sondern auch viele sozial und ökologisch engagierte Menschen, die eigentlich keine Anhänger der Putin-Regierung sind.

Einen weiteren aktuellen Fall dokumentieren wir in unserer Rubrik der Originalberichte aus Russland über getötete Soldaten. Hier geht es um den Kommunisten Konstantin Gorbunow, der sich u.a. für den Erhalt von Grünflächen in Sewastopol eingesetzt hatte.

Leonid Michailowitsch JussefowitschLeonid Michailowitsch Jussefowitsch wäre angeblich ein Facharzt und Mitglied in dem "PMC Veteranen", heißt es in einer Nachricht auf VKontakte. Bei der Evakuierung von Verwundeten wäre er gestorben. Wir schreiben das im Konjunktiv, weil Ärzte normalerweise nicht an vorderster Front agieren. Vielleich war Leonid ein ganz gewöhnlicher Söldner mit medizinischen Kenntnissen.
Die Freiwilligenbrigade Veteranen wurde 2022 gegründet und bündelte verschiedene Söldnereinheiten, z.B. Brigade Pjatnaschka, die Kosakenkompanie Turanow, eine Einheit von Sachar Prilepin und eine weitere Einheit benannt nach einem Journalisten aus Wladiwostok (Alan Mamiew). Die Brigade wurde durch den Zustrom von Freiwilligen schnell größer, sie wurde dem PMC Redut unterstellt.

Albert Jurjewitsch SinkowLoyalität und seinen Mut hätte er bewiesen, heißt es im Nachruf von Albert Jurjewitsch Sinkow aus Uljanowsk, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Sehr viel zu beweisen gab es da nicht. Albert schloss am 9. Januar 24 einen Vertrag zum Kriegsdienst, am 15. Februar war er bereits tot.
Bestattet wurde er im Dorf seiner Großeltern mit dem eingänglichen Namen Fabriksiedlung (Фабричные Выселки - Fabritschnyje Wyselki). Dort hatte er Kindheit und Jugend verbracht.

Sergej Wladimirowitsch Tschumaschew

Telegram -- 11.06.2024
Während einer militärischen Sonderoperation wurde ein Soldat der Altai-Republik, Sergej Wladimirowitsch Tschumaschew, bei einem Kampfeinsatz getötet .
Er wurde am 24. April 1998 in einer freundlichen Großfamilie im Dorf Tyudrala im Bezirk Ust-Kansky geboren.
Im November 2023 schloss er einen Vertrag mit den Streitkräften der Russischen Föderation ab. Er war Sturmtruppler in einer motorisierten Schützenbrigade. Am 22. Januar 2024 erlitt er bei der Befreiung des Dorfes Krasnohorivka in der Volksrepublik Donezk lebensunvereinbare Verletzungen.
Er war ein liebevoller Sohn, Ehemann, Bruder und Onkel. Angehörige, Freunde und Bekannte trauern um diesen unwiederbringlichen Verlust. Ewige Erinnerung an den Helden!
Die Verabschiedung findet heute, am 11. Juni, im Elternhaus in Tudral statt.

Wir haben gestern eine kurze Zwischenbilanz gezogen. Wir wollten unseren Eindruck bestätigt wissen, dass aktuell Baschkortostan weiter die höchsten Kriegstoten zu verzeichnen hat. Genau so ist es - wir hatten bisher etwa 100 bestätigte Todesfälle vom 1. bis zum 15. Juni 24, die höchste Zahl aller Regionen.
Die Baschkiren kämpfen in einem Krieg, der sicher nicht der ihre ist. Es gab Bestrebungen nach dem Zerfall der Sowjetunion ebenfalls von Russland unabhängig zu werden, der Region wurden dann weitreichende Autonomierechte zugestanden.
Boris MelkoedowBoris Melkoedow ist der Leiter eines Bezirks in Baschkortostan. Er versucht seine Landsleute trotzdem auf den Krieg und seine Opfer einzuschwören. Bei ihm klingt das dann so:
Wenn wir jemanden aus der Nachbarschaft weggehen sehen, hoffen wir, dass er lebend und gesund zurückkehrt. Wir wissen nicht, welche Prüfungen auf jeden von uns zukommen, um unsere Liebe zu unserem Vaterland und zu dem, was wir besitzen, zu beweisen. Unsere Jungs stehen vor einer solchen Entscheidung. Der Preis ist im Grunde das Leben.
Ich bin stolz darauf, dass wir solche Landsleute haben, die in schwierigen Zeiten für das Land durch ihr Handeln beweisen, dass es auch in unserer Zeit Helden gibt, dass es jemanden gibt, der uns beschützt, jemanden, der unser Land, unsere Natur, unsere Kultur und unsere Traditionen verteidigt.

Pawel MoskwitschewEine schnelle militärische Karriere hatte Pawel Moskwitschew angestrebt. Schon in jungen Jahren zeigte er sich in einer adretten Kadettenuniform beim Besuch der Militärschule der Garde-Suworow-Universität Uljanowsk. Danach ging es weiter an einer der führenden Adressen in der Offiziersausbildung, der "Höheren Luftlandekommandoschule der Rjasaner Garde".
Sein Offizierspatent bekam Pawel im Dezember 2023, danach ging es noch schneller. Im Frühjahr musste Pawel an die Front und bereits am 30. Mai 24 war es für ihn vorbei. Pawel wurde am 9. Juni begraben.
Nachtrag: In den Kommentaren zur Nachricht auf VKontakte wurde eine Liste der vielen im Krieg gegen die Ukraine getöteten Offiziere der Rjasaner Offiziersakademie erwähnt. Die Liste wurde dann durch persönliche Nachrichten untereinander ausgetauscht. Alle daran beteiligten Personen waren kurze Zeit später auf VKontakte gesperrt.

Iwan Anufriewitsch AigulewistIwan Anufriewitsch Aigulew ist wahrscheinlich 60 Jahre alt, sieht aber deutlich älter aus. Auch er ist ein Beleg dafür, dass das Alter nicht gleichbedeutend mit Weisheit ist, sondern eben nur den Bart und die Haare weiß färbt.
Da das russische Militär jeden nimmt, der nur gerade stehen kann, hat man auch Iwan eine Chance gegeben, einen schnellen Rubel zu verdienen. Iwan kam aus dem Alscheewski-Bezirk in Baschkortostan, der auch schon bessere Tage gesehen hat. 1970 gab es 62.000 Bewohner, 2021 waren davon noch 36.800 übrig. Iwan gehört auch nicht mehr dazu, er wurde am 3. Juni 24 begraben.

Aleksej Wladimirowitsch EmelianenkoEinen Beruf findet man im Nachruf von Aleksej Wladimirowitsch Emelianenko nicht. Er wurde am 21. März in der Stadt Unetscha in der Region Brjansk geboren und hätte 2005 die Schule abgeschlossen. Dann geht es erst mit der Gruppe Wagner weiter, die Aleksej zwischen Februar und Juli 2023 überlebt hat. Dazwischen keine Ausbildung? Keinen Beruf? Vielleicht Gefängnis? Für die letzte Option spricht zumindest, dass nur eine Person die Todesnachricht des Stadtportals seines Wohnortes kommentiert hat.
Also hat Aleksej dort weiter gemacht, wo er bei der Gruppe Wagner begonnen hat. Am 5. Februar 24 verpflichtete er sich bei der russischen Armee, am 16. Mai ist er ausgeschieden.

Wie Russland seinen Präsidenten gerne sehen würde, nämlich als überlegenen Strategen, Macher und Menschenfreund, zeigt dieser kleine Film eines Fotografen aus Orenburg. Na klar - die Realität ist völlig anders, aber für einen Lacher ist das Filmchen immer gut und eine Abwechslung in all den wenig erfreulichen Inhalten auf unseren Seiten. Verstehen muss man übrigens nix - der Film erklärt sich selber.

Eduard MerkelAbasa ist eine Kleinstadt in Chakassien. Die Stadt hat schon bessere Tage gesehen, 2010 lebten noch 17.000 Menschen dort, inzwischen sind es nur noch 12.000. Und es wird weiter bergab gehen, denn die dortige wichtige Eisenerzmine will wegen Unwirtschaftlichkeit den Betrieb einstellen.
Aus Abasa kam Eduard Merkel, geboren am 11.09.1979. Nach dem Wehrdienst hätte er für das Wohl des Landes gearbeitet, heißt es in seinem Nachruf. Dass er dem Ruf seines Herzens gefolgt wäre und am 19. Mai 23 sich beim Militär verpflichtet hätte. Am 12. Mai wäre er dann heldenhaft gestorben.
"Ist das vielleicht ein Verwandter derselben Merkel? Das ist alles schrecklich," fragt Tatjana in den Kommentaren.

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