Jewgeni Michailowitsch KriwenkoEs wäre sehr kalt über das Jahr, wird über das Dorf Leboter (ca. 600 Einwohner) in der Region Tomsk berichtet - ein Klima wie in den Regionen des hohen Nordens. Aber immerhin wäre das Dorf vergast, was bedeutet, es ist an das Gasnetz angeschlossen. Darauf warten viele Dörfer in ganz Russland schon lange.
Jewgeni Michailowitsch Kriwenko kam aus Leboter, der nicht zu seinem eigenen Vorteil in den Krieg gezogen wäre. "Er lebte nicht sehr reich, sein Haus zerfiel. Er wollte seiner Mutter im Alter helfen. Vor einem Monat hat er ihr ein Haus gekauft, aber leider ist er bei einem weiteren Kampfeinsatz gestorben," heißt es im Nachruf. Jewgeni wurde Ende August getötet.
Wirklich edel war das wahrlich nicht. Er zog in den Krieg, um in einem fremden Land anderen Menschen deren Häuser zu zerbomben und sie zu töten - nur um seiner Mutter zu helfen?

Denis Daiyntschjewitsch DuptschaaDie Republik Tuwa ist die russische Region mit grassierender Armut und der mit Abstand höchsten Anzahl an Kriegstoten, gemessen an der Bevölkerung. Und auch im September wird dieser Abstand noch größer werden.  Denis Daiyntschjewitsch Duptschaa wurde am 11. Juli 2024 beim ukrainischen Dorf Torez getötet. Am 15. September wurde sein Tod gemeldet:
Liebe Leute!
Unser geliebter Mann, der einzige Sohn seiner Eltern, der Bruder seiner Schwestern, der Bruder seines Bruders, der Bruder seiner Frau, der geliebte Vater seines Sohnes und seiner Tochter, die Hoffnung seiner Verwandten, der vertrauenswürdige Freund seiner Familie , der stolze Sohn seines Landes Denis Daiyntschjewitsch Duptschaa (Spitzname Tschadan), geboren am 04.06.1985.
Am 11. Juli 2024, während des Kampfes um das Vaterland, das Heimatland, die Zukunft des Volkes, die Freiheit des Dorfs Torezk, ist er heldenhaft verstorben, das müssen wir leider mitteilen.

Sergej Wladimirowitsch Baranzew"Man müsste die gesamte Ukraine einfach dem Erdboden gleichmachen", schreibt ein wütender Aleksej in einem Kommentar zu einer Nachricht der Stadt Dobrjansk. Die Stadt aus der Region Perm hat den Tod eines jungen Einwohners im Krieg gegen die Ukraine gemeldet. Die restlichen knapp 30 Kommentare waren mitfühlender im Ton, aber niemand sprach das Offensichtliche an.
Denn Sergej Wladimirowitsch Baranzew, geboren am 11. März 2004 in dieser Stadt, schloss im Jahr 2020 dort auch die Schule ab und hätte danach in verschiedenen Organisationen der Stadt gearbeitet. Was so viel heißt, er hatte keine Berufsausbildung und höchstens gejobbt.
Aber am 15. Juli 2024 verdingte Sergej sich beim russischen Militär für den Kriegsdienst, von einem vorher abgeleisteten Wehrdienst wird nichts berichtet. Und bereits am 13. August 24 wurde Sergej Baranzew bei einem Kampfeinsatz im Dorf Schelanne in der Ukraine getötet.
Ein junger Mann, wohnhaft weit über 1.000 km Luftlinie vom Donbass entfernt, ohne militärische Ausbildung, landet schon nach vier Wochen im Kampfgebiet und wird getötet - aber niemand findet das befremdlich.
"Beileid an Freunde und Familie", kondoliert Swetlana. "Sergej war ein geselliger und freundlicher junger Mann."

Alijon Utkirowitsch BeljakowAb dem Alter von 12 Jahren soll Alijon Utkirowitsch Beljakow, geboren am 21. September 2001, Mitglied der Kosakengesellschaft im kleinen Dorf Preobraschenski in der Region Krasnojarsk gewesen sein. Er hätte dort aktiv an Militär- und Dorfveranstaltungen teilgenommen, schreiben die Kosaken.
Solche Kosakenverbindungen sind eine Mischung aus Bewahrer der russischen Kultur und Werte, Pfadfinder und Militärformationen, die auch zu öffentlichen Aufgaben herangezogen werden.
Kein Wunder also, dass Alijon meinte, auch seinen Teil zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beitragen zu müssen. Oder es ging ihm um das viele Geld oder beides.
Es ist nicht genau feststellbar, wann Aljon einen Vertrag mit dem russischen Militär abschloss. Aber am 20. August wurde eine öffentliche Suchanfrage nach ihm gestartet. Dort schreibt seine Schwester Regina:
"(Alijon) begab sich am 7. August 2024 zum Militärstützpunkt und wird seit dem 9. August 2024 vermisst."
Am 11. September 24 wurde Alijon in seiner Heimat beigesetzt.

Anatoli Felixowitsch OsmolowskiIn einem Interview mit dem Künstler Anatoli Felixowitsch Osmolowski, der inzwischen Russland ebenfalls verlassen hat, haben wir eine Aussage gefunden, die sehr gut zu unseren Eindrücken und Erfahrungen aus all den vielen von uns dokumentierten Todesmeldungen passt:

Dieses (russische) Regime steht ideologisch dem Faschismus nahe, und dort steht der Tod immer im Mittelpunkt der Ideologie. Sie steht im Mittelpunkt. Und das Ziel des Regimes ist der Wunsch nach dem Tod. „Russland oder Tod“, wie Limonow (siehe auch). Sie hassen das Leben in all seinen Formen. Der Tod ist für sie die höchste Poesie. Und gerade weil sie nicht das Leben, sondern den Tod im Zentrum des ideologischen Kosmos haben, denke ich, dass das alles nicht lange anhalten wird. Die Vergöttlichung des Todes ist ein Zeichen.

Iwan Walerjewitsch KomarnizkiEine schnelle Reise in den "Fernen Osten" Russlands bringt uns diesmal nach Magadan. Die Stadt mit knapp 100.000 Bewohnern hat einen ganzjährig eisfreien Hafen und hat deshalb auch eine militärische Bedeutung für Russland. Entstanden ist die Stadt vor etwa 90 Jahren aus einem Fischerdorf, erbaut durch Zwangsarbeiter und Verbannte.
Aus Magadan kam Iwan Walerjewitsch Komarnizki, geboren am 17.05.2000, der in einer dysfunktionalen Familie aufwuchs, aber selbst ein geordnetes Leben führte.
Im Januar 2019 besuchte Iwan zusammen mit einem Freund seine Mutter in ihrer Wohnung. Er wollte sie wegen ihres hohen Alkoholkonsums und der Verwahrlosung ihrer Wohnung zur Rede stellen. Um diese Angelegenheit etwas sachlicher angehen zu können, hatten sich beide zuvor auch ein paar Schlückchen genehmigt.
In der Wohnung angekommen, trafen sie wie erwartet seine Mutter beim Saufen mit einem Bekannten an. Jener Bekannte bekannte sich in der der darauf folgenden hitzigen Debatte als nichtschuldig an der Trunksucht der Mutter und meinte, die Frau würde auch ohne ihn saufen. Das führte zu einer weiteren Eskalation - die beiden jungen Männer verprügelten jenen Bekannten mit Schlägen auf Kopf und Körper.
Als der Mann dann blutüberströmt die Wohnung verlassen wollte, stürzte er auch noch die Treppe hinunter. Auf Grund schwerer Kopfverletzungen verstarb jener Bekannte in der Klinik. Iwan wurde vom Gericht im Sommer 2019 zu sechs Jahren, sein Freund zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Soweit ist jene Geschichte durch die Gerichtsakten belegt, aber wir wissen nicht, wann und warum Iwan einen Vertrag mit dem russischen Militär unterzeichnete und als Sturm-V Soldat in den Krieg zog. Denn spätestens im Frühjahr 2025 wäre er entlassen worden. So wurde er am 20. August 24 irgendwo im Kriegsgebiet getötet.

Ein russischer Soldat wurde wahrscheinlich durch eine von einer Drohne abgeworfenen Granate verletzt. Zahlreiche kleine und große Granatsplitter haben seine Haut perforiert und er liegt im Dreck eines Feldes in der Region Charkiw mit inneren und äußeren Verletzungen. Das ist nichts Neues und passiert täglich irgendwo im Kriegsgebiet. Doch moderne Technik ermöglicht es, das reale Sterben dieses Soldaten in Farbe in guter Qualität zu filmen und über das Internet zu verbreiten.
Wer die entsprechenden Kanäle kennt, kann solche Videos aus ukrainischen oder russischen Quellen anschauen. Sie sorgen für keine neuen Erkenntnisse des Kriegsgeschehens, sondern zeigen nur die tödliche Grausamkeit jenes Krieges. Da gibt es keinen heldenhaften Tod, wie dieser in Russland den eigenen Kriegstoten meist angedichtet wird, sondern nur Dreck, grausamer Schmerz, menschliches Leid und ein sinnloser Tod.
Hin und wieder zeigen wir solch ein aktuelles Beispiel, warnen aber vor schwer erträglichen Bilder, die nicht für junge Menschen geeignet sind.

Roman KudrjaschowDer junge Mann auf dem Foto hieß Roman Kudrjaschow, geboren am 15. März 2001 und kam aus der Großstadt Murmansk, die im europäischen Teil Russlands nördlich des Polarkreises liegt. Auch Roman ist im Krieg gegen die Ukraine getötet worden, irgendwann im August 2024, sein Tod wurde nur in einem nicht öffentlichen Kanal gemeldet.
Roman war im Jahr 2021 beim russischen Militär und lebte in einer Dienstwohnung seit kurzem mit seiner Freundin zusammen. Er hatte finanzielle Probleme und arbeitete deshalb in seiner freien Zeit für einen Kurierdienst. Jener Kurierdienst stellte sich als Botendienst für die Verteilung von Drogen heraus - die Anweisungen kamen anonym aus dem Internet. Romans Aufgabe war es, zu einem Versteck zu fahren, die Koordinaten bekam er aus jener anonymen Quelle und die dort deponierten Drogen zuzustellen.
Roman wurde von der Polizei erwischt und kam im Jahr 2022 vor ein Militärgericht. Er war geständig und bekam deshalb nur sechs Jahre Haft - ansonsten hätte jene Strafe weit höher ausfallen können. Der Rest der Geschichte kennen unsere Leser aus zahlreichen anderen Berichten. Roman wollte seine Haft verkürzen, schloss einen Sturm-V-Vertrag mit dem russischen Militär und verkürzte damit nur sein Leben.

Dajana Nikolajewna NuglajewaDajana Nikolajewna Nuglajewa arbeitete als Krankenwagenfahrerin in Elista, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Kalmückien. Sie hätte im Jahr 2023 ihren Abschluss in Allgemeinmedizin gemacht, schreibt die Medizinische Hochschule Kalmückien und erklärt nicht, warum Diana dann einen Krankenwagen fuhr. Sie wäre zu jener "speziellen Militäroperation" eingezogen worden, heißt es weiter, was auch nicht stimmen kann, denn seit 2022 wurde niemand mehr zwangsrekrutiert. Und schließlich hätte sie als Sanitäterin in einem Krankenhaus im Kriegsgebiet gearbeitet, was wahrscheinlich auch nicht richtig ist. Denn ein anderes Foto zeigt Diana nicht als Sanitäterin, sondern in russischer Armeeuniform. Auf jeden Fall gehört auch Diana zu den bisher wenigen Frauen, die als Soldatinnen im Krieg gefallen sind.
"Diana war ein tolles Mädchen, eine freundliche, sympathische, fröhliche Person. Sie liebte ihren Sohn so sehr. Sie wird für immer in unseren Herzen bleiben, ihre Erinnerung wird ewig leben", schreibt ihre Hochschule.

Andrej Anatoljewitsch SutyrinDas Dorf Bolschaja Dschalga in der Region Stawropol bewohnten um das Jahr 1900 vornehmlich "Kleinrussen", wie die Ukrainer oft abwertend tituliert werden. Heute hat das Dorf etwa 3.000 Einwohner in einer durch Landwirtschaft geprägten Gegend. Aus diesem Dorf kam Andrej Anatoljewitsch Sutyrin, geboren am 28.01.2004.
Er hatte Elektriker gelernt, wurde im Jahr 2022 zum Militär eingezogen und unbeschadet Ende Juni 23 entlassen. Doch statt zu arbeiten, hatte der junge Mann andere Pläne. Im September reiste er in die tschetschenische Hauptstadt Grosny und schloss sich der Privatarmee des dortigen Chefs Ramsan Kadyrow an - dem Achmat-Regiment. In einem Dorf bei Bachmut wurde er am 23.12.23 getötet.

Strahinja BjelicaStrahinja Bjelica, 30 Jahre alt aus Belgrad, starb an der Front in der Ukraine. Er hatte sich als Freiwilliger beim russischen Militär verdingt. Freunde aus Serbien meldeten, dass er am 9. August 24 getötet wurde.  Bjelica stand laut seinen Freunden lange Zeit an der Front.

Strahinja war stolz darauf, dass er freiwillig in den Krieg zog. Er betrachtete es als seine Aufgabe, für den Glauben, das Kreuz und die Orthodoxie zu dienen. Er wollte nützlich sein, hilfreich sein...“, sagt einer der Freunde des Serben.

Witali Fjodorowitsch OrmanjiEine aktuelle Begebenheit aus Sterlitamak schnell erzählt. Sterlitamak ist die zweitgrößte Stadt Baschkiriens mit knapp 280.000 Einwohnern und liegt im Süden der russischen Teilrepublik.
Anfang 2022 verließ dort Witali Fjodorowitsch Ormanji seine Wohnung und war zunächst nicht mehr gesehen. Bis er Ende 2023 sich in die Wohnung seiner Ex-Frau schlich, ihren 16-jährigen Sohn fesselte und die Frau nach deren Ankunft zuhause brutal ermordete.
Witali wurde verhaftet und kam in die Psychiatrie. Zu einem Prozess kam es nicht, Witali durfte sich in der Ukraine an der Front bewähren. Erfahrung mit der Tötung von Menschen hatte er ja. Anfang September 24 reagierte dann die Öffentlichkeit in Sterlitamak erleichtert, Witali würde nicht frei und unbescholten zurück kommen. Er war selbst an der Front getötet worden.

УК РФ

Статья 353. Планирование, подготовка, развязывание или ведение агрессивной войны

  • 1. Планирование, подготовка или развязывание агрессивной войны - наказываются лишением свободы на срок от семи до пятнадцати лет.
  • 2. Ведение агрессивной войны - наказывается лишением свободы на срок от десяти до двадцати лет.

Die Übersetzung:

Strafgesetzbuch der Russischen Föderation

Artikel 353. Planung, Vorbereitung, Entfesselung oder Führung eines Angriffskrieges

  • 1. Die Planung, Vorbereitung oder Entfesselung eines Angriffskrieges wird mit einer Freiheitsstrafe von sieben bis fünfzehn Jahren bestraft.
  • 2. Führen eines Angriffskrieges - wird mit einer Freiheitsstrafe von zehn bis zwanzig Jahren bestraft.

Alexander Pawlowitsch KaganLeninsk-Kusnezki ist eine Stadt in der Region Kemerowo im Kohlebecken Russlands, kurz Kusbass genannt. Aus dieser Stadt kam Alexander Pawlowitsch Kagan, geboren am 2. April 1987, der am 9. Juli im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Dazu schreibt die lokale Nachrichtenseite:
Wir sind stolz! Wir werden uns für immer erinnern! Alexander Pawlowitsch Kagan starb heldenhaft und zahlte seine Schulden gegenüber dem Mutterland zurück. Der Abschied von ihm findet am 2. September an der Adresse Leninsk-Kusnezki, Kirow-Platz 7, in der Kirche der Heiligen Neuen Märtyrer und Beichtväter statt.

In unserem Bericht über die russischen Kriegstoten vom August 24 haben wir auch über den Umgang der russischen Armee mit ihren eigenen Soldaten einen kurzen Absatz geschrieben. In diesem Video zeigen wir eine Bestrafung eines russischen Soldaten, der  von seinen Vorgesetzten im Dienst betrunken angetroffen wurde. Das Video stammt von Anfang September 24.

Im Norden des fernen Ostens in der Region Tschukotka sammelt die Nationalgarde auf "freiwilliger" Basis Schrotgewehre und Pump-Guns für den Krieg in der Ukraine ein.
"Die Notwendigkeit von Schrotflinten bei einer speziellen Militäroperation wird damit begründet, dass sie sich bei der Bekämpfung feindlicher Drohnen bewährt haben. Es wird betont, dass doppelläufige Schrotflinten und Pump-Action-Schrotflinten bessere Chancen haben, schnelle und kleine Drohnen zu entschärfen als Kampfhandfeuerwaffen", schreibt die Nachrichtenagentur des "Autonomen Kreises der Tschuktschen". Die Waffen werden von der Nationalgarde entgegen genommen, bisher wurden 12 solche Gewehre gegen Spendenquittung abgegeben.
Man muss wissen, dass viele Tschuktschen von der Jagd leben, und deshalb dort ein Gewehr zum normalen Haushalt gehört. Zudem benötigen die Familien diese Waffen zum Schutz vor Eisbären, die sich gerne in der Nähe der Siedlungen aufhalten.

Danila Sergejewitsch OwsjannikowEin Mann mit einem schwierigen Schicksal bedeutet nach unserer Erfahrung nichts Gutes. Meist benutzen die russischen Autoren dieses Begrifflichkeit, wenn ein Mann sich wegen einer Strafermittlung oder Verurteilung bei der Armee verdingt hatte und im Krieg getötet wurde. Vielleicht trifft das auch auf Danila Sergejewitsch Owsjannikow, dem sehr jungen Mann mit schwierigem Schicksal.
Danila, geboren am 4. November 2005, kam aus der russischen Stadt Kostroma, die etwa 300 km nordöstlich von Moskau liegt. Seine Ausbildung an der Berufsschule hat er abgebrochen und sich freiwillig (?) zum Kriegsdienst gemeldet - Rufzeichen Boxer.
"Er wollte immer zeigen, dass er im Leben viel erreichen würde. Er hatte vielleicht nicht immer Erfolg, wie viele Jungen, aber er versuchte es", heißt es in seinem Nachruf. Viel ist es nicht geworden, Danila wurde in der Nacht vom 8. auf 9. August getötet, als seine Kolonne in der Region Kursk durch ukrainische Raketen komplett zerstört wurde. Siehe unseren Bericht.

Michail Anatoljewitsch SofronowKargopol ist eine der ältesten Stadte in der Region Archangelsk mit weniger als 9.000 Einwohnern. Ein Soldat aus der Stadt wurde bei jenem HIMARS-Angiff in der Nacht vom 8. auf 9. August getötet. Die Verwaltung der Stadt schrieb darauf folgenden Nachruf:
Michail Anatoljewitsch Sofronow starb bei der Erfüllung von Aufgaben während einer speziellen Militäroperation auf dem Gebiet der Region Kursk am 9. August 2024.
Michail Anatoljewitsch, geboren am 2. Oktober 1974, ist Absolvent der Uchotskaja-Sekundarschule, er war ein fröhlicher, freundlicher, sympathischer Mensch, immer bereit zu helfen.
Während seines Dienstes blieb M.A. Sofronov dem Militäreid treu, hielt sich heilig an die Verfassung der Russischen Föderation, hielt sich strikt an die Anforderungen der Militärvorschriften und Befehle der Kommandeure, erfüllte seine Pflicht mit Würde, war mutig und entschlossen, ein wahrer Patriot sein Land.

Pawel Alexandrowitsch TscheremisinPawel Alexandrowitsch Tscheremisin aus der russischen Region Karelien ist am 6. Juni 2024 im Krieg gegen die Ukraine getötet worde. Zu seinem Tod finden sich einige Einträge bei VKontakte, nur nennt niemand sein Alter oder Geburtsdatum. Auf Grund seines jugendlichen Aussehens haben wir versucht etwas mehr über Pawel zu erfahren und sind fündig geworden. Aber gleich vorneweg - sein Alter konnten wir nicht recherchieren.
Dafür fanden wir ein Urteil des Stadtgerichts Segescha vom 29. März 2023. Darin wird Pawel so charkterisiert: Er hat eine Meldepflicht und einen ständigen Wohnsitz, wird vom örtlichen Polizeikommissar zufriedenstellend beschrieben, es liegen keine Beschwerden über das Verhalten zu Hause vor, ist ledig, hat ein unterhaltsberechtigtes kleines Kind und  ist nicht erwerbstätig, nicht bei der Agentur für Arbeit gemeldet; keine Vorstrafen. Am Ende des Urteils wird Pawel zu einer fünfjährigen Strafe wegen des versuchten Handels mit Drogen verurteilt.
Den Rest der Geschichte kann man sich getrost zusammenreimen. Pawel wurde vor oder während der Haft zu einem Sturm-V Kommando rekrutiert.  So kam er frei, musste aber bei Angriffen ganz vorne dabei sein.
Wir wollen es nicht glauben, es scheint, als würde es an der Tür klingeln, wir werden uns umarmen und weinen, dass das nicht so ist ... Unsere kleine, warme Sonne ...“, schrieb seine Mutter.

Wladimir Igorewitsch NozdrinManchmal stolpert man über alte Fälle. Jedes Jahr zum Geburtstag  von Wladimir Igorewitsch Nozdrin veröffentlichen Freunde auf VKontakte eine Todesanzeige. Geht man der Sache nach, dann findet man einen Donbass-Separatisten der ersten Stunde. Dumm nur, dass auch dieser "Separatist" gar nicht aus dem Donbass stammte, sondern aus der russischen Stadt Rostow am Don.
Wladimir wurde am 22.04.1984 dort geboren und bei einer der vielen Kampfhandlungen an der Demarkationslinie am 12.06.2017 getötet.
Ab 1. August 2014 kämpfte er in der LPR (ab 24. September - CheGuevara Brigade), dann ab 11. Mai 2015 in der DPR (GRU-Spezialeinheiten).

Artem Jurjewitsch TurowtsewArtem Jurjewitsch Turowtsew kam aus dem Dorf Krasnoswobodnoje in der Region Tambow. Das ist beinahe alles, was wir über den russischen Soldaten wissen.
Aber auch Artem befand sich in jener Kolonne, die in der Nacht vom 8. und 9. August in der Region Kursk durch einen HIMARS-Raketenangriff der ukrainischen Armee komplett zerstört wurde.
Im Nachruf schreibt die Dorfgemeinde: "Für seine Landsleute und Einwohner Russlands wird Artjom Jurjewitsch für immer ein Beispiel der Loyalität gegenüber dem Vaterland bleiben. Wir werden sein Andenken für immer in unseren Herzen behalten...
P. S. KRIEG WIRD NUR VON DENEN GELIEBT, DIE DURCH IHN BEREICHERT WERDEN. WIR ALLE WOLLEN DEN FRIEDEN, ABER WIR KÖNNEN IHN NOCH NICHT ERREICHEN...."

Telegram - 17.08.2024 - Antikriegsprojekt der Region Stawropol:

Viktor OkunewEin Soldat aus Mineralnyje Wody starb in der Nähe von Kursk.

Der Name des Verstorbenen war Viktor Okunew. Er war 43 Jahre alt. Den Fotos zufolge war der Mann ein Vertragssoldat.

Ich werde nicht müde, zu wiederholen, dass der Krieg gegen die Ukraine beendet werden muss. Er wird die Toten nicht zurückbringen, aber er wird das endlose Fließband des Todes zugunsten eines verrückten alten Tschekisten stoppen, der am Ende seines Lebens steht. Männer haben im zivilen Leben etwas zu tun!

Nein zum Krieg!

Namensliste der verstorbenen Soldaten aus Mineralnyje Wody (70 Namen):
https://teletype.in/@otkrovenya_minvod/spisok-pogibshih-minvody
Allgemeine Liste der Opfer aus der gesamten Region Stawropol (1255 Namen):

https://teletype.in/@otkrovenya_minvod/spisok-pogibshih-stavropolye

Juri Andrejewitsch TalbunininWarum findet das russische Militär immer wieder neue Soldaten als Freiwillige, wenn doch klar ist, dass die Chance den Militärdienst gesund zu überleben recht klein ist?  Natürlich spielen die hohen Zahlungen des Staats eine Rolle, dieses Risiko einzugehen. Manchmal findet man die Antwort auch in den Lebensläufen der Soldaten.
Juri Andrejewitsch Talbuninin, geboren am 11.11.1998, kam aus der großen Siedlung Mogoituy in Transbaikalien. Ende Juni 24 unterschrieb er einen Vertrag, am 1. August 24 starb er im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Er war sicher weniger als 14 Tage an der Front. Im Nachruf schreibt die Ortsverwaltung:
Bis zu seinem 16. Lebensjahr lebte er mit seinen Eltern im Dorf Nomokonowo. Dann zog er nach Mogoituy und lebte bei seinem Onkel. Absolvent von neun Klassen. Verheiratet. Arbeitete von 2018 bis 2020 als Hilfsarbeiter im Café Bagulnik. Er arbeitete auch als Metzger im Café ODON und bekam dann eine Anstellung im Straßendienst des Dorfes Zabaikalsk.
Im Februar 2024 bekam er eine Stelle als Lader-Spedition bei Partners Noyabrsk LLC (Novaya Chara, Udokan Copper). Er hat 2 Monate lang in einer Schicht gearbeitet.

Artem DobrodumskiArtem Dobrodumski war ein 22-jähriger Wehrpflichtiger, der bei der ukrainischen Offensive in der Region Kursk getötet wurde. Der junge Mann kam aus der Stadt Schachti in der Region Rostow am Don.

Sein Tod wurde durch den Karate-Klub bekannt gemacht, für den er wohl mehrfach erfolgreich antrat. Die Tatsache, dass Artem ein Wehrpflichtiger war, löschte der Karate-Club umgehend.

Der kleine Film zeigt Danilo Dmitrowitsch Mitrofanow, geboren am 23. Juni 2002. Er kommt aus dem Bezirk Jurlinski in der Region Perm. Danilo hatte sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet und hatte Glück - er wurde in einem Waldgebiet in der Gegend von Bakhmut gefangen genommmen.

Danilo bekam als Soldat keine Waffe, seine Aufgabe bestand darin, Nahrung und Wasser an die Front zu bringen - was gefährlich genug ist.  Danilo hat eine Behinderung der 2. Gruppe wegen geistiger Beeinträchtigung. Wir hatten bereits über ähnliche Fälle berichtet. Aber die Leute von der Rekrutierung nehmen offensichtlich jeden.

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