Im Krieg Russlands gegen die Ukraine werden täglich neue moralische Tiefpunkte gesetzt und man meint, schlimmer geht es nimmer. Offensichtlich mangelt es den Russen an Soldaten, die bereit sind, in die Ukraine zu ziehen. Und so versucht man in den Gefängnissen, neue Todesmutige zu gewinnen. Allerdings macht das nicht der Staat, sondern überlässt die Akquisition von Kämpfern der Privatarmee von Putins Koch, Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin. Der macht das persönlich, wie ein Video in einem Gefängnis zeigt, wo er Soldaten für seine Privatarmee TschWK (PMC) Wagner gewinnen will. Wer in den Krieg zieht, bekommt Straferlass oder den Tod. Den Text seiner Rede dokumentieren wir auf Deutsch.

Ich vertrete die private Militärkompanie, Wagner, vielleicht haben Sie davon gehört.

Der Krieg ist hart, sieht überhaupt nicht aus wie der Tschetschenienkrieg. Die Rate der verbrauchten Munition ist 2,5 höher als in Stalingrad.

Die erste Sünde ist Desertion. Niemand weicht aus und niemand zieht sich zurück. Niemand stellt sich selbst. Wenn Sie sich einer Ausbildung unterziehen, werden sie Sie über die zwei Granaten informieren, die Sie haben müssen, wenn Sie gefangen genommen werden.

Die zweiten Sünden sind Drogen und Alkohol. Du bist die ganze Zeit bei uns, und sechs Monate lang wirst du bei uns im Kampfgebiet sein.

Und das dritte ist Plündern, einschließlich aller sexuellen Kontakte mit einheimischen Frauen, Flora, Fauna, Männern, irgendetwas.

Das Mindestalter, das wir akzeptieren, ist 22. Wenn Sie jünger sind, brauchen wir ein Papier, das von einem Ihrer Verwandten unterzeichnet wurde und besagt, dass es ihnen nichts ausmacht.

Das Höchstalter beträgt ungefähr 50 Jahre, aber wenn Sie stark sind, werden wir hier während der Interviews grundlegende Tests durchführen, um zu sehen, wie stark Sie sind. Die körperliche Form ist hier entscheidend.

Dann treffen wir eine Entscheidung. Die ersten Sträflinge, die mit mir gekämpft haben, das war am 1. Juni im Kraftwerk Vuhlehirska mit 40 Leuten aus St. Petersburg. Hochsicherheitskolonie, Rückfall. 40 Menschen drangen in die feindlichen Gräben ein, zerschnitten sie mit Messern, es gab 3 Tote und 7 Verwundete. Von den 3 Toten, einer war 52, verbüßte er bereits eine 30-jährige Haftstrafe. Er starb als Held.


Nachtrag: Der Text der Überschrift ist bewusst gewählt. Zitat Wikipedia:
Im Jahre 52 n Chr. ließ Kaiser Claudius einen Kanal bauen, um den Fuciner See zwecks Landgewinnung trockenzulegen. Die Öffnung des Kanals sollte mit einer Naumachie auf dem See begangen werden, bei der 19.000 zum Tode verurteilte Sträflinge, die eben keine Gladiatoren waren, kämpfen mussten. Zur Begrüßung riefen sie: Ave imperator, morituri te salutant! Claudius erwiderte: Aut non („Oder auch nicht“), um zum Ausdruck zu bringen, dass vielleicht einige den Kampf überleben würden. Die Sträflinge glaubten sich durch diese Worte aber begnadigt und waren nur mit Mühe dazu zu bewegen, den Schaukampf zu beginnen. Wahrscheinlich versuchten die Verurteilten mit diesen Worten, das Mitleid des Kaisers zu wecken.