Völlig verärgert waren die Macher des Brainstorm24-Boards über einen Bericht in der Boardrundschau und drohten gleich mit der Justiz. Doch der Bericht zeigte Wirkung - kurze Zeit nach der Veröffentlichung brachten die Betreiber wesentlich mehr Transparenz in die Spendenpraxis Ihres Boards und wollen in Zukunft neue Wege zur Finanzierung des Boards einschlagen. In einem eMail war der Administrator des Brainstorm24-Boards Netware völlig außer sich und drohte unverhohlen: "Über Deinen falschen Thread und Deinem schlechten Journalismus darfst du Dich via der rechtlichen Seite auf einiges gefasst machen !! Erwarte meine / unsere einstweilige Verfügung !! Erwarte meine Klage gegen Deine Person !! Presserecht heißt einwandfreie Berichterstattung und Recherche ! Nicht was Du da machst. 256 Posts sind ein Witz . Aber solche Wichtigtuer mit Geltungsbedürfnis müssen in Ihre Schranken verwiesen werden ! Viel Spaß ich hoffe Du hast die notwendigen Mittel und Du kannst dir das leisten !!"

Offensichtlich hatten die Boardnachrichten mit ihrem Bericht einen empfindlichen Nerv getroffen. Denn kurze Zeit später hatten die Boardbetreiber ihre Spendenseite abgeändert und gaben sich auskunftsfreudiger. Doch richtig durchdacht ist das alles noch nicht. Der Text auf der Spendenseite wechselt ständig. Als der erste Beitrag entstand, gab es nur recht dürftige Informationen über die Kosten, die das Board verursacht. Wenige Tage später wollten die Betreiber einen Verein gründen, der Rechenschaft über Einnahmen und Ausgaben legt. Heute findet man dazu wieder wesentlich schwammigere Formulierungen: "Eingehende Spenden werden gelistet und transparent für alle eingesetzt. D.h. ähnlich wie in einem Verein werden wir alle Ausgaben rechtfertigen und deren Nutzen oder Notwendigkeit publizieren."

Betrachtet man die Kostenaufstellung konkret, dann fallen gleich wieder einige Ungereimtheiten auf. Da werden den Boardies gleich mal der private DSL-Anschluss eines der Betreiber aufs Auge gedrückt, dann gibt es noch einen eDonkey-Server, der nach eigenen Angaben eigentlich von dessen Benutzern finanziert werden sollte. Und natürlich hat man auch die Einnahmen vergessen, die über die geschalteten Werbeeinblendungen erlöst werden. Großzügig ist man allerdings mit der eingesetzten Arbeitszeit. Noch immer sei der Betrieb des Boards ein Hobby, heißt es auf der Spendenseite. Die Kosten sehen danach folgendermaßen aus:

monatliche Kosten zum Betrieb und Betreuung von Brainstorm24.com

Webscace bei 1&1 monatliche Kosten : ca. € 39.00
DSL Zugang Telekom , Grundgebühr etc. :ca. € 40,00
Dedicated Server bei WWD-Net Gebühr mon. € 120,00
Dedicated Server in den USA ,monatliche Gebühr ca. € 520,00


Bei den Einnahmen dagegen gibt sich die Boardleitung zugeknöpft. Es fehlen die Erlöse aus der Werbung und auch wie viel an Spenden zusammengekommen ist, wird nicht mitgeteilt. Damit sind auch alle anderen Zahlen wertlos, eine wirkliche Transparenz wird nicht hergestellt. Genau so schwammig ist eine weitere Zusage der Boardbetreiber: "Jeder Eingang wird gelistet und erhält Zugang zu neuen zukünftigen Leistungen !" Welche Leistungen man anbieten will, verschweigen die Betreiber. Wer so etwas verspricht, müsste zumindest eine ungefähre Vorstellung davon haben, was man darunter verstehen soll.

Ebenfalls völlig obskur ist der eDonkey-Server, zu dem man nur dann frei geschaltet wird, wenn man seinen Obulus über die Anwahl einer 1,86 Euro pro Minute teuren 0190-Nummer entrichtet. Soweit ich mich erinnere, ist das Esels-Netzwerk ein völlig freies Angebot im Netz. Leute stellen Server kostenlos zur Verfügung, andere bieten Dateien zum gegenseitigen Nutzen an. Keiner verlangt dafür Gebühren. Um so merkwürdiger ist jetzt, dass hier ein Boardbetreiber eine Bezahlleistung offeriert. Was kommt als nächstes? Verlangen dann die ganzen privaten Anbieter auch Geld dafür, dass man deren Daten vom PC herunterladen kann?

Im Augenblick gibt es keine Möglichkeit sich auch dem Brainstorm-Board zu registrieren. Die Betreiber haben einen Aufnahmestopp verhängt.