Stein aka Alexey PozharowAm 9. Mai 22 zum russischen Feiertag für die Befreiung vom Nationalsozialismus erklärte Wladimir Putin: „Heute kämpfen unsere Soldaten wie ihre Vorfahren Schulter an Schulter für die Befreiung ihrer Heimat vom Nazidreck.“ Und meinte damit Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Wie verlogen diese Behauptung ist, zeigt die Bestattung eines russischen Soldaten vor zwei Tagen in St. Petersburg. Dort wurde Alexei Pozharow (Foto) mit dem Rufzeichen „Stein“ beerdigt.

Der Mann war Soldat und Mitglied der "Freiwilligen des Donbass". Es war ein militärisches Begräbnis in allen Ehren, mit Militärkapelle und den Kadetten der Mozhaisk-Schule. Alexey Pozharow wurde 1979 in Leningrad geboren, 1996 machte er Abitur. In den Jahren 1998-2000 diente er in den RF-Streitkräften. Dann wurde er in der 80. Moskauer Geheimdiensteinheit umgeschult. Am 28. Februar 2022 wurde er vertraglich zur Teilnahme an einer speziellen Militäroperation auf dem Territorium der Ukraine entsandt. Am 16. Mai 2022 wurde er in der Ukraine getötet.

Am Grab redete Yan Petrovsky, Rufzeichen Slavyan, Division Zimargl. Slavyan aus St. Petersburg ist ein Verbündeter des Nationalisten Vyacheslav Datsik, der rechten Hand eines anderen aus St. Petersburg stammenden Nationalisten Alexei Milchakov.

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Einschub: Alexei Milchakov ist ein Mitglied der ultrarechten Bewegungen Norwegens und Gründer der rechtsextremen Rusich-Gruppe. Er nahm vor 8 Jahren an den Feindseligkeiten in der Ukraine teil und wurde berühmt, weil er vor dem Hintergrund der Leichen des ukrainischen Militärs posierte. Er wird von der Militärstaatsanwaltschaft der Ukraine gesucht  und wurde später aus Norwegen ausgewiesen. In einem aktuellen BND-Bericht wird jene Rusich-Gruppe erwähnt. Sie war schon 2014 im Donbass im Einsatz, ist Teil der berüchtigten Wagner-Gruppe, Putins Schattenarmee aus Söldnern und kämpft aktuell im Krieg gegen die Ukraine. Nach Presseberichten wurde Milchakov beim ersten Kampfeinsatz verwundet.

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Zurück zur Grabrede von Yan Petrovsky, Rufzeichen Slavyan, Division Zimargl:

Wir kannten Alexei unter dem Rufzeichen „Stein“. Ich möchte korrigieren: nicht seit dem 28. Februar, sondern seit dem 24. Februar nahm er an einer Militäroperation teil, die wir Krieg nennen.

Zusammen mit meiner Einheit war er der erste, der die Grenze überquerte und mit der Säuberung unserer russischen Ländereien von den Eindringlingen begann. Er kam wirklich mit dem Eifer eines wahren Kriegers aus dem Norden in diese Länder und gab bis zu seinem allerletzten Atemzug auf dem Schlachtfeld ein Beispiel dafür, wie man kämpft und wie man sein Land schützt und den Feind vernichtet. Und er starb wie ein echter Krieger, mit einer Waffe in der Hand, bis zu seinem letzten Atemzug.

Sein Tod sollte als Beispiel für zukünftige Krieger dienen, die sich entscheiden, diesen schwierigen Weg einzuschlagen, um unser Heimatland vor Feinden zu verteidigen, die in seine Integrität eindringen, vor Feinden, die sich in unserem Land befinden und versuchen, es in Stücke zu reißen. Dank Leuten wie „Stein“ wird unser tapferes Mutterland weiter bestehen und unsere Feinde erschrecken. Denn die Soldaten gehen, um ihr Leben mit Ehre zu geben, und die Soldaten zerstören den Feind und reißen ihn in Stücke. Die Tore von Valhalla haben sich wirklich vor ihm geöffnet, wo er mit Ehre und Tapferkeit eintreten wird. Wir werden ihn eines Tages dort treffen, uns an denselben Tisch versammeln und feiern. Ehre sei Russland!

Auf dem Sarg liegt die Flagge der Nordslawischen Gemeinschaft.

Beitrag mit Material der russischen Online-Zeitung fontanka.ru

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