RafaelAchnetowGanz gestreng schaut Rafael Achmetow in die Kamera. Als Offizier muss man ja auch respektierlich aussehen, sonst folgen die einfachen Soldaten nicht seinem Kommando. Aber erschwerend dabei ist, dass der Mann mit seinem Zweitnamen Raketowitsch heißt – Rafael Raketowitsch Achmetow – das ist auch im russischen Sprachgebrauch zum Grinsen (Rakete – Raketa – ракета). Im Juli hätte der Mann seinen 48 Geburtstag gefeiert - hätte.

Rafael hatte eine eindrucksvolle Karriere hinter sich. Mit 18 Jahren diente er beim Militär, danach war er bei den „Organen der inneren Sicherheitsbehörden“ tätig. Seit 2006 gehörte er zu einer Sondereinheit der Strafverfolgungsbehörde und war wohl auch im Ausland im Einsatz. Und schließlich studierte er zwischenzeitlich auch Ökonomie in Baschkirien. Also – warum soll solch ein gestandener Mann noch einmal in den Krieg ziehen?

Die Antwort findet man – im Internet. In einem Verzeichnis über Gerichtsentscheidungen findet man den Fall Nr. A47-10836 / 2021 aus Orenburg vom 29. November 2021. Dort fällte ein Schiedsgericht ein Urteil über seine Ehefrau Ilida Faritovna Achmetowa.

Frau Achmetowa hatte ordentlich Schulden angehäuft – etwa zwei Millionen Rubel und war dabei ganz systematisch vorgegangen. Bei insgesamt elf Banken hatte sie sich Darlehnen in unterschiedlicher Höhe besorgt, deren Tilgung sie aber eingestellt hatte. Und ordentliche Sicherheiten durch Immobilien, Mobilien (Autos) oder minderjährige Kinder waren auch nicht vorhanden. Ihre einzige Sicherheit war ihr Gatte Rafael. So wurde entschieden, Frau Achmetowa für bankrott zu erklären, ihre Bankkarten mussten sie unverzüglich dem Finanzverwalter aushändigen.

Aber der Ehegatte hatte ja Ökonomie studiert und wusste ein Lösung: Um aus der Malaise heraus zu kommen, gab es ab März in Russland die Möglichkeit, sich freiwillig für den Ukrainekrieg zu melden. Bezahlt wird vom Staat ein Vielfaches des normalen Lohns und Freiwillige werden dringend gesucht. Das dürfte sich auch Rafael Achmetow gedacht haben und so ist er in den Krieg im Donbass gezogen. Gelohnt hat sich das für den Mann nicht, am 12. April wurde er mit großem Pomp zu Grabe (Video unten) getragen.

Für Frau Achmetowa dagegen ist die Sache zumindest finanziell gut ausgegangen. Für jeden Kriegstoten zahlt der russische Staat eine ordentliche Abfindung - zwischen zwei und drei Millionen Rubel je nach Teilrepublik. Womit das Konto der Witwe wieder ausgeglichen wäre.