prigoschinLang hat es gedauert - Jewgeni Prigoschin hätte schon viel früher auf der EU-Sanktionsliste stehen müssen. Jetzt wurde er im Zuge der Nawalny-Sanktionen aufgenommen. Realistisch gesehen hätte der Mann schon seit Jahren nicht mehr in den Westen reisen können, ohne umgehend verhaftet zu werden. Aber jetzt ist es auch formal amtlich.

Jewgeni Prigoschin ist so ein russischer Freibeuter, der im Windschatten von Putin zu unermesslichem Reichtum gekommen ist. Dabei hat seine Karriere als einfacher Dieb begonnen. Zu Zeiten der Sowjetunion saß er deshalb im Knast.

Im Gegensatz zu vielen anderen russischen Oligarchen hat er sich nicht an den Rohstoffen des Landes bereichert, sondern war im Glücksspielgeschäft aktiv und hat als "einfacher" Caterer monopolartig das Essen für Schulen, Universitäten, Ministerien und das Militär in Russland geliefert. Sein Motto: Billig einkaufen, teuer verkaufen.

Wie alle Parvenüs im Umfeld des kleinen Zaren musste Prigoschin auch etwas von seiner Beute zurückgeben. Und so kam es, dass der Mann das "Internet Forschungsinstitut" in St. Petersburg aufgebaut hat und heute eine Armee von Internet-Trollen befehligt.

Und dann ist da noch die Gruppe Wagner - Russlands Söldnerarmee fürs grobe Geschäft auf der Krim, in der Ostukraine, in Syrien, in Libyen und sonstwo in Afrika. Prigoschin ist der formale Chef dieser Soldateska - im Hintergrund befehligt natürlich der russische Staat. Prigoschin hat auch aus dem Kriegshandwerk ein Geschäft gemacht. Will ein Warlord, Clanchef oder Despot den Einsatz seiner Truppen, dann lässt er sich gerne über die Erträge von zu erobernden Ölquellen bezahlen.

Solche Früchtchen würde ich gerne hinter "Schwedischen Gardinen" irgendwo in Europa darben sehen. OM, 15.10.2020