zemachEs ist wirklich schwer, wenn Staaten auf alle internationale Regeln pfeifen, richtige Entscheidungen zu treffen. Ganz im Stile eines Schurkenstaates hatte Russland dies erneut bewiesen und ein Urteil des internationalen Seegerichtshofes mißachtet. Im Mai 2019 hatte das Gericht entschieden, dass die von Russland gefangen genommenen 24 ukrainischen Matrosen und deren drei Schiffe unverzüglich frei zu lassen wären.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi hat sich dieser Situation gebeugt und sich für die Lebenden entschieden. Die brauchten seine unbedingte Hilfe, für die Toten des abgeschossenen Passagierflugzeugs MH17 konnte er sowieso nichts mehr tun. Ganz so banal ist wohl seine Entscheidung ausgefallen, jenen Beschuldigten oder Zeugen Wladimir Zemach (Foto) auf russischen Wunsch bei einem Gefangenenaustausch freizulassen.

Wer noch den geringsten Zweifel daran hatte, dass Russland nicht für den Abschuss jener Passagiermaschine verantwortlich wäre, der muss spätestens heute seine Meinung ändern. Ein Staat, der so darauf bedacht ist, alle Beteiligten oder Zeugen jenes Verbrechens in den russischen Weiten vor der Justiz zu verstecken, der ist unbedingt schuldig.

Russland mag den angefangenen Krieg gegen die Ukraine militärisch zu jeder Zeit gewinnen können, den Frieden wird das Land aber in jedem Fall verlieren. In diesem Sinne kann man darauf hoffen, dass Selenskyi noch eine Vielzahl weiterer richtiger Entscheidungen treffen wird. OM, 09.09.2019