Daphne Galizia Caruana wird ausgespäht

In Malta sind viele Häuser mit einer hohen Mauer umgeben, auch das von der Familie der Journalistin in Bidnija (Foto unten: Alan C. Bonnici, CC BY-SA 3.0) . Es ist also nicht einfach, jemanden von außen zu beobachten. Das Mörder-Trio spähte alle Bewegungen der Journalistin aus und beschattete ihr Auto. Dazu besorgten sich die Männer ein Scharfschützengewehr mit Zielfernrohr, mit dem sie den Mordanschlag durchführen wollten.

Bidnija Mosta Malta panoramioTatsächlich entdeckte das Trio ein Fenster im Haus, das von einem höheren Punkt aus von außen einsehbar war und an dem die Journalistin saß, wenn sie an ihrem Laptop arbeitete. Sie platzierten Sandsäcke auf einer Mauer, um einen ruhigen Schuss abgeben zu können. Doch der Plan wurde schließlich aufgegeben, er erschien ihnen zu schwierig in der Durchführung.

Stattdessen verlegte sich das Trio auf einen Bombenanschlag. Die Bombe samt Equipment wurde über dunkle Kanäle in Malta von der italienischen Mafia besorgt und sollte in ihrem Auto deponiert werden. Doch auch dabei gab es Probleme. Die Journalistin war häufig unterwegs oder flog ins Ausland. Zudem parkte sie das Auto im Innenhof ihres Anwesens, geschützt durch eine Mauer und einen Wachhund.

Die Bombe geht hoch

So dauerte es bis Mitte Oktober bis sich eine Gelegenheit ergab. Am Abend des 15. Oktober 2017 bemerkten die Degiorgio-Brüder und Muscat, dass das Auto der Journalistin außerhalb des Anwesen auf der Straße geparkt war. Ihr Sohn hatte es dort abgestellt.

In den frühen Morgenstunden des 16. Oktobers wurde das Attentat dann vorbereitet. George Degiorgio überwachte die Aktion von einem höher gelegenen Punkt aus, Muscat stand Schmiere in der Gasse vor ihrem Haus und Alfred Degiorgio hebelte das Heckfenster des Autos auf der Beifahrerseite auf, kroch in den Wagen und platzierte die Bombe unter dem Fahrersitz.

Gegen 15:00 Uhr bestieg dann die Journalistin Daphne Caruana Galizia ihr Auto, nach kurzer Strecke explodierte die Bombe. George Degiorgio war zu dieser Zeit auf einer Yacht im Hafen von Valletta und hatte per SMS über ein Wegwerfhandy die Bombe ausgelöst. Die Explosion war so heftig, dass das Auto über eine Mauer in ein angrenzendes Feld geschleudert wurde. Die Journalistin war sofort tot. Zehn Tage nach dem Attentat übergab der Mittelsmann Melvin Theuma die restlichen 120.000 € an Alfred Degiorgio.