Was wird bloß aus dem Internet. Nachdem den großartig gestarteten Internetfirmen langsam das Geld ausgeht, nachdem viele Firmenträume wie Seifenblasen zerplatzen, hängen auf einmal überall virtuelle Klingelbeutel mit der Parole "Haste mal nen Euro".

War einer von Euch mal in letzter Zeit auf einem Ezboard? Oben links hängt ein kleines Schatzkästchen. Klickt man drauf, kann man erfahren, wie viel die Mitglieder des Boards bereits in die Spendenkasse der Firma einbezahlt haben. Bisher habe ich noch kein Brett gefunden, in dem auch nur eine Mark in der Sammelbüchse war. Ok, ok, ich gebe zu, so richtig habe ich auch die Ezboards auch noch nicht durchsucht.

Bei manchen Boards bezahlen die hartgesottenen Mitglieder den Server, andere sammeln dafür, wieder welche bitten ihre Moderatoren um einen Obulus, aber überall macht man sich Gedanken, wie man den nächsten Abrechnungszeitraum wieder finanzieren will. Und bei Nickles soll man jetzt für das gesamte Forum Abo-Gebühren zahlen, wenn ich den Eingangstext richtig verstanden habe.

Ja, das waren gerade mal die Boards. Dann sind da die ganzen Webspaceanbieter Freedrive, XDrive, My-Files und wie sie alle heißen. Bei einigen war ich mal Kunde. Jetzt wollen sie auf einmal alle Geld für ihre Dienste, meist mehr als ich für regulären Webspace bezahlen müsste. Und ich bin sicher, die Mehrzahl von Euch hat deren Dienste früher gerne genutzt. Aber wer ist heute noch Kunde?

Ich könnte die Liste der Firmen noch über einige Seiten verlängern, die Euch früher kostenlos und ohne Verpflichtung ihre Dienste angeboten haben, die jetzt von ihrem dummen Geschwätz von gestern nichts mehr wissen wollen und am Interneteingang zu ihren Seiten heute die Hand aufhalten.

Für mich einfachen Internetbenutzer bleiben also nur noch die vielen bunten Werbeversprechen der Firmen, die oberflächlichen Inhalte einiger Selbstdarsteller  und die kleinen selbst gestrickten Infopools der Idealisten und Weltverbesserer? Das soll die Zukunft des zukünftigen Internets sein und für alle anderen Inhalte heißt es extra teuer zu löhnen.

Na klar, jetzt kommen auch gleich die Besserwisser aus den Löchern gekrochen. „OskarMaria“, grölen sie, „wenn Du Kontent willst, dann musst Du extra löhnen. Denn Kontent braucht Manpower und die kostet nun mal Kohle“. Ja, Leute so hättet ihr es gern. Das sind Beispiele so richtig aus dem Leben gegriffen, das ist der Kapitalismus neu erfunden. Ich kaufe mir also die Tageszeitung und erhalte viel Werbung, ansonsten leere Seiten. Und der Zeitungshändler erklärt mir pikiert: „Ja OskarMaria, willst Du Inhalt haben, dann musst Du extra bezahlen. Denn bezahlt hast Du nur den Druck und das Papier, Inhalt kostet extra.“

Seht ihr Leute, so ist das, wenn überall im Internet versucht wird weiter Geld einzukassieren. Das ist im Prinzip völlig sinnlos, denn wir haben unseren Eintritt bezahlt und wollen nicht an jeder Bude noch mal
abkassiert werden. Ach so, Kontent braucht Manpower, Manpower kostet Geld und Geld haben die Firmen nicht mehr. Aber da hätte ich noch eine Universallösung für Euch: Für meine Flatrate zahle ich doch einen
festen Betrag an die Telekom/t-online. Damit möchte ich gern alles bezahlt haben, die Hälfte geht an die Anbieter von wirklichem Kontent, die andere Hälfte an die Leitung und den Traffic. Dann sind alle
glücklich und zufrieden und können um die besten Dienstleistungen  im Internet wetteifern. Wer viel Kontent anbietet, verursacht viel Traffic und bekommt einen Anteil entsprechend der Hits auf seine Seiten. Wer Quatsch oder sinnlose Dinge offeriert geht leer aus, Sex und Porno sowieso.

Und auf einmal lohnen sich auch die Startups wieder. Gute Ideen kosten am Anfang viel Geld, aber ziehen auch viele Besucher an und fangen schnell an Geld zu verdienen. Schlechte Ideen erleiden Schiffbruch und kosten die Anleger völlig zu Recht das gesamte Kapital.

Ach so, diese geniale Idee gibt es von mir völlig kostenlos, ganz ohne teurem Symposium und ohne Gedöns.