Simon Moon tritt wieder im Internet in Erscheinung. Gleich vorneweg - ShareReactor wurde nicht von ihm reanimiert. Dafür macht er jetzt auf seiner neuen, englischsprachigen Seite Politik für Filesharing-Netzwerke. Den Propagandaseiten der Unterhaltungsindustrie wie zB http://www.respectcopyrights.org/ setzt er sein Projekt Respect P2P entgegen.

Die Unterhaltungsindustrie geht zur Zeit überall in die mediale Offensive. Nachdem die Gewinne nicht mehr sprudeln, hat man die Internet-Tauschbörsen als die Schuldigen ausgemacht und brandmarkt die Benutzer als Kriminelle. Dabei ist die rechtliche & moralische Position der Tauschbörsenbenutzer gar nicht so eindeutig, wie es die Industrielobby gerne hätte. Das zeigt gerade das Beispiel Simon Moon, der in seinem neuen Forum ausführlich beschreibt, was damals im Zusammenhang mit der Schließung von ShareReactor passiert ist.

Nach seiner Darstellung wurde er Anfang März dieses Jahres zur Schweizer Polizei vorgeladen, um über seine finanziellen Verhältnisse Auskunft zu geben. Er machte sich dann am Morgen des 10. März mit all seinen finanziellen Unterlagen auf den Weg zur Polizei. Nach kurzer Zeit war klar, dass es ausschließlich um SharReactor ging. Simon Moon wurde den ganzen Tag auf der Polizeiwache festgehalten und nach den finanziellen Zusammenhängen befragt. Am Ende des Tages ordnete der Untersuchungsrichter eine Hausdurchsuchung an. Dabei wurden zwei Webserver auf denen ShareReactor gehostet wurde und zwei private Computer konfisziert.

Am nächsten Tag wurde er wieder vor den Untersuchungsrichter zitiert und bekam einige Auflagen diktiert. Er durfte mit niemand über den Fall reden und er musste alle Aktivitäten rund um ShareReactor einstellen. Seine Konten wurden eingefroren.

Gegen Ende des Monats März konnte Simon durchsetzen, dass er wieder über sein Bankkonto verfügen konnte. Seither ist nichts nennenswertes mehr passiert. Vor wenigen Tagen bekam er schließlich Anrufe von Polizeitechnikern. Diese fragten nach dem Betriebssystem, den Passwörtern und dem Filesystem der Festplatten. Offensichtlich werden jetzt erst die beschlagnahmten Rechner untersucht.

Allerdings gibt es nach Angaben von Simon Moon bis heute keine Anklage gegen ihn. Weder er noch sein Rechtsanwalt wissen, was ihm eigentlich genau vorgeworfen wird. Siehe dazu das Interview der BoardNachrichten.