OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann wühlen wir im Internetsumpf, manchmal mit überraschenden Ergebnissen. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Zemfira Suleymanova, 25-jährige Aktivistin und Cover-Girl der Limonow-Partei ist ein weiteres Opfer des russischen Krieges in der Ukraine. Die Limonow-Partei (eigentlicher Name "Das andere Russland") ist eine Gründung des verstorbenen Schriftstellers Eduard Limonow, dessen politische Gesinnung von ganz links nach ganz rechts mäanderte. Was Zemfira ins Kriegsgebiet trieb ist unklar - irgend etwas mit humanitärer Hilfe, freiwilligem Militär und Journalismus.
Am 15. August, wurde das Auto, in dem Zemfira zusammen mit einem Soldaten der russisch gesteuerten Donezker Volksrepublik unterwegs war, zwischen Donezk und Novomikhailovka von einer ukrainischen Panzermine in die Luft gesprengt. Dreharbeiten waren geplant. Semfira starb an hohem Blutverlust.
Anmerkung: Der Gruß "Ja-Tod" war ein Motto der Nationalbolschewistischen Partei Russlands, die 2005 verboten wurde und als deren Nachfolger sich die Limonow-Partei versteht. OM, 17.08.22
Igor Girkin versuchte offensichtlich gestern mit einem Alias-Geheimdienstpass auf die annektierte Krim zu gelangen und wollte von dort weiter an die Cherson-Front. Offensichtlich ist er der Meinung, dass dort seine Erfahrung und sein Durchsetzungswille unbedingt gebraucht würden. Doch er wurde von der Polizei abgefangen und durfte nicht weiter. In Haft wurde er aber auch nicht genommen. Auf VKontakte schrieb er zu seiner Aktion: "Früher oder später werde ich definitiv an der Front sein (dieser Krieg wird, wie ich im Voraus gewarnt habe, lang und schwierig sein). Aber nicht jetzt." OM, 14.08.22
Wie bei vielen der im Ukrainekrieg gefallenen burjatischen Soldaten fand die Trauerfeier für Ivan Nikolaevich Agafonov auch im Lukodrom von Ulan-Ude statt. Am 11. August wurde dort der Soldat Agafonov (Position 272) verabschiedet, er war im Ukrainekrieg getötet worden. Wann genau, wo und warum teilt die Verwaltung nicht mit.
Dabei hat das Verteidigungsministerium den Mann erst kürzlich öffentlich gelobt. "Im Kreuzfeuers hat Ivan mit mutigen und entschlossenen Aktionen drei Ukrainer persönlich eliminiert. Dem Feind, der erhebliche Verluste an Personal und Ausrüstung erlitten hatte, blieb keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen. Dank der Professionalität und des Heldentums von Private Agafonov erreichte die Kolonne des Haubitzenartilleriebataillons pünktlich und ohne Verluste das angegebene Gebiet und unterstützte, nachdem sie vorteilhafte Schusspositionen eingenommen hatte, die weitere Offensive der russischen Truppen gezielt und mit massivem Artilleriefeuer," schrieb das Kriegsministerium vor gerade 14 Tagen. OM, 14.08.22
Oleg Alexandrovich Shipitsin war ein 47-jähriger russischer Berufssoldat aus der Region Altai. Er kämfte gegen die Tschetschenen, stellte die Ordnung Tadschikistan wieder her und sorgte in Berg-Karabach für Ruhe. Aber im Ukrainekrieg starb er bereits am 18. März. Wir haben seinen Tod unter Position 18 im Altai Krai notiert.
Jetzt ist er ein Held Russlands. Es hat etwas gedauert, bis der Gouverneur des Altai-Territoriums am 09. August im Dorf Kosikha der Familie die Goldstern-Medaille und eine Ehrenurkunde überreichte. OM,10.08.22
Radij Faritowitsch Chabirow ist Präsident der russischen Republik Baschkirien und muss auch in Sachen Ukrainekrieg Flagge zeigen. Das Land hat zwei Bataillone aus Freiwilligen aufgestellt, die nach kurzer Übungszeit demnächst in die Ukraine geschickt werden sollen.
In den letzten Tagen hat der Mann beide Truppen auf ihren Übungsgeländen besucht, bevor es dann zum Kriegseinsatz in die Ukraine geht. Als besonderes Bonbon hat Chabirow jedem Soldaten einen Talismann überreicht. Abgebildet ist darauf ein altes baschkirisches Kampfschild. OM, 10.08.22
Die Deutsch- und Englischlehrerin Irina Gen wurde in Pensa (Russland) zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, von ihrer Anstellung suspendiert und drei Jahre Unterrichtsverbot verfügt. Sie muss allerdings nicht in Haft, die Gefängnisstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Irina Gen unterrichtete an der Staatlichen Autonomen Bildungseinrichtung der Olympischen Reserveschule in Pensa. Sie war im März 2022 von ihren 13- und 14-jährigen Schülern gefragt worden, warum russischen Athleten an der Teilnahme von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen würden.
„Bis Russland anfängt, sich zivilisiert zu verhalten, wird die Nichtzulassung russischer Athleten zu Wettkämpfen für immer andauern … Ich denke, das ist richtig. Russland wollte Kiew erreichen und die Regierung stürzen! Die Ukraine ist tatsächlich ein souveräner Staat, es gibt eine souveräne Regierung … Wir leben in einem totalitären Regime. Jede abweichende Meinung gilt als Verbrechen“, antwortete sie ihren Schülern.
Ihre Stellungnahme wurde von einer Schülerin aufgezeichnet, in den sozialen Medien verbreitet und bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Frau Gen trat als Lehrerin sofort zurück. OM, 05.08.22
Die Menschen in der kleinen russischen Republik Inguschetien sind meist arm. Und da die russische Regierung Mühe hat, genügend Soldaten für die "Spezialoperation" in der Ukraine aufzutreiben, lockt man in den armen Regionen des Landes mit Geld - mit sehr viel Geld. Wir haben hier bereits darüber berichtet. Eine aktuelle Broschüre des südlichen Heereskommandos, die in Nasran, der größten Stadt Inguschetiens, aktuell verteilt wird, legt noch einiges an Boni drauf.
Das Kommando verspricht besondere Zuwendungen für die Zerstörung oder Eroberung ukrainischer Ausrüstung und dem Töten von Soldaten. Wer ein Flugzeug abschießt bekommt 300.000 Rubel extra (umgerechnet etwa 5.000 €), 200.000 für einen Panzer, 100.000 für einen feindlichen Zug und 50.000 Rubel für Drohnen und Schützenpanzer. OM. 03.08.22
Eduard Wassiljewitsch Dmitrijew INDYGOYKA - 28. 22 um 10:09 -- Link Am 24. April starb unser Landsmann, ein Militäroffizier der Garde, Oberstleutnant…