Der junge Mann auf dem Foto ist Nikita Paraschin aus Rewda, einer Stadt mit knapp 60.000 Einwohnern in der Region Swerdlowsk, die ganz knapp noch im europäischen Teil Russlands liegt.
Nikita, geboren am 23. Juni 2024, war mit seinen jungen Jahren ein ziemliches Früchtchen. Er war bereits vorbestraft, als er im Mai 2024 erneut vor Gericht stand. Allerdings hatte die gesamte Geschichte einen offensichtlichen Haken - die eigentlichen Hintermänner blieben verborgen.
Im Februar 2023 hatte sich in der Stadt Rewda eine Verbrecherbande gegründet - spezialisiert auf Telefonbetrug. Sie arbeiteten nach dem Schema Organisator - Kurator - Kurier. Aus Gründen der Geheimhaltung erfolgte die gesamte Kommunikation über einen Chat in Telegram. Ein Callcenter rief wahllos Festnetztelefone von Bürgern aus der Region Swerdlowsk an und bat um Informationen über biografische Daten, Wohnadressen und Teilnehmernummern, um die Bürger zu kontaktieren und sie weiter zu täuschen.
Zu konspirativen Zwecken trugen alle spezielle Kleidung, um ihr Aussehen zu verschleiern, darunter unauffällige dunkle Oberbekleidung und fuhren zu den Opfern in den Autos von Bekannten, die nichts von den kriminellen Absichten wussten.
Bei den Opfern der Angreifer handelte es sich um ältere Menschen. Es wurden deren Festnetztelefone angerufen. Um das Opfer in der Leitung zu halten, wurde es von einem Mitglied der kriminellen Gruppe am Telefon so lange beschwatzt, bis es das Geld an den Kurier übergab.
Im Februar wurden in zwei Städten der Region zwei Rentner Opfer dieser Betrügerbande. Das Szenario war das gleiche: Der Anrufer stellte sich als Polizeibeamter vor, berichtete, dass ein naher Verwandter der Schuldige eines Unfalls sei, es gebe Opfer, und um deren Schicksal zu mildern, müssten die Angehörigen sofort Bardeld bezahlen. Im ersten Fall übergab die Frau den Gaunern 100.000 Rubel, im zweiten 80.000.
Am 20. Februar 24 nahm dann die Polizei den damals noch 19-jährigen Nikita fest. Er wurde beschuldigt, als Kurator jener Betrügerbande, die Kuriere angeleitet zu haben. Im Mai wurde Nikita Paraschin dann wegen Betrugs in zwei Fällen zu vier Jahren und fünf Monaten verurteilt.
Der eigentliche Skandal folgte danach. Nikita wurde angeboten, dass er das Gefängnis vermeiden könne. Er müsse nur einen Vertrag mit dem Militär zum Kriegseinsatz in der Ukraine unterschreiben, werde dazu noch gut bezahlt usw. So kam auch Nikita in eine Sturm-V Einheit, die auf die gefährlichsten Angriffe geschickt werden. Bei solch einem Angriff am 15. Oktober wurden 17 Soldaten einschließlich Nikita getötet. Seine Leiche konnte erst Ende Oktober geborgen werden. Am 15. November 24 wurde er beerdigt.