Zweieinhalb Jahre Krieg & kein Ende

Zweieinhalb Jahre dauert jetzt Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und kein Ende ist in Sicht. Wir wollen mit dieser Bilanz ausblenden, was dieser Krieg in der Ukraine anrichtet. All die vielen ukrainischen Opfer dieses Krieges mit Tod, Vertreibung und Zerstörung wollen wir beiseite schieben und nur auf Russland und seine Menschen schauen. Denn Niemandem in den Weiten Russlands hat dieser Krieg etwas Gutes gebracht.

Nach unseren Zahlen und den daraus abgeleiteten, sehr konservativen Abschätzungen hat dieser Krieg mehr als 100.000 Kriegstote  und etwa 400.000 ernsthaft verletzte russische Bürger verursacht. Der Krieg frisst das Vermögen des Staates stetig auf, für Investitionen in Bildung, Infrastruktur und eine breit ausgerichtete Ökonomie ist kein Geld da. Die Kriegswirtschaft produziert rund um die Uhr Nachschub für die Front, aber nichts was den Menschen in diesem großen Land zugute kommt.

Und im realen Kriegsgeschehen zeigt dieser Staat sein menschenverachtendes Gesicht.

Erinnern wir uns an den Kampf der Wagner-Söldner um die ukrainische Stadt Bachmut. Jeder Meter, den sich die Söldnertruppe erkämpft hatte, wurde mit dem Tod von vielen eigenen Soldaten bezahlt.  Nach Angaben von Jewgeni Prigoschin, dem Kommandeur dieser Truppe, kostete die Eroberung von Bachmut das Leben von etwa 20.000 Söldnern. Die meisten dieser Opfer kamen aus den überfüllten russischen Straflagern, außer deren Verwandten weinte niemand diesen Sträflingen eine Träne hinterher.

Diese Strategie hat danach die reguläre russische Armee fortgeführt. Heute sind es die Freiwilligen, die für viel Geld rekrutiert, schlecht ausgebildet und in aussichtslose Angriffe geschickt werden.  Viele werden schon nach wenigen Tagen an der Front getötet, wir haben zahlreiche solche Fälle dokumentiert

Es gibt zahllose Drohnenfilme, die in guter Qualität zeigen, wie in Kamikaze-Manier russische Soldaten vorrücken und nach kurzer Zeit durch Mörserfeuer, Abwurf von Granaten aus Drohnen und durch Streumunition getötet oder verletzt werden. Danach liegen diese Menschen, meist verletzt an den ungeschützten Beinen, im Staub der Äcker oder im Gestrüpp, können sich nicht mehr fortbewegen und verbluten ganz langsam, weil sich keine Hilfe vorwagt. In vielen Fällen töten diese Soldaten, die Aussichtslosigkeit ihrer Situation erkennend, sich schließlich selbst.

Zurückweichen bei solch einem "Fleischangriff", wie er von den Russen genannt wird, ist übrigens auch keine Option. In der zweiten Reihe stehen Sperreinheiten, die auf die eigenen Leute schießen, sollten diese den Befehlen zuwider umkehren.

Harte Bestrafung, die einer Folterung gleich kommt, ist zudem in der russischen Armee weit verbreitet. Soldaten, die Befehle nicht ausführen, die sich weigern, an Selbstmordangriffen teilzunehmen oder betrunken im Schützengraben angetroffen werden, usw.,  werden mit schwerer körperlicher Züchtigung, mit dem Fesseln an Baumstämme und manchmal sogar mit dem Tode bestraft. Man braucht sich nicht vorzustellen, wenn solch ein Umgang mit den eigenen Leuten praktiziert wird, wie dann mit dem Gegner verfahren wird.

Und dann haben wir noch die Familien zuhause und deren Drama, wenn die Nachricht überbracht wird, dass der Familienvater, der Ehemann oder der Sohn verschollen ist oder an der Front getötet wurde. Da hilft meist auch nicht das viele Geld, das der Staat in solch einem Fall zahlt oder häufig auch nicht. Oder wenn der Soldat als Schwerstbehinderter nach Hause kommt und als dauerhafter Pflegefall bleibt. Denn wie unsere Abschätzungen zeigen, sind etwa 400.000 Soldaten schwer traumatisiert an Körper und Seele nach Hause zurückgekehrt.

Die Unruhe ob dieser Situation nimmt in den sozialen Netzwerken und den Regionen zu. Es ist fraglich, wie lange der Staat all das noch unter Kontrolle hat. In Baschkirien & Tatarstan brodelt es, der muslimische Kaukasus marschiert nicht mehr mit, wie auch die aktuellen Zahlen weiter belegen. Und die Leserkommentare in den großen Regionalmedien im Internet sind voll von spöttischen Beiträgen, die die täglichen Erfolgsmeldungen des Staates mit der Wirklichkeit konfrontieren.


Liste der Regionen

Stand 31.08.24

Wie in den letzten Monaten war auch im August Baschkortostan die Region mit den höchsten Zuwachszahlen an Kriegstoten aller Regionen. Zudem sind im Berichtsmonat 92 gefallene Soldaten aus dem Jahr 2022 und 466 aus dem Jahr 2023 dazu gekommen.

Keiner Region konnten wir 80 Todesmeldungen zuordnen, darunter auch ein Armenier, ein Weißrusse, sechs Ukrainer der Region Donezk und vier Ukrainer der Region Luhansk.

Insgesamt haben wir in unseren Listen etwa 5% gefallene Soldaten, die wir keiner Region zuordnen konnten. Man kann auf die veröffentlichten Zahlen aus den Regionen getrost jeweils 5% dazu zählen.

  Region Todeszahlen
31.07.24
Todeszahlen
31.08.24
  Einwohner Kriegstote pro
100-tausend
Einwohner

1 Adygeja 126 131   439.996 29,77
2 Altai Region 1.020 1.152   2.419.755 47,61
3 Altai Republik 289 301   206.168 146,00
4 Amur Oblast 284 288   830.103 34,69
5 Archangelsk 724 771   1.227.626 62,80
6 Astrachan 529 556   1.010.073 55,05
7 Autonomer Kreis der Chanten und Mansen (Jugra) 657 708   1.532.243 46,21
8 Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen 234 261   522.904 49,91
9 Autonomer Kreis der Nenzen 56 57   42.090 135,42
10 Baschkirien 2.490 2.710   4.072.292 66,55
11 Belgorod 793 840   1.532.526 54,81
12 Brjansk, Oblast 631 668   1.278.217 52,26
13 Burjatien 1.495 1.566   972.021 161,11
14 Chabarowsk, Region 389 399   1.343.869 29,69
15 Chakassien 399 443   532.403 83,21
16 Dagestan 1.142 1.170   2.910.249 40,20
17 Inguschetien 91 98   412.529 23,76
18 Irkutsk 1.453 1.581   2.428.750 65,10
18 W davon Wagner-Friedhof   158    
19 Iwanowo 510 537   1.061.651 50,58
20 Jaroslawl 378 393   1.272.468 30,88
21 Jüdische Autonome Oblast 58 60   176.558 33,98
22 Kabardino-Balkarien 184 191   859.939 22,21
23 Kaliningrad 421 431   941.873 45,76
24 Kalmückien 142 146   289.481 50,44
25 Kaluga 338 365   1.010.930 36,11
26 Kamtschatka 168 258   322.079 80,10
27 Karatschai-Tscherkessien 108 110   477.859 23,02
28 Karelien 452 485   643.548 75,36
29 Kemerowo 909 1.005   2.763.135 36,37
30 Kirow 954 1.031   1.341.312 76,87
31 Komi 618 652   901.189 72,35
32 Kostroma 369 396   667.562 59,32
33 Krasnodar 2.030 2.148   5.226.647 41,10
33F davon Friedhöfe Krasnodar   754    
34 Krasnojarsk 1.057 1.157   2.828.187 40,91
35 Kurgan 383 416   910.807 45,67
36 Kursk 476 502   1.127.081 44,54
37 Lipezk 500 516   1.173.513 43,97
38 Magadan 126 126   156.996 80,26
39 Mari El 483 513   696.459 73,66
40 Mordowien 300 308   834.755 36,90
41 Moskau 555 588   11.503.501 5,11
42 Moskau, Oblast 1.355 1.473   7.095.120 20,76
42W davon Wagner Friedhof   66    
43 Murmansk 321 337   795.409 42,37
44 Nischni Nowgorod 1.076 1.143   3.310.597 34,53
45 Nord- und Südossetien 623 646   766.512 84,28
46 Nowgorod 364 388   634.111 61,19
47 Nowosibirsk 1.290 1.366   2.665.911 51,24
47W davon Wagner Friedhof Nowosibirsk   324    
48 Omsk 796 838   1.977.665 42,37
49 Orenburg 1.228 1.293   2.033.072 63,60
50 Orjol 300 363   786.935 46,13
51 Pensa 404 429   1.386.186 30,95
52 Perm 1.880 2.050   2.635.276 77,79
53 Primorje, Region 949 1.088   1.956.497 55,61
54 Pskow 521 541   673.423 80,34
55 Rjasan 323 336   1.154.114 29,11
56 Rostow 1.226 1.289   4.277.976 30,13
57 Sacha (Jakutien) 648 709   958.528 73,97
58 Sachalin 669 701   497.973 140,77
59 Samara 1.519 1.602   3.215.532 49,82
59W davon Wagner-Friedhof Samara   255    
60 Saratow 1.411 1.532   2.521.892 60,75
61 St. Petersburg /Leningrad 1.367 1.421   6.596.434 21,54
62 Smolensk 249 263   985.537 26,69
63 Stawropol 736 751   2.786.281 26,95
64 Ural / Swerdlowsk 2.067 2.250   4.297.747 52,35
65 Tambow 393 461   1.091.994 42,22
66 Tatarstan 2.012 2.104   3.786.488 55,57
67 Tjumen 692 737   1.340.608 54,98
68 Tomsk 405 469   1.047.394 44,78
69 Transbaikalien 1.069 1.118   1.107.107 100,98
70 Tscheljabinsk 1.833 1.966   3.476.217 56,56
71 Tschetschenien 261 278   1.268.989 21,91
72 Tschuktschen – Automomer Kreis 72 77   50.526 152,40
73 Tschuwaschien 569 603   1.251.619 48,18
74 Tula 291 309   1.553.925 19,89
75 Tuwa 657 684   307.930 222,13
76 Twer 695 729   1.353.392 53,86
77 Udmurtien 993 1.088   1.521.420 71,51
78 Uljanowsk 640 686   1.292.799 53,06
79 Wladimir 541 569   1.443.693 39,41
80 Wolgograd 1.353 1.430   2.610.161 54,79
81 Wologda 715 759   1.202.444 63,12
82 Woronesch 837 878   2.335.380 37,60

    59.671 63.788      
  Krim 597 640      
  Wagner Friedhof Krasnodar 695 695      
  Wagner ohne Region 528 534      
  Unbekannte Region 2.363 2.443      

  Gesamtzahl 63.854 68.100   144.526.636 47,12


Unsere Abschätzung der gesamten Verluste

Natürlich wissen wir, dass wir mit der Durchforstung der öffentlich zugänglichen Quellen nicht alle russischen Verluste erfassen können. Wir sind der Auffassung, dass wir nur 60% der tatsächlichen Verluste gefunden haben.

Im Monat August haben wir insgesamt 558 Altfälle aus 2022 und 2023 neu erfasst. Die Zahl ist aber gemessen an der gesamten Anzahl der russischen Kriegstoten zu gering, um unsere Annahme von 60% zu korrigieren.

Die schweren Verletzungen dürften bei dem Faktor 3,5 der Kriegstoten liegen. Die Begründungen dafür haben wir in den Anmerkungen zusammengefasst.

Für den August liegen uns bisher keine aktuellen Abschätzungen der BBC oder Mediazone vor. Sie haben das selbe Problem wie wir - sie kommen mit der Verarbeitung der Meldungen nicht nach. Dafür gibt es eine Abschätzung des britischen Geheimdiestes, die sich auf ukrainische Erkenntisse bezieht.

  Ermittelte
Kriegstote
Geschätzte
Gesamtzahl
Geschätzte
Verletzte
Gesamt-
verluste
Unsere Statistik (31.08.2024) 68.100 113.000 397.000 511.000
Britischer Geheimdienst (05.09.24)       610.000

 Der britische Geheimdienst veröffentlichte am 5. September 2024 folgende Stellungnahme:

  • Die durchschnittliche Zahl russischer Opfer (Tote und Verwundete) in der Ukraine ist im August 2024 laut Berichten des ukrainischen Generalstabs auf 1.187 pro Tag gestiegen. Seit Beginn des Konflikts hat Russland wahrscheinlich über 610.000 Opfer zu beklagen.
  • Der Anstieg der Opferzahlen im August 2024 ist mit ziemlicher Sicherheit auf die Kursk-Operation der Ukraine und den anhaltenden Druck auf die Pokrowsk-Achse zurückzuführen. Russland verlässt sich weiterhin auf Masse, um seinen Mangel an Personal und Ausrüstung auszugleichen.
  • Obwohl der russische Druck an der gesamten Frontlinie im nächsten Monat anhalten wird, werden ihre Fähigkeitseinschränkungen ihre Fähigkeit, taktische Erfolge in umfassendere operative Vorteile umzumünzen, wahrscheinlich weiterhin einschränken. Die russische Opferrate wird im September 2024 wahrscheinlich weiterhin durchschnittlich über 1.000 pro Tag liegen, da Russland seine Operationen auf einer breiten Front von Kursk im Norden bis Robotyne im Süden fortsetzt.

Vergleichszahlen:

Zum Schluss wollen wir die Opferzahlen aus anderen Kriegen vorstellen. Damit jedem Leser auch die Dramatik der aktuellen russischen Todeszahlen bewusst wird. Bitte beachtet, dass diese Zahlen nur die Kriegstoten jener genannten Länder benennen, die Opfer unter den Soldaten der betroffenen Ländern wesentlich höher sind, von der Zivilbevölkerung ganz zu schweigen.

Vergleichszahlen USA Sowjetunion Russland
Winterkrieg (Überfall der Sowjetunion auf Finnland,
30.11.39 - 13.03.40)
  167.976  
Koreakrieg 1950-1953 40.000
Vietnamkrieg 1963 – 1973 58.220
Afghanistan 1979 – 1989 14.500
1. Tschetschenienkrieg 1994 – 1996 14.000
2. Tschetschenienkrieg 1999 – 2009 3.684
Irakkrieg 2003 – 2011 5.272
Afghanistan 2001 – 2021
Gesamte US-geführte Koalition
Inkl. Private Sicherheitsdienste
7.263


Russische Kriegstote - nach absoluten Zahlen

Stand 31.08.2024

Anzumerken ist, dass der Wagnerfriedhof in Krasnodar hier nicht dabei ist. Die dort begrabenen Toten kommen aus ganz Russland und konnten bei den Regionen nicht berücksichtigt werden - da meist unbekannt. Die Regionen auf den ersten Plätzen liegen alle auf der Karte Russlands dicht beieinander im östlichen, europäischen Teil Russlands. Die Ausnahme bleibt Krasnodar, da dort eine örtliche Initiative alle Friedhöfe nach Opfern des Krieges abgesucht hat und deshalb in dieser Region wesentlich mehr Fälle bekannt wurden.

Die Regionen Russlands zeigt diese Landkarte.

  Region Kriegstote
31.08.24
Einwohner Kriegstote pro
100-tausend
Einwohner

1 Baschkirien 2.710 4.072.292 66,55
2 Ural / Swerdlowsk 2.250 4.297.747 52,35
3 Krasnodar 2.148 5.226.647 41,10
4 Tatarstan 2.104 3.786.488 55,57
5 Perm 2.050 2.635.276 77,79
6 Tscheljabinsk 1.966 3.476.217 56,56
7 Samara 1.602 3.215.532 49,82
8 Irkutsk 1.581 2.428.750 65,10
9 Burjatien 1.566 972.021 161,11
10 Saratow 1.532 2.521.892 60,75
11 Moskau, Oblast 1.473 7.095.120 20,76
12 Wolgograd 1.430 2.610.161 54,79
13 St. Petersburg /Leningrad 1.421 6.596.434 21,54
14 Nowosibirsk 1.366 2.665.911 51,24
15 Orenburg 1.293 2.033.072 63,60
16 Rostow 1.289 4.277.976 30,13
17 Dagestan 1.170 2.910.249 40,20
18 Krasnojarsk 1.157 2.828.187 40,91
19 Altai Region 1.152 2.419.755 47,61
20 Nischni Nowgorod 1.143 3.310.597 34,53
21 Transbaikalien 1.118 1.107.107 100,98
22 Primorje, Region 1.088 1.956.497 55,61
23 Udmurtien 1.088 1.521.420 71,51
24 Kirow 1.031 1.341.312 76,87
25 Kemerowo 1.005 2.763.135 36,37
26 Woronesch 878 2.335.380 37,60
27 Belgorod 840 1.532.526 54,81
28 Omsk 838 1.977.665 42,37
29 Archangelsk 771 1.227.626 62,80
30 Wologda 759 1.202.444 63,12
31 Stawropol 751 2.786.281 26,95
32 Tjumen 737 1.340.608 54,98
33 Twer 729 1.353.392 53,86
34 Sacha (Jakutien) 709 958.528 73,97
35 Autonomer Kreis der Chanten und Mansen (Jugra) 708 1.532.243 46,21
36 Sachalin 701 497.973 140,77
37 Uljanowsk 686 1.292.799 53,06
38 Tuwa 684 307.930 222,13
39 Brjansk, Oblast 668 1.278.217 52,26
40 Komi 652 901.189 72,35
41 Nord- und Südossetien 646 766.512 84,28
42 Tschuwaschien 603 1.251.619 48,18
43 Moskau 588 ######## 5,11
44 Wladimir 569 1.443.693 39,41
45 Astrachan 556 1.010.073 55,05
46 Pskow 541 673.423 80,34
47 Iwanowo 537 1.061.651 50,58
48 Lipezk 516 1.173.513 43,97
49 Mari El 513 696.459 73,66
50 Kursk 502 1.127.081 44,54
51 Karelien 485 643.548 75,36
52 Tomsk 469 1.047.394 44,78
53 Tambow 461 1.091.994 42,22
54 Chakassien 443 532.403 83,21
55 Kaliningrad 431 941.873 45,76
56 Pensa 429 1.386.186 30,95
57 Kurgan 416 910.807 45,67
58 Chabarowsk, Region 399 1.343.869 29,69
59 Kostroma 396 667.562 59,32
60 Jaroslawl 393 1.272.468 30,88
61 Nowgorod 388 634.111 61,19
62 Kaluga 365 1.010.930 36,11
63 Orjol 363 786.935 46,13
64 Murmansk 337 795.409 42,37
65 Rjasan 336 1.154.114 29,11
66 Tula 309 1.553.925 19,89
67 Mordowien 308 834.755 36,90
68 Altai Republik 301 206.168 146,00
69 Amur Oblast 288 830.103 34,69
70 Tschetschenien 278 1.268.989 21,91
71 Smolensk 263 985.537 26,69
72 Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen 261 522.904 49,91
73 Kamtschatka 258 322.079 80,10
74 Kabardino-Balkarien 191 859.939 22,21
75 Kalmückien 146 289.481 50,44
76 Adygeja 131 439.996 29,77
77 Magadan 126 156.996 80,26
78 Karatschai-Tscherkessien 110 477.859 23,02
79 Inguschetien 98 412.529 23,76
80 Tschuktschen – Automomer Kreis 77 50.526 152,40
81 Jüdische Autonome Oblast 60 176.558 33,98
82 Autonomer Kreis der Nenzen 57 42.090 135,42

Russische Kriegstote - in Relation zur Bevölkerung

Stand 31.07.24

Mit 657 getöteten Männern hat Tuwa die höchste Todesrate Russlands gemessen an der Bevölkerung - nämlich 222 Kriegstote auf 100 Tausend Menschen. Für die kleine Teilrepublik ist das Fluch und Segen zugleich. Denn durch die hohen Todesprämien, Abfindungen und Gehälter der Soldaten fließt eine Menge Geld in die abgehängte Region. Auf der anderen Seite fehlen die Arbeitskräfte, zurück kommen sehr viele Schwerverwundete und pflegebedürftige Soldaten, zusammen mit den verrohten ehemaligen Soldaten, die das soziale Miteinander gefährden.

Am Ende - mit großem Abstand - die Metropolregionen Moskau, Moskau Oblast und St. Petersburg/Leningrad, deren Bürger solch ein schmutziger Krieg nicht zugemutet werden kann. Wobei die Zahlen der Stadt St. Petersburg eigentlich niedriger sind, da sie durch die ländlichen Gebiete der Oblast Leningrad deutlich erhöht werden.

Die Regionen Russland zeigt diese Landkarte. Die rot und violett dargestellten Regionen liegen über dem Mittel für ganz Russland.

  Region Russische
Kriegstote
31.07.24
Einwohner Kriegstote pro
100-tausend
Einwohner

1 Tuwa 684 307.930 222,13
2 Burjatien 1.566 972.021 161,11
3 Tschuktschen – Automomer Kreis 77 50.526 152,40
4 Altai Republik 301 206.168 146,00
5 Sachalin 701 497.973 140,77
6 Autonomer Kreis der Nenzen 57 42.090 135,42
7 Transbaikalien 1.118 1.107.107 100,98
8 Nord- und Südossetien 646 766.512 84,28
9 Chakassien 443 532.403 83,21
10 Pskow 541 673.423 80,34
11 Magadan 126 156.996 80,26
12 Kamtschatka 258 322.079 80,10
13 Perm 2.050 2.635.276 77,79
14 Kirow 1.031 1.341.312 76,87
15 Karelien 485 643.548 75,36
16 Sacha (Jakutien) 709 958.528 73,97
17 Mari El 513 696.459 73,66
18 Komi 652 901.189 72,35
19 Udmurtien 1.088 1.521.420 71,51
20 Baschkirien 2.710 4.072.292 66,55
21 Irkutsk 1.581 2.428.750 65,10
22 Orenburg 1.293 2.033.072 63,60
23 Wologda 759 1.202.444 63,12
24 Archangelsk 771 1.227.626 62,80
25 Nowgorod 388 634.111 61,19
26 Saratow 1.532 2.521.892 60,75
27 Kostroma 396 667.562 59,32
28 Tscheljabinsk 1.966 3.476.217 56,56
29 Primorje, Region 1.088 1.956.497 55,61
30 Tatarstan 2.104 3.786.488 55,57
31 Astrachan 556 1.010.073 55,05
32 Tjumen 737 1.340.608 54,98
33 Belgorod 840 1.532.526 54,81
34 Wolgograd 1.430 2.610.161 54,79
35 Twer 729 1.353.392 53,86
36 Uljanowsk 686 1.292.799 53,06
37 Ural / Swerdlowsk 2.250 4.297.747 52,35
38 Brjansk, Oblast 668 1.278.217 52,26
39 Nowosibirsk 1.366 2.665.911 51,24
40 Iwanowo 537 1.061.651 50,58
41 Kalmückien 146 289.481 50,44
42 Autonomer Kreis der Jamal-Nenzen 261 522.904 49,91
43 Samara 1.602 3.215.532 49,82
44 Tschuwaschien 603 1.251.619 48,18
45 Altai Region 1.152 2.419.755 47,61
46 Autonomer Kreis der Chanten und Mansen (Jugra) 708 1.532.243 46,21
47 Orjol 363 786.935 46,13
48 Kaliningrad 431 941.873 45,76
49 Kurgan 416 910.807 45,67
50 Tomsk 469 1.047.394 44,78
51 Kursk 502 1.127.081 44,54
52 Lipezk 516 1.173.513 43,97
53 Omsk 838 1.977.665 42,37
54 Murmansk 337 795.409 42,37
55 Tambow 461 1.091.994 42,22
56 Krasnodar 2.148 5.226.647 41,10
57 Krasnojarsk 1.157 2.828.187 40,91
58 Dagestan 1.170 2.910.249 40,20
59 Wladimir 569 1.443.693 39,41
60 Woronesch 878 2.335.380 37,60
61 Mordowien 308 834.755 36,90
62 Kemerowo 1.005 2.763.135 36,37
63 Kaluga 365 1.010.930 36,11
64 Amur Oblast 288 830.103 34,69
65 Nischni Nowgorod 1.143 3.310.597 34,53
66 Jüdische Autonome Oblast 60 176.558 33,98
67 Pensa 429 1.386.186 30,95
68 Jaroslawl 393 1.272.468 30,88
69 Rostow 1.289 4.277.976 30,13
70 Adygeja 131 439.996 29,77
71 Chabarowsk, Region 399 1.343.869 29,69
72 Rjasan 336 1.154.114 29,11
73 Stawropol 751 2.786.281 26,95
74 Smolensk 263 985.537 26,69
75 Inguschetien 98 412.529 23,76
76 Karatschai-Tscherkessien 110 477.859 23,02
77 Kabardino-Balkarien 191 859.939 22,21
78 Tschetschenien 278 1.268.989 21,91
79 St. Petersburg /Leningrad 1.421 6.596.434 21,54
80 Moskau, Oblast 1.473 7.095.120 20,76
81 Tula 309 1.553.925 19,89
82 Moskau 588 11.503.501 5,11

Anmerkungen:

Wir beobachten die Situation in allen Regionen Russlands. Alle registrierten Kriegstoten stammen aus offenen Quellen und werden von uns auf die Originalinformation verlinkt. Es kann allerdings vorkommen, dass diese von den Verfassern nachträglich gelöscht werden. In diesem Fall liegt uns ein Screenshot vor.

Die Sortierung der Kriegstoten nach Regionen ist extrem zeitraubend. Nur die wenigsten Meldungen kommen von amtlicher Seite, sondern meist von Freunden oder Familie. Hier sind die Angaben häufig unbestimmt, so dass fast alles nachrecherchiert werden muss. Da die Todeszahlen weiter steigen, haben wir im aktuellen Jahr 2024 die Informationen in unseren Tabellen weiter reduziert, um den Arbeitsaufwand in Grenzen zu halten und veröffentlichen nur noch die Namen, die Ortsangabe, den Link auf die Originalinformation und die Altersangaben, falls verfügbar.

Zusatzinformationen

Wir nehmen in die Statistik nur solche Kriegstote auf, bei denen es Hinweise auf eine russische Heimatregion gibt. Alle anderen werden als unbekannte Region geführt. Häufig kommen die Nachrichten von Verwandten, Kollegen oder Soldaten aus dem selben Trupp. Fehlt ein Hinweis auf den Lebensmittelpunkt, nehmen wir an, dass der getötete Soldat aus der selben Region wie der Berichterstatter stammt. Das muss nicht immer zutreffen.

Alle weiteren Informationen sind statistisch wenig aussagekräftig. Man kann schon froh sein, wenn der Name in der Todesnachricht genannt wird, statt unser Vater, Bruder, Schwager oder ein Kosenamen. Auch lange Texte enthalten häufig wenig Verwertbares. Wer genauere Informationen über Alter, Beruf, militärischer Rang, Todesort usw haben möchte, müsste danach sehr umfangreich recherchieren. Das ist uns in diesem Zusammenhang nicht möglich.

Neu ab 28.03.24
Da wir nur noch einfache Tabellen veröffentlichen, müssen wir auch die Darstellungen vereinfachen. In den Meldungen kommen ganz unterschiedliche Darstellungen des Alters vor. Wir veröffentlichen nur noch zwei Varianten: xx Jahre(alt), oder geboren am, spätestens getötet am. Ist kein genaues Datum angegeben, sondern z.B. nur 1984, dann geben wir 1.1.1984 an. Oder falls nur der Monat angegeben ist, dann wird der 1. Tag im Monat angezeigt. Das hilft uns bei statistischen Auswertungen des Alters.

Grundlage unserer Abschätzungen

Wir wissen, dass wir mit unseren Zahlen nur bedingt die Realität abbilden. Viele Kriegstote werden öffentlich verschwiegen. Das bringt uns zu folgenden Überlegungen:

  • Der ehemalige russische Offizier Vitaly Votanovsky hat die Friedhöfe in der gesamten Region Krasnodar aufgesucht und dabei die Gräber von Kriegstoten ermittelt, die von den Medien nicht veröffentlicht wurden. Man kann also davon ausgehen, dass zumindest in dieser Region die meisten gefallenen Soldaten auch erfasst wurden. Insgesamt haben wir in Krasnodar (Stand 15.10.23) 1.167 gefallene Soldaten gelistet, davon wurden 699 in den Medien veröffentlicht, Vitaly Votanovsky oder seine Mitstreiter haben bis zu diesem Zeitpunkt die Gräber von 468 weiteren Gefallenen aufgezählt. Das bedeutet, dass in der Region Krasnodar gerundet etwa 60% aller Kriegstoten durch die Medien veröffentlicht wurden. 
  • Auch am Beispiel der Toten von Makijiwka ergeben sich ähnliche Relationen. 89 tote Soldaten wurden gemeldet, wir haben 137 gelistet, das ergibt etwa 65 Prozent der öffentlich gemachten Opfer.
  • Der britische Geheimdienst hat zuletzt am 04.12.23 sich zu den russischen Verlustzahlen geäußert. Nach seinen Angaben hätte Russland 50.000 tote Soldaten und 20.000 getötete Wagnersöldner zu verzeichnen. Dazu kämen 180.000 bis 240.000 verwundete Soldaten und 40.000 verwundete Wagner-Söldner. Die Anzahl der getöteten Wagner-Söldner bezieht sich übrigens auf eine Aussage von Jewgeny Prigoschin vor seiner Attacke auf das russische Militärsystem.
  • Die Kriegstoten stellen aber nur einen Teil der Opferzahlen dar. Viele Soldaten wurden schwer traumatisiert – an Körper und Seele. Die BBC trifft dazu folgende Aussage: Nach Beobachtungen des US Center for Naval Analysis kommen auf jeden russischen Soldaten, der während des Krieges in der Ukraine getötet wurde, im Durchschnitt etwa dreieinhalb Verwundete.

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