Gestern Abend haben die beiden noch zusammen im Sandkasten gespielt und versucht, die BoardNachrichten mit Falschinformationen reinzulegen. Die Rede ist vom Duo Ben-99 und DocViper. Doch während vordergründig gemeinsam herumgealbert wird, stichelt man hinterrücks mit dem Messer. Nach einem übermittelten Chatlog hat DocViper im September die aktuelle IP-Nummer von Ben-99 an den Administrator des gEb weitergereicht. So dass dieser den Zweitnick Kellerman entlarven konnte, unter dem Ben im gEb unterwegs war. Auf Nachfrage bestreitet DocViper die Echtheit des Chat-Dialogs - wir wollen uns darüber nicht groß streiten. Sondern dafür Sorge tragen, dass solche Informationen in Zukunft nicht mehr zwischen den Boards umherwandern.

Den BoardNachrichten liegt ein umfangreiches Chat-Protokoll vom 7. September 02 vor. Das Dokument wurde uns in den letzten Tagen von einer Person zur Verfügung gestellt, die auf einigen Foren unter dem Nick Der Jazzer unterwegs ist. Danach hatte sich an jenem Tag der Administrator des gEb AA im Chat mit DocViper getroffen und nachgefragt, ob Doc ihm bei der Enttarnung von Ben-99 behilflich sein könne.

Obwohl Ben-99 auf dem gEB gesperrt war und dessen Foren auch nicht öffentlich einsehbar sind, verfügte dieser damals immer über aktuelle Informationen aus dem dortigen Board-Geschehen. AA hatte nach eigenen Angaben ein Script installiert, das alle Bewegungen einiger verdächtiger Personen im gEB mitprotokollierte. Um den endgültigen Beweis zu erhalten, dass einer der dieser Mitglieder mit Ben-99 identisch ist, benötigte er damals eine aktuelle IP-Nummer von Ben-99. Dafür kamen im September nur zwei Foren in Frage - die Forennews von DocViper und natürlich Loddars TNY. Folglich konnten auch nur Team-Mitglieder dieser beiden Boards AA mit den notwendigen Informationen versorgen.

Nach den Chat-Protokoll hat DocViper die entsprechenden Informationen weiter gereicht. AA gelang es auf diese Weise, den Nick Kellermann auf dem gEB als Zweitnick von Ben-99 zu enttarnen. Unter diesem Namen hatte er wohl mit großem Zeitaufwand das gEb durchsucht, um jederzeit über alle aktuellen Geschehnisse informiert zu sein. AA meinte damals, dass man diese Präsenz durchaus mit dem Begriff krankhaftes Suchtverhalten bezeichnen könne.

Auf Anfrage der BoardNachrichten bestreitet DocViper die Echtheit der Log-Dateien. Er schreibt dazu in einem eMail: "Ich habe mit AA dieses Gespräch nicht geführt. Und wenn Du das mal aufmerksam liest sollten Dir die sachlichen Fehler schon auffallen. Und das Auftauchen solch eines geheimnisvollen Logs nach fast 3 Monaten ist schon amüsant genug. Aber ich hab keine Problem damit, wenn Du das trotzdem so glaubst und einen Artikel von machst." Außerdem weist er darauf hin, dass auch z.B. die Moderatoren seines Boards die IP der Mitglieder sehen und weitergeben könnten. Ben-99 dagegen hält den Inhalt des Protokoll durchaus für echt. Meint aber, dass in erster Linie AA bei einer Veröffentlichung schlecht aussehen würde. Immerhin werden in dem geführten Gespräch einige private Details angesprochen, die eigentlich nur Ben-99 und AA genauer wissen können.

Viele gEb-Mitglieder mögen sich damals gefreut haben, dass von einem Tag auf den anderen Ben-99 von allen Informationen aus dem Board abgeschnitten war. Auch zeigte der Vorfall, dass Ben entgegen seinen Bekundungen durchaus kleine Spielchen mit dem Alias Kellerman gespielt hatte. Denn auch bei den BoardNachrichten war dieser Name registriert und offensichtlich hat auch hier Ben mal mit dem einen oder anderen Namen agiert. Stimmt der Inhalt des Protokolls, dann wäre das Vorgehen der beiden Administratoren DocViper und AA sowohl in moralischer als auch rechtlicher Hinsicht bedenklich. DerJazzer schreibt uns dazu in einem eMail:

"Die plausible Darstellung des Vorfalls ist kein einfaches Unterfangen. Die Offenlegung des mir vorliegenden files würde eindeutig den Datenschutz verletzen und genau meiner Intention zuwiderlaufen, denn es geht mir um zunehmende Verlässlichkeit der Wahrung persönlicher Daten. Allerdings werden einige beteiligte Nicks die Hintergründe besser blicken als andere, und die, die es blicken, werden draußen lauthals kundtun, dass gar nichts stimmt und alles nur Zufall war. Aber letztlich wissen sie, was Fakt ist und werden ihren Umgang und auch ihre Vertrautheit miteinander überprüfen. Was allerdings ein weiterer, überaus wichtiger Ansatz gerade in "szenetypischen" Kreisen in dieser Angelegenheit ist, ist der Datenschutz-Aspekt gerade auf Boards, deren User nicht immer inhaltlich Legales miteinander austauschen. Ich kann mir keinen Boardie vorstellen, der erfreut ist, wenn im Falle eines immerhin möglichen behördlichen Zugriffs auf eine Board-Datenbank die IP-Logs von Jahren aufgedeckt werden. Hier ging es nur um den Ben-99/Kellerman.

Die Sachelage ist jedoch genereller zu sehen: Da diese "Tauscherei" üblich zu sein scheint auf einschlägigen Boards, frage ich mich, wie es um den Schutz der Member bestellt ist, wenn es Szeneadmins gibt, die auch in anderen mir bekannten Fällen selbst in zeitliche Tiefen ihrer Datenbanken einsteigen, um Nicks und IPs boardübergreifend zuzuordnen. Und das alles, um dem Hobby einer Aufdeckung zu frönen."

Dieser Einschätzung von DerJazzer ist nichts hinzuzufügen. Solch ein Vorgehen wäre den Administratoren der Boards nicht gestattet. Nach unserem Dafürhalten würde dies einen klaren Verstoß gegen den Medienstaatsvertrag darstellen. Es geht mit diesem Beitrag auch nicht darum, auf DocViper und AA herumzuhacken. Wenn die Sache so passiert ist, dann ist sie auch nicht mehr rückgängig zu machen. Aber solche Vorfälle dürfen sich unter keinen Umständen in Zukunft wiederholen. Die Mitglieder aller Boards müssen darauf vertrauen können, dass die durch die Software gesammelten Daten weder weitergegeben noch für kommerzielle Zwecke missbraucht werden.


Auszug aus dem Medienstaatsvertrag:

 

§ 13 Datenschutzrechtliche Pflichten des Anbieters

(1) Der Anbieter hat dem Nutzer die Inanspruchnahme von Mediendiensten und ihre Bezahlung anonym oder unter Pseudonym zu ermöglichen, soweit dies technisch möglich und zumutbar ist. Der Nutzer ist über diese Möglichkeit zu informieren.

(2) Der Anbieter von Mediendiensten hat durch technische und organisatorische Vorkehrungen sicherzustellen, dass

1. der Nutzer seine Verbindung mit dem Anbieter jederzeit abbrechen kann,
2. die anfallenden Daten über den Ablauf des Abrufs oder Zugriffs oder der sonstigen Nutzung unmittelbar nach deren Beendigung gelöscht werden, soweit nicht eine längere Speicherungsdauer für Abrechnungszwecke erforderlich ist,
3. der Nutzer Mediendienste gegen Kenntnisnahme Dritter geschützt in Anspruch nehmen kann,
4. die personenbezogenen Daten über die Inanspruchnahme verschiedener Mediendienste durch einen Nutzer getrennt verarbeitet werden; eine Zusammenführung dieser Daten ist unzulässig, soweit dies nicht für Abrechnungszwecke erforderlich ist.

(3) Die Weitervermittlung zu einem anderen Anbieter ist dem Nutzer anzuzeigen.

(4) Nutzungsprofile sind nur bei Verwendung von Pseudonymen zulässig. Unter einem Pseudonym erfasste Nutzungsprofile dürfen nicht mit Daten über den Träger des Pseudonyms zusammengeführt werden.

Zur Diskussion des Beitrags geht es hier weiter.