Sergej Grigorjan

Die Geschichten im postsowjetischen Raum sind manchmal kompliziert. Da hätten wir den turkmenischen Staatsbürger Sergej Grigorjan. Der junge Mann wurde 1997 in Turkmenistan geboren, kommt aber aus einer armenischen Familie. Seine Mutter arbeitet als Krankenschwester in einer Kinderklinik in Türkmenbaşy, einer Hafenstadt am Kaspischen Meer in Turkmenistan.
Im Herbst 2022 verpflichtete sich Sergej beim russischen Militär für ein halbes Jahr und zog in den Krieg gegen die Ukraine. Er wurde verwundet und lag in Donezk im Krankenhaus. Seinen Militärvertrag verlängerte er nicht. Mit den 15.000 Dollar Sold kam er zurück nach Turkmenistan und kaufte seiner Mutter eine Einzimmerwohnung in Türkmenbaşy.
Auf Instagram veröffentlichte Sergej seine Abenteuer und machte so die örtliche Justiz auf sich aufmerksam. Denn auch in Turkmenistan ist Söldnertum verboten. Allein für Söldnertum sieht das Strafgesetzbuch eine Strafe von sieben bis zehn Jahren Gefängnis vor. Wenn nachgewiesen wird, dass der Soldat während des Krieges jemanden getötet hat, erhöht sich die Haftstrafe auf 10 bis 25 Jahre mit oder ohne Vermögensbeschlagnahme.
Also verkaufte Sergejs Mutter die Wohnung wieder, um mit dem Geld die örtliche Polizei zu schmieren, damit diese beide Augen im Fall von Sergej zudrücken. So blieb der junge Mann unbehelligt.
Ein Journalist fragte ihn zuletzt, warum Sergej nicht für seine historische Heimat Berg-Karabach gekämpft habe. Er antwortete, dass die meisten seiner Freunde Aserbaidschaner seien und er sich daher nicht an diesem Konflikt beteiligen könne.
Wie gesagt, die Geschichten im postsowjetischen Raum sind kompliziert.