Das Abzocken via Dialer wird nicht zur Dauereinrichtung im Internet. Dafür sorgt auf der einen Seite der Gesetzgeber mit einer Verschärfung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, dafür sorgt aber auch der weitere Ausbau des dsl-Netzes. Denn über dsl lassen sich keine Verbindungen zu kostenpflichtigen Telefonnummern aufbauen. Doch das lässt die Branche der "Mehrwert"-Nummern nicht ruhen, bald soll auch via dsl kassiert werden können.

Um das noch einmal ganz deutlich zu sagen. Im Moment gibt es keine Möglichkeit, via dsl eine Verbindung zu den teuren Mehrwertnummern herzustellen. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Die im Augenblick so genannten dsl-Dialer stellen ebenfalls keine Verbindung via dsl her. Hier muss sich der Kunde via Telefon bei einer teuren 0190-Nummer einwählen und hat dann so lange Zugriff via dsl auf bestimmte Webseiten, solange er die Verbindung aufrecht erhält. Legt er den Hörer auf, dann wird auch der Zugang zu den Webseiten gesperrt.

Dieses Verfahren ist natürlich für die Branche wenig lukrativ. Lassen sich doch durch das umständliche Handling kaum unerfahrene User und Jugendliche aufs Glatteis locken. Also wurde gebastelt und siehe da, inzwischen gibt es ein Verfahrenspatent auf ein System, das auch via dsl die Euros durch die Leitung saugen soll. Nach Angaben eines Rechtsanwalts Ruppert vertritt er eine Aktiengesellschaft, die das Verfahren entwickelt hat und bereits auch ein Patent daran besitzt. Der Anwalt hat jetzt den Auftrag, das System zu vermarkten.

Wie bei den "Mehrwert"-Nummern werde die Beute via Telefonrechnung eingezogen. Natürlich habe der normale User auch wenig zu befürchten. "Für vorauseilende Ängste und Bedenken besteht weder Anlaß noch hinreichende Kenntnis über die technischen Zusammenhänge, meint der Anwalt. Ein ausgereiftes Sicherheitssystem solle zudem den Missbrauch unterbinden. Doch die Details klingen wenig verheißungsvoll:

1. Der User muss sich nicht authentifizieren
2. Ein paralleler Anruf etwa über 0190 ist nicht nötig
3. Ein Password wird nicht vergeben
4. Es ist keine prepaid-Lösung
5. Man ist nicht an die starren Beträge der 0190er Rufnummernblöcke gebunden, sondern kann frei tarifieren.

Warten wir als ab, bis bestimmte technische Merkmale des Verfahrens bekannt werden. Wahrscheinlich ist auch alles gar nicht so komplex, denn auch bei dsl werden die online-Zeiten ja ebenfalls protokolliert. Also müssen eigentlich nur einige zusätzliche Daten gespeichert werden, wenn der User kostenpflichtige Seiten besucht.